Im Verlauf des Besuchs traf der Staatschef des mittelamerikanischen Landes sich mit der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen. Offizieller Anlass der Visite war der 80. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern. Damals saß die chinesische Regierung in Chongqing und kontrollierte große Teile des chinesischen Festlandes.
Der Besuch ist darüber hinaus ein Statement vor dem Hintergrund der honduranischen Präsidentschaftswahlen, die in zwei Wochen stattfinden. Amtsinhaber Hernández von der Nationalen Partei tritt nicht noch einmal an. Laut Umfragen dürften Nasry Asfura von der Nationalen Partei und Xiomara Castro von der Libre-Partei die besten Chancen haben, das Amt des Staatsoberhauptes zu übernehmen. Castro hat sich dafür ausgesprochen, die diplomatischen Beziehungen mit Taiwan abzubrechen und stattdessen die VR China anzuerkennen.
Honduras gehört zu den 15 Staaten, die weiterhin die Regierung in Taipeh anerkennen und nicht die in Beijing. Acht dieser 15 Staaten befinden sich auf dem amerikanischen Doppelkontinent. 2017 und 2018 hatten zuletzt El Salvador, Panama und die Dominikanische Republik Taiwan ab- und die VR China anerkannt. In Staaten, mit denen Taiwan keine offiziellen Beziehungen unterhält, etabliert die Regierung von Taipeh sogenannte Wirtschafts- und Kulturvertretungsbüros. Solche gibt es beispielsweise in Argentinien, Brasilien und Chile. Im Februar dieses Jahres kam es zu einem diplomatischen Schlagabtausch, nachdem die Regierung des südamerikanischen Guyana die Eröffnung solch eines Büros angekündigt, aber kurz darauf wieder verworfen hatte.
Noch-Präsident Hernández besuchte in seiner Amtszeit seit dem Jahr 2014 nun bereits zum vierten Mal Taiwan. Der Präsident hat auch sehr persönliche Beziehungen zu dem Land: Alle drei Kinder des honduranischen Staatsoberhaupts arbeiten oder studieren derzeit auf der Insel.