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Grafito mit dem Bildnis von Berta Cáceres: "Berta lebt"
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Cancún. Die honduranische Menschenrechts- und
Umweltaktivistin Berta Cáceres ist postum mit dem Preis "Champion of the
Earth" der Vereinten Nationen (UNEP) ausgezeichnet worden. Die höchste
Umweltauszeichnung der UN wird an wegweisende Persönlichkeiten sowohl
aus Politik und Gesellschaft in fünf Kategorien verliehen. Berta Cáceres
ist zusammen mit Afroz Shah aus Indien Preisträgerin für "Inspiration
und Handeln".
"Berta Cáceres weigerte sich zuzulassen, dass die Rechte der Armen
und Marginalisierten durch die Interessen der Mächtigen verletzt werden
und dass die Ökosysteme, von denen sie abhängen, zerstört werden",
erklärte UNEP-Exekutivdirektor Erik Solheim. "Ihr Fokus war lokal, aber
ihr Anliegen und ihr Opfer finden in der ganzen Welt Widerhall. Sie ist
eine große Quelle der Inspiration und ein großer Verlust für alle
Menschen, die für Umweltrechte kämpfen." Die Preisverleihung erfolgte im
Rahmen der 13. UN-Biodiversitätskonferenz in Cancún. Der Bruder der am
2. März ermordeten Aktivistin, Roberto Cáceres, äußerte die Hoffnung,
dass der Preis dazu beitragen werde, dass das Leben und der Kampf
Bertas, ebenso wie der Kampf der indigenen Lenca nicht in Vergessenheit
geraten.
Honduras bleibt weiterhin eines der gefährlichsten Länder für
Menschenrechts- und Umweltaktivisten. Am 2. Dezember berichtete eine
internationale Mission der Beobachtungsstelle für den Schutz von
Menschenrechtsverteidigern (OBS) vor der Interamerikanischen
Menschenrechtskommission (CIDH) über ihren Besuch in dem
mittelamerikanischen Land. Innerhalb der vergangenen 15 Jahre sind 17
Menschenrechtsaktivisten ermordet worden, für die die CIDH besondere
Schutzmaßnahmen angeordnet hatte. Der honduranische Staat habe nicht nur
wenig getan, um diese Personen zu schützen und die Verbrechen an ihnen
aufzuklären, sondern auch weitere Aktivisten kriminalisiert und so
öffentlich delegitimiert. Am meisten betroffen sind Umweltschützer und
Angehörige der LGBTI-Comunity. Seit 2009 sind 224 politisch aktive
LGBTI-Personen ermordet worden, nur in 33 Fällen wurden die Täter
bestraft. Der Organisation Global Witness zufolge fielen zwischen 2002
und 2014 111 Umweltaktivisten in Honduras Morden zum Opfer. Seit 2015
sind in dieser Gruppe 16 weitere Mordopfer zu beklagen, unter ihnen die
Koordinatorin des COPINH, Berta Cáceres sowie führende Mitglieder der
Bauernbewegung MUCA.
Die Beobachtungsstelle stellte fest, dass der Staat in vielen Fällen
die Konflikte schürt, indem er beispielsweise das Recht auf freie,
vorherige und informierte Zustimmung missachte. Er solle daher die auf
die Umwelt bezogenen Menschenrechte stärken. Eine geplante Reform des
Strafgesetzbuches geht aber in die gegenteilige Richtung. Demnach würden
die Strafen für die widerrechtliche Aneignung von Land verschärft, neu
geschaffen würde das Delikt der widerrechtlichen Aneignung von Wasser.
So ist eine weitere Kriminalisierung derjenigen zu befürchten, die für
ihre Landrechte und gegen die Privatisierung von Wasser kämpfen.