Vom 10. November bis 1. Dezember 2013 befindet sich eine Delegation aus freien Journalist_innen, Vertreter_innen unabhängiger Nichtregierungsorganisationen und Initiativen aus Europa in Honduras.
Ziel
der mittlerweile vierten Delegationsreise der HondurasDelegation ist
es, die Geschehnisse um die Präsidentschaftswahlen am 24. November
zu beobachten und darüber zu informieren. Dabei stehen angesichts
der politischen Morde, Bedrohungen und Vertreibungen die aktuelle
Menschenrechtslage und die Situation sozialer und politischer
Bewegungen in der Hauptstadt sowie in besonders von Konflikten
betroffenen Regionen im Vordergrund. Durch die internationale Präsenz
soll zudem die Sicherheit von Menschenrechtsverteidiger_innen,
Vertreter_innen sozialer und politischer Organisationen sowie
kritischen Journalist_innen in der Zeit vor und nach den Wahlen
erhöht werden. Ein besonderes Interesse der Delegation gilt außerdem
der Sicherheit und Chancengleichheit der Kandidat_innen. So wurden
Kandidat_innen und Aktive mehrerer politischer Parteien ermordet oder
bei Attentaten verletzt. Laut der Menschenrechtsorganisation COFADEH
sind weiterhin zahlreiche Kandidat_innen Opfer von Verfolgung und
erhalten Morddrohungen.
Im
Vorfeld der Wahlen beobachten internationale
Menschenrechtsorganisationen, wie sich die Menschenrechtssituation
auf besorgniserregende Weise verschlechtert. 2013 beklagt Amnesty
International Morde an Jurist_innen, Journalist_innen,
Vertreter_innen indigener Gemeinden und landlosen Kleinbäuer_innen.
Die meisten dieser Morde wurden bislang nicht aufgeklärt oder sind
straffrei geblieben. Laut Amnesty International wird in Honduras nur
in 20 Prozent aller Kriminalfälle überhaupt ermittelt.
Zudem
ist eine wachsende Bedrohung von Mitgliedern von Gemeinden zu
verzeichnen, die sich gegen Bergbau- und Wasserkraftprojekte
aussprechen wie im Fall von La Nueva Esperanza im Department
Atlántida oder von Río Blanco im Department Intibucá.
Seit
2010 hat es einige Gesetzesänderungen gegeben, die die
Kriminalisierung sozialer Bewegungen erleichtern sowie die Trennung
von Polizei- und Militäraufgaben teilweise aufheben und zu einer
starken Militarisierung des Landes führen
Die
indigenen Proteste in Río Blanco gegen ein Staudammprojekt auf dem
angestammten Territorium der Lenca werden von staatlicher Seite
kriminalisiert, obwohl Honduras die ILO-Konvention 169 unterzeichnet
hat. Diese gewährt Indigenen das Recht auf freie, vorherige und
informierte Zustimmung in Bezug auf Entwicklungsprozesse, die sie
betreffen. Neue Ausmaße erreichte diese Kriminalisierung mit der
Verurteilung führender Mitglieder der Indigenenorganisation COPINH
in diesem Zusammenhang. Die jüngsten Neubesetzungen von
Staatsanwaltsposten bei der Generalstaatsanwaltschaft verdienen in
diesem Zusammenhang kritische Aufmerksamkeit, da die neu berufenen
Anwälte bislang für eine Politik der Konzessionierung öffentlicher
Güter an private Unternehmen gestanden haben – über die Rechte
indigener Gemeinden hinweg.
Mit
der Delegationsreise zu den Wahlen besuchen Angehörige der
HondurasDelegation, die sich als Reaktion auf den Putsch gegen den
honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya im Jahr 2009 gegründet
hat, erneut Honduras. Seit vier Jahren arbeitet die
HondurasDelegation kontinuierlich zur Unterstützung sozialer
Bewegungen und kritischer Medien in Honduras. Unser Blog hat sich
während der letzten Jahre als aktuelles Medium der Berichterstattung
über Honduras im deutschsprachigen Raum etabliert. Neben Besuchen in
Honduras haben wir Ausstellungen und Informationsveranstaltungen
organisiert und verschiedene Publikationen veröffentlicht. Es wurden
Vertreter_innen sozialer Bewegungen und Journalist_innen eingeladen
und ein Advocacy-Netzwerk zur Verteidigung der sozialen Bewegungen
gegen Kriminalisierung geknüpft.
Während
des erneuten Aufenthaltes und nach Rückkehr der Delegation werden
die Teilnehmenden ihre Erfahrungen sowohl publizieren sowie auf
Veranstaltungen darüber informieren. Aktuelle Berichte werden unter
anderem auf dem Blog der HondurasDelegation erscheinen.
Die
Teilnehmer_innen der HondurasDelegation zu den Wahlen sind unabhängig
von politischen Parteien in Honduras und Deutschland und
ausschließlich ihren professionellen bzw. ethischen Grundsätzen
verpflichtet. Sie mischen sich nicht in die inhaltliche Arbeit,
Prinzipien und Entscheidungen der besuchten Organisationen ein. Ihr
Einsatz gilt der Einhaltung der Menschenrechte und sie werden
Menschenrechtsverletzungen nach bestem Wissen und Gewissen
recherchieren und darüber berichten – unabhängig davon, durch wen
sie verübt werden.
Kontakt:
Ökumenisches
Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V.
Pariser
Str. 13
81667
München
Tel.
089 4485945
hondurasdelegation.blogspot.de
Facebook:
Hondurasdelegation
Twitter: @HN_delegation
Die Menschenrechtsdelegation zu den Wahlen wird von folgenden Organisationen, Gruppen und Personen unterstützt:
CAREA
e.V.
Christliche
Initiative Romero
Forschungs-
und Dokumentationszentrum Chile Lateinamerika
Gruppe B.A.S.T.A. Münster
Guatemala Komitee
Guatemala Komitee
Informationsstelle
Lateinamerika e.V.
Interbrigadas
e.V.
Lateinamerika Nachrichten
Lateinamerika Nachrichten
Menschenrechtskette
Honduras (CADEHO)
Nachrichtenpool
Lateinamerika e.V.
Ökumenisches
Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V.
Oscar
Romero Haus
Partner
Südmexikos e.V.
Paulo
Freire Gesellschaft e.V.
Portal
amerika21
Reporter
ohne Grenzen e.V.
zapapres
e.V.
Zwischenzeit e.V.
Zwischenzeit e.V.
Attac
Österreich
Frauensolidarität
Österreich
Guatemala
Solidarität
Informationsgruppe
Lateinamerika (IGLA)
Internationaler
Versöhnungsbund (Österreichischer Zweig)
Vía
Campesina Österreich (ÖBV)
Welthaus
Graz
Heike
Hänsel , Die Linke (MdB)
Andrej
Hunko, Die Linke (MdB)
Franziska
Keller; Die Grünen (MEP)