Donnerstag, 31. März 2022

Urlaub machen, wo Einheimische vertrieben werden

Über den Widerstand der afro-indigenen Garífuna in Honduras gegen Tourismusprojekte


Online-Veranstaltung 
am 26. April 2022, 18:30-20:00 Uhr

© HondurasDelegation

(en español más abajo)

Das stetige Wachstum der Tourismusbranche bis 2020 sorgte dafür, dass viele Länder im globalen Süden in der Tourismusförderung einen Weg für die wirtschaftliche Entwicklung sahen  so auch in Honduras. Insbesondere die honduranische Karibikküste schien für die Regierungen von Honduras und die Wirtschaftseliten attraktiv.

Doch ob Kreuzfahrtschiffe, Ferienwohnungen für Wohlhabende und große Hotelanlagen – von all diesen Projekten profitiert die lokale Bevölkerung wenig oder gar nicht. Ganz im Gegenteil: die Gemeinden der afro-indigenen Garífuna sind durch Tourismusprojekte in Gefahr. Seit Jahrzehnten verteidigen sie ihr Land gegen den Zugriff von Unternehmen, denn sie möchten selbstbestimmt leben und nicht in schlecht bezahlte Jobs in Hotels gezwungen werden oder auf folkloristische Kulisse für Reisende reduziert werden.

Jessica Fernández von der Organisation OFRANEH berichtet von den Konflikten beim Tourismusprojekt in der Bucht von Tela und wird den Fragen nachgehen, welche Folgen der Bau der Hotelanlagen für die Bevölkerung der angrenzenden Gemeinden hat. Sie wird auch einen Ausblick geben, unter welchen Bedingungen die Gemeinden vom Tourismus profitieren könnten.

Referentin: Jessica Fernández, OFRANEH Europa

Die Veranstaltung findet online und mit spanisch/deutscher Übersetzung statt.

Die Zugangsdaten werden nach Anmeldung versendet: trautmann@naturfreunde.de
https://www.naturfreunde.de/termin/urlaub-machen-wo-einheimische-vertrieben-werden
Anmeldeschluss: 25.04.2022

Veranstalter: NaturFreunde Deutschlands, FDCL e. V., HondurasDelegation, CADEHO

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ESTAR DE VACACIONES DONDE LA POBLACIÓN LOCAL ES DESPLAZADA 

Sobre la resistencia de los Garínagu en Honduras contra los proyectos turísticos. 

Evento en línea, 26 de abril de 2022, 18:30-20:00 

El crecimiento constante de la industria turística hasta 2020 hizo que muchos países del Sur Global vieran la promoción del turismo como una vía de desarrollo económico, y Honduras no fue una excepción. La costa caribeña hondureña, en particular, parecía atractiva para los gobiernos de Honduras y las élites empresariales. 

Pero ya sean cruceros, casas de vacaciones para los ricos y grandes complejos hoteleros, la población local se beneficia poco o nada de todos estos proyectos. Todo lo contrario: las comunidades de los afroindígenas garífunas están en peligro por los proyectos turísticos. Las comunidades garífunas llevan muchas décadas defendiendo sus territorios contra inversionistas; porque la población quiere llevar una vida autodeterminada y no verse obligados a realizar trabajos mal pagados en hoteles o ser reducido a un telón de fondo folclórico para los viajeres. 

Jessica Fernández, de la organización OFRANEH, informa sobre los conflictos del proyecto turístico en la bahía de Tela y responde a la preguntas: qué consecuencias tiene la construcción de los complejos hoteleros para la población de las comunidades vecinas en la Bahía de Tela? Cuales serían las condiciones en las que las comunidades podrían beneficiarse del turismo? 

Ponentes: Jessica Fernández, OFRANEH Europa 

El enlace será enviado después de la registración: trautmann@naturfreunde.de 

Organizadores: NaturFreunde Deutschlands, FDCL e. V., HondurasDelegation, CADEHO

Auslieferung des Ex-Präsidenten Hernández in die USA bestätigt

 Von  amerika21

Ex-Präsident José Orlando Hernández in Ketten QUELLE: CRITERIO.HN

Tegucigalpa. Das Plenum des Obersten Gerichtshofes, bestehend aus 15 Richter:innen, hat die Entscheidung des Richters Edwin Francisco Ortez bestätigt, den ehemaligen honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernández Alvarado (2014 bis 2022) an die USA auszuliefern. Sie lehnten das vorgelegte Rechtmittel der Verteidigung von Hernández einstimmig ab. Sein Anwaltsteam begründete Tage vorher ihren Einspruch, da zum einen Hernández als Abgeordneter des Zentralamerikanischen Parlaments Immunität genießen würde. Zum anderen begehe der honduranische Staat ein "internationales Verbrechen in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte", da Hernández in den USA eine mehrfache lebenslange Haftstrafe drohe.

Freitag, 25. März 2022

Gericht in Honduras verweigert Umweltverteidigern von Guapinol die Freiheit

Juana Zúniga vom Gemeindekomitee zur Verteidigung der Gemeingüter in Tocoa, aus dem nördlichen Departamento Colón QUELLE: CRITERIO

Tegucigalpa. Obwohl der Oberste Gerichtshof das Verfahren gegen die Umweltschützer von Guapinol aufgehoben hat, verweigert das Gericht in Trujillo die endgültige Freilassung. Die acht Männer waren 914 Tage lang unrechtmäßig inhaftiert.

Juana Zúniga, Mitglied des Gemeindekomitees zur Verteidigung der Gemeingüter von Tocoa und Partnerin eines der acht angeklagten Verteidiger, erklärte gegenüber Criterio, dass die Freilassungsbescheide nur "vorläufig" erteilt wurden.

Diese Entscheidung des Gerichts von Tocoa weckt die Befürchtung, dass versucht wird, den Fall neu aufzurollen oder zu manipulieren. "Wir wissen, dass der bisherige Prozess manipuliert wurde, dass unsere Mitstreiter 914 Tage lang ihrer Freiheit beraubt wurden und dass das Unternehmen uns weiterhin belästigen wird", sagte Zúniga.

Die Umweltverteidigerin erklärte, es bestehe weiterhin eine Möglichkeit, die Gemeinden, die sich gegen die drohende Umweltverschmutzung der Flüsse Guapinol und San Pedro und des Nationalparks Carlos Escaleras wehren, zu kriminalisieren und zu schikanieren.

"Wir wissen, dass wir einen Sieg errungen haben, jedoch ist der Nationalpark noch immer zerstückelt. Unser Anliegen ist die sofortige Annullierung des Projekts, da es der Kernzone und den Gemeinden schadet, die durch die [kontaminierten] Flüsse unsere Gemeinden versorgt werden", erklärt sie weiter.

Zúniga nahm an der Vorstellung des Berichts "Zur Lage der Menschenrechte in Honduras 2021" des UN-Büros des Hochkommissariats für Menschenrechte teil. Dem Bericht zufolge wurden im Jahr 2021 302 Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger und Journalisten verübt. Davon richteten sich 169 gegen Umwelt- und Landverteidiger.

Colón wird als das Departamento, nach Francisco Morazán, mit der zweithöchsten Zahl von Angriffen auf Menschenrechtsverteidiger angegeben.

Das Dokument weist darauf hin, dass die Kriminalisierung der Guapinol-Verteidiger auf ihren Widerstand gegen ein Bergbauprojekt in einem Schutzgebiet zurückzuführen ist. Die UN-Organisation bekräftigt ihre Besorgnis über die missbräuchliche Anwendung des Strafrechts gegen diese Umweltschützer, die durch ihre Aktivitäten Menschenrechte verteidigt hätten.

Criterio sprach auch mit Kenia Oliva, Anwältin der Kanzlei Justicia para los pueblos. Sie bestätigt, dass die Richter Ricardo Rodríguez Barahona, Henry Geovanny Duarte Zaldivar und Franklin Marvin Araliz Santos eine nur vorläufige Entlassung entschieden haben, obwohl "das eingereichte Rechtsmittel die Anklageschrift für null und nichtig erklärt und kein anderes dagegen eingereicht wurde".

Die Juristin, die zum Anwaltsteam der acht Umweltschützer gehört, wies darauf hin, dass das Urteil bereits rechtskräftig ist und dies, wie von der Verfassungskammer des Obersten Gerichtshofs angeordnet, vollstreckt werden muss.

"Das Gericht begeht jedoch weiterhin Straftaten, indem es eine vorläufige Entlassung ausspricht" – und damit an seinem Fehlverhalten festhalte. "Wir werden weiter insistieren, da das Gericht eindeutig sein Amt missbraucht und eine vorläufige Freilassung ausspricht, obwohl sie endgültig sein sollte", unterstreicht Oliva.

Montag, 21. März 2022

Auf Wunsch der Regierung: UN-Kommission gegen Korruption und Straflosigkeit in Honduras

Bei Protesten gegen die Regierung Hernández wurde immer wieder die Forderung nach Einrichtung einer internationalen Kommission gegen Korruption und Straflosigkeit laut
Tegucigalpa. Die Vereinten Nationen richten eine Internationale Kommission gegen die Korruption und die Straflosigkeit in Honduras (CICIH) ein. Dies teilte der honduranische Außenminister Enriue Reina mit. UN-Generalsekreträr António Guterres habe auf ein entsprechendes Ersuchen von Präsidentin Xiomara Castro vom Februar geantwortet und Miroslav Jenča, Untergeneralsekretär für Europa, Zentralasien und Amerika in politischen Angelegenheiten, als Ansprechpartner für die Einrichtung des CICIH benannt.

In einem ersten Telefonat habe Jenča erklärt, dass sie bereits ein Expertenteam zusammenstellen, das in der ersten Aprilhälfte in Honduras eintreffen werde. Die CICIH soll aus Fachleuten für Korruptionsbekämpfung, Ermittlern und Juristen gebildet werden, die unabhängig agieren und von der Regierung unterstützt werden. Das UN-Team werde mit Vertretern der Staatsanwaltschaft, der Zentralregierung, der Judikative und anderen an der Strafverfolgung und Rechtspflege beteiligten Stellen zusammentreffen, so der Außenminister.

Präsidentin Castro hatte betont, die Arbeit der CICIH werde "zum Kampf gegen die von der Vorgängerregierung hinterlassenen Übel – Korruption und Straflosigkeit –" sowie zur Stärkung der Ermittlungsbehörden des Landes beitragen, die "von den Mafia- und Korruptionsnetzen, die völlig ungestraft operieren, ausgehöhlt wurden".

Anfang März hob der honduranische Kongress bereits das Gesetz über die Geheimhaltung (Klassifizierung) öffentlicher Dokumente auf, das dazu diente, Informationen über den Umgang mit öffentlichen Geldern zu verbergen und zur Verschleierung von Korruptionsfällen benutzt wurde.

Im Januar 2020 hatte die Regierung von Juan Orlando Hérnandez eine Internationale Unterstützungsmission gegen Korruption und Straflosigkeit in Honduras (Maccih) der Organisation Amerikanischer Staaten aus dem Land geworfen (amerika21 berichtete).

Die Maccih war 2016 nach massiven Protesten gegen einen 350-Millionen-Dollar-Betrug mit Geldern aus der Sozialversicherung gebildet worden. Die Mission hatte gemeinsam mit der Sonderstaatsanwaltschaft ein Korruptionsnetz aufgedeckt, in das über 60 Abgeordnete verwickelt waren. Dies war einer von 14 Fällen, in denen sie erfolgreich ermitteln konnten. Beispiele sind der "Betrug am Gualcarque" über die kriminellen Machenschaften in Bezug auf das Wasserkraftwerk "Agua Zarca", "Patuca III" über die Veruntreuung von Geldern in Zusammenhang mit dem Bau des gleichnamigen Staudamms, illegale Wahlkampffinanzierung zugunsten der PN und mehrere Fälle von Veruntreuung und Unterschlagung von Staatsgeldern.

Ex-Präsident Hérnandez wurde am 15. Februar 2022 auf Gesuch der US-Justiz verhaftet. Das New Yorker Bundesgericht wirft ihm unter anderem den Handel mit 500 Tonnen Kokain, Waffenhandel und Verschwörung vor. Das Oberste Gericht von Honduras genehmigte vergangene Woche die Auslieferung in die USA, dagegen legte seine Vereidigung Widerspruch ein.


Samstag, 19. März 2022

Gericht in Honduras genehmigt Auslieferung von Ex-Präsident Hernández an die USA

von Thomas Raabe amerika21

Ex-Präsident Hernández nach der Festnahme. Er soll u. a. wegen Handels mit 500 Tonnen Kokain in den USA angeklagt werden  QUELLE: CRITERIO


Tegucigalpa. Nach einer elfstündigen Anhörung hat Richter Edwin Francisco Ortez vor dem Obersten Gerichtshof bekannt gegeben, dass der ehemalige Präsident von Honduras, Juan Orlando Hernández, aufgrund der vorgelegten Beweise in die USA ausgeliefert wird.

Seine Verteidigung kann dagegen Rechtsmittel einlegen. Sollte dies geschehen, würde das Plenum der 15 Richter:innen des Obersten Gerichtshofes darüber entscheiden. Problematisch sehen honduranische Kritiker:innen die Justizbehörde mit ihren im Jahr 2016 von Hernández eingesetzten Richter:innen.

Hernández wurde im Februar 2022 auf Ersuchen der US-Justiz festgenommen. Das New Yorker Bundesgericht führt unter anderem den Handel mit 500 Tonnen Kokain, Waffenhandel und Verschwörung als Begründung an. Hernández wurde mehrfach in diversen New Yorker Prozessakten als "Mitverschwörer CC-4" (CoConspirator-4) erwähnt. Zuletzt in einem Prozess gegen den verurteilten Drogenhändler Geovanny Fuentes Ramirez.

Für Irritation sorgte, dass eine Videobotschaft von Hernández vor der Bekanntgabe des Urteils in einem der Arbeitszimmer des Präsidenten des Obersten Gerichtshofes, Rolando Argueta, aufgenommen wurde. Der Ex-Präsident wandte darin an die honduranische Bevölkerung und beteuert seine Unschuld: "Ich bin davon überzeugt, dass dies das Ergebnis der Rache derjenigen ist, die das Land in die Knie gezwungen und belagert haben. Ich habe mich entschlossen, die Aufgabe zu übernehmen, und jede Maßnahme, die wir ergriffen haben, war darauf ausgerichtet, Honduras nützlich zu sein. Ich bin stolz darauf, dass wir ein sicheres Land haben". Seine Ehefrau Ana García insistiert seit seiner Festnahme medienwirksam, dass seine Menschenrechte verletzt würden.

Nach Bekanntwerden der richterlichen Entscheidung randalierten Anhänger von Hernández und legten im Park gegenüber dem Gerichtsgebäude Feuer.

Bereits letzte Woche wurde der frühere Polizeichef Juan Carlos Bonilla festgenommen. Er war unter der Administration von Porfirio Lobo von 2012 bis 2013 im Amt. Vor zwei Jahren ersuchte die US-Justiz um seine Auslieferung. Ihm wird Amtsmissbrauch zum Schutz von Kokainlieferungen im Auftrag des ehemaligen Präsidenten Hernández und dessen Bruder Juan Antonio "Tony" Hernández vorgeworfen. Tony Hernández wurde 2019 wegen Drogenhandels im großen Stil in den USA zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

In einem Interview im Jahr 2020 erklärte Bonilla, dass er im Falle seiner Auslieferung gegen weitere Funktionäre wie den ehemaligen Sicherheitsminister Arturo Corrales aussagen und "die ganze Narcostruktur" offen legen würde.

Laut honduranischer Beobachter:innen steht fest, dass, falls es zu einer Auslieferung kommt, die Liste an weiteren Mitverschwörern und hohen Funktionär:innen, die im organisierten Verbrechen involviert sind, lang sein wird.


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Donnerstag, 10. März 2022

Radiobeitrag: Aufbruch in Honduras - Grüne Energie aus Chile


Ihr braucht sie gerade, wir haben sie: Good News! Am 27. Januar wurde in Honduras die erste Frau als Präsidentin vereidigt. Xiomara Castro bezeichnet sich als demokratische Sozialistin und folgt auf den autoritär regierenden „Narcospräsidenten“ Juan Orlando Hernández. Im südnordfunk im März berichten wir über die neue Aufbruchsstimmung in Honduras. Außerdem: Die Produktion von grünem Wasserstoff in Chile und die möglichen Auswirkungen für die lokale Bevölkerung.

In Honduras könnte sich mit der neuen Präsidentin einiges ändern –
Der US-amerikanische Einfluss wird aber erst mal bleiben,
schätzt das Ökobüro München. Foto: fabulousfabs /CC BY-NY2.0


Die Amtseinführung der neuen Präsidentin Xiomara Castro war begleitet von den Bildern feiernder Menschen auf den Straßen von Honduras. Gleich in ihrer ersten Rede kündigte sie an, einer Million besonders armer Haushalte künftig die Energierechnung zu erlassen. Der südnordfunk sprach u.a. mit Aktivist*innen des Öku-Büros in München über die Zukunft Honduras und den Einfluss deutscher Konzerne auf das kleine Land.



Freitag, 4. März 2022

Die Herausforderungen des "demokratischen Sozialismus" in Honduras

Präsidentin Castro genießt einen beispiellosen Rückhalt im Volk. Das verschafft ihr die nötige Legitimität, um politische Entscheidungen gegen die Interessen der Eliten zu treffen

Donnerstag, 3. März 2022

Neue Regierung verbietet Ausbeutung von Bodenschätzen im Tagebau

Konzessionen sollen entzogen werden. Beobachter:innen befürworten das Vorhaben. Genaue Pläne zur Umsetzung sind bisher noch nicht bekannt