Dienstag, 25. September 2012

Berichte von der IAK-Reise nach Honduras

Im September war eine Reisegruppe des IAK in Honduras unterwegs um sich vor Ort ein Bild über die aktuelle Situation in dem mittelamerikanischen Land zu machen. Der Schwerpunkt der Reise lag auf der aktuellen Menschenrechtssituation und dem Ausverkauf und der Ausbeutung der natürlichen Resourcen. In zahlreichen Treffen sprachen die TeilnehmerInnen mit sozialen Organisationen und Einzelpersonen aus der Widerstandsbewegung über die vorherrschenden Probleme, die gravierende Menschenrechtslage und die aktuellen Kämpfe im Land

Die Reiseberichte der Gruppe sind auf dem Blog des IAK zu finden.


Die Themen der Reise waren:

 

Campesino-Anwalt in Honduras ermordet

Am Sonntag, den 23. September wurde Antonio Trejo Cabrera in der Nähe des internationalen Flughafens der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa ermordet. Dies meldete die Bauernbewegung von Bajo Aguan (MARCA), deren Bevollmächtigter Trejo war. Der 41jährige Anwalt war für die Verteidigung verschiedener landwirtschaftlicher Kooperativen in der Konfliktregion Bajo Aguan zuständig. In den letzten zwei Jahren sind dort über 60 Kleinbauern von Polizisten oder den paramilitärischen Sicherheitsdiensten der Palmöl-Plantagenbesitzer umgebracht worden.

Mittwoch, 19. September 2012

Terror gegen Kleinbauern in Honduras hält an

Erneut Morde durch private Sicherheitskräfte. Brutale Räumung fordert mindestens ein Todesopfer. Menschenrechtsdelegation von Paramilitärs bedroht

Von Johannes Schwäbl, Tocoa, amerika21.de

Tocoa. Der Landkonflikt in der nordhonduranischen Krisenregion Bajo Aguán hat in den vergangenen Tagen erneut drei Todesopfer gefordert. Am Mittwoch wurde eine Gruppe von Kleinbauern aus der Ansiedlung Panama von privaten Sicherheitskräften des Großgrundbesitzers Reynaldo Carnales beschossen. Der Kleinbauer Alejandro Maldonado, der von fünf Schüssen aus einem AR-15-Sturmgewehr getroffen wurde, verstarb sofort. Ein weiterer Kleinbauer, Ivis Ortega, der bei der Attacke schwer verletzt wurde, verstarb in der Nacht auf Donnerstag im Krankenhaus.
Bereits am Sonntag forderte die Räumung der von Kleinbauern besetzten Finca Los Laureles durch Polizei- und Militäreinheiten mindestens ein Todesopfer. Der 69-jährige Hector Navarro, der eine Lungenkrankheit hatte, starb an den Folgen des massiven Tränengaseinsatzes. Navarro war nicht an der Besetzung beteiligt, sondern hielt sich zum Zeitpunkt der Räumung auf seinem Privatgrundstück auf, welches an die Finca angrenzt.

Freitag, 14. September 2012

FÜNFTES UPDATE Eilaktion: Durchbruch bei Landvermessungsaktion in Vallecito, Honduras

Durchbruch bei Landvermessungsaktion in Vallecito, Honduras
Die Direktorin der Garífuna-Organisation OFRANEH Miriam Miranda schrieb gestern Abend:

"In diesem Moment sind wir mit unserem Kampf vorangekommen. Wir haben die Neuvermessung des Landes der fünf landwirtschaftlichen Kooperativen der Garífuna in Vallecito fast abgeschlossen - Land, dass die Witwe des Großgrundbesitzers Reynaldo Villalobo besetzt hielt.

Der Kampf geht aber weiter, weil wir nun gegen diese Person einen Räumungsbefehl vor Gericht erwirken müssen.

Auf diesem Land planen wir, die erste Garífuna-Universität von Honduras zu errichten.

Der Landvermessungsprozess ist noch nicht ganz beendet, da bekommen die Garífuna schon Morddrohungen! Der Sicherheitsdienst von Villalobos Witwe sagte, dass ab morgen (Freitag) alle Garífuna, die die Stadt Icotea betreten, umgebracht würden. (Icotea ist die Nachbarstadt und Wohnort der Witwe. Es ist eine Nicht-Garífuna Stadt, die die BewohnerInnen von Vallecito  auf Reisen durchqueren müssen, wo sie Lebensmittel kaufen und die sie in Notfällen aufsuchen).

OFRANEH schickt tief empfundenen Dank an alle Personen und Organisationen, in Honduras und international, die geholfen haben, diesen ersten Schritt zu erreichen."

Natürlich hängt es nun wieder von den Behörden ab, wie schnell der Räumungsbefehl gegen die Witwe erwirkt wird, was wiederum davon abhängt, wie gut OFRANEH den Druck auf die zuständigen Stellen aufrechterhalten kann.

Wir danken an dieser Stelle ebenfalls für die Beteiligung und melden uns zu gegebener Zeit wieder.

Donnerstag, 13. September 2012

VIERTES UPDATE Eilaktion: Landvermessungsaktion in Vallecito, Honduras, erneut verzögert

Landvermessungsaktion in Vallecito, Honduras, erneut verzögert

Für den gestrigen Mittwoch (12.09.) war erneut angekündigt, die
Landvermessungsaktion in Vallecito durchzuführen. Die Vermessung, die
morgens beginnen sollte, konnte allerdings wieder nicht durchgeführt
werden, da die angekündigten staatlichen Vertreter, mit Ausnahme zweier
Techniker des Agrarinstitutes, nicht rechtzeitig in Vallecito erschienen
sind.

Der zuständige Staatsanwalt aus La Ceiba, der einen Durchsuchungsbefehl
für das zu vermessende Grundstück mitführt und für die Koordinierung der
Schutzmaßnahmen für die Vermessung durch Polizei und Militär zuständig
ist, kündigte an, am heutigen Donnerstag mit der Vermessung anzufangen.

Aufgrund des veranwortungslosen Umgangs der Behörden und des
erneuten Herauszögerns der Vermessung bittet OFRANEH erneut um
internationalen Druck bei den zuständigen Stellen.

Ein wenig Beharrlichkeit lohnt sich, denn im vorliegenden Fall geht es um
nicht weniger als um die Frage, für welche Interessen die staatlichen
Institutionen in Honduras eintreten. Sollte die Familie des
Großgrundbesitzers Villalobos mit ihrer widerrechtlichen Aneignung des
fraglichen Grundstücks straffrei bleiben, wäre dies als Signal zu
verstehen, diese Praxis weiter auszubauen.
Die Tatsache, dass es bisher nicht zu Übergriffen seitens der
Paramilitärs kam und dass sich Präsident und Behörden überhaupt in
Bewegung setzen, wird von OFRANEH unter anderem als Ergebnis des nationalen
und internationalen Drucks gewertet

Weiter zur Eilaktion

Eine vollständige Dokumentation der Eilaktion findet sich unter:
<http://www.hondurasdelegation.blogspot.de/>

Eine weitere Protestmail-Aktion zum Fall Vallecito, durchgeführt von der
Organisation Rettet den Regenwald e.V., findet sich hier:
<http://www.regenwald.org/aktion/887?ref=nl&mt=1432>

Dienstag, 11. September 2012

Dringlichkeits-Appell Bajo Aguán

Übergriffe, Verfolgung und Festnahme von Bäuerinnen und Bauern der Siedlung „Los Laureles“ in Tocoa, Colón 
(COFADEH[1], 9.9.2012)

Hunderte Soldaten der Operation „Xatruch III“, sowie Präventivkräfte der Polizei sind verantwortlich für die geschehenen Übergriffe, Verfolgung und Festnahmen von mehr als 40 Frauen, Männern und Minderjährigen während einer gewaltsamen Räumung der Siedlung „Los Laureles“ in Tocoa, Colón von heute Sonntag, 9. September um 14.00 Uhr. “Wir haben grosse Angst, dass es Tote geben wird”, sagte ein Zeuge der Repression, welcher der Festnahme knapp entkommen konnte.
Während der gewaltsamen Räumung setzte das Kontingent, bestehend aus Einheiten von Militär und Polizei starkes Tränengas, sowie grosskalibrige Waffen ein. Ihre grausame Aktion wendeten sie auch auf die angrenzenden Viertel der Siedlung an.

Donnerstag, 6. September 2012

Radiobeitrag zu den Vorfällen in Vallecito


Ein Beitrag von Jutta Blume, Mitglied der JournalistInnendelegation 2012, findet sich beim Berliner Internetradio Radio Onda:

  http://npla.de/de/onda/content/1250

Mittwoch, 5. September 2012

DRITTES UPDATE Eilaktion: Paramilitärs bedrohen Landvermessungsaktion in Vallecito, Honduras


Nachdem in der letzten Woche, die geplante Landvermessung in Vallecito nicht durchgeführt wurde (Hintergundbericht der JournalistInnendelgation), haben sich Delegierte der Garífuna-Organisation OFRANEH (Organización Fraternal Negra Hondureña) am Montagabend (03.09.) mit Präsident Porfirio Lobo in Tegucigalpa getroffen. Es wurde vereinbart, dass die Vermessung der Ländereien in Vallecito noch in dieser Woche stattfinden soll. Das Landstück, welches, den lokalen Garífuna-Kooperativen tituliert wurde, wird weiterhin von der Familie des Viehzüchter Reynaldo Villalobo besetzt und von schwerbewaffneten Sicherheitsleuten bewacht. Auf benachbarten Grundstücken sind ebenfalls die privaten Sicherheitskräfte von dem Palmölmagnaten Miguel präsent. Daher ist OFRANEH sehr besorgt um die körperliche Unversehrtheit ihrer Führungsmitglieder und die der AktivistInnen und BeobachterInnen, welche den Vermessungsprozess begleiten wollen.

Wir bitten weiter um Anrufe und Emails an die in der Eilaktion genannten Stellen. Der vorgeschlagene spanische Text ist auch weiterhin gültig.


Samstag, 1. September 2012

Von der JournalistInnen-Delegation - Bericht 18


"Auf ihre Schüsse antworten wir mit Trommeln" - Garífuna-Camp in Vallecito hält Paramilitärs in widrigsten Bedingungen stand.
 

Der gelbe Schulbus nach Vallecito füllt sich in den Garífuna-Gemeinde entlang der Atlantikküste, bei jedem Halt lassen die jungen Leute im hinteren Teil des Busses kurz die Trommeln sprechen. Es herrscht gute Laune auf der Reise nach Vallecito, wo die Garífuna-Organisation OFRANEH ein Camp organisiert, um den geplanten Landvermessungsprozess zu begleiten  Unsere Fahrt endet inmitten einer Ölpalmenplantage vor einem verschlossenen Tor. Den Schlüssel zu dem Tor haben die Männer von Miguel Facussé, geöffnet ist nur ein schmaler Durchgang für Fußgänger. Uns bleibt daher nichts anderes übrig, als mit all unserem Gepäck zu Fuß weiter zu gehen. Wir sind nun schon auf dem Terrain von Vallecito, seit 1998 im Besitz von sechs landwirtschaftlichen Kooperativen der Garífuna. In kleinerem Maßstab werden hier ebenfalls Ölpalmen und Yuca angebaut. Hinter einem kleinen Kiefernwald tut sich eine Freifläche auf, auf der einige Häuser sowie aus Plastikplanen gebastelte Zelte stehen. Hier werden die Angereisten die nächsten Tage bis Wochen verbringen, ein paar mögen sogar gekommen sein, um zu bleiben und in Vallecito eine neue Existenz aufzubauen. Das Küchenteam ist schon dabei, in großen Töpfen auf Holzfeuerstellen das Abendessen zu kochen. Scheinbar ohne große Schwierigkeiten werden 150 Leute mit Essen und Schlafgelegenheiten versorgt. Für morgen, Montag früh, werden weitere UnterstützerInnen im Camp erwartet.


OFRANEH-Praesidentin Miriam Miranda stimmt die CampteilnehmerInnen auf die naechsten Tage ein (c) AA

Garifunas befürchten Massaker in Honduras

Es wird weiterhin um Anrufe und Emails bei den in der Eilaktion genannten Stellen gebeten.   ZUR EILAKTION

Paramilitärs bedrohen Landvermessungsaktion von afro-karibischen Indigenen. Staatliche Institutionen verweigern Konfrontation mit Großgrundbesitzern


Tocoa/Vallecito, Honduras. Seit vergangenen Sonntag halten circa 200 Angehörige der Garifuna-Organisation OFRANEH (Organización Fraternal Negra Hondureña) trotz konstanter Bedrohungen durch paramilitärische Gruppen ein Camp im nordhonduranischen Verwaltungsbezirk Colón aufrecht. Ziel der Aktion in dem Dorf Vallecito ist es, gemeinsam mit dem staatlichen Agrarinstitut INA die Begehung und Neuvermessung einer Länderei durchzuführen, die Großgrundbesitzer seit mehreren Jahren illegal besetzt halten. Aufgrund von schwerbewaffneten Personen, die einen großen Teil des zu vermessenden Landes kontrollieren, konnte bisher jedoch nur ein kleiner Bereich des Geländes vermessen werden. Von diesen bewaffneten Zivilisten, die dem privaten Sicherheitsdienst des Großgrundbesitzers Reynaldo Villalobos zugeschrieben werden, gehen konstante Einschüchterungsversuche gegen die anwesenden OFRANEH-Aktivisten und nationale und internationale Beobachter aus. Augenzeugen berichteten in den vergangenen Tagen mehrfach von Maschinengewehrsalven in der Nähe des Camps und patrouillierenden Fahrzeugen auf denen Paramilitärs demonstrativ ihre Waffen zur Schau stellen. In der Nacht von Montag auf Dienstag drangen mehrere bewaffnete Personen in das Camp der Aktivisten ein.