Donnerstag, 28. April 2016

Vortragsreise der honduranischen Trans*Aktivistin Frenessys

LGBTI*-Widerstand in Zeiten von politischer Repression und Hassverbrechen
Vortragsreise der honduranischen Trans*Aktivistin Frenessys
Frenessys Sahory Reyes gehört zu den bekanntesten Trans*Aktivist*innen in Honduras. Sie arbeitet seit 2007 mit der Partnerorgansation des Öku-Büros Asociácion LGBTI Arcoíris zusammen und ist Mitgründerin der Trans* Frauen-Gruppe Muñecas de Arcoíris. Allein seit Ende Juni 2015 wurden sechs Mitglieder von Arcoíris ermordet, darunter vier Trans*Frauen. Hinzu kommen versuchte Morde, Überfälle, Kurzeitentführungen und Folter. Mehrere Mitglieder der Organisation mussten ins Exil fliehen. Frenessys berichtet im Mai in München, Berlin, Hamburg und Brüssel über die Kämpfe der Community in Zeiten verschärfter politischer Repression und allgegenwärtiger hate crimes.

Öffentliche Veranstaltungen:

Freitag, 6. Mai 2016 17:00 – 19:00 Uhr Hansacafé im Feierwerk, Hansastr. 39-41, München
Workshop im Rahmen der Trans*Tagung München:

Trans*Aktivismus in Honduras
Im Juni 2015 und im Januar 2016 wurden die Trans*Aktivistinnen Angy Ferreira und Paola Barraza in Honduras auf offener Straße erschossen. Die dortige Trans*Community ist täglich Gewalt, Einschüchterungen und Bedrohungen ausgesetzt. Morde sind keine Seltenheit. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Trans*Frau in Honduras liegt bei 35 Jahren.Die honduranische Trans*Aktivistin Frenessys  berichtet über das Leben der Trans*Frauen in Honduras  und gibt einen Einblick in die aktuelle Lage. Danach Gelegenheit,Fragen zu stellen und sich weiter auszutauschen. (Sprache: Spanisch mit Übersetzer*in.)

Mittwoch, 11. Mai 2016, 18.30 - 20.30 Uhr, Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8,  Berlin
Podiumsdiskussion: 
Progressive Gesetze, brutaler Alltag - LGBTI in Argentinien und Honduras
Mit: Frenessys Sahory Reyes, Mitglied der Asociación LGBT Arcoíris, Honduras
María Rachid, Geschäftsführerin Féderación Argentina LGBT (FALGBT), Argentinien
Moderation: Caroline Ausserer, freie Journalistin, Berlin
Die rechtliche Situation von LGBTI in Lateinamerika unterscheidet sich drastisch  innerhalb der Region: In einigen Ländern ist Homosexualität noch strafbar, andere haben zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, Ehe und Adoption eine weitaus fortschrittlichere Gesetzgebung als die EU; Argentinien ist das bislang einzige Land weltweit mit dem gesetzlich verbrieften Recht, die eigene Geschlechtsidentität frei ändern können. Die Diskrepanzen zwischen Gesetzen und Alltag sind jedoch groß. Brutale Gewalt gegen LGBTI ist in den meisten Ländern an der Tagesordnung. Besonders gefährdet sind Trans*-Menschen: Die 13 Länder mit den weltweit höchsten Mordraten an Trans*Personen liegen in Lateinamerika, angeführt wird die Liste von Honduras.
Was sind die Gründe für die extreme Gewalt und was muss der Staat tun, um seine Bürger*innen besser zu schützen?
Wie kam in Argentinien das Gesetz zur Geschlechtsidentität zustande und was hat es gebracht?
Was können Deutschland und Europa diesbezüglich von Argentinien lernen?
Diese und weitere Fragen wollen wir mit unseren Gästen Frenessys Sahory Reyes und María Rachid diskutieren (Simultanübersetzung aus dem Spanischen)

Donnerstag, 12. Mai 2016, 19:30 Uhr Transinterqueer e.V. - Triq, Berlin. Glogauer Str. 19, Berlin
Vortrag und Trans*Talk (Spanisch und Deutsch mit Konsekutivübersetzung)
mit Frenessys (zum Inhalt vgl. Workshop 6.Mai)


Dienstag, 17. Mai 2016 Hamburg 19:30 Uhr Centro Sociale, Sternstr. 2, Hamburg
Gemeinsame Veranstaltung von bundeskoordination internationalismus (buko), Café Libertad, Peace Brigades International und Mujeres sin Fronteras

Samstag, 21. Mai 2016, 19:00 Uhr, ligsalz8, Ligsalzstr. 8, München
Diskussionsrunde des Ökubüros: LGBTI-Widerstand in Honduras seit dem Putsch 2009 – Blick in eine ungewisse Zukunft

Was sind die aktuellen Herausforderungen nach den jüngsten Morden? Welche Schutmaßnahmen gibt es für gefährdete Aktivist*innen? Welche müsste es geben? Wie verbinden sich die Kämpfe der LGBTI*-Community mit anderen sozialen Widerstandsbewegungen in Honduras und darüber hinaus? Was haben Programm der EU mit der Situation der LGBTI* in Honduras zu tun? Welche Strategien der internationalen Solidarität sind derzeit möglich? Welche Vernetzungen haben sich auf der Reise ergeben?

Hintergrundinfo:

Frenessys Sahory Reyes (30) arbeitet seit 2007 mit der Asociácon LGBTI Arcoíris zusammen und ist eine der Gründerinnen der Trans*Frauengruppe von Arcoíris. 2014 gründete sie mit anderen zusammen einen landesweiten Zusammenschluss von Trans*Frauen, das Red Nacional de Mujeres Transsexuales und die Beratungsorganisation Asociación Cozumel Trans.
Die Asociación LGTB Arcoíris de Honduras besteht seit 2003. Sie ist eine Basisorganisation für den Schutz und die Förderung der Menschenrechte der honduranischen LGBT-Community, die direkt mit LGBT-Personen arbeitet. Die Vereinigung hat verschiedene Untergruppen, wie die Lesbengruppe LITOS, die Trans*Frauengruppe Muñecas de Arcoíris und eine Gruppe von Familienangehörigen. Sie zählt insgesamt mehr als 400 Mitglieder. Arcoíris hat sich zum Ziel gesetzt, die Menschenrechte der honduranischen LGBT-Community zu schützen und zu fördern sowie einen Beitrag zu leisten für die Reduzierung der Gewalt, die sich gegen die sexuelle Orientierung und die Gender-Identität richtet. Neben der direkten Beratungs und Empowerment-Arbeit mit der Community dokumentiert Arcoíris Menschenrechtsverletzungen, unterstützt bei Anzeigen, verfolgt juristische Prozesse und engagiert sich stark in der Advocacy- und Öffentlichkeitsarbeit. Die Aktivitäten zielen neben konkreter Einzelfall-Betreuung immer auch auf strukturelle Veränderungen im Land ab. Der Verein ist Teil des Zusammenschlusses mehrerer Organisationen im Komitee der Sexuellen Diversität in Honduras und kooperiert mit sozialen Bewegungen von Frauen, kleinbäuerlichen Vereinigungen, Jugendlichen sowie Gruppen aus dem Gesundheits- und Bildungsbereich.

Weitere Informationen, Gesprächs- und Interviewtermine:
Andrea Lammers, Öku-Büro: Tel. 089 – 448 59 45 Email: elsal@oeku-buero.de

Berlin, 2.5. - Lunch Talk zur Situation des COPINH in Honduras nach Mord an Berta Cáceres

Wir laden herzlich zu einem Lunch Talk mit Vertretern des COPINH (Ziviler Rat der Indigenen und Volksorganisationen von Honduras) ein. Die beiden Referenten Francisco Javier Sánchez und José Ascención Martínez werden über die Repression gegen die COPINH, ihren Protest gegen das Wasserkraftwerk Agua Zarca, an dem Siemens über das Joint Venture Voith Hydro beteiligt ist, und den Mord an der international renommierten Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres (COPINH) berichten. Zudem wollen wir erörtern, was die Bundesregierung tun müsste, um Menschenrechtsverteidiger*innen besser zu schützen und menschenrechtliche Sorgfaltspflichten von Unternehmen festzuschreiben.

Wann: 2. Mai, 13-15:00
Wo: CorA-Netzwerk, c/o Germanwatch, Stresemannstr. 72, 10963 Berlin

Dienstag, 19. April 2016

Angriff auf internationales Treffen von Aktivisten in Honduras

von Daniela Dreißig  erschienen in amerika21





Tegucigalpa. In Honduras sind am Freitag Teilnehmende eines Internationalen Solidaritätstreffens von Unbekannten angegriffen worden. Mehrere Männer hätten die sie mit Steinen, Stöcken und Macheten attackiert. Mindestens sieben Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Bei dem Treffen ging es um die Entwicklung von Strategien sozialer Bewegungen nach dem international beachteten Mord an der Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres.

Die Übergriffe ereigneten sich an den Ufern des Flusses Gualcarque, in der Nähe des Baugeländes des Wasserkraftwerkes Agua Zarca in der Gemeinde San Francisco de Ojuera, Santa Barbara. Unter den Angreifern konnten Männer identifiziert werden, die Cáceres und Angehörige des Zivilen Rates der indigenen und Volksorganisationen Honduras (COPINH) wiederholt mit dem Tode bedroht hatten. Einige von ihnen wurden als Personen identifiziert, "die in den Diensten der Betreiberfirma Desarrollos Energéticos S.A. (DESA) stehen", hieß es von Aktivistenseite. Sie riefen namentlich dazu auf, Tomás Gómez Membreño und Sotero Chavarría, beides Mitglieder der COPINH-Leitung, zu attackieren. In der Vergangenheit wurden Gómez Membreño und Charvarría mehrfach mit dem Tode bedroht, auf Chavarría wurde im Jahr 2012 bereits ein Anschlag verübt.

Samstag, 16. April 2016

Massive Übergriffe gegen COPINH und die Teilnehmenden des Internationalen Treffens "Berta Cáceres Lebt"


Erklärung von COPINH vom 15.April 2016

Der Zivile Rat der Indigenen und Volksorganisationen von Honduras, COPINH, informiert die honduranische Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft über das Folgende:

Angestellte des Unternehmens Desarrollos Energéticos S. A., DESA, das sich im Besitz der Familie Atala befindet, haben erneut körperliche Gewalt gegen Mitglieder des COPINH ausgeübt. Zu den Angriffen kam es während einer Begehung im Rahmen einer internationalen, solidarischen Karawane zum Fluss Gualcarque, die Teil des Internationalen Treffens "Berta Cáceres lebt" war und die im Anschluss an eine interkulturelle spirituelle Zeremonie für unsere Gefährtin Berta Cáceres stattfand. Mehrere Personen wurden bei den Angriffen ernsthaft verletzt.

Der Übergriff ereignete sich gegen 17 Uhr, nachdem die Mitglieder des COPINH zusammen mit anderen, honduranischen wie ausländischen  Teilnehmer*innen des Internationalen Treffens "Berta Cáceres lebt" sich nach dem Ende der Zeremonie friedlich zurückzogen und sich auf dem Weg nach San Francisco de Ojuera befanden, von wo sie nach Tegucigalpa zurück fahren wollten.

Etwa 20 Angestellte und Sympathisanten von DESA, die Mehrheit von ihnen in offensichtlich alkoholisiertem Zustand, lauerten der Karawane auf, schlugen die Teilnehmer*innen mit Stöcken und warfen Steine nach ihnen, betroffen waren auch internationale Teilnehmer*innen und Kinder. Die Angriffe fanden vor den Augen der Nationalen Polizei und Militärs statt, die die Regierung von Juan Orlando Hernández abkommandiert hat, um DESA zu unterstützen.

Das Unternehmen DESA hatte COPINH und dem Internationalen Treffen "Berta Cáceres lebt" zuvor in einer am 12. April auf ihrer Internetseite veröffentlichten Erklärung gedroht:


Damit zeigt das Unternehmen das gleiche Muster wie bei den öffentlichen Drohungen gegen Berta Cáceres einige Tage vor ihrer Ermordung, die im Zusammenhang mit den genozidalen Aktionen gegen den COPINH und dem Volk der Lenca. Die Bedrohungen der Betreiberfirma finden unter dem Deckmantel der Straflosigkeit statt, die ihr die Staatsanwaltschaft, die Nationale Polizei und das Militär gewähren.

Die Angreifer erwähnten, dass sie Tomás Gómez, den neuen Koordinator des COPINH lokalisieren würden, als sie lauthals riefen: "Greifen wir ihn an, er ist derjenige, der übrig geblieben ist!" Unter Nennung von Vor- und Nachnamen bedrohten sie ebenfalls Sotero Chavarría (der durch einen Steinwurf verletzt wurde), der der Koordination des COPINH angehört.

Unter anderem riefen die Angreifer ihren Opfern zu: "Wir haben die Fliege getötet, jetzt bleibt nur noch der Pöbel" - mit Bezug auf Berta Cáceres.

Der COPINH sieht die Verantwortung auch bei der Regierung der USA, die das honduranische Militär und die Polizei finanziell und logistisch unterstützt, Einheiten, die sich dem Schutz des illegalen Wasserkraftprojekts Aguazarca am Fluss Gualcarque widmen, während die honduranische Regierung und DESA die Politik der Satanisierung gegen den COPINH und das Volk der Lenca betreiben. Die Weigerung der US-amerikanischen Regierung, diese Zahlungen einzustellen, die genutzt werden, um die honduranische Bevölkerung zu unterdrücken und zu ermorden, macht sie zur Komplizin dieser Handlungen.

Es muss erwähnt werden, dass der Angriff am selben Ort stattgefunden hat, an dem am 20. Februar dieses Jahres bewaffnete Männer der DESA (Auftragsmörder und Angestellte) versucht hatten, Berta Cáceres zu töten. Berta Cáceres und der COPINH hatten dies angezeigt, aber keine Antwort von Seite der staatlichen Autoritäten erhalten. Elf Tage nach dem Attentat wurde Berta Cáceres schließlich in ihrem Haus ermordet.

Mit Berta wurde die fünfte Projektgegnerin ermordet - ein Projekt, das gegen die Verfassung der Republik, gegen die ILO-Konvention 169, gegen den Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, gegen die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermords und gegen das honduranische Strafgesetzbuch verstößt.

Der COPINH teilt der nationalen und internationalen Gemeinschaft mit, dass er den honduranischen Staat, das Unternehmen DESA, die Familie Atala, die Gemeindeverwaltung von San Francisco de Ojuera für neue Aggressionen gegen die Teilnehmer*innen des Internationalen Treffens "Berta Cáceres lebt" verantwortlich macht, die noch immer in der Gefahrenzone eingeschlossen sind. Er ruft die internationale Gemeinschaft dringend auf, von der honduranischen Regierung ein Ende der genozidalen Aktionen gegen das Volk der Lenca und den COPINH zu fordern, Aktionen, die die Enteignung des Territoriums der Lenca und dessen kommerzielle Nutzung durch die honduranische Regierung und ihre Funktionäre zum Ziel haben.

Mit den Kräften unserer Vorfahren von Mota, Entempica und Lempira erheben wir unsere Stimmen voller Leben, Gerechtigkeit, Freiheit, Würde und Frieden!

San Francisco de Ojuera, 15. April 2016

Freitag, 8. April 2016

Spenden für Teilnahme an Internationalem Treffen in Honduras


Nach dem Mord an Berta Caceres – Hondurasdelegation will am Internationalem Vernetzungstreffen in Honduras teilnehmen!

Am 2. März wurde Berta Cáceres in ihrem Haus in Honduras umgebracht. Sie war Mitgründerin und Koordinatorin der indigenen Lenca-Organisation COPINH (Ziviler Rat der indigenen und Volksorganisationen von Honduras) und eine der wichtigsten und bekanntesten Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen Lateinamerikas.

Die Hondurasdelegation will mit zwei Delegierten an diesem Treffen teilnehmen. Internationale Solidarität und Präsenz sind in diesem Moment besonders wichtig, um weiterhin Druck auf die honduranischen Institutionen auszuüben und um eine Aufklärung des Mordes sowie den Abbruch des Staudammprojekts Agua Zarca zu verlangen. Zudem sind Mitglieder des COPINH weiterhin akut bedroht. Durch internationale Aufmerksamkeit und die Präsenz von Menschenrechtsbeobachter*innen vor Ort kann dazu beigetragen werden, weitere Verbrechen zu verhindern.

Unterstützt uns, an diesem Treffen teilnehmen zu können und dabei internationale Solidarität und Unterstützung für Menschenrechtsverteidiger*innen in Honduras zu zeigen!

Hier spenden...

Sonntag, 3. April 2016

Aufruf für das Internationale Treffen “Berta Cáceres lebt”

“Erwachen wir! Menschheit, erwachen wir! Wir haben keine Zeit mehr” Berta Cáceres


Mit der Spiritualität und Kraft unserer Ahnen rufen wir, die sozialen und Basisbewegungen uns selbst auf, den Kampf von Berta Cáceres zu ehren, ihre Ideale und die tiefe Liebe für Mutter Erde und die natürlichen Gemeingüter zu teilen.
Ziele des Treffens:
  • Förderung der Koordinierung und Kooperation der internationalen Solidaritätsbewegungen, um Gerechtigkeit im Mord an Berta Cáceres zu fordern
  • Förderung eines kämpferischen Internationalismus für die Verteidigung der natürlichen Gemeingüter und gegen den extraktivistischen Kapitalismus 
Zeit und Ort:
13. und 14. April 2016. – Treffen in Tegucigalpa.
15. April 2016. – Mobilisierung zum Gualcarque Fluss, Intibucá.

Anmeldung:
Einzelpersonen und Vertreter*innen von Organisationen und Medien können sich mit folgendem Formular anmelden: http://encuentrobertacaceresvive.blogspot.com/p/inscribete.html

Weitere Informationen:
Für weitere Informationen besuche den Blog: http://encuentrobertacaceresvive.blogspot.com
Du kannst uns auch per E-Mail kontaktieren: encuentrobertacaceres@gmail.com
Telefon:  +504 9920-5210

Skype: encuentro.bertacaceres

Es rufen auf:
Plattform sozialer und Basisbewegungen von Honduras  - Plataforma del Movimiento Social y Popular de Honduras (PMSPH)
Koordination der honduranischen Basis Berta Cáceres - Articulación Popular Hondureña Berta Cáceres
Ziviler Rat der indigenen und Basisorganisationen von Honduras  - Consejo Cívico de Organiazaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH)


Freitag, 1. April 2016

Wir klagen die mangelnde Reaktion und Beachtung durch die SRE (Ministerium für auswärtige Angelegenheiten) im Fall von Gustavo Castro an.


Pressemitteilung von Otros Mundos

Pressemitteilung - San Cristóbal de Las Casas, Chiapas, México, 29 März 2016

Aufgrund der fehlenden Reaktion und Beachtung durch die Ministerin für auswärtige Angelegenheiten, Claudia Ruis Assieu, im Falle von Gustavo Castro Soto, bringen wir, Otros Mundos Chiapas A.C., unsere Besorgnis zum Ausdruck.

Mehr als drei Wochen, nachdem die honduranische Richterin Victoria Flores ein 30-tägiges Ausreiseverbot für Gustavo Castro angeordnet hat, ohne einen angemessenen gesetzlichen Rahmen und im Widerspruch zum Recht, das einem Opfer eines Attentates außerhalb des eigenen Landes zusteht, setzt das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten das Abkommen „Asistencia Jurídica Mutua en Materia Penal“, das von beiden Ländern unterzeichnet wurde, nicht um. In diesem Abkommen wird als erste Schutzmaßname das sofortige Verlassen des Landes durch den Zeugen vorgegeben und eine konsequente Zusammenarbeit bei den Ermittlungen festgelegt.

Die Ministerin für auswärtige Angelegenheiten ist im vollen Bilde über die Situation von Gustavo Castro: Sie weiß von den Unregelmäßigkeiten in den Ermittlungsarbeiten des Falles durch die Staatsanwaltschaft, von den schwerwiegenden Maßnahmen, die von der Richterin in Honduras ergriffen wurden und die u. a. Die Abweisung der Anwältin Ivania Galeano beinhalten, durch die der Zeuge schutzlos gelassen wird. Sie weiß außerdem von den Schutzmaßnahmen für Gustavo Castro, welche die Interamerikanische Menschenrechtskommission von Honduras einfordert und die beantragte Ausweitung dieser Maßnahmen für die Anwält*innen und Oscar Castro, der seinen Bruder begleitet.

In diesen Tagen müssten die Staatsanwaltschaft von Intibucá und das Berufungsgericht von Comayagua eine Antwort auf die Rechtsmittel geben, die von den Anwält*innen von Gustavo Castro eingereicht wurden: Die Anfechtung vor der Staatsanwaltschaft für die Widerrufung des 30-tägigen Ausreiseverbot, Verfassungsbeschwerde aufgrund der Verletzung der Rechte des unter Schutz stehenden Zeugen und ein Habeas Corpus das Gustavo Castro als Opfer und Zeuge schützt. Es ist notwendig, dass diesen Anträgen stattgegeben wird.

Für alle Rechtsmittel haben sich Netzwerke, Universitäten, Organisationen, nationale und internationale Bewegungen verbürgt und diese unterstützt. Durch die Sendung des Amicus Curiae und Briefe an die Richterin und den honduranischen Generalstaatsanwalt, setzen sich diese Gruppen und Organisationen unmittelbar für den Schutz der Rechte des mexikanischen Staatsbürgers ein.

All dies gewinnt noch mehr Gewicht in Anbetracht der Unregelmässigkeiten im Falle des Mordes an Berta und den Menschenrechtsverletzung an Gustavo Castro, welche die Familie von Bertha Cáceres, COPINH, PMSPH (Plataforma del Movimiento Social y Popular de Honduras) und die Artículación Popular Berta Cáceres anzeigen.

In Anbetracht dieses Szenarios muss die Ministerin für auswärtige Angelegenheiten, Claudia Ruiz Massieu handeln, um die physische und psychische Gesundheit unseres Gefährten Gustavo Castro zu bewahren, die Familie Castro Soto empfangen und die nötigen Maßnahmen für seine baldige Rückkehr garantieren. Seine Unversehrtheit muss sichergestellt werden und alle erdenklichen Maßnahmen müssen eingeleitet werden, damit dies eintritt.

OTROS MUNDOS A.C / Amigos de la Tierra México