Die Verurteilung von David Castillo muss ein Schritt in Richtung Gerechtigkeit für Berta Cáceres sein
Heute, am 20. Juni 2022, findet die Verurteilung des honduranischen Ex-Militärs und Geschäftsmannes David Castillo statt, der des Mordes an Berta Cáceres am 3. März 2016 schuldig gesprochen wurde. Das Internationale Forum für Menschenrechte in Honduras ist sich bewusst, dass die Ermordung der Anführerin Cáceres der indigenen Gemeinschaft der Lenca eine offene Wunde in der honduranischen Bevölkerung hinterlassen hat. Wir fordern die honduranischen Justiz auf, dafür zu sorgen, dass das Urteil im Einklang mit dem Gesetz und den internationalen Menschenrechtsstandards dem entspricht, was im Prozess gegen David Castillo bewiesen wurde.
Castillo war geschäftsführender Präsident von Desarrollo Energéticos S.A. (DESA), dem Unternehmen, das für das Wasserkraftprojekt Agua Zarca verantwortlich ist, ein Projekt, das Berta Cáceres wegen der Schäden für die Umwelt und die Lenca-Gemeinden ablehnte. Obwohl sie als Menschenrechts-verteidigerin aufgrund der Risiken und Bedrohungen, die sich aus ihrer Tätigkeit ergaben, Schutzmaßnahmen von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IACHR) zugesprochen bekommen hatte, behinderten Interessen der Privatunternehmen und die Straflosigkeit die Ermittlung und Strafverfolgung der den Mord Ausführenden und Auftraggeber des Verbrechen.
Dank des Einsatzes des Rates der zivilgesellschaftlichen und indigenen Organisationen von Honduras (COPINH), der Familie von Berta Cáceres und der Bevölkerung, die sich für Gerechtigkeit einsetzt, wurde David Castillo im Juli 2021 als Mittäter des Mordes an Berta Cáceres verurteilt. Seitdem hat das Gericht jedoch noch keinen Termin für eine Anhörung zur Verlesung des Urteils festgelegt. Der heutige Termin ist nicht der erste, der für eine solche Anhörung anberaumt wurde; er wurde bereits viermal verschoben, wodurch sich die Bekanntgabe der konkreten Strafe, die gegen Castillo verhängt werden soll, um mehr als zehn Monate verzögert hat.
Als Internationales Forum für Menschenrechte in Honduras bekunden wir unsere uneingeschränkte Solidarität mit COPINH und mit der Familie von Berta Cáceres in einem entscheidenden Moment für den Zugang zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit für die gesamte honduranische Gesellschaft.
Wir wissen, dass der Fall Berta Cáceres nicht mit der Verlesung des Urteils gegen David Castillo abgeschlossen ist, und wir fordern, dass die Justiz mit der Identifizierung, dem Prozess und der Bestrafung aller geistigen Urheber, die an der Ermordung der Menschenrechtsverteidigerin beteiligt sind, vorankommt. Um eine umfassende Gerechtigkeit zu erreichen, muss Honduras auch die Probleme angehen, die zu der Gefahr in den Gemeinden des Lenca geführt haben und die weiterhin das Leben und die Unversehrtheit von Menschenrechtsverteidiger:innen, Land und Territorium gefährden. Dazu gehört auch die Rücknahme der Konzession für das Wasserkraftprojekt Agua Zarca.
Wir begleiten den Kampf um Gerechtigkeit für Berta weiter.
Firman la presente declaración,
Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH)
Centro por la Justicia y el Derecho Internacional (CEJIL)
Diakonia de Suecia en Honduras
Equipo de Reflexión, Investigación y Comunicación (ERIC-SJ)
Equipo Jurídico por los Derechos Humanos
Fondo de Acción Urgente América Latina y El Caribe
Foro Honduras Suiza
Honduras Delegation Alemania
Iniciativa Mesoamericana de Mujeres Defensoras de derechos humanos. IM-Defensoras
JASS-MESOAMÉRICA
Latin America Working Group (LAWG)
Oficina Ecuménica por la Paz y la Justicia, Alemania
Plataforma Internacional Contra la Impunidad (PICI)
Protection International Mesoamérica