Tegucigalpa. Die honduranische Regierung hat beschlossen, dass die 21 Gefängnisse des Landes ab heute für ein Jahr unter die Kontrolle der Militärpolizei gestellt werden. Der seit dem 6. Dezember 2022 in Kraft getretene Ausnahmezustand, wird ohne genaue Angaben auf weitere Regionen des Landes erweitert. Die Armee übernimmt landesweit Aufgaben der öffentlichen Sicherheit.
Darüber hinaus ist der im April 2023 eingesetzte Aufsichtsrat des Strafvollzugs aufgelöst, dessen Vorsitz die Vizeinnenministerin Julissa Villanueva innehatte. Die Armee wird angehalten, die Islas de Cisne, eine Inselgruppe vor der karibischen Küste, als neuen Strafvollzug einzurichten, wo die gefährlichsten führenden Häftlinge gebracht werden sollen.
Voraus gegangen war am Dienstag ein Massaker im Frauengefängnis Támara, 30 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tegucigalpa, dem bislang 46 Insassinnen zum Opfer fielen. Nach offiziellen Angaben wurden 23 Frauen durch Schuss- und Stichwaffen getötet, 23 weitere Frauen sind in ihren Zellen verbrannt. Medienberichten zufolge sind Angehörige der kriminellen Straßengang Barrio 18 in den Gefängnistrakt eingedrungen, in dem die Mitglieder der rivalisierenden Gang Mara Salvatrucha untergebracht waren.