Drohungen statt Transparenz
Von der Hauptstraße zwischen Tela und
La Ceiba führt eine Sand- und Schotterstraße hinein in die ersten
Hügel der Kordillere Nombre de Dios, die sich hinter der
Atlantikküste erhebt. Zu unserer Rechten fließt der Léan. Wir sind
unterwegs zu einem Wasserkraftwerk, das an einem Zufluss des Léan in
der Nähe der Ortschaft Mezapita gebaut werden soll. Es ist eines von
24 geplanten oder bereits im Bau befindlichen Wasserkraftwerken in
der Region Atlántida. In den Bergen entspringen zahlreiche Flüsse,
die allesamt nach Norden ins Meer fließen.
In Mezapita treffen wir den dort
lebenden Roberto García, ein Korrespondent von Radio Progreso, der
wegen seiner kritischen Haltung zu dem Kraftwerksprojekt bedroht
wird. Gemeinsam fahren wir weiter, bis die öffentliche Straße von
einer gelben Schranke unterbrochen wird. „Halt! Privatgrundstück“
steht auf einem Schild. Zwei bewaffnete Wachleute fragen uns, wo wir
hinwollen. Nein, zur Baustelle könnten wir nicht, das sei verboten.
Wir bitten den Wachmann, den leitenden Ingenieur anzurufen. Er hätte
keine Zeit für uns, und alleine könnten wir nicht hinein, das sei
zu gefährlich wegen der Baufahrzeuge. Schließlich gelingt es
unserem honduranischen Kollegen, den Ingenieur selbst ans Telefon zu
bekommen. Er verweist uns an die Unternehmensleitung, die unseren
Besuch vorher genehmigen müsste. Da wir keine Zeit haben, erst eine
schriftliche Anfrage zu stellen, fragen wir, ob wir ihn kurz am
Telefon interviewen könnten. Nein, er sei zu müde.
Die Firma SEMSA gewährt keinen Zutritt zur Baustelle (C)JB |
Ohne die Baustelle gesehen zu haben, fahren wir also zurück nach Mezapita. Man habe ihm Geld angeboten, sogar eine Beteiligung an dem Projekt, erzählt ein Anwohner, der sich gegen das geplante Wasserkraftwerk der Firma Sociedad Eléctrica Mesoamericana (SEMSA) wehrt.
„Ich habe dem Ingenieur gesagt, dass
ich die Projektdokumentation sehen möchte. Und wenn dabei
herauskommt, dass alles in Ordnung ist und uns nichts passieren wird,
dann soll die ganze Gemeinde davon profitieren und nicht nur ich
alleine“, sagt Juventino Quintero, Vertreter der katholischen
Kirche.
Die Bewohner von Mezapita vermuten
allerdings, dass es gar keine Umweltverträglichkeitsstudie gegeben
hat, obwohl dies für die Genehmigung von Wasserkraftwerken durch das
Sekretariat für natürliche Ressourcen und Umwelt (SERNA)
erforderlich wäre. Trotz der fehlenden, eigentlich öffentlich
zugänglichen Information über die Umweltauswirkungen des Projekts,
sollen die Bewohner gleich eine Haftungsbefreiung für die Firma
SEMSA unterschrieben haben. Auf einer Informationsveranstaltung über
das Kraftwerksprojekt unterschrieben die TeilnehmerInnen eine
Anwesenheitsliste. „Später fanden wir unsere Unterschriften unter
einem Schreiben, das besagt, dass die Firma für keine etwaige
Katastrofe verantwortlich zu machen ist, die sich in Zukunft in der
Gemeinde ereignet und dass wir dies mit unserer Unterschrift
akzeptieren“, erzählt Roberto García.
Wegen der Fälschung dieses Dokuments
haben die vorgeblichen UnterzeichnerInnen im Oktober 2010 eine Klage
gegen SEMSA eingereicht. Die Bauarbeiten gehen derweil trotz des
laufenden Verfahrens weiter.
Doch nicht nur SEMSA verweigert den
Dialog mit den Einwohnern, auch das Bürgermeisteramt von Arizona
kommt seinen Auskunftspflichten nicht nach, wie Osman Orellana aus
Mezapita erzählt. „Wir haben eine Petition eingereicht, dass man
uns die Umweltverträglichkeitsstudien der Wasserkraftwerke in der
Region Atlántida aushändigt, aber sie haben sie nicht“, erzählt
der junge Mann, der in der Kirche und in der Breiten Bewegung für
Würde und Gerechtigkeit (Movimiento Amplio por la Dignidad y la
Justicia) aktiv ist. Selbst wenn die Studien vorliegen, zweifelt er
an den Kenntnissen der herangezogenen Ingenieure. „Wir wissen, dass
in der Kordillere Nombre de Dios sandiger Boden vorherrscht, der
nicht für den Bau von Wasserkraftwerken geeignet ist.“
Solange sie keine gegenteiligen Beweise
sehen, befürchten die Einwohner, dass sie durch den geplanten
Staudamm akut gefährdet sind. „Wir haben hier das
Trinkwasserreservoir für die Gemeinde, das wir mit dem Geld der
Gemeinde gekauft haben, und sie haben die Hälfte davon einfach an
sich gerissen und zerstört. Heute verfügen wir über kein
Trinkwasserreservoir mehr. In fünf Jahren wird es hier kein Wasser
mehr geben, die Gegend wird sich in eine Wüste verwandeln“, ist
Juventino Quinteros düstere Zukunftsprognose. „Sie holzen die
Flussufer ab, obwohl das Gesetz sagt, das ein Waldstreifen von 150
Metern stehen bleiben muss, um den Fluss zu schützen“, so
Quintero. Die neu gebaute Straße führe sieben Kilometer direkt am
Fluss entlang. „Wenn uns nicht mitgerissene Bäume töten werden,
dann die Erdrutsche. Der sandige Boden rutscht ab, wenn es regnet. An
diesem Ort warten wir nur noch auf den Tod.“
Schon heute hat das Staudammprojekt den
Frieden im Ort zerstört. Die GegnerInnen werden von den örtlichen
Autoritäten beschimpft. „Wenn wir Transparenz und Gerechtigkeit
einfordern, behandeln sie uns als Hitzköpfe, Widerständler,
Terroristen, und Vandalen“, so Roberto García. Das Projekt wird
mit Hilfe von Polizeigewalt durchgesetzt. So wurden unter
Polizeischutz Hochspannungsmasten für den Anschluss des
Wasserkraftwerks direkt vor den Häusern im Ort aufgestellt, obwohl
Hochspannungsleitungen eigentlich nicht direkt durch den Ort führen
dürfen.
Roberto García wurde sogar vom
Bürgermeister tätlich angegriffen, als er auf einer öffentlichen
Veranstaltung gegen das Projekt das Wort ergreifen wollte. Außerdem
parkten vor seinem Haus Autos ohne Nummernschilder, und er erhielt
anonyme Anrufe, in denen sein Leben und das seiner
Familienangehörigen bedroht wird.
Alleine würde er sich nicht hierher
trauen, meinte unser Begleiter, als wir vor der gelben Schranke der
Firma SEMSA standen.
Noch am selben Tag
unseres Besuchs erhielt Roberto García gemeinsam mit César
Alavarenga einen anonymen Brief mit Morddrohungen, unterschrieben mit
„El Cartel“, der wahrscheinlich in Zusammenhang mit ihrem
Engagement zum Schutz der Umwelt in der Region steht.
Im Folgenden eine
Erklärung zu den Bedrohungen:
INDIGNACIÓN.
AMENAZAS DE MUERTE.
El viernes un defensor de los
Recursos Naturales del área de Florida, César Alvarenga, recibió
un "anónimo" dónde se le está amenazando de muerte a él
y a Roberto García, Delegado de la Palabra, otro defensor
incansable de los Recursos Naturales, miembro del Movimiento Amplio
por la Dignidad y la Justicia. El anónimo textualmente dice así:
"Este mensaje es para voz
Cesar Alvarenga por el bién tullo deja de andar ajotando gente y
deja de andar haciendo manifestaciones vivi tu vida trankila y deja
que los demas vivan en paz
Tambien este mismo mensaje daselo al sapo de Roberto Garcia Funéz ya savemos donde viven asi como venimos al punto de tus buses. También podemos ir aserte una pequeña visita a tu casa también ala de Roberto
Este mensaje para ustedes dos de parte del Cartel
muy pronto nos conoseremos cara ha cara"
Los Hechos:
1. El 26 de julio participamos, César Alvarenga, Roberto y yo (entre otros tantos) en la socialización de la Nueva Ley de Mineria en La Ceiba. Televisión Nacional Hondureña grabó todas nuestras intervenciones.
2. El 31 de julio el propietario de una empresa minera vino a visitarme a la parroquia con su abogado (socio) y otros tres más (al parecer son 4 empresas detrás de la zona). Planteándome su propuesta y solicitando mi ayuda para dar a conocer el proyecto a las comunidades afectadas. Por supuesto que me negué señalándoles que se equivocaban conmigo. Primero, porque no era el lider y segundo porque las comunidades han tomado una decisión de rechazar rotundamente la actividad minera en la zona. Señalaron que me conocieron por el programa de Televisión Nacional Hondureña que se transmitió repetidamente.
3.El 2 de agosto César Alvarenga, después de varias llamadas insistenes, aceptó reuninerse a solas con otro empreserio interesado en la explotación minera de la zona y uno de los militantes del alcalde de Tela. No aceptó los ofrecimientos de convencer a la población en favor del proyecto, ni tampoco aceptó ofrecimiento personales. César no sabía que estaba iniciando una pesadilla.
4. El pasado viernes 17, dos hombres, llegarón a su lugar de trabajo y le entregaron el papel "ánonimo" donde lo amenazan de muerte a él y al compañero Roberto García. César no ha podido tener paz. Ha estado durmiendo fuera de su casa. Al parecer el anónimo tenía el fin de impedir que fuera a la reunión que se tenía convocada para hoy con el patronato regional y las 16 comunidades de la zona.
5. Creemos que el anónimo no logró su objetivo, ya que con miedo pero con mucho valor hizo la denuncia ante todos los convocados. Estaba presente, también, Roberto y al igual que César expresó su pesar por la situación. Luego de ellos otros miembros de patronatos se fueron animando y contaron como el propietario de la mina también los estaba acosando con infinidad de llamadas, invitaciones a solas y otras propuestas. También me invitaron a participar para contar la visita que el otro empresario me había hecho a la parroquia. Hoy ya no ha dormido en su casa Roberto.
6. Tenemos conocimiento que el minero en cuestión ya tiene información de nuestra participación en la reunión y ha llamado a César y a Roberto. Según el testimonio de ellos también está interesado en hablar conmigo a solas y con los tres, para explicar la situación y desligarse de toda responsabilidad si les pasa algo a los hermanos.
Así, a groso modo, comparto con ustedes esta situación que nos ha llenado de "miedo". Personalmente, pienso en César y Roberto. Pienso en sus esposas, hijos y demás familia. Pienso en el riesgo de varios campesinos de la zona que están convencidos de la lucha. Pienso, también, en mi.... he experimentado la inseguridad de vivir en un pais que se presta para que los dueños del capital puedan contratar sicarios y mandar a matar simplemente porque estorban para sus propósitos egoistas. Pienso en lo injusto que es la vida para los pobres en este bello país por causa de un sistema al que no le interesan. Pienso, en que esto está, apenas, empezando. Pienso que esto se puede poner como en El Aguan, donde van ya más de 50 campesinos asesinados y el gobierno no hace nada.
Gracias por sus oraciones y su cercanía. En este país la honestidad y la lucha por la justicia tiene muchos riesgos. Ser seguidor de Jesús en este lado de Honduras, al parecer, exige de nosotros estar dispuestos, como él, a ofrendar la vida. No lo niego, siento miedo, pero creo que siento más indiganción por toda la muerte que me circunda y siento más amor por la gente de estos bellos lugares que merecen que se les trate con mayor dignidad y respeto.
NO ESTOY RESIGNADO, ESTOY INDIGNADO.
EL SILENCIO APLASTA LA DIGNIDAD DE LAS VICTIMAS, MOVILICEMONOS!!!!
Tambien este mismo mensaje daselo al sapo de Roberto Garcia Funéz ya savemos donde viven asi como venimos al punto de tus buses. También podemos ir aserte una pequeña visita a tu casa también ala de Roberto
Este mensaje para ustedes dos de parte del Cartel
muy pronto nos conoseremos cara ha cara"
Los Hechos:
1. El 26 de julio participamos, César Alvarenga, Roberto y yo (entre otros tantos) en la socialización de la Nueva Ley de Mineria en La Ceiba. Televisión Nacional Hondureña grabó todas nuestras intervenciones.
2. El 31 de julio el propietario de una empresa minera vino a visitarme a la parroquia con su abogado (socio) y otros tres más (al parecer son 4 empresas detrás de la zona). Planteándome su propuesta y solicitando mi ayuda para dar a conocer el proyecto a las comunidades afectadas. Por supuesto que me negué señalándoles que se equivocaban conmigo. Primero, porque no era el lider y segundo porque las comunidades han tomado una decisión de rechazar rotundamente la actividad minera en la zona. Señalaron que me conocieron por el programa de Televisión Nacional Hondureña que se transmitió repetidamente.
3.El 2 de agosto César Alvarenga, después de varias llamadas insistenes, aceptó reuninerse a solas con otro empreserio interesado en la explotación minera de la zona y uno de los militantes del alcalde de Tela. No aceptó los ofrecimientos de convencer a la población en favor del proyecto, ni tampoco aceptó ofrecimiento personales. César no sabía que estaba iniciando una pesadilla.
4. El pasado viernes 17, dos hombres, llegarón a su lugar de trabajo y le entregaron el papel "ánonimo" donde lo amenazan de muerte a él y al compañero Roberto García. César no ha podido tener paz. Ha estado durmiendo fuera de su casa. Al parecer el anónimo tenía el fin de impedir que fuera a la reunión que se tenía convocada para hoy con el patronato regional y las 16 comunidades de la zona.
5. Creemos que el anónimo no logró su objetivo, ya que con miedo pero con mucho valor hizo la denuncia ante todos los convocados. Estaba presente, también, Roberto y al igual que César expresó su pesar por la situación. Luego de ellos otros miembros de patronatos se fueron animando y contaron como el propietario de la mina también los estaba acosando con infinidad de llamadas, invitaciones a solas y otras propuestas. También me invitaron a participar para contar la visita que el otro empresario me había hecho a la parroquia. Hoy ya no ha dormido en su casa Roberto.
6. Tenemos conocimiento que el minero en cuestión ya tiene información de nuestra participación en la reunión y ha llamado a César y a Roberto. Según el testimonio de ellos también está interesado en hablar conmigo a solas y con los tres, para explicar la situación y desligarse de toda responsabilidad si les pasa algo a los hermanos.
Así, a groso modo, comparto con ustedes esta situación que nos ha llenado de "miedo". Personalmente, pienso en César y Roberto. Pienso en sus esposas, hijos y demás familia. Pienso en el riesgo de varios campesinos de la zona que están convencidos de la lucha. Pienso, también, en mi.... he experimentado la inseguridad de vivir en un pais que se presta para que los dueños del capital puedan contratar sicarios y mandar a matar simplemente porque estorban para sus propósitos egoistas. Pienso en lo injusto que es la vida para los pobres en este bello país por causa de un sistema al que no le interesan. Pienso, en que esto está, apenas, empezando. Pienso que esto se puede poner como en El Aguan, donde van ya más de 50 campesinos asesinados y el gobierno no hace nada.
Gracias por sus oraciones y su cercanía. En este país la honestidad y la lucha por la justicia tiene muchos riesgos. Ser seguidor de Jesús en este lado de Honduras, al parecer, exige de nosotros estar dispuestos, como él, a ofrendar la vida. No lo niego, siento miedo, pero creo que siento más indiganción por toda la muerte que me circunda y siento más amor por la gente de estos bellos lugares que merecen que se les trate con mayor dignidad y respeto.
NO ESTOY RESIGNADO, ESTOY INDIGNADO.
EL SILENCIO APLASTA LA DIGNIDAD DE LAS VICTIMAS, MOVILICEMONOS!!!!
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