Tegucigalpa. In einer Ansprache an die Nation hat Präsidentin Xiomara Castro am Mittwoch einen drohenden Putsch in Honduras angeprangert. Es gebe einen Plan zur Zerstörung ihrer "sozialistischen und demokratischen Regierung".
Ex-Präsident Manuel Zelaya Rosales, präsidentieller Berater und Ehemann von Castro, äußerte sich am selben Tag über einen Bericht und Videos von InSight Crime. Er habe weder Verbrechen begangen, noch Drogengelder angenommen. "Ich werde mein Engagement für den Sozialismus angesichts der fehlgeleiteten und imperialen Politik der Vereinigten Staaten in Honduras nicht ändern. Ich kann auch nicht für das abscheuliche Verhalten anderer einstehen, selbst wenn es sich um Familienangehörige handelt", schrieb Zelaya auf X.
InSight Crime ist eine US-amerikanische non-profit Internetplattform und Think Tank, der sich auf organisierte Kriminalität in Lateinamerika und der Karibik spezialisiert hat.
In den verdeckt aufgenommenen Videos des in den USA wegen Drogenhandels verurteilten Devis Rivera Maradiaga sind mehrere Drogenhändler und Carlos Zelaya, der Bruder des früheren Präsidenten, zu sehen. Es werden Gespräche über Zahlungen geführt, die angeblich an Manuel Zelaya gezahlt wurden.
Das Treffen soll vor den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2013 aufgenommen worden sein, bei denen Xiomara Castro erstmals als Kandidatin der Partei Libre (Libertad y Refundación) angetreten war. Das Video habe sich seit Dezember 2013 in den Händen der US-Antidrogenbehörde DEA befunden, so InSight Crime.
Carlos Zelaya bestreitet, Gelder erhalten zu haben. Darüber hinaus erklärt er, dass er zu diesem Treffen mit vermeintlichen Geschäftsleuten eingeladen wurde und wisse nun, dass dies eine Falle gewesen sei. Als Konsequenz reichte er vergangenen Sonntag seinen Rücktritt als Sekretär des Nationalkongresses und Abgeordneter ein, um den Ermittlungen zur Verfügung zu stehen.
Daraufhin trat auch sein Sohn, Verteidigungsminister José Manuel Zelaya Rosales, zurück. Seine Nachfolge tritt die Anwältin und ehemalige Finanzministerin Rixi Moncada an.
Unterdessen fordern Widersacher der Regierung Castro in den sozialen Netzwerken ihren Rücktritt.
Gabriela Castellanos, Koordinatorin des Antikorruptionsrates (CNA), begründet dies in einem öffentlichen Brief mit den schweren Vorwürfen gegen Castros Familienangehörige, "die Sie mit der Strukturierung des Staates in verschiedenen Ministerien betraut haben und die eindeutig mit dem organisierten Verbrechen zu tun haben." Ein Verbleib im Amt würde "die Glaubwürdigkeit des Rechtsstaat untergraben", so Castellanos weiter.