Tegucigalpa.
Am Morgen des 28.September ist der Journalist Luis Almendáres an den
Schussverletzungen im Universitätskrankenhaus in der Hauptstadt
Tegucigalpa verstorben. Almendáres war am Vorabend in seinem Wohnort
Mata de Caña im Landkreis Comayagua von Unbekannten auf einem Motorrad
mehrmals angeschossen worden.
Der Anschlag wurde sofort bekannt, da der Journalist dies auf seinem persönlichen Facebook-Kanal live übertrug.
In dem Mitschnitt ist zu hören, dass er angeschossen sei und um Hilfe
bittet. Almendáres wurde zuerst im Krankenhaus in Comayagua versorgt und
Montagmorgen in die Hauptstadt verlegt.
In den Tagen vor den tödlichen Schüssen berichtete er über eine
Messerattacke auf eine Transgender-Frau. Seit 2017 hat die Organisation
C-Libre, die sich für Presse- und Meinungsfreiheit einsetzt, mehr als
zehn Aggressionen gegen Almendáres dokumentiert, darunter rechtliche
Maßnahmen durch Privatunternehmen und Beamte der Stadtverwaltung von
Comayagua. Der kritische Journalist war früher Korrespondent von Radio
Globo. Er nutzte für seine journalistische Arbeit in den letzten Jahren
überwiegend Facebook, um auf Missstände in Comayagua aufmerksam zu
machen.
Dagoberto Rodríguez, Präsident des Journalistenkollegiums Honduras,
kündigte noch am Montag angesichts des Mordes und der Drohungen gegen
Mitglieder den Rückzug aus dem Mechanismus zum Schutz von
Menschenrechtsverteidigern, Journalisten und juristischem Personal an.
Seit 2019 habe man mehrmals staatliche Stellen ersucht, die Logistik
sowie die personelle und finanzielle Ausstattung für seine Arbeit zu
erhöhen, jedoch ohne positive Antwort. Der Schutzmechanismus wurde im
Juli 2015 gegründet und soll u.a. polizeilichen Schutz und häusliche
Videoüberwachung denjenigen bieten, die wegen ihrer Arbeit bedroht
werden.
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Honduras verurteilte
den Mord an Almendáres und forderte die honduranischen Behörden zu einer
"effektiven und umfassenden Untersuchung" des Falles auf.
Die Generalstaatsanwaltschaft gab unterdessen bekannt, sie habe
zusammen mit der ermittelnden Polizei DPI in Comayagua neun
Durchsuchungen durchgeführt. Weitere Informationen wurden nicht bekannt
gegeben.
Almendáres ist im Jahr 2020 bereits der dritte ermordete Journalist,
im Juli wurden German Gerardo Vallecillo und der Kameramann Jorge Posas
in La Ceiba erschossen.
Seit 2001 wurden 87 Journalisten in Honduras getötet, laut C-Libre
herrsche bei mehr als 90 Prozent dieser Fälle Straflosigkeit. Mit dem
Militärputsch im Jahr 2009 hat sich die Sicherheitslage für Journalisten
und Menschenrechtsverteidiger weiter verschlechtert