Samstag, 30. September 2017
Report über ZEDES - Informe de la Delegación Investigativa del Gremio Nacional de Abogados sobre las Zonas de Empleo y Desarrollo Económico en Honduras
Donnerstag, 14. September 2017
Polizei in Honduras attackiert Menschenrechtsverteidiger
von Johannes Schwäbl, erschienen in amerika21
Quelle:
nicaraguaymasespanol.blogspot.de
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Unter den Festgenommenen befanden sich neben Studenten auch vier Menschenrechtsaktivisten, die am Ort des Geschehens die Ereignisse dokumentierten: Carlos del Cid vom ökumenischen Observatorium für Menschenrechte, Tomy Morales von der Assoziation für Demokratie und Menschenrechte, Hedme Castro von ACI-Participa und Ariel Díaz von der Vereinigung der Jugendlichen für Menschenrechte. Ein Video zeigt, wie sie sich in einem Bus der nationalen Kommission für Menschenrechte (Conadeh) befinden und bei ihrer Festnahme massiv und ohne ersichtlichen Grund von Polizisten mit Reizgas attackiert werden. Mehrere Personen mussten danach medizinisch behandelt werden und leiden weiterhin unter den Folgen der Polizeigewalt. Fünfzehn der Studenten wurden am Samstag unter der Anschuldigung der Besetzung der Universität dem Haftrichter vorgeführt und unter Bewährungsauflagen vorläufig freigelassen. Die verhafteten Menschenrechtsverteidiger wurden ebenfalls freigelassen. Jedoch wird drei von ihnen Strafvereitelung vorgeworfen, Tomy Morales wird zudem des Attentates gegen die Sicherheit des Staates beschuldigt.
Das Büro des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Honduras (OACNUDH) zeigte sich in einer Erklärung besorgt über eine möglichen Anklage gegen die Menschenrechtsverteidiger. In der am 9. September erschienenen Erklärung äußert OACNUDH zudem seine Besorgnis über den Einsatz von Waffen, die von der Polizei als nicht tödlich eingestuft werden, im speziellen von Reizgas, und der Nichtrespektierung der Prinzipien der Legitimität, der Verhältnismäßigkeit und der Notwendigkeit des Einsatzes.
Aufgrund der konstanten Attacken und Aggressionen gegen Menschenrechtsaktivisten erklärten mehr als 20 Menschenrechtsorganisationen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag die "permanente Alarmbereitschaft" und die Einrichtung eines Anwaltsteams, um juristische Maßnahmen gegen die Verantwortlichen einzuleiten.
Das Ministerium für Sicherheit und die nationale Polizei erklärten zu den Vorfällen, auf Basis der Gesetze und der internationalen Menschenrechtsstandarts gehandelt zu haben. Zudem wird Studenten und Menschenrechtsverteidigern unterstellt, das Fahrzeug von Conadeh entführt zu haben.
In den letzten Monaten kam es mehrfach zu gewaltsamen Vorfällen in der von Studenten besetzten nationalen Universität von Honduras. So gab es mehrere Räumungen durch private und staatliche Sicherheitskräfte. Im Umfeld der anhaltenden Krise an der UNAH sind Roberto Gómez, Vater eines Studentenaktivisten und der Soziologie-Student Luis Joel Rivera, ermordet worden. Bisher wurden gegen 50 Studenten aufgrund der Proteste Strafverfahren eingeleitet.
Mittwoch, 13. September 2017
Kriminalisierungswelle gegen Garifuna-Aktivisten in Honduras
Johannes Schwäbl, erschienen in amerika21
Sambo Creek, Honduras. Die
Generalkoordinatorin der afro-indigenen Organisation Ofraneh, Miriam
Miranda, hat in einer Erklärung auf die Kriminalisierung und Verfolgung
durch den honduransichen Staat aufmerksam gemacht, der sie und ihre
Organisation ausgesetzt sind. Demnach suchten am 5. September zwei
Polizeibeamte das Büro der Organisation auf, um eine Vorladung an
Miranda zu übergeben. Da die Aktivistin nicht anzutreffen war, drohten
die Beamten mit einer Fahndung und Verhaftung.Die Vorladung steht in Verbindung mit dem Widerstand mehrerer Dörfer gegen Tourismusprojekte an der honduranischen Karibikküste und der Aneignung von Gemeindeland durch die kanadischen Investoren Patrick Forseth und Randy Jorgenson. Diese hatten vor kurzem eine Anzeige gegen Miranda und drei weitere Aktivisten aufgrund von Diffamierung und Verleumdung eingereicht.
Miriam Miranda, Koordinatorin der "Organización Fraternal Negra Hondurena" (Ofraneh) in Honduras Quelle: radiotemblor.org |
Zudem soll eine weitere Anzeige der nationalen Kommission für Telekommunikation (Conatel) gegen Ofraneh vorliegen. Diese richtet sich gegen die kommunitären Radiosender in mehreren Garifuna-Dörfern. Bereits seit mehreren Monaten erhöht Conatel den Druck gegen die Radios und droht mit der Schließung der Sender, die ein wichtiges Werkzeug für die Ausübung der Informations- und Meinungsfreiheit in den Dörfer darstellen.
Ofraneh setzt sich seit 1978 für die Förderung der kulturellen und territorialen Rechte der afro-indigenen Garifuna an der honduranischen Karibikküste ein. Aufgrund ihres Einsatzes für die Menschenrechte und des Schutzes von Gemeindeland wurden Miranda und Ofraneh mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Obwohl die Interamerikanische Menschenrechtskommission besondere Schutzmaßnahmen für führende Aktivisten der Organisation anordnete, sehen sich diese weiterhin Drohungen und Aggressionen wie Verhaftungen, Entführungen und Verfolgung ausgesetzt.
Donnerstag, 7. September 2017
Mitteilung: Die Betreiberfirma HIDROCEP missachtet Abkommen des Dialoges
PAJUILES: ZWISCHEN DIALOG,
KRIMINALISIERUNG UND DER VERTEIDIGUNG DES WASSERS
Lager der Wasserkraftprojektgegner*innen im Sektor Pajuiles Foto: MADJ |
Am vergangenen 23. August
2017 wurde im Rahmen des im Sektor Pajuiles bestehenden Konfliktes, Tela //
Dept. Atlántida, der durch das Unternehmen HIDROCEP verursachten Umweltverschmutzungen
am Fluss Mezapa, Nebenfluss - der die Menschen von mehr als 20 Gemeinden des
obenerwähnten Sektors mit Wasser versorgt, ein Dialogprozess zwischen den
unterschiedlichen Akteuren durchgeführt, [Akteure] die in den Konflikt verwickelt
sind. Das UN-Büro des Hochkommissariats für die Menschenrechte in Honduras
(OACNUDH) war als Beobachter anwesend. Nach diesem [Dialog-]Prozess und angesichts
der folgenden Anhörungen in den Strafsachen gegen 17 Umweltverteidiger*innen,
Mitglieder des Movimiento Amplio [Breite Bewegung], setzen wir die nationale
und internationale Gemeinschaft darüber in Kenntnis dass:
1. Die wichtigsten
Vereinbarungen dieses Dialogprozesses beziehen sich auf die Verpflichtung des
Unternehmens HIDROCEP die Bauarbeiten am Wasserkraftprojekt „Los Planes“
einzustellen, als auch die Situation der Kriminalisierung anzuerkennen, in der
sich die 17 Mitglieder des Movimiento Amplio und der Campamentos Dignos por el
Agua y por la Vida [Lager der Wasserkraftwerksgegner*innen] befinden. Es wurde
vereinbart, dass das Bürgermeisteramt von Tela einen Antrag zur Löschung der
Strafaktionen vor der Generalstaatsanwaltschaft einreicht.
2. Aufgrund des viel
versprechenden unterzeichneten Übereinkommens, erscheint es alarmierend, dass
am 25. August 2017 das Unternehmen HIDROCEP die Hauptverpflichtung des Dialoges
- das Aussetzen der Aktivitäten des Wasserkraftprojektes „Los Planes“ -
missachtet. Seit diesem Tag werden Fahrzeuge mit Gerätschaften und Arbeitern zur
Baustelle transportiert, um die Bauarbeiten fortzusetzen. Am 30. August wurde
mit aller Macht versucht Baumaterial u.a. Rohre und Treibstoff dahin zu
transportieren, mit dem weiter Umweltschäden verursacht werden und das
Menschenrecht auf Wasser der Gemeinden im Sektor Pajuiles beeinträchtigt wird.
Dazu kommt, dass die gespannte Situation und der erneut Konflikt entfacht wird
- wir interpretieren dies als Suche nach Konfrontation. All dies geschieht unter
der Prämisse einer Reparation. Trotz allem ist es notwendig das Unternehmen
HIDROCEP und weitere Akteure zu erinnern, dass eine solche Reparation nicht
ohne Beteiligung und direkte Aufsicht der Gemeinden durchgeführt werden kann,
um sicherzustellen, dass der Bau nicht weiter geführt der Fluss Mezapa weiter
zu kontaminiert und geschädigt wird.
3. Zweifellos zeigen der
Dialog und das getroffene Abkommen zwischen dem Unternehmen HIDROCEP, der
kommunalen Körperschaft von Tela, der Nationalen Forstbehörde (ICF), dem Sekretariat
für Menschenrechte, der Umweltschutzbehörde MIAMBIENTE und den Gemeinden, die
Akzeptanz des bestehenden Konfliktes und des entstandenen Umweltschadens durch
das Unternehmen. Da das Abkommen durch HIDROCEP missachtet wird, sind die
zuständigen Instanzen verpflichtet, angemessen und sofort regulierend
einzugreifen. Trotz alledem haben diese Institutionen nichts an ihrem
gleichgültigen Verhalten verändert. Es muss betont werden, dass es jenseits der
Vereinbarungen des Dialoges Beweise dafür gibt, dass HIDROCEP für die
Umweltschäden am Fluss Mezapa die strafrechtliche Verantwortung hat. Mitverantwortung
dafür tragen aber auch Institutionen wie die Generalstaatsanwaltschaft, die
diese im Jahr 2016 festgestellt hat, das Bürgermeisteramt, das die Erlaubnis
zum Bau erteilte und die Umweltschutzbehörde MIAMBIENTE, die durch ihr
Nichtagieren zur Straflosigkeit gegenüber HIDROCEP beiträgt. Umso dringender
ist es, dass diese Institutionen mit derselben Schnelligkeit, wie sie sich zum
Dialog gemeldet haben, entsprechend ihrer Zuständigkeit agieren.
In Anbetracht der Tatsache,
dass die staatlichen Institutionen keinen politischen Willen zeigen und nicht gegen
die Missachtung der Vereinbarung seitens des Unternehmens vorgehen, versichern
wir – die Breite Bewegung für Würde und Gerechtigkeit (MADJ) – dass die Ausübung
der territorialen Souveränität und die Verteidigung der Rechte mittels eines
friedlichen Protestes, wie er sich in den Campamentos Dignos gebildet hat, der
einzig gangbare Weg ist. Wir rufen die am Dialog beteiligten und zum Eingreifen
befugten Instanzen auf, ihre Funktionen auf angemessene und effektive Weise
auszuüben, denn bei dem Konflikt geht es um weit mehr als die reine
Verteidigung des Wassers. Es geht um die Risiken für die Menschen im Sektor
Pajuiles, denen sie durch den Konsum von verschmutzten Wasser ausgesetzt sind.
Wir werden Wasser und Leben weiter
schützen.
1. September 2017
¡Für Würde und Gerechtigkeit!
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