Freitag, 7. Dezember 2012

Eilaktion von Amnesty - Umweltschützerin erhält Morddrohungen

Urgent Action: Umweltschützerin erhält Morddrohungen

Honduras, UA-342/2012
Index: AMR 37/014/2012
30. November 2012
Eine Journalistin und Umweltschützerin hat Morddrohungen erhalten, weil sie öffentlich kritisiert, dass in Honduras Tagebau und illegale Rodungen Umweltschäden verursachen.
Die in Umweltfragen engagierte Journalistin Juana Dolores Valenzuela hat am 27. November eine Morddrohung per E-Mail erhalten. In der Betreffzeile stand "Große Klappe" (barbara lengona). Der Text lautete: "Weil du deine große Klappe nicht hältst, werden wir dich eines Tages töten. Wann lernst du endlich, Respekt zu haben … eine alte Frau, die nichts gelernt hat … jetzt bist du alt geworden, Schlampe mit dem großen Maul, dein Sarg wird nicht groß genug für deine Zunge sein" (por la lengua te vamos a matar un dia de estos, cuando vas a aprender a respetar .... vieja que nunca aprendiste ..llegaste a vieja, hija de la gran puta con la lengua que no te va a ajustar el ataud para tu lengua).
Am Morgen des 27. November war Juana Dolores Valenzuela zusammen mit dem Vorsitzenden der Bergbaukommission des honduranischen Kongresses in einer Sendung des staatlichen Fernsehsenders Canal 8 aufgetreten. Thema der Sendung war der Eisenerztagebau. Die Journalistin machte sich danach auf den Weg zu den Studios des Radio Católica, um sich in einer Sendung zu verschiedenen Umweltthemen zu äußern, darunter Eisenerztagebau, illegale Rodungen und Staudammprojekte. Während der Sendung nannte sie die Namen von mehreren Personen, die ihrer Meinung nach für Umweltzerstörungen verantwortlich sind.
Als Juana Dolores Valenzuela um 16 Uhr nach Hause kam, fand sie die E-Mail mit den Drohungen vor, die gegen 14:30 Uhr abgeschickt worden war. Sie hat die Morddrohung bei den Behörden gemeldet.

SCHREIBEN SIE BITTE

 

FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
  • Stellen Sie bitte sicher, dass eine unabhängige, umfassende und unparteiische Untersuchung der Drohungen gegen Juana Dolores Valenzuela eingeleitet wird. Sorgen Sie bitte dafür, dass die Ermittlungsergebnisse öffentlich bekannt gegeben und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.
  • Ich bitte Sie eindringlich, unverzüglich und in Absprache mit Juana Dolores Valenzuela angemessene Maßnahmen zu ihrem Schutz einzuleiten.
  • Zudem möchte ich Sie daran erinnern, dass MenschenrechtlerInnen das Recht haben, ihre Aktivitäten ohne unfaire Einschränkungen und ohne Angst vor Repressalien auszuüben, wie es in der UN-Erklärung zum Schutz von MenschrechtsverteidigerInnen festgeschrieben ist.

APPELLE AN

GENERALSTAATSANWALT
Sr. Luis Alberto Rubí
Fiscal General de la República
Lomas del Guijarro
Avenida República Dominicana
Edificio Lomas Plaza II
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Sr. Fiscal General / Dear Attorney General / Sehr geehrter Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 504) 2221 5667

INNENMINISTER
Sr. Pompeyo Bonilla
Secretaría de Estado en el Despacho de Seguridad, Plantel Casamata, subida al Picacho
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Estimado Sr. Ministro / Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 504) 2220 1756

KOPIEN AN
NICHTREGIERUNGSORGANISATION
Centro Hondureño de Promoción para el Desarrollo Comunitario (CEHPRODEC)
Colonia 15 de Septiembre
Avenida Independencia
Calle Clemente Marroquin Rojas
casa 1902
Comayaguela
HONDURAS

BOTSCHAFT DER REPUBLIK HONDURAS
S. E. Herr Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: (030) 3974 9712
E-Mail: informacion.embahonduras.de@gmail.com
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 11. Januar 2013 keine Appelle mehr zu verschicken.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Nach einem Besuch in Honduras erklärte die UN-Sonderberichterstatterin über die Lage von MenschenrechtsverteidigerInnen im Februar 2012, dass MenschenrechtlerInnen dort noch immer zum Opfer von Morddrohungen, Angriffen, Dransalierung und Stigmatisierung werden. Sie forderte die Behörden des Landes auf, schnellstmöglich ein Schutzprogramm für MenschenrechtsverteidigerInnen einzurichten.
Amnesty International verfasste im Mai 2012 einen Offenen Brief an die honduranische Regierung und äußerte sich besorgt über den enormen Anstieg an Angriffen und Drohungen gegen JournalistInnen und MenschenrechtlerInnen in Honduras. Die Organisation forderte die Behörden auf, umgehend Maßnahmen einzuleiten, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Bislang haben die Behörden aber auf das Schreiben nicht reagiert.
Juana Dolores Valenzuela ist Umweltschützerin und Journalistin. Sie schreibt Kolumnen über Umweltthemen für das Online-Menschenrechtsportal Revistazo.com und das Umweltnachrichten-Portal Periodicoecovida.com.