Donnerstag, 29. September 2016

Film- und Diskussionsveranstaltung "Widerstände in Mittelamerika" COPINH - Unnachgiebige Rebellion

Honduras gehört weltweit für Menschenrechtsverteiger*innen zu den gefährlichsten Ländern, es ist geprägt von einer zunehmenden Militarisierung, Korruption, Straflosigkeit und dem Ausverkauf des Landes. Kritsche soziale Bewegungen, die die Natur gegen die rücksichtlose Ausbeutung durch
Megaprojekte verteidigen, werden mit Repressionen überzogen. Eine dieser energisch kämpfenden Organisationen ist COPINH.

Der Zivile Rat der Basis- und indigenen Organisationen Honduras kämpft seit 23 Jahren, leistet Widerstand und baut Alternativen auf. COPINH ist eine indigene, anti-patriarchale, anti-neoliberale Organisation, die das Wohl der indigenen Gemeinden anstrebt. 200 Gemeinden aus sechs Departements sind in COPINH organisiert. Der Dokumentarfilm zeigt die Vielfalt der Kämpfe sowie den Mut und die würdevolle Rebellion von COPINH.

Im Aschluss soll ein Austausch ermoeglicht werden, um die Brücke zu Deutschland zu schlagen und gemeinsam nach Unterstützungs- und Handlungsmöglichkeiten zu suchen.


6.9. Hamburg Eschenhof

29.9. Linz (Oesterreich) Willy Fred

5.10. Leipzig Meuterei Plagwitz

21.10. Nancy (Frankreich)

12. 11. Frankfurt am Main Raumstation Rödelheim

16.11. Hamburg, 3001 Kino

22.11. Berlin Bethanien

28. und 29.11. Wendland

30.11. Rostock JAZ

Anfang Dezember Düsseldorf / Münster

Sonntag, 25. September 2016

Anwohner in Honduras lehnen Wasserkraftwerk und Tagebau ab

von Daniela Dreißig, amerika 21
Quelle: Opalaca Lenca
Tegucigalpa. In Honduras haben sich indigene Bewohner des Landkreises San Francisco de Opalaca im Department Intibucá bei einer Befragung mit deutlicher Mehrheit gegen den Bau von Wasserkraftwerken und Tagebau ausgesprochen.

Die Bewohner des Gebiets waren am 11. September zusammengekommen, um ihr Votum zu geplanten Großprojekten in ihren Gemeinden abzugeben. Dabei stimmten 3.532 Personen dagegen und nur 21 dafür. Im Landkreis San Francisco de Opalaca wurden durch den honduranischen Staat drei Wasserkraftwerk- und vier Minenkonzessionen genehmigt, ohne dass das Einverständnis der indigenen Bevölkerung durch vorherige, freie und informative Befragung eingeholt worden wäre. Diese Befragung ist ein Recht der indigenen Bevölkerung Honduras, verbrieft im Artikel 169 der Internationalen Arbeitsorganisation, der vom honduranischen Staat unterzeichnet und ratifiziert wurde.

Die Gemeinden sehen sich durch extraktivistische Projekte in ihrer Existenz bedroht. In den Bergen von Opalaca entspringt der Fluss Gualcarque, der der Volksgruppe der Lenca als heilig gilt. Im März 2016 ist die Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres aufgrund ihres Kampfes gegen den Bau des Wasserkraftwerkes Agua Zarca am Gualcarque ermordet worden. Bisher haben ähnliche Großprojekte zur Vernichtung von Anbauflächen und der Zerstörung des sozialen Zusammenhalts in den betroffenen Gemeinden geführt. Bereits im Vorfeld hat die Unternehmensgruppe Grupo Terra, mit allen Mitteln versucht Gemeindeführer vom Bau eines Wasserkraftwerkes zu überzeugen. Dabei wurden ihnen „Bargeld, der Bau einer Schule und die Reparatur der Straßen versprochen“, berichten Anwohner zweier Gemeinden aus San Francisco de Opalaca.

Grupo Terra ist Eigentum von Fredy Nasser, der zu den einflussreichsten Familien Honduras gehört und im gesamten Land in Energieprojekte investiert. Auf den Ländereien, die im Besitz der indigenen Gemeinden sind, wurden bereits Maschinerien bewegt, um mit der Installation zu beginnen. Darüber hinaus tauchte ein vom Bürgermeister der nationalen Partei (PN), Socorro Sánchez, unterzeichnetes Dokument auf, das der Unternehmensgruppe die Zustimmung erteilt. Sein Amt führt Sánchez von einem Nachbarort aus, da er von der Bevölkerung in „seinen“ Gemeinden nicht als rechtmäßiger Bürgermeister anerkannt wird. Tatsächlich ist die Lage für Sánchez brenzlig: Andernorts in Intibucá wurde bereits ein Prozess wegen Amtsmissbrauchs eines ehemaligen Bürgermeisters begonnen, der sein alleiniges Einverständnis zum Bau Agua Zarcas gegeben hatte.

Die einberufene Befragung fällt in einen Zeitraum, in dem ein Gesetz über die vorherige, freie und informative Befragung im Nationalen Kongress diskutiert wird.

Nach Ansicht von Felipe Benítez, dem Koordinator der Indigenenorganisation MILPAH, versucht die Vize-Präsidentin des Kongresses, Gladis Aurora López (PN), das Gesetz jedoch zu manipulieren. Der Ehemann von López ist Eigentümer eines Unternehmens, das mindestens drei Konzessionen von Wasserkraftwerken in den indigenen Gemeinden erlangt hat.

Samstag, 10. September 2016

Sechste Festnahme im Mordfall Berta Cáceres in Honduras

von Daniela Dreißig, amerika21
Demonstration nach dem Mord an Berta Caceres in Honduras
Tegucigalpa. In Honduras ist ein sechster Verdächtiger im Mordfall der Menschenrechts- und Umweltschutzaktivistin Berta Cáceres festgenommen worden. Wie honduranische Medien berichten, nahmen Mitarbeiter der Kriminalpolizei den 21-jährigen fest und übergaben ihn der Sonderstaatsanwaltschaft. Elvin Heriberto R. wird vorgeworfen, an dem politischen Mord mitgewirkt zu haben. Er soll auch versucht haben, den mexikanischen Aktivisten Gustavo Castro Soto zu ermorden, der sich in der Mordnacht im Haus von Cáceres befand. Castro Soto überlebte den Mordversuch und ist heute der einige Zeuge. Nach eigenen Aussagen wurde er von honduranischen Behörden nach dem Verbrechen festgehalten und genötigt, die Organisation COPINH selbst zu belasten.

Trotz der Festnahmen beklagen Weggefährten von Cáceres, dass es auch ein halbes Jahr nach der Bluttat am 2. März noch nicht zu einer zufriedenstellenden Untersuchung gekommen ist. Castro beklagte in einem Interview mit der spanischen Zeitung El Diario den Druck gegen Umweltaktivisten in Honduras aufgrund von Freihandelsbestimmungen. Wenn die Regierung aufgrund dieses Engagements einem Unternehmen die Konzession wegen Gesetzesvergehen entziehe, könne sie durch den betroffenen Konzern verklagt werden. Dies baue einen hohen Druck auf die Aktivisten auf. Die transnationalen Unternehmen tragen daher eine Mitverantwortung an der Ermordung von Menschenrechtsverteidigerinnen wie Cáceres, argumentierte Castro Soto.

Die bisherigen sechs Festnahmen weisen indes darauf hin, dass neben einem Mitarbeiter der Betreiberfirma des Wasserkraftwerkes Agua Zarca, gegen das sich Cáceres und ihre Organisation COPINH wehrten, auch das Militär an ihrer Ermordung beteiligt war.

Die britische Tageszeitung Guardian hatte bereits im Juni über Todeslisten berichtet, die in Militärkreisen kursierten und auf denen auch der Name Berta Cáceres’ stand. Konkrete Ermittlungen gibt es laut Castro nicht. COPINH und die Familie von Cáceres fordern die Einsetzung einer unabhängigen Ermittlungskommission und den sofortigen Abbruch des Projektes Agua Zarca.

Aktivisten in Honduras befürchten, dass die beteiligten Unternehmen und Banken, allen voran die niederländische Entwicklungsbank FMO, das Projekt Agua Zarca durch inhaltliche Veränderungen zu retten versuchen. Dabei sei die Vergabe der Konzession illegal, da sie gegen die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation verstoße, heißt es aus Honduras.

In den letzten Wochen ist indes Bewegung in den honduranischen Justizapparat gekommen. Im Juni 2016 ist eine Klage gegen den ehemaligen Vize-Minister der Umweltbehörde, Jonathan Laínez, eingereicht worden. Vergangenen Montag kam es zur ersten Anhörung im Prozess gegen Martiniano Domínguez, dem ehemaligen Bürgermeister von Intibucá, der gegen den Willen der Bevölkerung den Bau Agua Zarcas bewilligt hatte. Durch die systematische Diffamierung und Kriminalisierung der Organisation COPINH in regierungsnahen Medien, durch das Justizsystem und die Regierung finden immer wieder Übergriffe von Polizei und Militär gegen Aktivisten statt, die straffrei bleiben. Vor wenigen Tagen erst wurde Olban Milla ohne Begründung von Polizei und Militär in La Esperanza festgenommen. Milla wollte für einen Radiosender von  COPINH über die Gerichtsverhandlung gegen Jonathan Laínez in Tegucigalpa berichten.

Freitag, 2. September 2016

Audiobeiträge zu COPINH und Berta Cáceres

Audiobeiträge in Erinnerung an Berta Cáceres und für die Unterstützung der komunitären Radios des COPINH

Erinnerungen an die honduranische Menschenrechts-Aktivistin Berta Cáceres:

Bereits fünf Menschen wurden ermordet, die gegen das Groß-Staudammprojekt Agua Zarca in Honduras protestierten, unter ihnen die Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres. Vor einem halben Jahr, am 2.März, wurde sie erschossen. Honduras hat sich zu einem der gefährlichsten Länder für Umweltaktivist*innen weltweit entwickelt. Doch die soziale Bewegung gegen das Groß-Projekt Agua Zarca lässt sich nicht einschüchtern. Auf den Straßen von Honduras ist zu hören: Berta ist nicht gestorben, sie ist zu Tausenden geworden. Berta bin ich.


Radiospots der Kampagne zur Unterstützung der komunitären Radiosender des COPINH
in mehreren Sprachen auf www.radioscomunitarias.info
Mehr infos zur laufenden Kampagne hier

Livestream aus La Esperanza Honduras von Radio Guarajambala:
zum hören hier klicken



Donnerstag, 1. September 2016

Mahnwache in Rostock: Justicia Ya

Justicia Ya! 
Mahnwache in Rostock 
Am 2. September 2016, um 18 Uhr
am Kroepeliner Tor