Samstag, 30. November 2013

Leo Gabriel: "Wahlen in Honduras nicht transparent"

Von
Tegucigalpa. Der österreichische Journalist und Anthropologe Leo Gabriel, der an der Wahlbeobachtungsmission der Europäischen Union in Honduras teilgenommen hat, hat den vorläufigen Bericht der Gruppe kritisiert. Darin waren die Wahlen als transparent und fair bezeichnet worden.
"Die Diskrepanz besteht darin, dass die Mission geäußert hat, dass diese Wahlen transparent waren, was die Auszählung und die Stimmenabgabe betrifft, obwohl sie auch einige Kritiken angemeldet hat. Dieses Image, dass vor allem in den honduranischen Medien wiedergegeben wurde, kommt einer Absegnung der Wahlen gleich. Diese ist nicht gerechtfertigt, da wir bis heute so viele Irregularitäten haben, dass man nicht von transparenten Wahlen sprechen kann", sagte Gabriel vor seinem Abflug aus Tegucigalpa am 29. November.

Donnerstag, 28. November 2013

Offener Brief an die Wahlbeobachtungsmission der Europäischen Union für Honduras

Sehr geehrte Frau Lunacek,
sehr geehrte Mitglieder der EU-Wahlbeobachtungsmission für Honduras,

die überregionale Arbeitsgruppe HondurasDelegation ist bestürzt über den am Dienstag, 26.11.2013 erschienenen vorläufigen Bericht der EU-Beobachtungsmission zur Wahl in Honduras.

Der Bericht wurde von den honduranischen Medien als Bestätigung des Wahlergebnisses aufgenommen. Er stellt einen Schlag ins Gesicht der honduranischen Wähler_innen und insbesondere für die Parteien LIBRE und PAC dar. Letztere hatten bereits in der Nacht zum Montag das bis dato vom obersten Wahlgericht (TSE) präsentierte Ergebnis angefochten und einen Vergleich der Kopien der Auszählungslisten der Wahlurnen mit den vom TSE präsentierten Ergebnissen der einzelnen Wahllokale gefordert. Diese Forderung ist durch das Wahlgesetz abgedeckt und aufgrund zahlreicher - teilweise sogar in Ihrem eigenen Bericht erwähnter - Unregelmäßigkeiten überaus berechtigt. Durch die verfrühte und sachlich nicht haltbare Anerkennung der Wahlen als “transparent” und “friedlich” wurde ihr seitens der EU-Mission jedoch jegliche Unterstützung entzogen.

Dienstag, 26. November 2013

HondurasDelegation: Wo staatliche Institutionen systematisch Menschenrechtsverletzungen zugunsten von Partikularinteressen begehen, sind freie und faire Wahlen nicht denkbar

Pressemitteilung vom 26.11.2013

Die internationale Arbeitsgruppe HondurasDelegation arbeitet seit dem Putsch 2009 in den Bereichen Menschenrechte und Journalismus zu Honduras. Unsere diesjährige Delegationsreise hat das Ziel, die Menschenrechtslage um den Zeitpunkt der Wahl zu erfassen. Dabei steht die Situation sozialer Bewegungen im Vordergrund, die ihre Landrechte verteidigen. Zu diesem Zweck bereisten wir in den zwei Wochen vor der Wahl verschiedene Regionen in Honduras. Wir dokumentieren eine Auswahl der uns geschilderten Vorfälle:
  • In der Gemeinde Nueva Esperanza, im Departamento Atlandida setzt sich die Bevölkerung gegen ein Minenvorhaben der honduranischen Gesellschaft „Minerales Victoria“ zur Wehr. Vor gut einem halben Jahr errichteten bewaffnete „Sicherheitskräfte“ der Minengesellschaft unter dem Schutz der lokalen Polizei einen Stützpunkt in der Gemeinde. Seitdem werden Gemeindemitglieder bedroht, eine Familie musste fliehen, zwei Menschenrechtsbeobachter aus Frankreich und der Schweiz wurden Ende Juli kurzzeitig entführt und erhielten Morddrohungen. In diesem Fall wurde ein Haftbefehl ausgesprochen, der bisher nicht vollstreckt wird. Alle anderen Vorfälle werden von der Staatsanwaltschaft nicht verhandelt.
    Vor der Wahl drohte der Eigentümer von Minerales Victoria, Lenir Perez, im Falle eines Wahlsiegs von Juan Orlando mit dem Einmarsch der Militärs in die Gemeinde.

LIBRE und PAC beklagen Wahlbetrug in Honduras

Parteien führen zahlreiche Unregelmäßigkeiten an. Militär schließt Staatsanwaltschaft. EU-Beoachter sehen keine Probleme

Von , Tegucigalpa, amerika21.de
Soldaten besetzen das Gebäude der Staatsanwaltschaft in Tegucigalpa
Tegucigalpa. Auf einer Pressekonferenz am Montagnachmittag (Ortszeit) hat die honduranische Linkspartei LIBRE (Libertad y Refundación) die vorläufigen Ergebnisse der Präsidentschaftswahl in Honduras angezweifelt. Der Kandidat der Antikorruptionspartei PAC, Salvador Nasralla zweifelt die Hochrechnungen des obersten Wahlgerichtes TSE ebenfalls an.

Nach Auszählung mehr als der Hälfte der abgegebenen Stimmen durch das TSE führt der Kandidat der nationalen Partei Juan Orlando Hernández mit 34,19 Prozent vor Xiomara Castro, der Kandidatin der Partei LIBRE, auf die demnach 28,84 Prozent entfallen. Manuel Zelaya machte auf der Pressekonferenz deutlich, dass LIBRE nicht über das Wahlergebnis verhandeln wird und gab den Rückzug der Partei aus dem Konsultationsrat des TSE bekannt. "Wenn es nötig ist, werden wir die Wählerstimmen auf der Straße verteidigen" erklärte der Vorsitzende der Partei LIBRE am Montagmorgen.

ondaviva live: Honduras | Perspektiven nach der Wahl


Live-Radiosendung, Mittwoch, 27. November 2013, 20 – 21 Uhr


Über Verlauf und Ergebnisse der Wahlen, über Reaktionen und mögliche Perspektiven nach der Wahl wollen wir sprechen mit:
Daniela Dreissig und Rita Trautmann von der Menschenrechtskette Honduras / CADEHO und mit Jutta Blume, die z.Zt. mit einer Menschenrechtsdelegation in Honduras ist.

Honduras: Nach der Wahl die Qual der Zahl

Ein Sieg von Juan Orlando Hernández wird von seinen Konkurrenten bestritten

Der Konservative Juan Orlando Hernández führt nach Auszählung der Hälfte der Stimmen bei der Präsidentenwahl in Honduras. LIBRE und Antikorruptionspartei erkennen die Zahlen nicht an. 

Sonntag, 24. November 2013

NEWSTICKER zum Wahltag in Honduras

Aufgrund der Vielzahl der Ereignisse und Meldungen in den letzten Stunden vor den Wahlen eröffnen wir einen Newsticker und eine Chronologie mit Links für den Wahltag in Honduras. Durch die Linksammlung wollen wir die Geschehnisse am Wahltag dokumentieren und einen Überblick darüber geben. Die Zeitangaben sind in Honduranischer Zeit. Wir werden den Ticker ab 7 Uhr mit aktuellen Meldungen bestücken.


Montag, 25. November 

13:31 Uhr
Aus San Pedro Sula gibt es ebenfalls Meldungen über spontane Versammlungen von Libre-Aktivist_innen

13:24 Uhr
Erste Proteste von Libre-Aktivist_innen in Tegucigalpa. Nach der Pressekonferenz der Partei Libre formierte sich ein Demonstrationszug zum Präsidentenpalast. Aufgrund der drohender Repression durch die Präsidentengarde und die nationale Polizei zogen sich die Demonstranten zurück und sind nun auf dem Weg zum Obersten Wahltribunal.
Livemeldung von Radio Globo

12:30 Uhr
Manuel Zelaya und führende Aktivist_innen der Partei LIBRE sprechen auf einer Pressekonferenz in Tegucigalpa von einem Wahlbetrug und erklären die Wählerstimmen falls nötig, auch auf der Straße zu verteidigen.
Übertragung von Radio Globo

Polizei geht gegen Wahlbeobachter in Honduras vor

Einschüchterung von internationalen Vertretern. Militärpolizei stürmt kurz vor Wahl Büro der Linkspartei LIBRE

Von Jutta Blume,Tegucigalpa

Reisebericht, achter Teil: Gewaltsame Vertreibung von Einwohner_innen aus La Nueva Esperanza


Arizona


In Arizona, einem Städtchen zwischen Tela und La Ceiba an der Nordküste treffen wir uns mit Einwohner_innen aus La Nueva Esperanza, die seit März von dem Bergbauunternehmen Minerales Victoria S.A. terrorisiert werden, mit dem Ziel, sie von ihrem Land zu vertreiben, das einem Tagebau weichen soll. La Nueva Esperanza liegt abgelegen in den Bergen, die Reise dorthin dauert mehrere Stunden mit dem Bus und eine weitere Stunde zu Fuss, die Straße ist zu schlecht für unseren Kleinbus.
Unsere Delegation ist inzwischen auf über 20 Leute angewachsen, bzw. setzt sich an diesem Morgen aus der HondurasDelegation und einer kanadischen Delegation zusammen. Letztere interessiert sich besonders für die Bergbauprojekte im Land, da hinter den meisten kanadische Investoren stehen. Das Treffen findet in der Pfarrgemeinde Nuestra Señora de Pilar statt, die die Einwohner_innen von La Nueva Esperanza in ihrem Kampf gegen den Bergbau unterstützt.

Freitag, 22. November 2013

Reisebericht, siebter Teil: MADJ – Anwälte für Landrechte und Naturressourcen

Es ist ungewöhnlich, dass Rechts- und Staatsanwälte sich zu einer Organisation zusammenschließen, die sich die Verteidigung der Landrechte zum Ziel gesetzt hat. Ungewöhnlich ist auch die Entstehungsgeschichte der Gruppierung MADJ ("Breite Bewegung für Würde und Gerechtigkeit"): Im Jahr 2008 hatten sich 60 Staatsanwälte zu einem öffentlichen Hungerstreik gegen die Korruption zusammengefunden. Der Streik markierte einen Neubeginn der sozialen Bewegungen in Honduras und zog die Gründung der Breiten Bewegung für Würde und Gerechtigkeit, der MADJ, nach sich. Die Organisation arbeitet heute in 28 Landkreisen der nördlichen Departamentos und unterstützt unter anderem Gemeinden, die sich gegen Minenkonzerne, Staudammprojekte und Großgrundbesitzer zur Wehr setzen um ihre Landrechte zu verteidigen.

Zwischen Angst und Hoffnung

In Honduras versuchen die traditionellen Eliten mit allen Mitteln, einen Wahlsieg der Linken zu verhindern

erschienen in analyse&kritik Nr. 588, von Johannes Schwäbl


Am 24. November finden in Honduras Präsidentschaftswahlen statt. Das kleine mittelamerikanische Land befindet sich seit dem zivil-militärischen Putsch im Juni 2009 in einer tiefen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Krise. Demokratische Grundrechte wurden stückweise eingeschränkt, das Land zunehmend militarisiert und die staatliche Gewaltenteilung teilweise ausgehebelt.

Auf dem Weg zu einem Korridor des Todes

Jesuitenpater Ismael Moreno über die Entwicklung in Honduras seit dem Putsch 2009



Der Jesuitenpater Ismael Moreno ist seit 2001 Direktor des regierungskritischen Senders Radio Progreso in Honduras. Moreno ist eine wichtige Stimme der nach dem Putsch 2009 entstandenen Widerstandsbewegung. Über die Chancen auf eine politische Veränderung sprach mit ihm Jutta Blume.

Neues Deutschland 22.11.2013

Donnerstag, 21. November 2013

Reisebericht, sechster Teil: Kooperativen im Kampf um Landrechte

El Progreso. Wir besuchen Magdalena Morales, die Generalsekretärin der CNTC. In der CNTC – der Nationalen Gewerkschaft der Landarbeiter_innen – sind Kleinbäuer_innen organisiert, die für das Recht auf Land kämpfen. Viele Kleinbäuer_innen in der Region haben kein eigenes Land. Sie arbeiten für Großgrundbesitzer oder in Fabriken, leben in prekären Verhältnissen an Flussufern. Durch die CNTC konnten bereits 45 Kooperativen in der Region El Progreso gegründet werden. Jede Kooperative wird von mehreren Familien verwaltet und auch das Land wird gemeinsam bewirtschaftet. Magdalena gehört der Kooperative „La Cosecha“ an, 30 Familien pflanzen hier Bohnen, Mais, Yucca und Kochbananen, die Grundnahrungsmittel in Honduras. Ernährungssicherheit ist ein wichtiges Thema. Die CNTC unterstützt Kleinbäuer_innen auch mit Bildungsangeboten zu juristischen Themen oder zur Finanzplanung. Magdalena erklärt uns, es ginge darum, durch Selbstorganisation der Leute der Armut zu entkommen. Sie selbst habe früher auch in einer Fabrik gearbeitet, die billige Kleidung für den Export produzierte.

Reisebericht 5. Teil: Warum sich bisher niemand für Honduras interessierte

Der jesuitische Publizist Ismael Moreno erläutert uns Wissenswertes über die honduranische Geschichte

In dem sehr gepflegten und weitläufigen Areal der Jesuiten in der Stadt El Progreso ist Ismael Moreno, bekannt als Padre Melo, die zentrale Figur. „Für was bin ich gut?“ fragt er in die Runde unserer Delegation. Wir wollen gern mit ihm über seine Analyse des aktuellen politischen Panoramas sprechen. Als Herausgeber der Zeitschrift Envío und Redakteur von Radio Progreso ist er landesweit bekannt als eine der bestinformiertesten Stimmen der Linken. Melo setzt jedoch völlig anders an: Dass hier Hunderte von ausländischen Beobachter_innen kommen, um eine Wahl zu verfolgen, hat es soweit er sich entsinnen kann in Honduras noch nicht gegeben. Woran liegt das?

Dienstag, 19. November 2013

Reisebericht vierter Teil: 18. November

Santa Barbara. Mit einer buntgemischten Gruppe internationaler Beobachter_innen stehen wir heute im Innenhof des Justizgebäude von Santa Barbara. Wir warten auf eine sogenannte „Versöhnungsverhandlung“. Schließlich erscheinen der Anwalt der Angeklagten Berta Cáceres, sie selbst taucht allerdings nicht auf. Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen.

Berta Cáceres ist die Generalkoordinatorin des COPINH, dem Zivilen Rat der Basis und indigenen Organisationen von Honduras , in dem die indigenen Gemeinden der Lenca organisiert sind. Die Organisation, die 1993 gegründet wurde, verteidigt die natürlichen Ressourcen der Lenca gegen transnationale Großprojekte, zum Beispiel Staudämme und Minen. Auch wenn dieser Kampf nie einfach war, haben sich die Bedingungen nach dem Putsch 2009 deutlich verschlechtert. 

Berta Cáceres auf einer Versammlung. 
Foto: HondurasDelegation 
Berta, der 2012 der Schalompreis der Universität Eichstätt überreicht wurde, versteht sich als Verteidigerin der Menschenrechte und als politisch Verfolgte. Derzeit werden zwei juristische Verfahren gegen sie geführt. In der ersten Verhandlung im September diesen Jahres wurden sie und zwei Mitstreiter von COPINH, Aureliano Molina und Tomas Gomez, wegen Anstiftung einer Straßenblockade in der Gemeinde Rio Blanco angeklagt. In Rio Blanco soll ein Staudamm gebaut werden, gegen den sich die indigenen Bewohner_innen entschieden wehren (siehe vorangegangener Reisebericht). Neben der Räumung der Straßensperre in Rio Blanco und Bewährungsauflagen für Aureliano und Tomasito, wurde gegen Berta Vorbeugehaft angeordnet. Derzeit gibt es noch keinen Vollstreckungsbefehl, der aber jederzeit ausgestellt werden kann. Deshalb vermeidet es Berta zur Zeit sich öffentlich zu zeigen. 

Montag, 18. November 2013

Reisebericht dritter Teil: 16. November

Rio Blanco


Foto: HondurasDelegation
Seit sieben Monaten und 16 Tagen blockieren Gemeinden in der Region Rio Blanco das Staudammprojekt Agua Zarca am Rio Gualcarque. Zu dem Projekt der honduranischen Firma DESA und der chinesischen Sinohydro sind die Anwohner_innen, die zur indigenen Gruppe der Lenca gehören, in keinster Weise konsultiert worden, Gemeindeversammlungen, in der die Mehrheit der Bevölkerung das Projekt abgelehnt hat, wurden von den Firmen sowie vom Bürgermeister von Intibuca Martiniano Dominguez Meza ignoriert, der die Konzession des Flusses an DESA unterschrieben hat. Wir treffen rund 20 Mitglieder der anliegenden Gemeinde La Tejera an der Straßensperre, die den Zugang zur Baustelle versperrt. Der Platz liegt unter einer großen Eiche und wird einfach nur „El Roble“genannt. Bis vor kurzem haben die Leute hier Tag und Nacht campiert, seit sich Sinohydro vorübergehend aus dem Projekt zurückgezogen hat, kommen sie nur noch tagsüber zu Versammlungen her. Trotzdem bleibt die Repression gegen die Gemeindemitglieder und Mitglieder der Indigenenorganisation COPINH bestehen, wie Übergriffe der Polizei und des Militärs auf die Gemeinde am 1. November (siehe Eilaktion), sowie die Kriminalisierung der Koordinator_innen von COPINH, Berta Cáceres, Tomas Gómez und Aureliano Molina deutlich machen. Rio Blanco hat sich zu einem Symbol des Widerstands gegen Staudämme auf dem Territorium der Lenca entwickelt, an denen sich andere Gemeinden wie La Cuchilla, Intibucá ein Beispiel nehmen. Im Municipio Opalaca wurde ein Staudamm bereits verhindert.

Sonntag, 17. November 2013

Reisebericht zweiter Teil: 15. November


Unterwegs in Intibucá


Die Bewohner_innen der Gemeinden San Marcos und Barrio Nuevo im Departamento Intibucá sprechen sich deutlich gegen Staudammprojekte auf ihrem Gemeindegebiet aus. Die Bauvorhaben werden von den örtlichen Bürgermeistern und dem Unternehmen Hidrosierra vorangetrieben. Doch die Bewohner der Gemeinden sind entschlossen ihr Land zu verteidigen. Kein Einzelfall in Honduras.

La Esperanza. 6 Jahre ist es her, als zum ersten mal Arbeiter_innen kamen, um die Flüsse San Juan und Rio Negro zu vermessen, berichten Bewohner_innen der Gemeinde Barrio Nuevo, ein Hinweis, dass konkrete Staudammprojekte schon damals in Planung gewesen seien. Weit kamen die Vermessungsarbeiten allerdings nicht. Die Bewohner_innen verhinderten die Vermessung ihres Gebietes, in dem sie den Arbeiter_innen folgten und die Messgeräte wieder entfernten. Auch weitere Versuche des Vordringens in ihr Gebiet wurden sabotiert.

Samstag, 16. November 2013

Öffentliche Klarstellung zur Entführung von zwei MenschenrechtsbeobachterInnen von PROAH in der Gemeinde La Nueva Esperanza

übersetzung von tortilladigital
Text auf spanisch von PROAH

Wir zeigen uns höchst besorgt über die Aussagen von staatlichen VertreterInnen und weiteren Gästen der Fernsehsendung „Frente a Frente“am 5. und 12 November 2013 hinsichtlich der Entführung zweier MenschenrechtsbeobachterInnen des „Proyecto de Acompañamiento Internacional en Honduras“ (PROAH) am 25. Juli 2013.

PROAH begann seine Arbeit in Honduras im September 2010 angesichts der Bedrohungssituation gegenüber MenschenrechtsverteidigerInnen nach dem Staatsstreich im Juni 2009. PROAH bietet seitdem internationale Begleitung für einzelne MenschenrechtsverteidigerInnen, soziale Bewegungen und Menschenrechts­organisationen, welche aufgrund ihrer Arbeit für die individuellen oder kollektiven Menschenrechte bedroht und verfolgt werden. Es handelt sich um ein Projekt der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation  Friendship Office of the Americas.

Bericht der Menschenrechtsdelegation in Honduras, 1. Teil: Sonntag, 10. bis Mittwoch 13. November

Ankunft in Tegucigalpa


Die Stadt ist noch immer laut und voller Autos, allerdings scheint das Ausmaß des Dauerstaus gewachsen zu sein. Der Taxifahrer schimpft über die Baustelle für die Metrobuslinie, nicht nur über die Baustelle, sondern auch über das Projekt an sich, schließlich kostet es auf jeder Straßenseite eine Autospur.
An allen Straßen prangen großformatige Wahlplakate, vor allem die Nationalpartei sticht mit ihrem Präsidentschaftskandidaten Juan Orlando Hernandez sofort ins Auge. Am 24. November sollen Parlament, Präsident und KommunalvertreterInnen neu gewählt werden - und kaum jemand redet über etwas anderes. Die Gewissheit, dass das erstarrte Zweiparteiensystem aufgebrochen wird misch sich mit der Angst, dass wie nach dem Staatsstreich 2009 wieder der Ausnahmezustand eintreten könnte.

Donnerstag, 14. November 2013

Eilaktion zu Rio Blanco


Honduras, 13. November 2013

Eskalation der Gewalt in der Region Río Blanco. Honduranische Polizei droht mit Blutbad in dem indigenen Dorf La Tejera, Río Blanco, Intibucá.

Video mit Interviews mit den Dorfbewohner_innen

Llamada Alerta Urgente (spanisch)

An die Kommunikationsmedien
An die Menschenrechtsorganisationen
An die nationale und internationale Zivilgesellschaft

Am 1. November stürmten schwerbewaffnete und zum Teil vermummte Polizeieinheiten der nationalen Polizei und des Polizeipostens des Dorfes El Barrial Häuser des Dorfes La Tejera. Ein Großteil der Dorfbewohner_innen befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Friedhof, um die Tochter eines Mitglieds des Ältestenrates des Dorfes zu beerdigen. Die Polizisten, die auf der Suche nach dem Vorsitzenden des indigenen Rates des Dorfes waren, brachen Haustüren auf und bedrohten anwesende Kinder und Senior_innen mit ihren Waffen.

Informe sobre Mineria en Choluteca y Valle,Honduras 2013

Der Bericht wurde von internationalen Menschenrechtsbeobachter_innen im Zeitraum von Juli bis Oktober 2013 erstellt. Anstosß dafür waren die Anfragen verschiedener Dorfgemeinschaften im Zuge der Demonstration gegen Bergbau am 30. Juli 2013 in Nacaome - Jícaro Galán im Departement de Valle.

Während unseres Aufenhaltes im Süden von Honduras stießen wir auf die Problematik des Bergbaus, als ein mittel- oder langfristiger Risikofaktor für den Großteil der Bevölkerung der Departements de Valle und Choluteca. In diesem Kontext standen wir in Verbindung mit Organisationen, lokalen Räten der Wasserversorgung, Dorfräten und Umweltkomitees. Die gesammelten informationen in Treffen und persönlichen Gespräche in den Dörfern dienen als Grundlage für diesen Bericht. Die Daen über die Bergbaukonzessionen kommen von der Organisation CEHPRODEC

Der Bericht umfasst 59 Seiten und ist in Spanisch.

Bericht ansehen oder downloaden


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El informe fue realizado por Observadores/as de Derechos Humanos voluntarios/as en el periodo julio-octubre del 2013, a raíz de las demandas manifestadas por varias comunidades en el marco de la marcha contra la minería del 30 de Junio de 2013 Nacaome - Jícaro Galán en el departamento de Valle.

Durante nuestra Observación en el sur de Honduras descubrimos la problemática minera, como un factor de riesgo a mediano y largo plazo para gran parte de la población de los departamentos de Valle y Choluteca. En este contexto, contactamos personas vinculadas a organizaciones, juntas de agua, patronatos y comités de defensa ambiental, usando las reuniones y entrevistas personales en las comunidades como medio para recopilar los testimonios, elemento base de este informe. Los datos sobre las concesiones mineras provienen de CEHPRODEC.

ver el informe

onda-info SPEZIAL 318: Vor den Wahlen in Honduras


Kurzbeschreibung
Am 24. NoWahlen Ondavember sind Wahlen in Honduras, vielleicht die wichtigsten in Lateinamerika dieses Jahr. Nach letzten Umfragen liegen der Kandidat der aktuellen Regierungspartei, Juan Orlando Hernández von der "Nationalpartei" Kopf an Kopf mit Xiomara Castro, Ehefrau des 2009 gestürzten Präsidenten Mel Zelaya, die für das Widerstandsbündnis LIBRE antritt. Die Umfragen sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen, vor allem die traditionellen Parteien, Liberale und Nationale, winken mit ihnen genehmen Umfragen, damit sich hinterher keiner wundert, wenn sie denn auch gewinnen.
Allerdings ist eine Wechselstimmung in Honduras deutlich spürbar, bis hin zur gutsituierten Mittelschicht, die bislang immer zu den traditionellen Parteien tendierte. Aber Korruption und die Gewalt in Honduras sowie die Empörung über den Putsch von 2009 und die zunehmende Militarisierung des Landes sind so gross, dass eine gefühlte Mehrheit eintweder zur Antikorruptionspartei PAC, oder zu LIBRE tendiert. Schlimmer könne es bei 90 Morden pro 100.000 EinwohnerIn und Jahr ja auch nicht mehr werden, sagen viele.
Wir haben uns in Honduras umgeschaut und widmen dem Land und den Wahlen ein komplettes onda-info. Beim nächsten info wissen wir dann schon, wie die Wahlen aus Sicht der Wahlbehörde ausgegangen sein wird...
Dieses Info entstand mit freundlicher Produktionshilfe aus Berlin, Costa Rica, Mexiko und Brasilien. Besonders danken wir Radio Progreso für die grossartige Unterstützung bei den Recherchen.

Montag, 11. November 2013

Menschenrechtsdelegation zu den Wahlen in Honduras


Vom 10. November bis 1. Dezember 2013 befindet sich eine Delegation aus freien Journalist_innen, Vertreter_innen unabhängiger Nichtregierungsorganisationen und Initiativen aus Europa in Honduras.

Ziel der mittlerweile vierten Delegationsreise der HondurasDelegation ist es, die Geschehnisse um die Präsidentschaftswahlen am 24. November zu beobachten und darüber zu informieren. Dabei stehen angesichts der politischen Morde, Bedrohungen und Vertreibungen die aktuelle Menschenrechtslage und die Situation sozialer und politischer Bewegungen in der Hauptstadt sowie in besonders von Konflikten betroffenen Regionen im Vordergrund. Durch die internationale Präsenz soll zudem die Sicherheit von Menschenrechtsverteidiger_innen, Vertreter_innen sozialer und politischer Organisationen sowie kritischen Journalist_innen in der Zeit vor und nach den Wahlen erhöht werden. Ein besonderes Interesse der Delegation gilt außerdem der Sicherheit und Chancengleichheit der Kandidat_innen. So wurden Kandidat_innen und Aktive mehrerer politischer Parteien ermordet oder bei Attentaten verletzt. Laut der Menschenrechtsorganisation COFADEH sind weiterhin zahlreiche Kandidat_innen Opfer von Verfolgung und erhalten Morddrohungen.

Sonntag, 10. November 2013

Menschenrechtslage in Honduras verschlechtert sich

Amnesty International: Dramatischer Anstieg der Gewalt im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 
Von , amerika21.de

Tegucigalpa. Die Situation der Menschenrechte in Honduras verschlechtert sich offenbar jeden Tag. Diese Einschätzung veröffentlichte der Leiter des Amerika-Programms von Amnesty International, Guadalupe Marengo, am 5. November in einer Pressemitteilung. "Es sieht so aus, als ob niemand vor der weit verbreiteten Gewalt und der schlechten Sicherheitslage geschützt sei. Diejenigen, die Menschenrechte verteidigen, sind Misshandlungen und Angriffen in besonderem Maße ausgesetzt", heißt es darin weiter. Marengo rief die Präsidentschaftskandidaten des zentralamerikanischen Staates dazu auf, sich öffentlich für den Schutz von Menschrechtsaktivisten und ein Ende der weit verbreiteten Straflosigkeit einzusetzen. Ein besonderes Problem sei, dass Polizei und Armee zum Anstieg der Gewalt effektiv beitrügen, statt sie zu bekämpfen - unterstützt dadurch, dass sie sich praktisch nie für ihre Misshandlungen verantworten müssten.

Donnerstag, 7. November 2013

Amnesty International: Offener Brief an die Präsidentschaftskandidaten in Honduras

Amnesty International richtet sich im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen am 24. November an die acht PräsidentschaftskandidatInnen und fordert sie in einem offenen Brief auf,die Menschenrechte anzuerkennen und MenschenrechtsverteidigerInnen zu schützen.
Offener Brief spanisch
Offener Brief englisch