Honduras gehört nach Angaben der Vereinten Nationen zu den Staaten mit der höchsten Rate an Gewalttaten weltweit. Menschenrechtsorganisationen machen seit dem Putsch 2009 immer wieder auf die prekäre Menschenrechtssituation im Land aufmerksam. Die Journalistin Kathrin Zeiske besucht derzeit verschiedene Basis-Projekte in Honduras. Radio CORAX sprach mit Ihr über das Internationale Menschenrechtstreffen in Bajo Aguán und über die Rolle der internationalen Gemeinschaft in diesem innerstaatlichen Konflikt.
Interview von Radio CORAX
Donnerstag, 23. Februar 2012
Menschenrechte in Honduras in den Fokus gerückt
Strategien zur Abwehr der Konflikte in Bajo Aguán auf internationalen Treffen diskutiert. Soldaten drohen Journalisten bei Kontrolle Von Johannes Schwäbl, amerika21.de
Tocoa, Honduras. Beim internationalen Menschenrechtstreffen in Solidarität mit Honduras haben sich am vergangenen Wochenende über 1.200 Vertreter von nationalen und internationalen Organisationen ausgetauscht. Ziel war es, an drei Tagen auf die gravierende Menschenrechtssituation in dem zentralamerikanischen Land und speziell in der Region Bajo Aguán aufmerksam zu machen sowie gemeinsame Strategien gegen die Repression und Verfolgung von sozialen Aktivisten zu entwickeln.
Nachdem das Treffen am Freitag durch mehrere Begrüßungsreden unter anderem von Ex-Präsident Manuel Zelaya eröffnet worden war, ging es am Samstag im Anschluss an eine Gedenkzeremonie für die 56 ermordeten Kleinbauern vor allem um den Austausch von Erfahrungen der Opfer von Übergriffen und Aggressionen durch private und staatliche Sicherheitskräfte. Anschließend wurde in Arbeitsgruppen nach gemeinsamen Strategien gesucht, um gegen die vorherrschende Gewalt und Straflosigkeit vorzugehen und die Situation der Kleinbauern in der Region zu verbessern.
In einer gemeinsamen Erklärung drückten die Teilnehmer am Sonntag erneut ihre tiefe Besorgnis über die aktuelle Situation in Honduras aus und bekräftigten ihre Solidarität mit den Kleinbauernorganisationen vor Ort. Begleitet wurde das Treffen durch ein kulturelles Abendprogramm, an dem mehrere nationale und internationale Künstler und Gruppen, unter anderem die Sängerin Karla Lara und die kubanischen Liedermacher Lázaro García und Vicente Feliú teilnahmen. Im Vorfeld des Treffens wurden Aktivitäten in den Dörfern der Region organisiert. So gab es Workshops und Schulungen zu Frauenrechten, Kommunikationstechnologien und Aktivitäten mit den Kindern der Dörfer.
Eine Delegation nationaler und internationaler Journalisten und Menschenrechtsaktivisten besuchte am Sonntagnachmittag Rigores und Marañones, zwei der momentan am stärksten von Drohungen und Aggressionen betroffenen Dörfer. Auf dem Weg dorthin wurde die Delegation, die mit mehreren Wagen unterwegs war, bei einer Militärkontrolle gestoppt. Mehrere lokale Aktivisten, die die Delegation begleiteten, wurden festgehalten und an der Weiterfahrt gehindert. Anwesenden Journalisten, die die Situation dokumentierten, wurde von den Soldaten gedroht, ihre Kameras zu konfiszieren. Die Soldaten hatten zuvor ihre Namensschilder und die Kennzeichen ihres Bataillons von den Uniformen entfernt.
Zu dem Treffen hatte das von den lokalen Kleinbauernorganisationen geleitete Menschenrechtszentrum und zahlreiche soziale Organisationen aufgerufen. Während des Treffens hielten sich staatliche und private Sicherheitskräfte zurück. Auf deren Konto gehen ein Großteil der begangenen Menschenrechtsverletzungen. Die in der Region übliche starke Polizei- und Militärpräsenz war – abgesehen von der Militärkontrolle am Sonntag – kaum sichtbar.
Gedenken an die Opfer der Konflikte in Bajo Aguán |
Nachdem das Treffen am Freitag durch mehrere Begrüßungsreden unter anderem von Ex-Präsident Manuel Zelaya eröffnet worden war, ging es am Samstag im Anschluss an eine Gedenkzeremonie für die 56 ermordeten Kleinbauern vor allem um den Austausch von Erfahrungen der Opfer von Übergriffen und Aggressionen durch private und staatliche Sicherheitskräfte. Anschließend wurde in Arbeitsgruppen nach gemeinsamen Strategien gesucht, um gegen die vorherrschende Gewalt und Straflosigkeit vorzugehen und die Situation der Kleinbauern in der Region zu verbessern.
In einer gemeinsamen Erklärung drückten die Teilnehmer am Sonntag erneut ihre tiefe Besorgnis über die aktuelle Situation in Honduras aus und bekräftigten ihre Solidarität mit den Kleinbauernorganisationen vor Ort. Begleitet wurde das Treffen durch ein kulturelles Abendprogramm, an dem mehrere nationale und internationale Künstler und Gruppen, unter anderem die Sängerin Karla Lara und die kubanischen Liedermacher Lázaro García und Vicente Feliú teilnahmen. Im Vorfeld des Treffens wurden Aktivitäten in den Dörfern der Region organisiert. So gab es Workshops und Schulungen zu Frauenrechten, Kommunikationstechnologien und Aktivitäten mit den Kindern der Dörfer.
Eine Delegation nationaler und internationaler Journalisten und Menschenrechtsaktivisten besuchte am Sonntagnachmittag Rigores und Marañones, zwei der momentan am stärksten von Drohungen und Aggressionen betroffenen Dörfer. Auf dem Weg dorthin wurde die Delegation, die mit mehreren Wagen unterwegs war, bei einer Militärkontrolle gestoppt. Mehrere lokale Aktivisten, die die Delegation begleiteten, wurden festgehalten und an der Weiterfahrt gehindert. Anwesenden Journalisten, die die Situation dokumentierten, wurde von den Soldaten gedroht, ihre Kameras zu konfiszieren. Die Soldaten hatten zuvor ihre Namensschilder und die Kennzeichen ihres Bataillons von den Uniformen entfernt.
Zu dem Treffen hatte das von den lokalen Kleinbauernorganisationen geleitete Menschenrechtszentrum und zahlreiche soziale Organisationen aufgerufen. Während des Treffens hielten sich staatliche und private Sicherheitskräfte zurück. Auf deren Konto gehen ein Großteil der begangenen Menschenrechtsverletzungen. Die in der Region übliche starke Polizei- und Militärpräsenz war – abgesehen von der Militärkontrolle am Sonntag – kaum sichtbar.
Mittwoch, 15. Februar 2012
Honduras: Bauernbewegung, Repression und Perspektiven des Widerstandes
Diskussions-Veranstaltung
im Rahmen der Romerotage 2012 Hamburg
am 26. März, 19.30 Uhr
Ort: Werstatt 3, Nernstweg 32
Eintritt: € 3,00
Im Bajo Aguan kämpfen Bauernorganisationen um die Wiedergewinnung von Palmöl-Ländereien. Deren Besitzer und die Regierung reagieren darauf mit einem Mix aus (para)militärischer Repression und Verhandlungen. Paola Reyes berichtet über die Entstehung der Bauernbewegung, die aktuelle Situation und die angespannte Menschenrechtslage nach dem Putsch im Jahr 2009. Außerdem werden die VeranstalterInnen über geplante Beobachtungsdelegationen informieren.
Mit Paola Reyes (Menschenrechtsaktivistin)
Veranstalter: Honduras-Koordination-Hamburg, Zapapres e.V., Amnesty International
Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe (CASA)
http://www.romerotage.de/2012/veranstaltungen12.html#6
http://www.werkstatt3.de/
im Rahmen der Romerotage 2012 Hamburg
am 26. März, 19.30 Uhr
Ort: Werstatt 3, Nernstweg 32
Eintritt: € 3,00
Im Bajo Aguan kämpfen Bauernorganisationen um die Wiedergewinnung von Palmöl-Ländereien. Deren Besitzer und die Regierung reagieren darauf mit einem Mix aus (para)militärischer Repression und Verhandlungen. Paola Reyes berichtet über die Entstehung der Bauernbewegung, die aktuelle Situation und die angespannte Menschenrechtslage nach dem Putsch im Jahr 2009. Außerdem werden die VeranstalterInnen über geplante Beobachtungsdelegationen informieren.
Mit Paola Reyes (Menschenrechtsaktivistin)
Veranstalter: Honduras-Koordination-Hamburg, Zapapres e.V., Amnesty International
Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe (CASA)
http://www.romerotage.de/2012/veranstaltungen12.html#6
http://www.werkstatt3.de/
Fotoausstellung in Hamburg
Gegen die Unsichtbarkeit - Fotoausstellung zum Widerstand in Honduras
Im Rahmen der Romerotage 2012 Hamburg
20.03.2012 - 15.04.2012
W3-Kneipe
Nernstweg 32
Veranstalter: Amnesty International Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe (CASA)
Die Fotoausstellung „Gegen die Unsichtbarkeit" zeigt die Gesichter der Widerstandsbewegung in Honduras. Sie zeigt, dass obwohl die internationale Gemeinschaft den Putsch in Honduras schon vergessen hat und die neue Regierung als demokratisch gewählte anerkennt, das Land nicht zur Ruhe gekommen ist. Menschenrechtsverletzungen und Repression gegen politische AktivistInnen sind immer noch an der Tagesordnung. Die Ausstellung thematisiert auch die Rolle der Europäischen Union und deutscher Institutionen bei der Normalisierung der Post-Putsch-Situation in Honduras. Die Ausstellung ist ein Projekt einer Gruppe von AktivistInnen und freien JournalistInnen, die im Dezember 2010 im Rahmen einer Delegationsreise in Honduras waren. Etwa die Hälfte der Fotos stammt von honduranischen KünstlerInnen im Widerstand.
http://www.romerotage.de/2012/veranstaltungen12.html#1
http://www.werkstatt3.de/
Im Rahmen der Romerotage 2012 Hamburg
20.03.2012 - 15.04.2012
W3-Kneipe
Nernstweg 32
Veranstalter: Amnesty International Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe (CASA)
Die Fotoausstellung „Gegen die Unsichtbarkeit" zeigt die Gesichter der Widerstandsbewegung in Honduras. Sie zeigt, dass obwohl die internationale Gemeinschaft den Putsch in Honduras schon vergessen hat und die neue Regierung als demokratisch gewählte anerkennt, das Land nicht zur Ruhe gekommen ist. Menschenrechtsverletzungen und Repression gegen politische AktivistInnen sind immer noch an der Tagesordnung. Die Ausstellung thematisiert auch die Rolle der Europäischen Union und deutscher Institutionen bei der Normalisierung der Post-Putsch-Situation in Honduras. Die Ausstellung ist ein Projekt einer Gruppe von AktivistInnen und freien JournalistInnen, die im Dezember 2010 im Rahmen einer Delegationsreise in Honduras waren. Etwa die Hälfte der Fotos stammt von honduranischen KünstlerInnen im Widerstand.
http://www.romerotage.de/2012/veranstaltungen12.html#1
http://www.werkstatt3.de/
Mittwoch, 1. Februar 2012
Bildung in Honduras wird privatisiert
Lehrer protestieren. Regierung beteuert Demokratisierung und will Schüler und Eltern einbinden. Arme Regionen könnten vernachlässigt werden
Von Magdalena Heuwieser, amerika21.de
Tegucigalpa. Trotz massiver Proteste von Lehrern in den vergangenen Monaten ist in Honduras eine umfassende Bildungsreform verabschiedet worden. Sie bedeutet einen Schritt in Richtung Privatisierung. Das neue Bildungsgesetz (Ley Fundamental de Educación) wurde auf Anraten internationaler Institutionen wie dem IWF im Laufe des vergangenen Jahres ausgearbeitet. In diesem Jahr soll es schrittweise umgesetzt werden. Es ersetzt ein Gesetz aus dem Jahre 1966.
Von Magdalena Heuwieser, amerika21.de
Tegucigalpa. Trotz massiver Proteste von Lehrern in den vergangenen Monaten ist in Honduras eine umfassende Bildungsreform verabschiedet worden. Sie bedeutet einen Schritt in Richtung Privatisierung. Das neue Bildungsgesetz (Ley Fundamental de Educación) wurde auf Anraten internationaler Institutionen wie dem IWF im Laufe des vergangenen Jahres ausgearbeitet. In diesem Jahr soll es schrittweise umgesetzt werden. Es ersetzt ein Gesetz aus dem Jahre 1966.
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