Samstag, 3. Juni 2023

Aufklärung nach gewaltsamen Tod eines Landverteidigers gefordert

 Von  amerika21

Am 28. Mai wurde Martín Morales Martínez, Aktivist der Garífuna-Organisation Ofraneh, tot aufgefunden QUELLE: @BARAUDAWAGUCHU

Tegucigalpa. Das Hochkommissariat der Vereinten Nationen in Honduras hat den honduranischen Staat aufgefordert, den gewaltsamen Tod eines indigenen Schwarzen Landverteidigers an der Karibikküste von Honduras aufzuklären.

Am 28. Mai war Martín Morales Martínez, Aktivist der Garífuna-Organisation Ofraneh, im Fluss Gamma auf dem Gebiet der Gemeinde Triunfo de la Cruz tot aufgefunden worden. Vor fünf Monaten war die Leiche seines Kollegen Ricardo Arnaúl Montero an gleicher Stelle geborgen worden (amerika21 berichtete).

Morales und Montero waren Mitglieder des Landverteidigungskomittees der Gemeinde, das sich für Umweltschutz sowie den Erhalt und die Rückgewinnung des traditionellen Gemeindelandes der Garífuna einsetzt. Morales gehörte außerdem der lokalen Kommission an, die sich für die Umsetzung eines Urteils des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte aus dem Jahr 2015 einsetzt. Dieser hatte den honduranischen Staat dazu verpflichtet, den Garífuna von Triunfo de la Cruz ihr Land zurückzugeben, das von Dritten unter anderem für den Bau von Tourismusanlagen, Ferienhäusern und Villen besetzt wurde.

"Wir verurteilen diesen neuen Todesfall und die illegale Besetzung von Garífuna-Territorien durch Dritte, die Terror, Angriffe, Ermordungen und das Verschwindenlassen von Führungspersonen unserer Gemeinschaften nach sich zieht", so Ofraneh in einer Pressemitteilung. Die Nichteinhaltung des Urteils des Gerichtshofs zeige nicht nur die mangelnde Bereitschaft des Staates, die historischen Rechte der Garífuna anzuerkennen, sie bringe auch die Mitglieder der Gemeinschaft in ständige Gefahr und trage zur Verschärfung der sozialen Konflikte in der Region bei.

Im Juli 2020 waren vier Garifuna, darunter der Präsident des indigenen Gemeinderates von Triunfo de la Cruz, Sneider Centeno und zwei Mitglieder des Landverteidigungskomittees von schwerbewaffneten Männern in Westen der Ermittlungspolizei DPI verschleppt worden. Die Männer bleiben verschollen, das Verbrechen unaufgeklärt. Im März 2023 erklärte die UN-Arbeitsgruppe gegen Verschwindenlassen nach einem Besuch in Triunfo de la Cruz, dass es von entscheidender Bedeutung sei, alle Elemente des Verbrechens unabhängig zu untersuchen, einschließlich der möglichen Beteiligung von Amtsträgern.

Der gewaltsame Tod von Morales geschah nun nahezu zeitgleich mit dem Besuch einer Delegation des Interamerikanischen Gerichtshofes in San Juan Tela, einer Nachbargemeinde von Triunfo de la Cruz. San Juan hat ebenfalls Klage gegen den Staat eingereicht, um eine Rückgabe besetzter indigener Territorien zu erreichen. Der honduranische Unternehmerverband wandte sich in einem Brief an den Gerichtshof und versuchte erstmals direkt zugunsten der Landbesetzenden zu intervenieren.


Montag, 15. Mai 2023

Gesetzentwurf der Regierung für Steuergerechtigkeit polarisiert Honduras

Steuererleichterungen für Firmen sollen überprüft werden. Teile der Unternehmerschaft organisieren Proteste und drängen Angestellte zur Teilnahme

Samstag, 15. April 2023

Mitteilung des Movimiento Amplio por la Dignidad y Justicia – MADJ (Breite Bewegung für Würde und Gerechtigkeit) zur Situation in indigenen Gemeinden der Tolupanes in San Francisco de Locomapa

Rosa Adilia Vieda und Ramón Santiago Matute vom indigenen
Gemeinderat  in San Francisco de Locomapa Foto: Rita Trautmann

12. April 2023

MADJ ist eine soziale Basisorganisation, die sich für den Schutz der Menschenrechte, der natürlichen Lebensgrundlagen, der indigenen Völker und für den Kampf gegen Korruption und Straflosigkeit in Honduras einsetzt.

Über die Vorfälle, die sich am 12. April 2023 in der Gemeinde der indigenen Tolupanes in San Francisco de Locomapa ereignet haben, sind wir sehr besorgt.  

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Honduras (span.: OACNUDH) und die MADJ planen einen Fortbildungsprozess für die Gemeinden der Tolupanes, um deren Rechte zu stärken. Am 12. April 2023 sollte der Auftaktworkshop zum Thema „Freie, vorherige und informierte Zustimmung nach der ILO-Konvention 169“  im Gebäude des kommunitären Radios von Locomapa in der Gemeinde San Francisco Campo stattfinden.

Der Präsident des indigenen Gemeinderates (Consejo Directivo) von San Francisco de Locomapa, Ramón Santiago Matute, und die Vizepräsidentin, Rosa Adilia Vieda (beide wurden am 26.3.23 neu in ihre Ämter gewählt), fuhren morgens zusammen zum Abzweig El Medio (Yoro), um dort andere Teilnehmer:innen des Workshops abzuholen. Auf dem Weg dorthin erfuhren sie, dass eine Gruppe von Personen, angeführt von José Alberto Alonzo Vieda und Doris Isabel Ramírez, den Abzweig besetzt hielten, um die Durchfahrt für Teilnehmende, Funktionäre des Umweltministeriums (SERNA), der staatlichen Fortbehörde (ICF) sowie dem Team der MADJ und der OACNUDH zu verhindern.

Die kriminellen Handlungen der Einschüchterung, Behinderung und Bedrohung, die von diesen Personen in San Francisco de Locomapa ausgehen, werden von in diesem Gebiet illegal operierenden Unternehmen im Holzhandel und Bergbau finanziert und inszeniert. Diese Unternehmer sehen ihre rechtswidrigen Aktivitäten durch die organisierten und für ihre Rechte eintretenden indigenen Aktivist:innen gefährdet. Informationen zu den illegalen Aktivitäten sind allgemein bekannt und haben die Enteignung der Gemeingüter der indigenen Gemeinden zum Ziel.  

Am Montag, den 10. April, identifizierten mehrere Personen Herrn Santiago Londoño, Eigentümer des Bergbauunternehmens LACHANSA. Er wurde in der Nähe der illegalen Mine seines Unternehmens gesehen. Dies setzte die Gemeinde in Alarmbereitschaft, da die Praxis des Absperrens von Wegen für Gemeindemitglieder bereits 2022 durchgeführt wurde, um illegale Schürfungen für die Firma LACHANSA vorzunehmen. Diese Vorfälle wurden angezeigt und von der Generalstaatsanwaltschaft bestätigt, ohne dass jedoch weitere Schritte seitens der staatlichen Institutionen unternommen wurden.

Unterdessen versucht der Holzunternehmer Wilder Domínguez durch Bestechungen von Gemeindemitgliedern und lokalen Autoritäten eine Gemeindeversammlung einzuberufen, die ihm den Holzeinschlag erlauben soll. Aktuell ist der Managementplan zur Waldbewirtschaftung durch die staatliche Forstbehörde (ICF) suspendiert. Laut Aussagen der Straßenblockierer:innen, soll die Blockade bis zum Abhalten der Versammlung, die für den 16.April 2023 geplant ist, durchgeführt werden. Die Gewalt in den Gemeinden nimmt jedes Mal zu, wenn die Unternehmer in das Gebiet kommen.

Aufgrund der erhaltenen Warnung versammelten sich die Teilnehmenden des geplanten Workshops am Abzweig El Medio und informierten das OACNUDH- Team über die Situation, die daraufhin Polizeibegleitung nach San Francisco de Locomapa organisierten. Gegen 10 Uhr morgens kam eine Polizeipatrouille zum Abzweig und gemeinsam fuhren wir in Richtung des Veranstaltungsortes. Am Abzweig La Conce wurden wir von einer Personengruppe bestehend aus Kindern, älteren Menschen, Frauen und Männern, die mit Machteten und Stöcken bewaffnet waren, an der Weiterfahrt gehindert.

Die Polizeibeamten versuchten mit der Gruppe zu sprechen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen und weiterfahren zu können. Trotz der Bemühungen durch die Polizei begann die Gruppe, Drohungen auszusprechen, sie schrien uns an, dass wir nicht weiterfahren dürfen und dass sie das Haus von José María Pineda anzünden würden. José María Pineda ist ein indigener Aktivist, dem die Interamerikanische Menschenrechtskommission (span.: CIDH) Schutzmaßnahmen zugesprochen hat. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich in den Gebäuden des kommunitären Radios, um mit lokalen Autoritäten den Workshops vorzubereiten.

Gleichzeitig kam auch der Generalsekretär des Umweltministeriums (SERNA), der Anwalt Ariel Madrid an der Straßenblockade an. Diesem wurde nicht nur die Durchfahrt verweigert, sondern versucht, gewaltsam sein Auto zu öffnen - es wurden auf die Scheiben eingeschlagen und Beleidigungen geschrien. Madrid fuhr umgehend von der Blockade weg. Die Funktionäre der staatlichen Forstbehörde (ICF), die ebenfalls den Workshop unterstützen wollten, wurden auch an der Weiterfahrt gehindert. Beim Wegfahren rannten einige Personen dem Auto hinterher und schrien Beleidigungen, ohne Rücksicht darauf, dass sich die Funktionäre in einem deutlich gekennzeichneten staatseigenen Fahrzeug bewegten.

Um keine weiteren Risiken einzugehen und eine Konfrontation mit dieser Gruppe zu vermeiden, kehrten wir um und fuhren nach Yoro, um im dortigen Rathausgebäude den Workshop durchzuführen.

Gegen 17 Uhr, nach Abschluss des Workshops, wurden wir darüber informiert, dass der Weg immer noch blockiert war. Nun hielt sich die Personengruppe in der Gemeinde Mojinga auf und waren nicht nur mit Macheten und Stöcken, sondern auch mit Schusswaffen ausgerüstet. Sie warteten auf das Fahrzeug, mit dem Ramón Santiago Matute und Rosa Adilia Vieda nach Hause fuhren. Diese sollten angegriffen und daran gehindert werden, ihre Gemeinde zu betreten. Ramón Santiago Matute wurden ebenfalls spezielle Schutzmaßnahmen durch die CIDH zugesprochen, für Rosa Adilia Vieda wurden Schutzmaßnahmen beantragt.

Aufgrund dieser angespannten Sicherheitslage und um Ramón Matute und Rosa Adilia Vieda nicht in Lebensgefahr zu bringen, riefen wir mehrmals die Polizeistation an, die für die Umsetzung der von der CIDH erlassenen Schutzmaßnahmen zuständig sind, sowie den Chef der Nationalen Polizei in Yoro. Unsere Anrufe liefen ins Leere, so dass wir die Polizei in Yoro aufsuchten, um Begleitung zu erhalten. Die Antwort der örtlichen Polizei war, dass sie weder Streifenwagen noch Motorräder und auch kein Personal hätten, die dies übernehmen könnte.

Ramón Santiago Matute und Rosa Adilia Vieda befinden sich in einer lebensgefährlichen Situation. Es ist ihnen zu diesem Zeitpunkt und solange die illegale Blockade anhält, nicht möglich, in ihre Gemeinde zurückzukehren. Beide haben Anzeige erstattet wegen Bedrohung und illegalen Versammlungen und Blockaden.

Wir haben noch einmal die polizeiliche Begleitung der beiden gefordert. Diesmal mussten wir auf die Streifenwagen warten. Als diese kamen, wurde uns mitgeteilt, dass sie die Begleitung bis San Francisco de Locomapa nicht übernehmen könnten, sondern uns nur bis zum Ortsausgang von Yoro (Zona El Medio) begleiten könnten.

Eine weitere besorgniserregende Situation entstand, als das Fahrzeug, in dem Ramón Santiago Matute und Rosa Adilia Vieda saßen, kurz vor der Ankunft in El Medio, von einem anderen Fahrzeug gerammt wurde. Nach dem Aufprall fuhr dieses Auto schnell weg, während das Polizeiauto einfach weiter fuhr, ohne den Aggressor zu verfolgen.

Laut Informationen der Umweltverteidiger:innen in San Francisco de Locomapa, bestehen die Blockaden nach wie vor. Die Gruppe blockiert die zwei zuvor genannten Wege und ist bewaffnet. Sie verbieten allen Personen, die sich für den Schutz der Gemeingüter einsetzen und sich gegen die unkontrollierte Nutzung der Gemeingüter wehren, sowohl den Zugang zu den Gemeinden als auch das Verlassen der Gemeinden.

Trotz der Aufforderungen an die Polizei in Yoro, die Personen, die diese illegalen Handlungen in den Tolupan-Gemeinden begehen, zu vertreiben und festzunehmen, gab es keine positiven Reaktionen. Dies schafft eine angespannte Sicherheitssituation für die unter Schutzmaßnahmen stehenden Personen, die sich aktuell in den Gemeinden befinden und diese nicht verlassen können. Bisher konnten auch Ramón Santiago Matute und Rosa Adilia Vieda nicht nach Hause zurückkehren. Rosa Adilia Vieda kann so ihre drei minderjährigen Kinder nicht versorgen.

Mit größtem Respekt und im Geiste der Solidarität mit dieser schwierigen Situation für die Umweltverteidiger:innen der Tolupan-Gemeinden bitten wir euch, die Situation in San Francisco de Locomapa weiter zu verfolgen.

Estefany Contreras im Namen von MADJ

Donnerstag, 13. April 2023

Honduras, ein Jahr nach dem Regierungswechsel: Eine Zwischenbilanz

Online-Veranstaltung (Spanisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche)


Mittwoch, 03.05.2023                    en español abajo!

18:30 Uhr

Präsidentin Xiomara Castro trat Anfang 2022 ihr Amt mit vielen progressiven Versprechen an und weckte große Hoffnungen. Gleichzeitig war klar, dass sich die alten Machtstrukturen der Narco-Diktatur, von Oligarch*innen, organisiertem Verbrechen, Militär und transnationalen Unternehmen, nicht leicht verändern lassen würden.

Wie sehen die aktuellen Kräfteverhältnisse aus? Wie positionieren sich die sozialen Basisbewegungen? Im Gespräch mit zwei bekannten honduranischen Aktivist*innen wollen wir Bilanz ziehen und von ihren Kämpfen für Gemeindeland und Selbstbestimmung, gegen Megaprojekte und Straflosigkeit, erfahren.

Mit: Miriam Miranda, Leiterin der afroindigenen Garífuna-Organisation (OFRANEH) und Bertha Zúniga Cáceres, Leiterin des Zivilgesellschaftlichen Rates der indigenen und Volksorganisationen in Honduras (COPINH).

Die Online-Veranstaltung der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) in Kooperation mit dem Ökubüro München und dem Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL) aus Berlin. findet via Zoom statt, nach der Anmeldung bekommt ihr den Teilnahmelink.

Zur Anmeldung bitte bis 2.Mai eine e-Mail an martin@buko.info schicken.

Die Veranstaltung ist der dritte Teil der BUKO-Online-Reihe „talk & act“. Information zu den weiteren Veranstaltungen gibt es hier:  https://www.buko.info/aktuelles

----

Honduras, un año después del cambio de gobierno: Un balance provisional

Evento en línea (español con traducción simultánea al alemán)


Miércoles, 03.05.2023

6.30 pm (hora de Alemania), 10:30 am (hora de Honduras)

La presidenta Xiomara Castro asumió el poder a principios de 2022 con muchas promesas progresistas y despertó grandes expectativas. Al mismo tiempo, estaba claro que las estructuras de poder de la narcodictadura, de la oligarquía, el crimen organizado, las fuerzas armadas y las empresas transnacionales, no serían fáciles de cambiar.

¿Cuál son las relaciones de poder actual? ¿Cómo se están posicionando los movimientos sociales de base? En una conversación con dos conocidas activistas hondureñas, queremos hacer balance provisional y conocer sus luchas por los territorias ancestrales y la autodeterminación, contra los megaproyectos y la impunidad imperante.

Con: Miriam Miranda, Coordinadora General de de la Organización Fraternal Negra Hondureña (OFRANEH) y Bertha Zúniga Cáceres, Coordinadora General del Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH).

El evento en línea de la Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) en cooperación con el Ökubüro München y el Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL) de Berlín tendrá lugar a través de Zoom. Tras la inscripción recibirá el enlace de participación.

Para inscribirse, envíe un correo electrónico antes del 2 de mayo a: martin@buko.info

El evento es la tercera parte de la serie en línea de la BUKO "talk & act". Encontrará información sobre las demás pláticas aquí: https://www.buko.info/aktuelles


Dienstag, 28. März 2023

Honduras und China haben diplomatische Beziehungen aufgenommen

 Von  Übersetzung:  Prensa Latina, amerika21

Vizepräsident Han Zheng empfing am Montag den honduranischen Außenminister Enrique Reina QUELLE: @PICHUZELAYA
Beijing. Wie vergangene Woche von der honduranischen Präsidentin Xiomara Castro angekündigt, haben die Volksrepublik China und das mittelamerikanische Land diplomatische Beziehungen aufgenommen. Formalisiert wurde die Entscheidung mit der Unterzeichnung eines gemeinsamen Kommuniqués in Beijing und der Ernennung von Botschaftern in ihren jeweiligen Hauptstädten.

Medienbehauptungen über angebliche Vorbedingungen an Honduras wies die chinesische Regierung zurück und betonte, dass beide Parteien von gegenseitigem Respekt geprägt seien und sich um eine für ihre Völker vorteilhafte Zusammenarbeit bemühen würden.

Mao Ning, Diplomatin und Sprecherin des chinesischen Außenministeriums betonte gegenüber der Presse, dass es sich um eine politische Entscheidung Tegucigalpas handele, die auf der Anerkennung des Ein-China-Prinzips beruhe, wie es Panama, die Dominikanische Republik, El Salvador und Nicaragua bereits getan hätten.

Sie dementierte erneut Gerüchte, die diesen Schritt mit dem Kauf der Staatsschulden des zentralamerikanischen Landes in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar durch das asiatische Land in Verbindung bringen. Ning bekräftigte das Engagement Chinas und Honduras für die Entwicklung von Beziehungen, "in denen Gleichheit, gegenseitiger Nutzen und Zusammenarbeit, die sich auf verschiedene Sektoren erstrecken und sich positiv auf den sozioökonomischen Fortschritt beider Seiten auswirken, an erster Stelle stehen".

Am vergangenen Samstag hatte die Regierung von Honduras die Beziehungen zu Taiwan nach mehr als 80 Jahren abgebrochen. Taiwan wird nun von nur 13 Ländern der Welt anerkannt.

Die UN-Generalversammlung verabschiedete 1971 mit großer Mehrheit eine Resolution, die die Volksrepublik China als einzig legitime Vertreterin bei den Vereinten Nationen betrachtet und die Insel Taiwan als unveräußerlichen Teil der asiatischen Nation anerkennt.

Um eine vollständige Wiedervereinigung des Staatsgebiets zu erreichen, befürwortet Beijing auch die Politik "Ein Land, zwei Systeme", die in den Verwaltungsregionen Hongkong und Macao angewendet wird. Die taiwanesische Führung weigert sich jedoch, diesen Status zu akzeptieren.

Samstag, 25. März 2023

„Wir geben nicht auf, bis der Fluss wieder Gemeingut ist“

Bericht eines Besuchs bei Umweltverteidiger*innen im Norden von Honduras

von Rita Trautmann, erschienen in NaturFreunde Berlin

Die NaturFreunde und das Menschenrechtskollektiv Cadeho unterstützen ländliche Gemeinden im Norden von Honduras, die vom Verlust ihres Lebensraums durch Wirtschaftsprojekte – vor allem in der Stromerzeugung – bedroht sind. Die Arbeit der Umweltverteidiger*innen ist gefährlich, denn Menschen, die sich in Honduras aktiv für den Erhalt ihrer Ressourcen einsetzen, werden eingeschüchtert, kriminalisiert oder gar ermordet. Rita Trautmann ist im März 2023 in den Norden von Honduras gereist, um sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen und sich über die Entwicklung des Projekts zu informieren. Hier berichtet sie von ihren Eindrücken.

„Was nützt uns ein Wasserkraftwerk, wenn unsere Gemeinde trotzdem kein Strom bekommt?“ Magda Diaz stellt diese rhetorische Frage und schaut dabei in die Runde der Versammelten. Sie ist eine energische Frau, die in der Gemeinde Jilamito beim Schutz der natürlichen Ressourcen eine führende Rolle spielt. Heute haben sich Bewohner*innen von Jilamito im Norden von Honduras versammelt, um mir ihre Situation zu erläutern. Ich bin mit den Kolleg*innen von FundAmbiente (Mitglied der Naturfreunde International) unterwegs, um mir persönliche Eindrücke zu dem vom Entwicklungsministerium finanzierten Projektes zur Stärkung von Basisorganisationen in ländlichen Gemeinden zu verschaffen.

 

Umweltaktivisten am Fluss Jilamito, der durch ein illegales Wasserkraftwerk bedroht ist
Foto: NaturFreunde 

Ölpalmen, Viehweiden und kleinbäuerliche Landwirtschaft

Um nach Jilamito zu gelangen, biegen wir von der wichtigsten Verkehrsstraße, die im nördlichen Landesteil verläuft, ab und folgen einer Schotterpiste. Der Pick-up schaukelt über die Schlaglöcher. Wir sind am Ort des seit sechs Jahren bestehenden Protestcamps verabredet. Unterwegs füllt sich die Ladefläche des Pick-ups, da die Weiler, die zur Gemeinde gehören, weit verstreut sind. Die Straße schlängelt sich eine Anhöhe zwischen grünen Hügeln herauf. Bewaldet sind nur noch die Hügelkuppen. Große Teile des Waldes mussten Ölpalmenplantagen und Viehweiden weichen, an denen wir vorbeikommen.

Zwischendrin sind die Felder der Einwohner*innen, die im landwirtschaftlichen System der Milpa angelegt sind. Bei diesem jahrhundertealten Anbausystem bilden Mais, Bohnen und Kürbisse eine gute Symbiose. Die Bohnen liefern Stickstoff und ranken am Mais hoch und die Blätter der Kürbispflanze beschatten den Boden, um diesen vor Austrocknung und Erosion zu schützen.

Für die meisten Menschen in Jilamito ist Landwirtschaft überlebenswichtig.  Doch zum Überleben benötigen sie neben Land noch eine andere Ressource: Wasser.

Für den Schutz des Flusses

Am Versammlungsort angekommen, sind es Magda und Mitglieder des lokalen Wasserkomitees, die uns gleich zum Fluss Jilamito führen. Mittlerweile steht die Sonne hoch oben und die Luft ist feucht. Zum Glück ist es nur ein kurzer Fußmarsch bis zum Fluss. „Das Wasser ist so sauber, dass wir es als Trinkwasser benutzen“ erklärt Calixto vom Wasserkomitee und schöpft Wasser aus dem Fluss. „Als hier begonnen wurde ein Wasserkraftwerk zu bauen, war das Wasser verschmutzt“ führt er weiter aus. 30.000 Personen in den umliegenden Gemeinden hängen von diesem Fluss mit der Trinkwasserversorgung ab. Das war der Grund, weshalb wir uns vor sechs Jahren organisiert haben und für den Schutz des Flusses kämpfen.

Der geplante Bau des Wasserkraftwerkes war von Beginn an durch Intransparenz und Korruption gekennzeichnet. Auf eingelegte Rechtsmittel reagierte die Justiz nicht. So haben sich die Bewohner*innen organisiert. „Auch, wenn die Konzession noch nicht annulliert wurde, so ist zumindest der Bau gestoppt und wir können das Wasser wieder nutzen“, sagt Magda. Sie ist Leidtragende der Kriminalisierung des Protestes, denn ihr Mann ist im Zuge des Widerstands gegen das Kraftwerk 2018 ermordet worden. Doch Magda Diaz strahlt Optimismus aus: „Wir geben solange nicht auf, bis der Fluss wieder Gemeingut ist“, sagt sie.

Regenwolken nahen und wir treten den Rückweg an. Denn am Folgetag wartet eine längere Fahrt auf uns.  

Sauberes Wasser und Energie

Das Dorf Camaguey ist das nächste Ziel meines Projektbesuches in Honduras. Camaguey liegt ca. 30 km von der Fernverkehrsstraße im nördlichen Honduras entfernt. Doch für diese Strecke benötigen wir fast zwei Stunden. Ich kann mich als Beifahrerin entspannen, während sich meine beiden Kolleg*innen von FundAmbiente, Ileana und Santos, die sich beim Fahren abwechseln, stark konzentrieren müssen. Der Weg ist staubig und steinig, es gibt steile Anfahrten und drei Flüsse müssen mit dem Auto durchquert werden.

Das Klima ist tropisch feuchtheiß und die Vegetation ist üppig. Diese Region ist eine der wasserreichsten Gegenden in Honduras. Das kleine Dörfchen Camaguey ist ein Beispiel dafür, wie ein Fluss neben der Trinkwasserversorgung auch für Strom sorgen kann. 

Ein Flusskraftwerk

„Am besten wir gehen gleich zum Flusskraftwerk, das sind nur fünf Minuten“ begrüßt uns Panchito, ein ca. 60-Jähriger Mann. Er und weitere Mitglieder der Kraftwerkskooperative haben uns bereits erwartet.

In der Mittagshitze geht es bergauf und bergab. Wir durchqueren den Fluss, dessen Wasser eine angenehme Kühle hat. Auf der anderen Seite gehen wir am Flussufer entlang. Aus den angekündigten fünf Minuten sind inzwischen 30 Minuten geworden. Doch dann hören wir schon Geräusche eines Wasserfalls. Ein letzter steiler Abstieg und wir stehen an einem Fluss mit türkisblauem Wasser und einem malerischen Wasserfall.

Unterhalb des Wasserfalls befindet sich die Wasserentnahmestelle für das kleine Kraftwerk. Ein Rohr ist in den Fluss einbetoniert und leitet einen geringen Teil des Flusswassers durch eine Leitung bis ins Dorf, wo die Turbine und der Generator stehen.

„Es ist nur wenig Wasser, was wir entnehmen“, erläutert Panchito. „Dadurch bleibt für unsere Trinkwasserversorgung und die der weiterunten gelegenen Dörfer genügend Wasser und das Wasser wird nicht verschmutzt.“

Selbstorganisierte Stromversorgung

Selbstorganisierte Energieerzeugung - Turbine und Generator Foto: NaturFreunde

Zurück im Dorf schauen wir uns die Turbine und den Generator an. Beides befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Wohnhäusern, so kann die Anlage leichter überprüft werden. „Die meiste Arbeit bestand beim Aufbau der Strommasten. Alles wurde in Gemeinschaftsarbeit gemacht“, berichtet Panchito nicht ohne Stolz. Kleine Probleme gäbe es derzeit mit Rechtstatus als gemeinnützige Kooperative, so bekommen Santos und Ileana gleich eine Aufgabe mit auf den Weg, denn eines solche Beratung gehört zur Arbeit von FundAmbiente. 

Das Kraftwerk mit einer Kapazität von vier Kilowatt versorgt derzeit 16 Haushalt mit knapp 100 Personen, häufig wird nicht der ganze Strom verbraucht. Einmal in der Woche wird die Anlage für die Wartung abgeschaltet. Die Wartung übernehmen die Kooperativenmitglieder.

Santos hebt die Bedeutung dieser Kooperative hervor: „Für andere Gemeinden ist das ein gutes Beispiel, wie eine umweltfreundliche und selbstorganisierte Energieversorgung aussehen kann.“ Vor allem für Dörfer, die nicht ans staatliche Stromnetz angeschlossen sind, ist eine solche kleine Kraftwerksanlage ideal.

Angeregt durch dieses Beispiel tauschen wir uns auf dem Rückweg über ähnliche Projekte aus.

Sonntag, 19. März 2023

Honduras nimmt diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China auf

 Von  Übersetzung:  criterio.hn, amerika21

Die Regierung Castro will "die herzlichsten und freundlichsten diplomatischen Beziehungen" mit der VR China aufbauen QUELLE:CRITERIO

Samstag, 18. März 2023

Film + Gespräch: „The Illusion of Abundance“


Dokumentarfilm mit anschließendem Gespräch / Presentación de documental y discusión

span/engl/port mit dt. UT




30. März 2023
19:00
MOVIEMENTO Kino
Kottbusser Damm 22
10967 Berlin

https://www.theillusionofabundance.earth/

*** español abajo ***

Drei Frauen, drei Länder, drei Kämpfe: Die Dokumentation „The Illusion of Abundance“ erzählt die Geschichten von mutigen Aktivistinnen aus Peru, Honduras und Brasilien im Kampf gegen die globale Umweltzerstörung. Sie erheben unnachgiebig ihre Stimmen, wenn transnationale Unternehmen im Namen des Profits den Verlust von Umwelt und Menschenleben in Kauf nehmen.

Dienstag, 28. Februar 2023

UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Honduras besorgt wegen anhaltender Gewalt in Bajo Aguán

 Von  amerika21

Protest gegen die Gewalt: "Bajo Aguán trauert". Sieben Bauern und 
Umweltaktivisten wurden dort in diesem Jahr getötet QUELLE: @KELSITAJC

Tegucigalpa/Tocoa.
 Das Büro des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Honduras (Oacnudh) drängt Präsidentin Xiomara Castro, angesichts der jüngsten Morde an Bauernaktivisten und ihren Familien das Abkommen zur Beilegung des Konfliktes in der Region Bajo Aguán umzusetzen.

Laut dem vor einem Jahr vereinbarten Abkommen sollen Kommissionen eingesetzt werden, die die Eigentumsrechte um die strittigen Ländereien klären. Darüber hinaus sollen die Menschenrechtsverletzungen gegen die Bäuer:innen durch eine weitere Kommission unter Beteiligung der honduranischen Menschenrechtskommissarin Blanca Izaguirre und des Oacnudh untersucht werden. Solange die Landtitel nicht geklärt seien, könnten sie die Bauernkooperativen unter Aufsicht des Agrarinstituts bewirtschaften, so heißt es weiter in dem Abkommen.

Dienstag, 21. Februar 2023

Kongress in Honduras wählt Obersten Gerichtshof

 Von  amerika21

Die Wahl des neuen Obersten Gerichtshofes ist wegweisend im Kampf gegen Korruption und Straflosigkeit QUELLE: CRITERIO

Tegucigalpa. Der Nationalkongress von Honduras hat mit den Stimmen von 117 der 128 Abgeordneten 15 Richter:innen für den Obersten Gerichtshof gewählt. Sie wurden noch in derselben Sitzung für die nächsten sieben Jahre vereidigt. Die frisch Gewählten ernannten die von der Regierungspartei Libre aufgestellte Rebeca Ráquel Obando zur Präsidentin.