Grund für die weitere Stationierung von bis zu 1.000 Soldaten war eine Besetzung der Finca Panamá durch Aktivisten der Bauernorganisation Movimiento Campesino Colonia Nueva Vida de Rigores (MCCNVR), bei welcher der 17jährige Kleinbauer Javier Melgar und fünf Mitarbeiter des Privaten Sicherheitsdienstes der Finca ums Leben kamen. Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens Corporación Dinant, welche auf der Finca Ölpalmen anbaut, griffen die Besetzer den privaten Sicherheitsdienst des Unternehmens an. Zeugen sprechen jedoch davon, dass die Aktivisten direkt nach der Besetzung von Soldaten und privaten Sicherheitskräften umstellt wurden, welche das Feuer eröffneten und dabei zivil gekleidete Mitarbeiter der Sicherheitsfirma mit Besetzern verwechselten.
Zudem wurden am 15. August fünf Mitarbeiter eines lokalen Vertriebspartners der Firma Pepsi von Unbekannten ermordet. Diese waren mit einem ungekennzeichneten Lastwagen in der nähe der Finca San Isidro, welche ebenfalls dem Unternehmen Corporación Dinant gehört, unterwegs. Kurz zuvor befanden sich die Insassen des Lastwagen auf dem Gelände des nationalen Agrarinstituts (INA) in Sinaloa um dort Werbematerial zu verteilen. Das nationale Agrarinstitut unterstützt die verschiedenen Bauernorganisationen in der Region und dient regelmäßig als Veranstaltungsort für Treffen. Zudem grenzt ein Flüchtlingscamp vertriebener Kleinbauern an das Gelände des INA an.
Bauern- und Menschenrechtsorganisationen fordern seit langem eine politische Lösung des Landkonfliktes und machen auf die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen und politischen Morde an Aktivisten der Bauernbewegung in der Region aufmerksam. So unterhält der Eigentümer des Unternehmens Corporación Dinant, der Agrarunternehmer Miguel Facussé, eine 200 Mann starke Privatarmee, welche laut Augenzeugen mit den staatlichen Sicherheitskräften zusammenarbeitet und laut lokalen Kleinbauern für zahlreiche Vertreibungen und Morde verantwortlich ist.