Samstag, 17. Oktober 2020

EU-Abgeordnete reagieren auf erneuten Mord an Umweltschützer

Isabel Albaladejo, Repräsentantin des UN-Büros des
 Hochkommissars für Menschenrechte in Honduras, 
besuchte am 15. Oktober sieben der inhaftierten
 Umweltschützer von Guapinol im Gefängnis in 

Tocoa/Brüssel. Am Dienstagabend ist Arnold Joaquin Morazan in seinem Haus in der Gemeinde Guapinol im nördlichen Department Colon von Unbekannten ermordet worden. Morazan gehörte zu den Umweltverteidigern, die sich zusammen mit den Gemeinden friedlich gegen Tagebau und eine Eisenerzpelletieranlage des Unternehmens Inversiones Los Pinares der Geschäftsleute Lenir Perez und Ana Facusse wehren. Nationale und internationale Organisationen zeigten sich betroffen von der anhaltenden Gewalt in der Region und fordern eine umfassende Aufklärung des Mordes und eine Bestrafung der Schuldigen.

Die luxemburgische Europaabgeordnete Tilly Metz forderte eine unabhängige und internationale Untersuchung der Tat. Mehrere weitere Abgeordnete des EU-Parlaments schrieben einen offenen Brief an dessen Präsidenten, David Sassoli, und forderten ihn zu einer öffentlichen Erklärung zum Schutz der Umweltverteidiger von Guapinol auf. Erst am Montag wurden die Umweltschützer von Guapinol und die im März 2016 ermordete honduranische Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres zu den Finalisten des diesjährigen Sacharow-Preises des Europaparlaments nominiert.

Dienstag, 13. Oktober 2020

Globales Klima – lokale Kämpfe

Wie können lokale Strategien für Klimagerechtigkeit global verknüpft werden?



Klimagerechtigkeit ist ein globales Konzept, aber was bedeutet es konkret? Welche Herausforderungen bringt es für Deutschland und für den globalen Süden mit sich? Wie können wir uns gegenseitig unterstützen?

Nach einführenden Inputs aus Süd- und Nordperspektive lernen wir konkrete Strategien des Widerstandes und Alternativen zum neoliberalen klimaschädlichen Wirtschaftsmodell am Beispiel der afro-indigenen Garífuna in Honduras kennen.

Als eine Strategie der Solidarität möchten wir unsere Solidaritätsreisen vorstellen und mit Euch diskutieren, wie wir durch Menschenrechtsbegleitung vor Ort und anschließende Öffentlichkeitsarbeit, lokale Umweltaktivist*innen vor Ort unterstützen können.

Das Seminar richtet sich zum einen an Menschen, die sich zu lokalen Klimakämpfen informieren und austauschen möchten.

Zum anderen richtet es sich an Personen, die Interesse an einer Solidaritätsreise nach Honduras im Sommer 2021 haben.

Zeit
30.10.2020, 16.30 -20.00 Uhr
31.10.2020, 10:00 – 18:00 Uhr
01.11.2020, 10:00 – 15:00 Uhr

Es können auch ausgewählte Teile als Online – Veranstaltung besucht werden.

Teilnahmegebühr für das gesamte Seminar inkl. Vollverpflegung: 10 EUR

Anmeldung bis: 23.10.2020 / steffi.wassermann@fdcl.org

Veranstalter: 
Hondurasdelegation

Samstag, 10. Oktober 2020

Buen viaje José Antonio Velasquez!

José Antonio Velasquez ist am 6. Oktober von uns gegangen.

Einige von uns durften den widerständigen und herausragenden Musiker im Sommer 2018 kennen lernen. Zusammen mit der honduranischen Sängerin Karla Lara war er vier Wochen in Deutschland unterwegs. Unter dem Titel 'Wir singen um zu kämpfen – Wir kämpfen um zu singen! Widerständische Musik aus Honduras' haben sie uns zusammen an vielen Orten begeistert. In ihrem Nachruf hat Erika Harzer diese Eindrücke ausführlich beschrieben. Zum Nachruf von Erika und Kalle

in Frankfurt. Foto: Erika Harzer     

 
 
 
Konzert mit Konstantin Wecker in München. Foto: Erika Harzer


 

 

 

 

 

 

 

 

Fusion Festival, Konzert Anarche. Foto: cadeho
 

Nachdem José Antonio Velasquez am 26. September einen Schlaganfall erlitten hat, verstarb er am 6.10. im Kreise seiner Familie im Krankenhaus - im Alter von 36 Jahren!

Unsere Solidarität mit der ganzen Familie und Karla Lara, die ihn auf diesem schweren Weg begleitete.




Sonntag, 4. Oktober 2020

Erneut wurde ein kritischer Journalist in Honduras getötet

 Von amerika21

Der ermordete Journalist Luis Almendáres
Tegucigalpa. Am Morgen des 28.September ist der Journalist Luis Almendáres an den Schussverletzungen im Universitätskrankenhaus in der Hauptstadt Tegucigalpa verstorben. Almendáres war am Vorabend in seinem Wohnort Mata de Caña im Landkreis Comayagua von Unbekannten auf einem Motorrad mehrmals angeschossen worden.

Der Anschlag wurde sofort bekannt, da der Journalist dies auf seinem persönlichen Facebook-Kanal live übertrug. In dem Mitschnitt ist zu hören, dass er angeschossen sei und um Hilfe bittet. Almendáres wurde zuerst im Krankenhaus in Comayagua versorgt und Montagmorgen in die Hauptstadt verlegt.

In den Tagen vor den tödlichen Schüssen berichtete er über eine Messerattacke auf eine Transgender-Frau. Seit 2017 hat die Organisation C-Libre, die sich für Presse- und Meinungsfreiheit einsetzt, mehr als zehn Aggressionen gegen Almendáres dokumentiert, darunter rechtliche Maßnahmen durch Privatunternehmen und Beamte der Stadtverwaltung von Comayagua. Der kritische Journalist war früher Korrespondent von Radio Globo. Er nutzte für seine journalistische Arbeit in den letzten Jahren überwiegend Facebook, um auf Missstände in Comayagua aufmerksam zu machen.

Dagoberto Rodríguez, Präsident des Journalistenkollegiums Honduras, kündigte noch am Montag angesichts des Mordes und der Drohungen gegen Mitglieder den Rückzug aus dem Mechanismus zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern, Journalisten und juristischem Personal an. Seit 2019 habe man mehrmals staatliche Stellen ersucht, die Logistik sowie die personelle und finanzielle Ausstattung für seine Arbeit zu erhöhen, jedoch ohne positive Antwort. Der Schutzmechanismus wurde im Juli 2015 gegründet und soll u.a. polizeilichen Schutz und häusliche Videoüberwachung denjenigen bieten, die wegen ihrer Arbeit bedroht werden.

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Honduras verurteilte den Mord an Almendáres und forderte die honduranischen Behörden zu einer "effektiven und umfassenden Untersuchung" des Falles auf.

Die Generalstaatsanwaltschaft gab unterdessen bekannt, sie habe zusammen mit der ermittelnden Polizei DPI in Comayagua neun Durchsuchungen durchgeführt. Weitere Informationen wurden nicht bekannt gegeben.

Almendáres ist im Jahr 2020 bereits der dritte ermordete Journalist, im Juli wurden German Gerardo Vallecillo und der Kameramann Jorge Posas in La Ceiba erschossen.

Seit 2001 wurden 87 Journalisten in Honduras getötet, laut C-Libre herrsche bei mehr als 90 Prozent dieser Fälle Straflosigkeit. Mit dem Militärputsch im Jahr 2009 hat sich die Sicherheitslage für Journalisten und Menschenrechtsverteidiger weiter verschlechtert