Dienstag, 4. Juni 2013

Maras in Honduras schließen Frieden mit der Gesellschaft

Von Johannes Schwäbl, amerika21.de

San Pedro Sula/Honduras. Auf getrennten Pressekonferenzen im Gefängnis von San Pedro Sula haben die Anführer der Jugendbanden Maras Salvatrucha und Barrio 18 in Honduras am vergangenen Dienstag ihren Willen erklärt, Frieden zu schließen. Dabei verkündeten die nationalen Sprecher der beiden größten Jugendbanden in Honduras ein Ende der Gewalt und Kriminalität. Sie baten die Gesellschaft und die Regierung um Verzeihung sowie um Arbeitsplätze und weitere Möglichkeiten zur Rehabilitation für ihre Mitglieder. Ein Sprecher der Mara Salvatrucha erklärte, der Frieden sei "mit Gott, der honduranischen Gesellschaft und den Autoritäten". Der Frieden gelte umgehend und für das gesamte honduranische Territorium.



Rómulo Emiliani, Hilfsbischof der Diözese von San Pedro Sula und Vermittler zwischen den verfeindeten Banden, erklärte, die Bandenmitglieder wollten ihre Lebensweise ändern und so eine Versöhnung mit der Gesellschaft erreichen. Ein Friedensvertrag zwischen den beiden Banden werde jedoch heute nicht geschlossen und hänge von einigen Faktoren ab. Die Maras untersuchen die Möglichkeiten und werden sagen, wenn sie soweit sind, so Emiliani.

Einige Analysten und Experten sehen die Erklärung kritisch und zweifeln vor allem daran, ob die nationalen Anführer der Banden die nötige Autorität für solch eine Entscheidung und die Basis hinter sich haben. Laut dem Soziologen Misael Castro sind die Jugendbanden zersplittert, viele dieser Gruppen arbeiten mit dem organisierten Verbrechen und Kartellen, die nun die eigentlichen Anführer dieser Banden sind.