Tegucigalpa (
oeku-buero). Es war wieder ein Mitglied der
Trans*Frauengruppe unserer Freund*innen der Asociación LGTB Arcoíris de
Honduras und es geschah wieder zur Zeit der Pride-Aktionen, auch wenn
sie dieses Jahr hauptsächlich digital veranstaltet wurden. Letztes Jahr
trauerten wir um Bessy Ferreira. Dieses Jahr um die junge Aktivistin der
Muñecas de Arcoíris, Scarleth Cambell (Scarleth Cáceres). Am Freitag,
10. Juli gegen 20 Uhr wurde Scarleth im Stadtzentrum von Tegucigalpa
von Unbekannten erschossen. Bisherigen Berichten zufolge aus einem Van
heraus. Scarleth wurde noch lebend ins Krankenhaus gebracht und erlag
bei einer Notoperation ihren schweren Verletzungen. Laut Red Nacional de
Defensoras de Derechos Humanos en Honduras wurden dieses Jahr bereits
zehn Trans*Frauen in Honduras ermordet. Asociación Arcoíris weist darauf
hin, dass in Honduras durchschnittlich alle elf Tage ein Mitglied der
LGBT*-Comunity ermordet wird, 33 pro Jahr. Über 90 Prozent der Morde
bleiben straflos. “Dies ist auch das Produkt eines failed state, der
seine Laizität nicht respektiert, sondern der Gesellschaft religiöse
Konzepte aufdrückt, die nichts mit den Forderungen und Bedürfnissen der
sozial am meisten benachteiligten und verwundbar gemachten Gruppen zu
tun haben“, so Arcoíris in einer Pressemitteilung.
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Honduras (OACNUDH)
forderte vom honduranischen Staat eine rasche, umfassende und
unparteiliche Aufklärung des Mordes an Scarleth Cambell. OACNUDH hatte
ebenso wie die Interamerikanische Menschenrechtskommission CIDH
wiederholt konkrete Maßnahmen zum Schutz der LGBT*-Community in
Honduras, wie auch von Menschenrechtsverteidiger*innen gefordert. Das
Ökumenische Büro für Frieden und Gerechtigkeit bekräftigt inmitten von
Trauer, Wut und Schmerz seine Solidarität mit Asociación Arcoíris. Wir
schliessen uns ausdrücklich auch der Kritik von Arcoíris und des
Capítulo Garifuna des BLMP (Black LGBT+ Migrant Project) aus den USA
wegen der diskriminierenden und trans*feindlichen Berichterstattung der
honduranischen Medien an.
Facebook Asoc. Arcoíris
Bericht Giorgio Trucchi REL-UITA
Twitter OACNUDH