"Die Diskrepanz besteht darin, dass die Mission geäußert hat, dass diese Wahlen transparent waren, was die Auszählung und die Stimmenabgabe betrifft, obwohl sie auch einige Kritiken angemeldet hat. Dieses Image, dass vor allem in den honduranischen Medien wiedergegeben wurde, kommt einer Absegnung der Wahlen gleich. Diese ist nicht gerechtfertigt, da wir bis heute so viele Irregularitäten haben, dass man nicht von transparenten Wahlen sprechen kann", sagte Gabriel vor seinem Abflug aus Tegucigalpa am 29. November.
Samstag, 30. November 2013
Leo Gabriel: "Wahlen in Honduras nicht transparent"
"Die Diskrepanz besteht darin, dass die Mission geäußert hat, dass diese Wahlen transparent waren, was die Auszählung und die Stimmenabgabe betrifft, obwohl sie auch einige Kritiken angemeldet hat. Dieses Image, dass vor allem in den honduranischen Medien wiedergegeben wurde, kommt einer Absegnung der Wahlen gleich. Diese ist nicht gerechtfertigt, da wir bis heute so viele Irregularitäten haben, dass man nicht von transparenten Wahlen sprechen kann", sagte Gabriel vor seinem Abflug aus Tegucigalpa am 29. November.
Donnerstag, 28. November 2013
Offener Brief an die Wahlbeobachtungsmission der Europäischen Union für Honduras
Sehr geehrte Frau Lunacek,
sehr geehrte Mitglieder der EU-Wahlbeobachtungsmission für Honduras,
die überregionale Arbeitsgruppe HondurasDelegation ist bestürzt über den am Dienstag, 26.11.2013 erschienenen vorläufigen Bericht der EU-Beobachtungsmission zur Wahl in Honduras.
Der Bericht wurde von den honduranischen Medien als Bestätigung des Wahlergebnisses aufgenommen. Er stellt einen Schlag ins Gesicht der honduranischen Wähler_innen und insbesondere für die Parteien LIBRE und PAC dar. Letztere hatten bereits in der Nacht zum Montag das bis dato vom obersten Wahlgericht (TSE) präsentierte Ergebnis angefochten und einen Vergleich der Kopien der Auszählungslisten der Wahlurnen mit den vom TSE präsentierten Ergebnissen der einzelnen Wahllokale gefordert. Diese Forderung ist durch das Wahlgesetz abgedeckt und aufgrund zahlreicher - teilweise sogar in Ihrem eigenen Bericht erwähnter - Unregelmäßigkeiten überaus berechtigt. Durch die verfrühte und sachlich nicht haltbare Anerkennung der Wahlen als “transparent” und “friedlich” wurde ihr seitens der EU-Mission jedoch jegliche Unterstützung entzogen.
sehr geehrte Mitglieder der EU-Wahlbeobachtungsmission für Honduras,
die überregionale Arbeitsgruppe HondurasDelegation ist bestürzt über den am Dienstag, 26.11.2013 erschienenen vorläufigen Bericht der EU-Beobachtungsmission zur Wahl in Honduras.
Der Bericht wurde von den honduranischen Medien als Bestätigung des Wahlergebnisses aufgenommen. Er stellt einen Schlag ins Gesicht der honduranischen Wähler_innen und insbesondere für die Parteien LIBRE und PAC dar. Letztere hatten bereits in der Nacht zum Montag das bis dato vom obersten Wahlgericht (TSE) präsentierte Ergebnis angefochten und einen Vergleich der Kopien der Auszählungslisten der Wahlurnen mit den vom TSE präsentierten Ergebnissen der einzelnen Wahllokale gefordert. Diese Forderung ist durch das Wahlgesetz abgedeckt und aufgrund zahlreicher - teilweise sogar in Ihrem eigenen Bericht erwähnter - Unregelmäßigkeiten überaus berechtigt. Durch die verfrühte und sachlich nicht haltbare Anerkennung der Wahlen als “transparent” und “friedlich” wurde ihr seitens der EU-Mission jedoch jegliche Unterstützung entzogen.
Dienstag, 26. November 2013
HondurasDelegation: Wo staatliche Institutionen systematisch Menschenrechtsverletzungen zugunsten von Partikularinteressen begehen, sind freie und faire Wahlen nicht denkbar
Pressemitteilung vom 26.11.2013
Die internationale
Arbeitsgruppe HondurasDelegation arbeitet seit dem Putsch 2009 in den
Bereichen Menschenrechte und Journalismus zu Honduras. Unsere
diesjährige Delegationsreise hat das Ziel, die Menschenrechtslage um
den Zeitpunkt der Wahl zu erfassen. Dabei steht die Situation sozialer Bewegungen im Vordergrund, die ihre Landrechte verteidigen. Zu diesem Zweck bereisten
wir in den zwei Wochen vor der Wahl verschiedene Regionen in
Honduras. Wir dokumentieren eine Auswahl der uns geschilderten
Vorfälle:
- In der Gemeinde Nueva Esperanza, im Departamento Atlandida setzt sich die Bevölkerung gegen ein Minenvorhaben der honduranischen Gesellschaft „Minerales Victoria“ zur Wehr. Vor gut einem halben Jahr errichteten bewaffnete „Sicherheitskräfte“ der Minengesellschaft unter dem Schutz der lokalen Polizei einen Stützpunkt in der Gemeinde. Seitdem werden Gemeindemitglieder bedroht, eine Familie musste fliehen, zwei Menschenrechtsbeobachter aus Frankreich und der Schweiz wurden Ende Juli kurzzeitig entführt und erhielten Morddrohungen. In diesem Fall wurde ein Haftbefehl ausgesprochen, der bisher nicht vollstreckt wird. Alle anderen Vorfälle werden von der Staatsanwaltschaft nicht verhandelt.
Vor der Wahl drohte der Eigentümer von Minerales Victoria, Lenir Perez, im Falle eines Wahlsiegs von Juan Orlando mit dem Einmarsch der Militärs in die Gemeinde.
LIBRE und PAC beklagen Wahlbetrug in Honduras
Parteien führen zahlreiche Unregelmäßigkeiten an. Militär schließt Staatsanwaltschaft. EU-Beoachter sehen keine Probleme
Von Johannes Schwäbl, Tegucigalpa, amerika21.de
Soldaten besetzen das Gebäude der Staatsanwaltschaft in Tegucigalpa |
Nach Auszählung mehr als der Hälfte der abgegebenen Stimmen durch das TSE führt der Kandidat der nationalen Partei Juan Orlando Hernández mit 34,19 Prozent vor Xiomara Castro, der Kandidatin der Partei LIBRE, auf die demnach 28,84 Prozent entfallen. Manuel Zelaya machte auf der Pressekonferenz deutlich, dass LIBRE nicht über das Wahlergebnis verhandeln wird und gab den Rückzug der Partei aus dem Konsultationsrat des TSE bekannt. "Wenn es nötig ist, werden wir die Wählerstimmen auf der Straße verteidigen" erklärte der Vorsitzende der Partei LIBRE am Montagmorgen.
ondaviva live: Honduras | Perspektiven nach der Wahl
Live-Radiosendung, Mittwoch, 27. November 2013, 20 – 21 Uhr
Über Verlauf und Ergebnisse der Wahlen, über Reaktionen und mögliche Perspektiven nach der Wahl wollen wir sprechen mit:
Daniela Dreissig und Rita Trautmann von der Menschenrechtskette Honduras / CADEHO und mit Jutta Blume, die z.Zt. mit einer Menschenrechtsdelegation in Honduras ist.
Honduras: Nach der Wahl die Qual der Zahl
Ein Sieg von Juan Orlando Hernández wird von seinen Konkurrenten bestritten
Der Konservative Juan Orlando Hernández führt nach Auszählung der
Hälfte der Stimmen bei der Präsidentenwahl in Honduras. LIBRE und
Antikorruptionspartei erkennen die Zahlen nicht an.
Sonntag, 24. November 2013
NEWSTICKER zum Wahltag in Honduras
Aufgrund der Vielzahl der Ereignisse und Meldungen in den letzten Stunden vor den Wahlen eröffnen wir einen Newsticker und eine Chronologie mit Links für den Wahltag in Honduras. Durch die Linksammlung wollen wir die Geschehnisse am Wahltag dokumentieren und einen Überblick darüber geben. Die Zeitangaben sind in Honduranischer Zeit. Wir werden den Ticker ab 7 Uhr mit aktuellen Meldungen bestücken.
Montag, 25. November
13:31 Uhr
Aus San Pedro Sula gibt es ebenfalls Meldungen über spontane Versammlungen von Libre-Aktivist_innen
13:24 Uhr
Erste Proteste von Libre-Aktivist_innen in Tegucigalpa. Nach der Pressekonferenz der Partei Libre formierte sich ein Demonstrationszug zum Präsidentenpalast. Aufgrund der drohender Repression durch die Präsidentengarde und die nationale Polizei zogen sich die Demonstranten zurück und sind nun auf dem Weg zum Obersten Wahltribunal.
Livemeldung von Radio Globo
12:30 Uhr
Manuel Zelaya und führende Aktivist_innen der Partei LIBRE sprechen auf einer Pressekonferenz in Tegucigalpa von einem Wahlbetrug und erklären die Wählerstimmen falls nötig, auch auf der Straße zu verteidigen.
Übertragung von Radio Globo
Montag, 25. November
13:31 Uhr
Aus San Pedro Sula gibt es ebenfalls Meldungen über spontane Versammlungen von Libre-Aktivist_innen
13:24 Uhr
Erste Proteste von Libre-Aktivist_innen in Tegucigalpa. Nach der Pressekonferenz der Partei Libre formierte sich ein Demonstrationszug zum Präsidentenpalast. Aufgrund der drohender Repression durch die Präsidentengarde und die nationale Polizei zogen sich die Demonstranten zurück und sind nun auf dem Weg zum Obersten Wahltribunal.
Livemeldung von Radio Globo
12:30 Uhr
Manuel Zelaya und führende Aktivist_innen der Partei LIBRE sprechen auf einer Pressekonferenz in Tegucigalpa von einem Wahlbetrug und erklären die Wählerstimmen falls nötig, auch auf der Straße zu verteidigen.
Übertragung von Radio Globo
Polizei geht gegen Wahlbeobachter in Honduras vor
Einschüchterung von internationalen Vertretern. Militärpolizei stürmt kurz vor Wahl Büro der Linkspartei LIBRE
Von Jutta Blume,Tegucigalpa
Tegucigalpa. Kurz vor den Wahlen in Honduras sind
Beamte der Ausländerbehörde sowie der Militärpolizei massiv gegen Wahl-
und Menschenrechtsbeobachter vorgegangen. Am Samstagvormittag drangen
bewaffnete und maskierte Angehörige der Generaldirektion für Migration
und Ausländerangelegenheiten in das Hotel Suite Aurora in der Hauptstadt
Tegucigalpa ein, wo sich Mitglieder einer Wahlbeobachtungsdelegation
aus verschiedenen amerikanischen Ländern aufhielt. Eine Stunde lange
überprüften sie die Papiere von 20 Wahlbeobachter aus Guatemala,
Argentinien, Mexiko, El Salvador, Costa Rica und der Dominikanischen
Republik. Unter den Festgehaltenen befanden sich Bürgermeister und
Parlamentarier, die von der Partei LIBRE als Wahlbeobachter eingeladen
worden waren.
Reisebericht, achter Teil: Gewaltsame Vertreibung von Einwohner_innen aus La Nueva Esperanza
Arizona
In Arizona, einem
Städtchen zwischen Tela und La Ceiba an der Nordküste treffen wir
uns mit Einwohner_innen aus La Nueva Esperanza, die seit März von
dem Bergbauunternehmen Minerales Victoria S.A. terrorisiert werden,
mit dem Ziel, sie von ihrem Land zu vertreiben, das einem Tagebau
weichen soll. La Nueva Esperanza liegt abgelegen in den Bergen, die
Reise dorthin dauert mehrere Stunden mit dem Bus und eine weitere
Stunde zu Fuss, die Straße ist zu schlecht für unseren Kleinbus.
Unsere Delegation ist
inzwischen auf über 20 Leute angewachsen, bzw. setzt sich an diesem
Morgen aus der HondurasDelegation und einer kanadischen Delegation
zusammen. Letztere interessiert sich besonders für die
Bergbauprojekte im Land, da hinter den meisten kanadische Investoren
stehen. Das Treffen findet in der Pfarrgemeinde Nuestra Señora de
Pilar statt, die die Einwohner_innen von La Nueva Esperanza in ihrem
Kampf gegen den Bergbau unterstützt.
Freitag, 22. November 2013
Reisebericht, siebter Teil: MADJ – Anwälte für Landrechte und Naturressourcen
Es ist ungewöhnlich, dass Rechts- und
Staatsanwälte sich zu einer Organisation zusammenschließen, die
sich die Verteidigung der Landrechte zum Ziel gesetzt hat.
Ungewöhnlich ist auch die Entstehungsgeschichte der Gruppierung MADJ
("Breite Bewegung für Würde und Gerechtigkeit"): Im Jahr 2008 hatten sich 60
Staatsanwälte zu einem öffentlichen Hungerstreik gegen die
Korruption zusammengefunden. Der Streik markierte einen Neubeginn der
sozialen Bewegungen in Honduras und zog die Gründung der Breiten
Bewegung für Würde und Gerechtigkeit, der MADJ, nach sich. Die
Organisation arbeitet heute in 28 Landkreisen der nördlichen
Departamentos und unterstützt unter anderem Gemeinden, die sich
gegen Minenkonzerne, Staudammprojekte und Großgrundbesitzer zur Wehr
setzen um ihre Landrechte zu verteidigen.
Zwischen Angst und Hoffnung
In Honduras versuchen die traditionellen Eliten mit allen Mitteln, einen Wahlsieg der Linken zu verhindern
erschienen in analyse&kritik Nr. 588, von Johannes Schwäbl
Am 24. November finden in Honduras Präsidentschaftswahlen statt. Das kleine mittelamerikanische Land befindet sich seit dem zivil-militärischen Putsch im Juni 2009 in einer tiefen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Krise. Demokratische Grundrechte wurden stückweise eingeschränkt, das Land zunehmend militarisiert und die staatliche Gewaltenteilung teilweise ausgehebelt.
erschienen in analyse&kritik Nr. 588, von Johannes Schwäbl
Am 24. November finden in Honduras Präsidentschaftswahlen statt. Das kleine mittelamerikanische Land befindet sich seit dem zivil-militärischen Putsch im Juni 2009 in einer tiefen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Krise. Demokratische Grundrechte wurden stückweise eingeschränkt, das Land zunehmend militarisiert und die staatliche Gewaltenteilung teilweise ausgehebelt.
Auf dem Weg zu einem Korridor des Todes
Jesuitenpater Ismael Moreno über die Entwicklung in Honduras seit dem Putsch 2009
Der Jesuitenpater Ismael Moreno ist seit 2001 Direktor des
regierungskritischen Senders Radio Progreso in Honduras. Moreno ist eine
wichtige Stimme der nach dem Putsch 2009 entstandenen
Widerstandsbewegung. Über die Chancen auf eine politische Veränderung
sprach mit ihm Jutta Blume.
Neues Deutschland 22.11.2013
Neues Deutschland 22.11.2013
Donnerstag, 21. November 2013
Reisebericht, sechster Teil: Kooperativen im Kampf um Landrechte
El Progreso. Wir besuchen
Magdalena Morales, die Generalsekretärin der CNTC. In der CNTC –
der Nationalen Gewerkschaft der Landarbeiter_innen – sind
Kleinbäuer_innen organisiert, die für das Recht auf Land kämpfen.
Viele Kleinbäuer_innen in der Region haben kein eigenes Land. Sie
arbeiten für Großgrundbesitzer oder in Fabriken, leben in prekären
Verhältnissen an Flussufern. Durch die CNTC konnten bereits 45
Kooperativen in der Region El Progreso gegründet werden. Jede
Kooperative wird von mehreren Familien verwaltet und auch das Land
wird gemeinsam bewirtschaftet. Magdalena gehört der Kooperative „La
Cosecha“ an, 30 Familien pflanzen hier Bohnen, Mais, Yucca und
Kochbananen, die Grundnahrungsmittel in Honduras.
Ernährungssicherheit ist ein wichtiges Thema. Die CNTC unterstützt
Kleinbäuer_innen auch mit Bildungsangeboten zu juristischen Themen
oder zur Finanzplanung. Magdalena erklärt uns, es ginge darum, durch Selbstorganisation der Leute der Armut zu entkommen. Sie selbst habe früher auch in einer
Fabrik gearbeitet, die billige Kleidung für den Export produzierte.
Reisebericht 5. Teil: Warum sich bisher niemand für Honduras interessierte
Der jesuitische Publizist Ismael Moreno
erläutert uns Wissenswertes über die honduranische Geschichte
In dem sehr gepflegten und weitläufigen
Areal der Jesuiten in der Stadt El Progreso ist Ismael Moreno,
bekannt als Padre Melo, die zentrale Figur. „Für was bin ich gut?“
fragt er in die Runde unserer Delegation. Wir wollen gern mit ihm
über seine Analyse des aktuellen politischen Panoramas sprechen. Als
Herausgeber der Zeitschrift Envío und Redakteur von Radio Progreso
ist er landesweit bekannt als eine der bestinformiertesten Stimmen
der Linken. Melo setzt jedoch völlig anders an: Dass hier Hunderte
von ausländischen Beobachter_innen kommen, um eine Wahl zu
verfolgen, hat es soweit er sich entsinnen kann in Honduras noch
nicht gegeben. Woran liegt das?
Dienstag, 19. November 2013
Reisebericht vierter Teil: 18. November
Santa Barbara. Mit
einer buntgemischten Gruppe internationaler Beobachter_innen stehen
wir heute im Innenhof des Justizgebäude von Santa Barbara. Wir
warten auf eine sogenannte „Versöhnungsverhandlung“. Schließlich
erscheinen der Anwalt der Angeklagten Berta Cáceres, sie selbst
taucht allerdings nicht auf. Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen.
Berta
Cáceres ist die Generalkoordinatorin des COPINH, dem Zivilen Rat der
Basis und indigenen Organisationen von Honduras , in dem die
indigenen Gemeinden der Lenca organisiert sind. Die Organisation, die
1993 gegründet wurde, verteidigt die natürlichen Ressourcen der
Lenca gegen transnationale Großprojekte, zum Beispiel Staudämme und
Minen. Auch wenn dieser Kampf nie einfach war, haben sich die
Bedingungen nach dem Putsch 2009 deutlich verschlechtert.
Berta Cáceres auf einer Versammlung.
Foto: HondurasDelegation
|
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Montag, 18. November 2013
Reisebericht dritter Teil: 16. November
Rio Blanco
Seit sieben Monaten und
16 Tagen blockieren Gemeinden in der Region Rio Blanco das
Staudammprojekt Agua Zarca am Rio Gualcarque. Zu dem Projekt der
honduranischen Firma DESA und der chinesischen Sinohydro sind die
Anwohner_innen, die zur indigenen Gruppe der Lenca gehören, in
keinster Weise konsultiert worden, Gemeindeversammlungen, in der die
Mehrheit der Bevölkerung das Projekt abgelehnt hat, wurden von den
Firmen sowie vom Bürgermeister von Intibuca Martiniano Dominguez
Meza ignoriert, der die Konzession des Flusses an DESA unterschrieben
hat. Wir treffen rund 20 Mitglieder der anliegenden Gemeinde La
Tejera an der Straßensperre, die den Zugang zur Baustelle versperrt.
Der Platz liegt unter einer großen Eiche und wird einfach nur „El
Roble“genannt. Bis vor kurzem haben die Leute hier Tag und Nacht
campiert, seit sich Sinohydro vorübergehend aus dem Projekt
zurückgezogen hat, kommen sie nur noch tagsüber zu Versammlungen
her. Trotzdem bleibt die Repression gegen die Gemeindemitglieder und
Mitglieder der Indigenenorganisation COPINH bestehen, wie Übergriffe
der Polizei und des Militärs auf die Gemeinde am 1. November (siehe Eilaktion), sowie die Kriminalisierung der Koordinator_innen von
COPINH, Berta Cáceres, Tomas Gómez und Aureliano Molina deutlich
machen. Rio Blanco hat sich zu einem Symbol des Widerstands gegen
Staudämme auf dem Territorium der Lenca entwickelt, an denen sich
andere Gemeinden wie La Cuchilla, Intibucá ein Beispiel nehmen. Im
Municipio Opalaca wurde ein Staudamm bereits verhindert.
Foto: HondurasDelegation |
Sonntag, 17. November 2013
Reisebericht zweiter Teil: 15. November
Unterwegs in Intibucá
Die Bewohner_innen der Gemeinden San Marcos und Barrio Nuevo im Departamento Intibucá sprechen sich deutlich gegen Staudammprojekte auf ihrem Gemeindegebiet aus. Die Bauvorhaben werden von den örtlichen Bürgermeistern und dem Unternehmen Hidrosierra vorangetrieben. Doch die Bewohner der Gemeinden sind entschlossen ihr Land zu verteidigen. Kein Einzelfall in Honduras.
Die Bewohner_innen der Gemeinden San Marcos und Barrio Nuevo im Departamento Intibucá sprechen sich deutlich gegen Staudammprojekte auf ihrem Gemeindegebiet aus. Die Bauvorhaben werden von den örtlichen Bürgermeistern und dem Unternehmen Hidrosierra vorangetrieben. Doch die Bewohner der Gemeinden sind entschlossen ihr Land zu verteidigen. Kein Einzelfall in Honduras.
La Esperanza. 6 Jahre ist es
her, als zum ersten mal Arbeiter_innen kamen, um die Flüsse San Juan und
Rio Negro zu vermessen, berichten Bewohner_innen der Gemeinde Barrio Nuevo,
ein Hinweis, dass konkrete Staudammprojekte schon damals in Planung
gewesen seien. Weit kamen die Vermessungsarbeiten allerdings nicht.
Die Bewohner_innen verhinderten die Vermessung ihres Gebietes, in dem sie
den Arbeiter_innen folgten und die Messgeräte wieder entfernten. Auch
weitere Versuche des Vordringens in ihr Gebiet wurden sabotiert.
Samstag, 16. November 2013
Öffentliche Klarstellung zur Entführung von zwei MenschenrechtsbeobachterInnen von PROAH in der Gemeinde La Nueva Esperanza
übersetzung von tortilladigital
Text auf spanisch von PROAH
Wir zeigen uns höchst besorgt über die Aussagen von staatlichen VertreterInnen und weiteren Gästen der Fernsehsendung „Frente a Frente“am 5. und 12 November 2013 hinsichtlich der Entführung zweier MenschenrechtsbeobachterInnen des „Proyecto de Acompañamiento Internacional en Honduras“ (PROAH) am 25. Juli 2013.
PROAH begann seine Arbeit in Honduras im September 2010 angesichts der Bedrohungssituation gegenüber MenschenrechtsverteidigerInnen nach dem Staatsstreich im Juni 2009. PROAH bietet seitdem internationale Begleitung für einzelne MenschenrechtsverteidigerInnen, soziale Bewegungen und Menschenrechtsorganisationen, welche aufgrund ihrer Arbeit für die individuellen oder kollektiven Menschenrechte bedroht und verfolgt werden. Es handelt sich um ein Projekt der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Friendship Office of the Americas.
Text auf spanisch von PROAH
Wir zeigen uns höchst besorgt über die Aussagen von staatlichen VertreterInnen und weiteren Gästen der Fernsehsendung „Frente a Frente“am 5. und 12 November 2013 hinsichtlich der Entführung zweier MenschenrechtsbeobachterInnen des „Proyecto de Acompañamiento Internacional en Honduras“ (PROAH) am 25. Juli 2013.
PROAH begann seine Arbeit in Honduras im September 2010 angesichts der Bedrohungssituation gegenüber MenschenrechtsverteidigerInnen nach dem Staatsstreich im Juni 2009. PROAH bietet seitdem internationale Begleitung für einzelne MenschenrechtsverteidigerInnen, soziale Bewegungen und Menschenrechtsorganisationen, welche aufgrund ihrer Arbeit für die individuellen oder kollektiven Menschenrechte bedroht und verfolgt werden. Es handelt sich um ein Projekt der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Friendship Office of the Americas.
Bericht der Menschenrechtsdelegation in Honduras, 1. Teil: Sonntag, 10. bis Mittwoch 13. November
Ankunft in Tegucigalpa
Die Stadt ist noch immer laut und
voller Autos, allerdings scheint das Ausmaß des Dauerstaus gewachsen
zu sein. Der Taxifahrer schimpft über die Baustelle für die
Metrobuslinie, nicht nur über die Baustelle, sondern auch über das
Projekt an sich, schließlich kostet es auf jeder Straßenseite eine
Autospur.
An allen Straßen prangen großformatige
Wahlplakate, vor allem die Nationalpartei sticht mit ihrem
Präsidentschaftskandidaten Juan Orlando Hernandez sofort ins Auge.
Am 24. November sollen Parlament, Präsident und
KommunalvertreterInnen neu gewählt werden - und kaum jemand redet
über etwas anderes. Die Gewissheit, dass das erstarrte
Zweiparteiensystem aufgebrochen wird misch sich mit der Angst, dass
wie nach dem Staatsstreich 2009 wieder der Ausnahmezustand eintreten
könnte.
Donnerstag, 14. November 2013
Eilaktion zu Rio Blanco
Honduras,
13. November 2013
Eskalation
der Gewalt in der Region Río Blanco. Honduranische
Polizei droht mit Blutbad in dem indigenen Dorf La Tejera, Río
Blanco, Intibucá.
Video mit Interviews mit den Dorfbewohner_innen
Llamada Alerta Urgente (spanisch)
Video mit Interviews mit den Dorfbewohner_innen
Llamada Alerta Urgente (spanisch)
An
die Kommunikationsmedien
An
die Menschenrechtsorganisationen
An
die nationale und internationale Zivilgesellschaft
Am
1. November stürmten schwerbewaffnete und zum Teil vermummte
Polizeieinheiten der nationalen Polizei und des Polizeipostens des
Dorfes El Barrial Häuser des Dorfes La Tejera. Ein Großteil der
Dorfbewohner_innen befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Friedhof,
um die Tochter eines Mitglieds des Ältestenrates des Dorfes zu
beerdigen. Die Polizisten, die auf der Suche nach dem Vorsitzenden
des indigenen Rates des Dorfes waren, brachen Haustüren auf und
bedrohten anwesende Kinder und Senior_innen mit ihren Waffen.
Informe sobre Mineria en Choluteca y Valle,Honduras 2013
Der Bericht wurde von internationalen Menschenrechtsbeobachter_innen im Zeitraum von Juli bis Oktober 2013 erstellt. Anstosß dafür waren die Anfragen verschiedener Dorfgemeinschaften im Zuge der Demonstration gegen Bergbau am 30. Juli 2013 in Nacaome - Jícaro Galán im Departement de Valle.
Während unseres Aufenhaltes im Süden von Honduras stießen wir auf die Problematik des Bergbaus, als ein mittel- oder langfristiger Risikofaktor für den Großteil der Bevölkerung der Departements de Valle und Choluteca. In diesem Kontext standen wir in Verbindung mit Organisationen, lokalen Räten der Wasserversorgung, Dorfräten und Umweltkomitees. Die gesammelten informationen in Treffen und persönlichen Gespräche in den Dörfern dienen als Grundlage für diesen Bericht. Die Daen über die Bergbaukonzessionen kommen von der Organisation CEHPRODEC
Der Bericht umfasst 59 Seiten und ist in Spanisch.
Bericht ansehen oder downloaden
-------------------------------------------------- Español -------------------------------------------------------------------
El informe fue realizado por Observadores/as de Derechos Humanos voluntarios/as en el periodo julio-octubre del 2013, a raíz de las demandas manifestadas por varias comunidades en el marco de la marcha contra la minería del 30 de Junio de 2013 Nacaome - Jícaro Galán en el departamento de Valle.
Durante nuestra Observación en el sur de Honduras descubrimos la problemática minera, como un factor de riesgo a mediano y largo plazo para gran parte de la población de los departamentos de Valle y Choluteca. En este contexto, contactamos personas vinculadas a organizaciones, juntas de agua, patronatos y comités de defensa ambiental, usando las reuniones y entrevistas personales en las comunidades como medio para recopilar los testimonios, elemento base de este informe. Los datos sobre las concesiones mineras provienen de CEHPRODEC.
ver el informe
Während unseres Aufenhaltes im Süden von Honduras stießen wir auf die Problematik des Bergbaus, als ein mittel- oder langfristiger Risikofaktor für den Großteil der Bevölkerung der Departements de Valle und Choluteca. In diesem Kontext standen wir in Verbindung mit Organisationen, lokalen Räten der Wasserversorgung, Dorfräten und Umweltkomitees. Die gesammelten informationen in Treffen und persönlichen Gespräche in den Dörfern dienen als Grundlage für diesen Bericht. Die Daen über die Bergbaukonzessionen kommen von der Organisation CEHPRODEC
Der Bericht umfasst 59 Seiten und ist in Spanisch.
Bericht ansehen oder downloaden
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El informe fue realizado por Observadores/as de Derechos Humanos voluntarios/as en el periodo julio-octubre del 2013, a raíz de las demandas manifestadas por varias comunidades en el marco de la marcha contra la minería del 30 de Junio de 2013 Nacaome - Jícaro Galán en el departamento de Valle.
Durante nuestra Observación en el sur de Honduras descubrimos la problemática minera, como un factor de riesgo a mediano y largo plazo para gran parte de la población de los departamentos de Valle y Choluteca. En este contexto, contactamos personas vinculadas a organizaciones, juntas de agua, patronatos y comités de defensa ambiental, usando las reuniones y entrevistas personales en las comunidades como medio para recopilar los testimonios, elemento base de este informe. Los datos sobre las concesiones mineras provienen de CEHPRODEC.
ver el informe
onda-info SPEZIAL 318: Vor den Wahlen in Honduras
Kurzbeschreibung
Am 24. November sind Wahlen in Honduras, vielleicht die wichtigsten in Lateinamerika dieses Jahr. Nach letzten Umfragen liegen der Kandidat der aktuellen Regierungspartei, Juan Orlando Hernández von der "Nationalpartei" Kopf an Kopf mit Xiomara Castro, Ehefrau des 2009 gestürzten Präsidenten Mel Zelaya, die für das Widerstandsbündnis LIBRE antritt. Die Umfragen sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen, vor allem die traditionellen Parteien, Liberale und Nationale, winken mit ihnen genehmen Umfragen, damit sich hinterher keiner wundert, wenn sie denn auch gewinnen.
Allerdings ist eine Wechselstimmung in Honduras deutlich spürbar, bis hin zur gutsituierten Mittelschicht, die bislang immer zu den traditionellen Parteien tendierte. Aber Korruption und die Gewalt in Honduras sowie die Empörung über den Putsch von 2009 und die zunehmende Militarisierung des Landes sind so gross, dass eine gefühlte Mehrheit eintweder zur Antikorruptionspartei PAC, oder zu LIBRE tendiert. Schlimmer könne es bei 90 Morden pro 100.000 EinwohnerIn und Jahr ja auch nicht mehr werden, sagen viele.
Wir haben uns in Honduras umgeschaut und widmen dem Land und den Wahlen ein komplettes onda-info. Beim nächsten info wissen wir dann schon, wie die Wahlen aus Sicht der Wahlbehörde ausgegangen sein wird...
Dieses Info entstand mit freundlicher Produktionshilfe aus Berlin, Costa Rica, Mexiko und Brasilien. Besonders danken wir Radio Progreso für die grossartige Unterstützung bei den Recherchen.
Montag, 11. November 2013
Menschenrechtsdelegation zu den Wahlen in Honduras
Vom 10. November bis 1. Dezember 2013 befindet sich eine Delegation aus freien Journalist_innen, Vertreter_innen unabhängiger Nichtregierungsorganisationen und Initiativen aus Europa in Honduras.
Ziel
der mittlerweile vierten Delegationsreise der HondurasDelegation ist
es, die Geschehnisse um die Präsidentschaftswahlen am 24. November
zu beobachten und darüber zu informieren. Dabei stehen angesichts
der politischen Morde, Bedrohungen und Vertreibungen die aktuelle
Menschenrechtslage und die Situation sozialer und politischer
Bewegungen in der Hauptstadt sowie in besonders von Konflikten
betroffenen Regionen im Vordergrund. Durch die internationale Präsenz
soll zudem die Sicherheit von Menschenrechtsverteidiger_innen,
Vertreter_innen sozialer und politischer Organisationen sowie
kritischen Journalist_innen in der Zeit vor und nach den Wahlen
erhöht werden. Ein besonderes Interesse der Delegation gilt außerdem
der Sicherheit und Chancengleichheit der Kandidat_innen. So wurden
Kandidat_innen und Aktive mehrerer politischer Parteien ermordet oder
bei Attentaten verletzt. Laut der Menschenrechtsorganisation COFADEH
sind weiterhin zahlreiche Kandidat_innen Opfer von Verfolgung und
erhalten Morddrohungen.
Sonntag, 10. November 2013
Menschenrechtslage in Honduras verschlechtert sich
Amnesty International: Dramatischer Anstieg der Gewalt im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen
Von Claudia Fix, amerika21.de
Tegucigalpa. Die
Situation der Menschenrechte in Honduras verschlechtert sich offenbar
jeden Tag. Diese Einschätzung veröffentlichte der Leiter des
Amerika-Programms von Amnesty International, Guadalupe Marengo, am 5.
November in einer Pressemitteilung.
"Es sieht so aus, als ob niemand vor der weit verbreiteten Gewalt und
der schlechten Sicherheitslage geschützt sei. Diejenigen, die
Menschenrechte verteidigen, sind Misshandlungen und Angriffen in
besonderem Maße ausgesetzt", heißt es darin weiter. Marengo rief die
Präsidentschaftskandidaten des zentralamerikanischen Staates dazu auf,
sich öffentlich für den Schutz von Menschrechtsaktivisten und ein Ende
der weit verbreiteten Straflosigkeit einzusetzen. Ein besonderes Problem
sei, dass Polizei und Armee zum Anstieg der Gewalt effektiv beitrügen,
statt sie zu bekämpfen - unterstützt dadurch, dass sie sich praktisch
nie für ihre Misshandlungen verantworten müssten.
Donnerstag, 7. November 2013
Amnesty International: Offener Brief an die Präsidentschaftskandidaten in Honduras
Amnesty International richtet sich im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen am 24. November an die acht PräsidentschaftskandidatInnen und fordert sie in einem offenen Brief auf,die Menschenrechte anzuerkennen und MenschenrechtsverteidigerInnen zu schützen.
Offener Brief spanisch
Offener Brief englisch
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