Mittwoch, 30. April 2014

Vorschlag für umfassende Agrarreform in Honduras

Von , amerika21.de

Tegucigalpa. Der Abgeordnete der Partei LIBRE und Vorsitzende von Via Campesina in Zentralamerika, Rafael Alegría, hat unlängst im honduranischen Kongress einen Vorschlag für eine Agrarreform vorgelegt. Der Gesetzentwurf wird von honduranischen Bauernorganisationen unterstützt und wurde gemeinsam mit diesen ausgearbeitet. Die Reform soll die ländliche Entwicklung und den Agrarsektors stärken, die Ernährungssouveränität garantieren und die Forderungen landloser Familien nachkommen. Bauernorganisationen in Honduras setzen sich bereits seit Jahren für eine Reform des Agrargesetzes ein. Laut Alegria finde ein Dialog mit den anderen im Kongress vertretenen Parteien statt, diese zeigen Interesse an einer Agrarreform.

Auf Druck von Landlosen und Kleinbauernorganisationen wurde in Honduras 1972 eine Agrarreform eingeleitet, welche die Landverteilung von 600.000 Hektar Land an Kleinbauernfamilien vorsah. Dies wurde allerdings nur teilweise umgesetzt und die Strukturanpassungsmaßnahmen der 1990er Jahre sowie das Gesetz zur Modernisierung des Agrarsektors machten die Errungenschaften wieder zunichte. Laut Via Campesina haben in Honduras über 300.000 Kleinbauernfamilien keinen Zugang zu Land. Mehr als die Hälfte der vier Millionen Kleinbauern leben in absoluter Armut.

Montag, 28. April 2014

Seminar "Zentralamerika - Eine Region zwischen Ausverkauf und Widerstand" 17. Mai in Leipzig

unter dem Titel "Zentralamerika - Eine Region zwischen Ausverkauf und Widerstand" veranstaltet Quetzal Leipzig e.V. gemeinsam mit dem Öku-Büro München und unterstützt von ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V., der Stiftung Nord-Süd-Brücken und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen ein
Ganztagsseminar zu den aktuellen Entwicklungen in der Region.

Zeit: Samstag, 17. Mai, 9:30 Uhr bis 18:30 Uhr

Ort: Arbeit und Leben, Löhrstr. 17, im Leipziger Zentrum (5 Min. vom Hbf.)

Programm: Referate und Diskussion zu regionalen Sicherheitsstrukturen, Jugendbanden und Gewalt; Ressourcen- und Territorialkonflikten; Kanalbauplänen und anderen Megaprojekten; sozialen Bewegungen in Zentralamerika und zur neuen Situation in Costa Rica nach den Wahlen.

Eintritt frei! Aktive Teilnahme am ganzen Seminar ausdrücklich erwünscht.

Um Anmeldung bis zum 10. Mai 2014 wird (besonders für auswärtige
Teilnehmende) gebeten:
bei ARBEIT UND LEBEN Sachsen,
Tel. 0341/710050
Mail: toepferwein@arbeitundleben.eu


Eilaktion von Amnesty zur ermordung von Carlos Mejía

Zur Eilaktion bei Amnesty

Am 11. April ist Carlos Mejía bei sich zuhause in der Gemeinde El Progreso erstochen worde. Er war in der Vergangenheit bereits im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in Projekten zur Förderung der Menschenrechte und sozialen Gerechtigkeit bedroht worden.

Carlos Hilario Mejía Orellana war der Marketingleiter bei Radio Progreso und Mitglied der Equipo de Reflexión, Investigación y Comunicación, ERIC. Beides sind Projekte der Gesellschaft Jesu, die sich mittels Information, Bildung und Kommunikation für die Förderung der Menschenrechte und für soziale Gerechtigkeit einsetzt.

Am Abend des 11. April fand man Carlos Mejía mit zahlreichen Stichwunden tot bei sich zuhause in der Gemeinde El Progreso im Departamento Yoro. Nach dem Staatsstreich in Honduras 2009 und zahlreichen Vorfällen von Schikane, Einschüchterungen und Drohungen wurde 18 Mitgliedern von Radio Progreso Schutzmaßnahmen von der interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (IACHR) bewilligt. Am 27. Mai 2011 wies die IACHR den Staat Honduras an, alle notwendigen Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um das Leben und die körperliche Unversehrtheit von Carlos Mejía zu schützen. Doch die Behörden haben keine der vielen Drohungen untersucht, die die Mitarbeiter_innen von Radio Progreso bis heute erhalten oder ihnen wirksame Schutzmaßnahmen zur Verfügung zu stellen.

Freitag, 18. April 2014

Nachdem unser Twitteraccount nicht mehr funktionierte, sind wir ab jetzt wieder unter HN_Delegation bei Twitter zu finden.

Donnerstag, 17. April 2014

Konflikt um Staudammprojekt Agua Zarca eskaliert weiter

Von , amerika21.de

Río Blanco, Intibucá. Bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Staudammgegnern und -befürwortern in der honduranischen Region Río Blanco sind in der vergangenen Woche zwei Menschen getötet und mehrere schwerverletzt worden.

Laut der indigenen Organisation COPINH attackierten fünf Personen am Morgen des 6. April in der Nähe des Dorfes La Unión zwei Mitglieder des COPINH, die im Widerstand gegen das Staudammprojekt Agua Zarca aktiv sind und sich auf dem Weg zu Feldarbeiten befanden. Bei der darauf folgenden Auseinandersetzung kamen zwei der Angreifer, Doroteo Benítez und Santos Martínez, zu Tode. Die beiden Staudammgegner wurden bei der Konfrontation ebenfalls schwer verletzt. COPINH weist Berichte der honduranischen Medien entschieden zurück. Diese hatten von einem Überfall auf Benítez und Martínez berichtet, als diese friedlich zuhause beim Frühstück gesessen seien.

Offener Brief aus Río Blanco an die holländische Entwicklungsbank FMO

In einem offenen Brief forderten der indigene Rat, der Ältestenrat und das Patronat des Dorfes La Tejera, Río Blanco die holländische Entwicklungsbank FMO auf, das Staudammprojekt Agua Zarca nicht finanziell zu unterstützen.





Sehr geehrte Repräsentanten der Bank FMO (Holländische Entwicklungsbank),

Wir, die Mitglieder des Indigenen Rates, des Ältestenrates, des Patronats und weiterer aktiver Elemente des indigenen Lenca Dorfes La Tejera, Río Blanco Intibucá, haben uns am heutigen Dienstag, dem 1. April versammelt, um das einjährige Bestehen unseres Kampfes in Ablehnung des hydroelektrischen Projektes Agua Zarca zu zelebrieren.

Montag, 7. April 2014

Ein bisschen LIBRE


Nach der Wahl im November steht die honduranische Resistencia weiterhin einer Regierung der Oligarchie gegenüber, hat aber erstmals eine parlamentarische Vertretung
Von Johannes Schwäbl, Paula Brücher, Andrés Schmidt, der Artikel erschien im Infoblatt 82 des Ökumenischen Büros

Honduras wurde im Juni 2009 durch einen Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Manuel Zelaya erschüttert. In den Monaten nach dem Putsch kam es zu gravierenden und systematischen Menschenrechtsverletzungen gegen die honduranische Bevölkerung durch Polizei und Militär. Die auf den Putsch folgende Regierung von Porfirio Lobo diente den Interessen der nationalen Elite und stand für Korruption, Straflosigkeit und wirtschaftliche Stagnation. Als Reaktion auf den Putsch hatte sich die Bewegung Resistencia FNRP gebildet, in der sich unterschiedliche soziale Gruppierungen zusammengeschlossen hatten. Im Jahr 2011 entschloss sich ein Teil der Bewegung eine Partei zu gründen: Libertad y Refundacion (= Freiheit und Neugründung), kurz LIBRE genannt. Die Menschenrechtsverletzungen der Putschregierung sollten „an der Urne bestraft werden“, gab Ex-Präsident Zelaya als Losung aus. Seine Frau Xiomara Castro wurde Präsidentschaftskandidatin, er selbst kandidierte für den Kongress. Die Hoffnung war groß: Viele Umfragen bestätigten, dass LIBRE die Wahlen gewinnen könne.

Samstag, 5. April 2014

Land und Würde: Kurzdoku über den Landkonflikt um Agua Blanca Sur





zum Video auf Vimeo

Die Gemeinde Agua Blanca Sur (Honduras) befindet sich im oberen Sula-Tal, dessen landwirtschaftliche Entwicklung historisch durch tropisches Klima und eine ausgezeichnete Bodenqualität begünstigt wurde. Aktuell ist Zuckerrohranbau im Sula-Tal ein blühendes Geschäft und wurde der Großteil des Landes von verschiedenen Zuckerrohrunternehmen vereinnahmt. Eines davon ist Azucarera del Norte S.A., AZUNOSA, die zum britisch-südafrikanischen Unternehmen SABMiller gehört.