Freitag, 27. September 2019

Verzögerungen im Mordprozess Berta Cáceres in Honduras

von Andrea Lammers in amerika21

Die Hintergründe des Mordes an Berta Cáceres sind juristisch noch 
Tegucigalpa. Die für den gestrigen Mittwoch in Honduras angesetzte Vorverhandlung gegen Roberto David Castillo Mejía, einen der mutmaßlichen Anstifter des Mordes an Berta Cáceres, wurde auf den 10. Oktober verschoben. Die indigene Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin war am 2. März 2016 in ihrem Haus erschossen worden.

Die Verteidiger des ehemaligen Geheimdienstoffiziers und CEO des Unternehmens Desarrollos Energeticos S.A. (Desa) hatten kurzfristig die Verschiebung beantragt und die zuständige Richterin gab dem Antrag am angesetzten Verhandlungstag statt. Der Prozess war schon seit fünf Monaten gestoppt gewesen. In dieser Zeit starteten die Verteidiger Castillos eine Medienkampagne, um Berta Cáceres postum zu diskreditieren und Castillo von jeglichem Verdacht reinzuwaschen.

Die Anwälte der Familie von Cáceres vermuten auch jetzt wieder eine bewusste Verzögerungstaktik der Verteidiger.

Mittwoch, 18. September 2019

Kriminalisierung von Umwelt-Protesten in Honduras

Illegaler Tagebau in Guapinol. Ermordung zweier Umweltschützer. Gerichtsprozess gegen weitere Aktivisten

Gegner des illegalen Bergbaus in Honduras bleiben beharrlich
Tegucigalpa. Nur zwei Tage nach dem Besuch einer Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen zu Unternehmen und Menschenrechten in Honduras sind im Departamento Colón die beiden Umweltaktivisten Roberto Antonio Argueta Tejada und José Mario Rivera ermordet worden. Die Mission hatte die Empfehlung ausgesprochen, Verteidiger von Umwelt- und Landrechten besonders zu schützen. Diese seien aufgrund ihrer Opposition gegen ökonomische Projekte zur Ausbeutung ihrer Territorien massiv bedroht. Die beiden Ermordeten waren aktiv im Widerstand gegen das Tagebauprojekt Guapinol der Bergbaufirma Inversiones los Pinares, das von Anfang an starke Konflikte in der Region ausgelöst hatte, weil es ökologische Schäden anrichtet sowie nach Aussage der Anwohner die Flüsse Guapinol und San Pedro verschmutzt und ihre Trindwasserversorgung gefährdet. Bereits 32 Personen wurden aufgrund ihres Widerstands bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, darunter der jetzt ermordete Argueta Tejada.

Montag, 9. September 2019

Die Gewalt gegen Gewerkschafter in Honduras nimmt kein Ende


Honduras steht bei Angriffen auf Gewerkschafter in Lateinamerika an dritter Stelle

Jorge Hernández (stehend) beim Forum "Folgen des Putsches
Am 2. September fand in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa das Forum "Folgen des Putsches für die Menschenrechte"1 mit Schwerpunkt auf die Verletzung der Arbeitsrechte und die Rechte der LGBTI-Gemeinschaft statt. Bei dieser Gelegenheit sprach Georgio Trucci vom lateinamerikanischen Sekretariat der Internationalen Gewerkschaft der Nahrungsmittelarbeiter (Rel-Uita) mit Jorge Hernández über die schwierige Situation.

Jorge Hernández arbeitet im Netzwerk gegen die Gewalt gegen Gewerkschaften (Red contra la Violencia Antisindical), das 2015 gegründet wurde. Auslöser waren die massive Gewalt gegen organisierte Arbeiter und die Straflosigkeit im Land. Seitdem hat das Netzwerk viele Fälle dokumentiert, begleitet und zur Anzeige gebracht.

Dienstag, 3. September 2019

Gewalt, Korruption und Straflosigkeit beherrschen Energieindustrie in Honduras


Bericht über mutmaßlichen Drahtzieher des Mordes an Berta Cáceres wirft Fragen über Rolle von Entwicklungsbanken und Investoren auf
Copinh fordert die Bestrafung der Anstifter des Mordes an 
Washington/Genf. In Honduras hat ein neuer Untersuchungsbericht US-amerikanischer Menschenrechts-organisationen massive Gewalt und Korruption in der Energiewirtschaft von Honduras beklagt. Straftaten bis hin zu Morden an Kritikern blieben weitgehend straffrei, heißt es in dem 28-seitigen Bericht, der sich vor allem mit dem Fall Roberto David Castillo Mejía befasst.


Der Geschäftsmann, Absolvent der US-Militärakademie Westpoint, Ex-Geheimdienstoffizier der honduranischen Armee sowie Ex-Angestellter der staatlichen Energiegesellschaft Enee gilt als einer der Drahtzieher des Mordes an der honduranischen Menschenrechtsverteidigerin und Leiterin der indigenen Organisation Copinh, Berta Cáceres. Castillo war Geschäftsführer des Unternehmens Desarrollos Energéticos S.A. (Desa) und ist offenbar bis heute dessen Aufsichtsratsvorsitzender.