Organisationen legen Abschlussbericht der Internationalen Mission vor
Die internationalen Organisationen, die vom 26. Februar bis zum 4. März 2011 die Menschenrechtslage im unteren Aguán-Tal untersuchten, haben dem Europäischen Parlament und der honduranischen Gesellschaft ihren Abschlussbericht vorgelegt, in dem sie die Fortsetzung von gezielten Tötungen, Verfolgung und Straffreiheit anprangern und Empfehlungen an die honduranischen Behörden und die internationale Gemeinschaft aussprechen.
Artikel auf http://www.rel-uita.org
Samstag, 23. Juli 2011
Donnerstag, 21. Juli 2011
Sie können alle Blumen abschneiden
Zwei Jahre nach dem Putsch gegen Präsident Zelaya sind die Bot- schafter von EU und Deutschland längst nach Honduras zurückgekehrt. Geblieben sind der Terror gegen Minderheiten und Oppositionelle, sowie die ungleiche Verteilung von Land. Entstanden ist eine kraftvolle Widerstandsbewegung.
Von Øle Schmidt
Veröffentlicht in der Berliner Wochenzeitung der Freitag
»Es bricht mir das Herz. Aber wir mussten den Befehl der Politik ausführen, und das von den Bauern besetzte Land räumen. Wir hatten keine Wahl.« Alex Madrid ist Medienoffizier der honduranischen Polizei. Und er ist geschult. Als ein Familienvater ihn unter Tränen fragt, warum sie Frauen und Kindern ihr Obdach nehmen, antwortet Madrid: »Vielen Dank für ihren Beitrag zur Demokratie.« Und lächelt. Hinter ihm schlagen kleine Flammen aus den provisorischen Hütten der Bauern. Rauch liegt schwer in der Luft. Bewaffnete Soldaten stehen auf kaputtem Geschirr und zerrissener Kleidung. Die landlosen Bauern hatten das Gebiet im Bajo Aguán, im Norden Honduras, besetzt, nachdem die Regierung ihr Versprechen auf die kleinen Parzellen nicht eingelöst hatte. Haben sie Waffen bei der Räumung gefunden? »Nein«, antwortet Alex Madrid. Dann trägt der PR-Offizier mit der martialischen Uniform einem staunenden Publikum ein selbst geschriebenes Gedicht über Ungerechtigkeit in seinem Mutterland vor. Am Abend wird Alex Madrid im Fernsehen sagen, dass Polizei und Armee das besetzte Land räumen mussten, nachdem sie schwere Waffen bei den Bauern gefunden hatten.
Von Øle Schmidt
Veröffentlicht in der Berliner Wochenzeitung der Freitag
»Es bricht mir das Herz. Aber wir mussten den Befehl der Politik ausführen, und das von den Bauern besetzte Land räumen. Wir hatten keine Wahl.« Alex Madrid ist Medienoffizier der honduranischen Polizei. Und er ist geschult. Als ein Familienvater ihn unter Tränen fragt, warum sie Frauen und Kindern ihr Obdach nehmen, antwortet Madrid: »Vielen Dank für ihren Beitrag zur Demokratie.« Und lächelt. Hinter ihm schlagen kleine Flammen aus den provisorischen Hütten der Bauern. Rauch liegt schwer in der Luft. Bewaffnete Soldaten stehen auf kaputtem Geschirr und zerrissener Kleidung. Die landlosen Bauern hatten das Gebiet im Bajo Aguán, im Norden Honduras, besetzt, nachdem die Regierung ihr Versprechen auf die kleinen Parzellen nicht eingelöst hatte. Haben sie Waffen bei der Räumung gefunden? »Nein«, antwortet Alex Madrid. Dann trägt der PR-Offizier mit der martialischen Uniform einem staunenden Publikum ein selbst geschriebenes Gedicht über Ungerechtigkeit in seinem Mutterland vor. Am Abend wird Alex Madrid im Fernsehen sagen, dass Polizei und Armee das besetzte Land räumen mussten, nachdem sie schwere Waffen bei den Bauern gefunden hatten.
Freitag, 15. Juli 2011
Honduras Machthaber wollen Verfassungsreform
Vertreter der verschiedenen Parteien an Gesprächen beteiligt. Ex-Präsident Zelaya und Demokratiebewegung kritisieren Vorgehen
Tegucigalpa. Der De-facto-Präsident von Honduras, Porfirio Lobo, hat eine Debatte über die Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung anberaumt. An einem Treffen am vergangenen Wochenende nahmen Vertreter der verschiedenen honduranischen Parteien teil. Soziale und politische Organisationen die in dem Demokratiebündnis FNRP zusammengeschlossen sind, äußern jedoch heftige Kritik an der Verfassungsinitiative der De-facto-Regierung. Dennoch nahm auch der ehemalige honduranische Präsident Manuel Zelaya als Vertreter der neu gegründeten Partei FARP an dem Treffen teil.
Artikel auf Amerika21
Tegucigalpa. Der De-facto-Präsident von Honduras, Porfirio Lobo, hat eine Debatte über die Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung anberaumt. An einem Treffen am vergangenen Wochenende nahmen Vertreter der verschiedenen honduranischen Parteien teil. Soziale und politische Organisationen die in dem Demokratiebündnis FNRP zusammengeschlossen sind, äußern jedoch heftige Kritik an der Verfassungsinitiative der De-facto-Regierung. Dennoch nahm auch der ehemalige honduranische Präsident Manuel Zelaya als Vertreter der neu gegründeten Partei FARP an dem Treffen teil.
Artikel auf Amerika21
AI-Eilaktion zu Zwangsräumungen in Colon
URGENT ACTION - Zwangsräumungen in Colon
114 Familien einer Gemeinschaft im Norden Honduras, darunter kleine Kinder, wurden Opfer einer rechtswidrigen Zwangsräumung durch die Polizei. Etwa 80 Personen leben jetzt in einem nahe gelegenen Gemeindezentrum unter sanitären Bedingungen, die eine Gefahr für ihre Gesundheit darstellen.
Am 24. Juni vertrieb die Polizei eine Gemeinschaft in der Stadt Rigores im Departamento Colón, nachdem ein örtlicher Richter einen Räumungsbefehl ausgestellt hatte. Die Menschen lebten bereits mehrere Jahre auf dem Land, doch ein ortsansässiger Grundbesitzer, der Anspruch auf das Land erhebt, hatte die Räumung der Gemeinschaft gefordert. Berichten von AnwohnerInnen zufolge traf die Polizei mit Traktoren ein und zerstörte Häuser von Angehörigen der Gemeinschaft sowie sieben Klassenzimmer der Schule und des Kindergartens und zwei Kirchen. Etwa 493 Personen wurden dadurch obdachlos.
weiter zur Urgent Action von Amnesty
114 Familien einer Gemeinschaft im Norden Honduras, darunter kleine Kinder, wurden Opfer einer rechtswidrigen Zwangsräumung durch die Polizei. Etwa 80 Personen leben jetzt in einem nahe gelegenen Gemeindezentrum unter sanitären Bedingungen, die eine Gefahr für ihre Gesundheit darstellen.
Am 24. Juni vertrieb die Polizei eine Gemeinschaft in der Stadt Rigores im Departamento Colón, nachdem ein örtlicher Richter einen Räumungsbefehl ausgestellt hatte. Die Menschen lebten bereits mehrere Jahre auf dem Land, doch ein ortsansässiger Grundbesitzer, der Anspruch auf das Land erhebt, hatte die Räumung der Gemeinschaft gefordert. Berichten von AnwohnerInnen zufolge traf die Polizei mit Traktoren ein und zerstörte Häuser von Angehörigen der Gemeinschaft sowie sieben Klassenzimmer der Schule und des Kindergartens und zwei Kirchen. Etwa 493 Personen wurden dadurch obdachlos.
weiter zur Urgent Action von Amnesty
Donnerstag, 7. Juli 2011
„GEGEN DIE UNSICHTBARKEIT“
FOTOAUSSTELLUNG ZUM WIDERSTAND IN HONDURAS
Sie waren unsichtbar. Sie waren nicht-existent in den Regierungsprogrammen, internationalen Abkommen und Investitionsvereinbarungen. Sie, die Marginalisierten der honduranischen Bevölkerung. Frauen, homo- und transsexuelle Menschen, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, Landlose, Indigene... Als sie drohten, mehr Mitspracherechte zu fordern, wurde dies von der honduranischen Elite und dem Militär mit einem Putsch am 28. Juni 2009 beantwortet. Doch sie ließen sich nicht einschüchtern, nun erst recht nicht.
In der Fotoausstellung sollen diese Menschen sichtbar und hörbar gemacht werden. Die Wander-Ausstellung und die dazugehörige Broschüre sind Projekte einer Gruppe von Aktivist*innen und freien Journalist*innen, die im Dezember 2010 im Rahmen einer Delegationsreise in Honduras waren. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit honduranischen „Künstler*innen im Widerstand“ – etwa die Hälfte der Fotos stammt von ihnen.
Die Fotos sind eine Kampfansage an die „Unsichtbarmachung“. In ihnen wird der aktive Widerstand der Bevölkerung gegen die „Unsichtbarmachung“ dargestellt: der Kampf der Frauen und Feminist*innen für Gleichberechtigung, der Einsatz der LGBT-Bewegung (Lesbian/Gay/Bi/Trans) für die Anerkennung von sexueller Diversität, die Widerstandsbewegung FNRP, die sich nach dem Putsch als breite Allianz gegründet hat und für eine neue Verfassung und eine ganzheitliche gesellschaftliche Transformation einsteht. Ein Schwerpunkt liegt auch auf dem ungleichen Zugang zu Land und dem Ressourcenraub, gegen den sich Bäuerinnen und Bauern, Landlose und indigene Bewegungen einsetzen. Doch diese Kämpfe werden mit allen Mitteln zu verhindern versucht. Auch die Militarisierung des Landes und die Repression gegen die Zivilgesellschaft wird in der Ausstellung nicht verschwiegen, ebenso wenig wie der Beitrag von Europäischer Union und deutschen Institutionen an der „Unsichtbarmachung“ des Widerstands.
INHALT DER AUSSTELLUNG
- 1 Einleitungstext (DIN A 3)
- 1 Zeittafel (31cm x 55cm)
- 1 Landkarte mit Konfliktherden (DIN A 3)
- 25 Fotos (21 in DIN A 2, 4 in DIN A 3), 25 Fototexte (21cm x 10cm) und 7 Themenrubriken zu den Themen:
- Widerstand gegen den Putsch: 5 Fotos
- Repression/Menschenrechtsverletzungen: 4 Fotos
- Widerstand von Frauen/Feministinnen: 2 Fotos
- Widerstand der Bewegung für sexuelle Diversität: 3 Fotos
- Indigener Widerstand, COPINH: 2 Fotos
- Bäuerlicher Widerstand, Landkonflikte, Bajo Aguán: 7 Fotos
- EU und Friedrich Naumann Stiftung: 2 Fotos
- 3 Texttafeln (DIN A 4) mit Abdruck eines Briefs von Ex-Stipendiat*innen der Friedrich Naumann-Stiftung mit Fototext
- Texttafel mit Erklärung des Audio-Sounds
- Audio-Sound a 20 min., um ihn im Hintergrund als Schleife abzuspielen (Geräusche aus Honduras, Interviews, Musik,...) – per Mail anzufragen
DAZU:
- Passende Broschüren „Wir waren unsichtbar“ – extra zu bestellen (a 2 € Spende)
- Wenn möglich: Auflage von honduranischen Zeitungen, Zeitschriften, Büchern zum durchblättern – kann per Post angefordert und ausgeliehen werden
- Es gibt auch die Möglichkeit, einzelne Fotos zum Verkauf anzubieten oder Versteigerungen durchzuführen. Der Erlös kommt Projekten in Honduras zugute.
Bestellbare Fotos: Nr. 1, 3, 6, 7, 11, 15, 16, 17, 22 in DIN A 3, Spende mind. 20 €
FORMAT:
Die Tafeln sind aus PVC-Hartschaumplatten, die sehr leicht und relativ beständig sind.
Die Tafeln sind aus PVC-Hartschaumplatten, die sehr leicht und relativ beständig sind.
BESTELLUNG:
Die Ausstellung kann per Mail bestellt werden bei
hondurasblog2010@gmail.com und an verschiedenen Orten (Ausstellungsräumen,
Cafés, Veranstaltungsgebäuden, Schulen, etc.) ausgestellt werden. Wir
bitten dafür um einen Beitrag von € 40,00 pro Woche (bei
Schwierigkeiten, dies zu finanzieren, trotzdem gerne melden).
Die Ausstellung existiert in zweifacher Form, somit kann sie auch gleichzeitig in verschiedenen Städten ausgestellt werden. Falls die Durchführung von Veranstaltungen geplant ist, können auch Referent*innen mit Bezahlung von Fahrtkosten und Honorar unter obiger Mail-Adresse angefragt werden.
Die Ausstellung existiert in zweifacher Form, somit kann sie auch gleichzeitig in verschiedenen Städten ausgestellt werden. Falls die Durchführung von Veranstaltungen geplant ist, können auch Referent*innen mit Bezahlung von Fahrtkosten und Honorar unter obiger Mail-Adresse angefragt werden.
„Gegen die Unsichtbarkeit“ - Eröffnung der Fotoausstellung zum Widerstand in Honduras, am 27. Juni 2011
Zum Jahrestag des Putsches in Honduras wurde die Fotoausstellung „Gegen die Unsichtbarkeit“ eröffnet. Am 27. Juni fanden die Vernissage sowie eine Diskussionsveranstaltung zu Landkonflikten in Honduras im Garten des Student*innen-Lokals Tüwi in Wien statt. Im Anschluss genossen die etwa 60 Besucher*innen noch bei lateinamerikanischer Live-Musik das honduranische Buffet.
Die Fotoausstellung „Gegen die Unsichtbarkeit“ stellt in über 25 Bildern, Texten und Stimmen die marginalisierte honduranische Bevölkerung dar, welche vermehrt seit dem Putsch Widerstand gegen diese „Unsichtbarmachung“ leistet. Die Ausstellung sowie die dazugehörige Broschüre sind Projekte einer Gruppe von Aktivist*innen und freien Journalist*innen, die im Dezember 2010 eine Delegationsreise nach Honduras machten. Sie entstand in Kooperation mit honduranischen „Künstler*innen im Widerstand“ – etwa die Hälfte der Fotos stammt von ihnen.
Die Wander-Ausstellung wird in verschiedenen Städten präsentiert werden, sie ist auch zu bestellen bei der Delegationsgruppe.
Im Zusammenhang mit der Fotoausstellung fand eine Diskussionsveranstaltung statt mit dem Thema „Globalizemos la lucha – Globalizemos la esperanza“. Diskutiert wurde die gravierende Situation des Landraubs in Honduras und die existierenden bäuerlichen und indigenen Bewegungen gegen die Privatisierung von Land und natürlichen Ressourcen. Die honduranische Situation wurde eingebettet in globale Dynamiken der Neoliberalisierung der Natur, sowie globalen Bewegungen wie „La Vía Campesina“, die mit ihrem Einsatz für Ernährungssouveränität eine umfassende Antwort geben auf die hegemoniale Gestaltung unseres Lebensmittel- und Agrarsystems.
Der Abend endete mit lateinamerikanischer Live-Musik und honduranischer Volxküche.