Montag, 31. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

Tag 28 [30. Mai 2021]

 

Befragung der Expertin Gladys Tzul durch  Anwält*innen der Nebenklage

COPINH hebt folgende Aspekte aus den Antworten hervor: 

      Berta schaffte es durch ihre Führung, Gemeinden zu mobilisieren, um die Verteidigung der Territorien voranzutreiben. 

      Es ist wichtig, Bertas Charakteristika als Anführerin zu analysieren, da sie ihren antipatriarchalen Kampf widerspiegeln, und zu differenzieren, wie ihr Profil als Anführerin spezifische Muster von Gewalt und Verfolgung gegen sie durch die DESA in Gang setzte, wie z.B. Schikanen, Verfolgung, Belästigung und Überwachung.

      Die Beweise zeigten ein geschäftliches Netzwerk aus DESA-Mitarbeitern und Managern, das eine Allianz mit dem Staat und den Sicherheitskräften ermöglichte, die der Demontage, dem Angriff und der Überwachung der Gemeindeorganisation diente.

Sonntag, 30. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

Tag 27 [29. ai 2021]


Die wichtigsten Punkte

Indyra María Mendoza Aguilar von der Organisation Cattrachas wurde von den Anwälten, die die Familie Cáceres vertreten, als Zeugin aufgerufen. Mendoza dokumentierte Drohungen gegen Berta und Angriffe auf ihre Sicherheit und berichtete der Interamerikanischen Menschenrechtskommission darüber. Sie gab dem Gericht einen umfassenden Überblick über diese Vorfälle, einschließlich der Treffen mit David Castillo, von dem Berta gesagt habe, ihm sei nicht zu trauen. Mendoza sagte auch aus, dass DESA eine große Rolle bei Bertas schwieriger Sicherheitslage 2013 und in den Folgejahren spielte.

Samstag, 29. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 26 [28. Mai 2021]

Daniel Atala ist einer derjenigen, gegen den wegen der Ermordung von Berta Cáceres ermittelt wird.  Jedoch hat die Staatsanwaltschaft, fünf Jahre nach dem Mord, noch keinen Antrag auf Strafverfolgung gestellt. Foto: COPINH

Die wichtigsten Punkte des Tages

Daniel Atala Midence erschien zunächst per Zoom, um auszusagen, aber nach Einwänden der Staatsanwaltschaft wurde ihm vom Gericht gesagt, er müsse persönlich erscheinen. Nachdem er persönlich in den Zeugenstand getreten war, teilte Atala Midence dem Gericht mit, dass er von seinem verfassungsmäßigen Recht Gebrauch mache, nicht auszusagen. Er begründete die, dass gegen ihn ermittelt werde. Nachdem die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass dies tatsächlich zutrifft, und nach mehreren Protesten der Nebenklage, wird Atala vom Gericht nicht zur Aussage aufgefordert.

Der verurteilte Mörder und ehemalige Sicherheitschef der DESA, Douglas Bustillo, sagte aus, dass er David Castillo über die Aktionen von COPINH und Berta Cáceres im Zusammenhang mit dem Projekt informiert habe. Der ehemalige DESA-Mitarbeiter Hector García Mejía beschrieb die Spaltungen und Konflikte in der Region Rio Blanco als Folge der Anwesenheit des Projektes. 

Details zur Nicht-Aussage von DESA-Finanzchef Daniel Atala

Freitag, 28. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 25 [27.05.2021]

Die wichtigsten Punkte des Prozesstages  

Das Gericht lehnte den Antrag der Verteidigung ab, David Castillo aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Aufgrund der Verzögerungen durch die von Castillos Anwälten gestellten Anträge verlängerte das Gericht seine Untersuchungshaft bis zum 23. September 2021. 

Donnerstag, 27. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 24 [26.05.2021]

 

Der letzte Tag der Telekommunikationsexpertin Brenda Barahona im Zeugenstand. Das Gericht teilt allen Parteien mit, dass die Beweise der Staatsanwaltschaft nun größtenteils präsentiert wurden. In den nächsten Tagen werden die Anwält*innen, die die Familie Cáceres als Nebenkläger*innen vertreten, ihre Beweise präsentieren, unter anderem mit der Aussage von DESA-Finanzchef Daniel Atala, drei Expert*innen und der Aussage von Bertas Tochter, Bertha Zúniga Cáceres.

https://www.aquiabajo.com/blog/2021/5/26/day-twenty-four-trial-against-david-castillo

COPINH fasst die vergangen Tage der Aussage und Befragung Barahonas zusammen und bewertet sie: 

Liste des US-Außenministeriums soll "zügelloser Korruption" in Zentralamerika Einhalt gebieten

 

Ein Ausschnitt der jüngst veröffentlichen US-Liste mit korrupten zentralamerikanischen Politikern

Washington. Eine vom US-Außenministerium zusammengestellte und vergangene Woche veröffentlichte Liste enthüllt korrupte Beamte in den zentralamerikanischen Staaten. Die Vereinigten Staaten erhöhen durch diese Veröffentlichung den Druck im Kampf gegen die Korruption im sogenannten "nördlichen Dreieck".

Die Liste wurde von der Kongressabgeordneten Norma Torres, einer Demokratin aus Kalifornien, die als gebürtige Guatemaltekin das einzige zentralamerikanische Mitglied des US-Kongresses ist, in zwei Teilen veröffentlicht. Der eine Teil nennt zwölf aktuelle oder ehemalige hochrangige Beamte in Guatemala und Honduras, der andere nennt fünf aus El Salvador.

Allen wird "vorgeworfen, Korruption oder Drogenhandel begangen oder begünstigt zu haben". Torres erhielt den Bericht erstmals im April, nachdem sie ihn im Dezember 2020 angefordert hatte. Es ist die dritte derartige Liste, die US-Beamte seit Mitte 2019 veröffentlicht haben.

Mittwoch, 26. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

Tag 23 [25.Mai 2021]

 

Die wichtigsten Punkte des Prozesstages

Castillos Verteidigung fährt fort, die Telekommunikationsanalytikerin Brenda Barahona zu befragen und versucht, Zweifel an ihren Untersuchungsmethoden zu wecken und auf Details hinzuweisen, die helfen könnten, ihre Analyse zu untergraben. Am bemerkenswertesten ist die Anzahl der Anrufe, die am 2. und 3. März 2016 von zwei nicht identifizierten Telefonnummern an zwei der Auftragskiller getätigt wurden. Diese Nummern wurden nicht als verdächtig identifiziert und wurden nicht untersucht. Der Großteil der Befragung durch die Verteidigung konzentrierte sich auf Details, die keinen Zweifel am stärksten Beweis gegen Castillo aufkommen ließen (Kommunikation mit den verurteilten ehemaligen DESA-Sicherheitschef Douglas Bustillo, die mit Plänen mit dem Auftragskiller übereinstimmt, den Mord zu begehen) 

Samstag, 22. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 22 [21.05.2021]

Die wichtigsten Punkte des Prozesstages

In Begleitung eines technischen Beraters begannen die Anwälte von David Castillo, die Expertin Brenda Barahona zu ihrer Telekommunikationsanalyse zu befragen. Sie konzentrierten sich darauf, die folgenden Behauptungen in Frage zu stellen: dass Castillos SIM-Karte in 26 verschiedenen Geräten verwendet wurde; dass das Telefon von Berta Cáceres als letztes Aktivierungsdatum den 16. Januar 2016 anzeigte, aber Nachrichten und Anrufe bis März 2016 ein- und ausgingen; dass Mariano Diaz im Januar 2016 nach La Ceiba fuhr, um angeblich den Mord zu planen, aber Anrufe erhielt, in denen ein anderer Job besprochen wurde, der seine Anwesenheit in La Ceiba erklären könnte; unter anderem. Die Verteidigung führte auch eine Telefonnummer (8929-5274) an, die am 2. und 3. März 2016 Kontakt mit Elvin Rápalo und Edilson Duarte Meza (beide wegen des Mordes verurteilt) aufnahm, und fragte, warum die Nummer nicht als verdächtig identifiziert und somit untersucht wurde. Die Verteidigung scheint die Arbeit des Experten in Frage zu stellen, aber es ist noch nicht klar, inwiefern sich die Fragen direkt auf ihren Mandanten David Castillo beziehen.

Freitag, 21. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 21 [20.05,2021]

 

Der heutige Tag verlief weitgehend ereignislos. Die Expertin zur Analyse der Telekommunikationdaten, Brenda Barahona, blieb im Zeugenstand und beantwortete klärende Fragen der Staatsanwaltschaft und der Privatankläger. 

Staatsanwaltschaft befragt Telekommunikationsdatenanalystin Brenda Barahona

Donnerstag, 20. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

Tag 20 (19. Mai 2021) 

 

Die wichtigsten Punkte des Prozesstages

Die Sachverständige Brenda Barahona beendete heute ihre 450-seitige Präsentation.

Sie kommt zu der folgenden Schlussfolgerung:

"Berta Cáceres stellte für die Firma DESA ein großes Problem dar, das wirtschaftliche und logistische Verluste verursachte, weshalb man sich entschloss, Maßnahmen zu ergreifen".

Bezüglich David Castillo schlussfolgerte Barahona: "Entsprechend der Beteiligung jeder der analysierten Telefonnummern sind die Personen, die für den Mord an Berta Isabel Cáceres Flores und den versuchten Mord an dem geschützten Zeugen ABC-03-03-2016 verantwortlich sind: ‚9990-0946 in Verwendung von Roberto David Castillo Mejía, der dafür verantwortlich war, Informationen über das Opfer von Sergio Rodriguez zu erhalten, Douglas Bustillo den Auftrag zu geben, Berta Cáceres zu ermorden, und das Geld anzubieten, das bezahlt wurde, um das Verbrechen zu begehen ...". 



Die Schlussfolgerungen banden David Castillo auch in eine Zeitlinie ein, die seine Rolle im Kontext der Handlungen der sieben Personen, die für den Mord an Berta verurteilt wurden, aufzeigt.

Muster der Überwachung aufgedeckt

Die Anhörung begann mit der Präsentation des Abgleichs von Telefongesprächen, womit ein Muster der Überwachung von Berta Cáceres und COPINH aufgedeckt wurde, was durch Informanten möglich wurde, die Informationen an Sergio Rodríguez weitergaben, der diese dann an die Gruppe "PHAZ Security" weitergab, um Aktionen gegen Cáceres zu koordinieren.

Zu der Gruppe „PHAZ Security“ gehörten Daniel Atala Midence, Pedro Atala, José Eduardo Atala, David Castillo und andere Angestellte der Firma DESA. In dieser Gruppe fand die Koordination zur Durchführung von Aktionen gegen Berta und COPINH statt.

Es wurde weiterhin ein Chronogramm der gegen Berta und COPINH gerichteten Handlungen fortgesetzt. Darin wurde aufgezeigt, dass die Aktionen gegen Berta Cáceres bis ins Jahr 2013 zurückreichen und dass eine Reihe von Aktionen durchgeführt wurden, die schließlich in ihrer Ermordung gipfelten. 

„DIESES KOMPLOTT MUSS AUFGEKLÄRT WERDEN“

Interview mit Bertha Zúniga Cáceres über den Mord an ihrer Mutter Berta Cáceres vor fünf Jahren

 Das Interview führte Andrea Lammers Lateinamerika-Nachrichten Nr. 563, Mai 2021

Am 27. April 2021 begann die Hauptverhandlung im Prozess gegen den ehemaligen Geschäftsführer des Unternehmens Desarollos Energéticos (DESA), Roberto David Castillo Mejía. Castillo wird beschuldigt, den Mord an der bekannten Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres in Auftrag gegeben zu haben. Sie war im März 2016 in ihrem Haus in La Esperanza-Intibucá von einem Killerkommando erschossen worden. Sieben Täter und Mittelsmänner, darunter ehemalige und aktive Militärs und DESA-Angestellte, wurden 2019 zu langen Haftstrafen verurteilt.

 

Bertha und Laura Zúniga Cáceres - Töchter von Berta Cáceres Foto: COPINH

David Castillo ist als bisher einziger Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres angeklagt. Wird er verurteilt werden? Welche Szenarien sind wahrscheinlich?

Mittwoch, 19. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

Tag 19 [18.05.2021] 

Die wichtigsten Punkte des Prozesstages 

Die Expertin für Telekommunikation, Brenda Barahona, präsentiert eine Zeitleiste mit Chats und Gesprächen zwischen Daniel Atala, David Castillo, Douglas Bustillo, Mariano Díaz und Henry Hernandez und weniger häufig erwähnten Akteuren wie Jacobo Atala, Jorge Avila und anderen. Die Zeitleiste stellt die Koordination zwischen allen Akteuren im Vorfeld des gescheiterten Mordversuchs im Februar 2016 und der Ermordung von Berta im März 2016 dar. 

 

Montag, 17. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 18 [16. Mai 2021]

 

"Ich habe mit Henry gesprochen und erklärte ihm, was mir ein Geheimdienstler sagte."

Die Sachverständige Brenda Barahona fuhr mit der Präsentation der Telefonverbindungen fort, die die Beteiligung von David Castillo an dem Verbrechen gegen Berta Cáceres belegen. Jedoch war es aufgrund technischer Probleme mit der Übertragung schwierig, die Präsentation zu verstehen.

Barahona präsentierte Aufnahmen der Telefongespräche von Major Mariano Díaz. Sie erstellte anhand einer Zeitleiste eine Chronologie einer Reihe von Anrufen und Nachrichten, die die Planung von Anschlägen gegen Berta Cáceres belegen, die von David Castillo mit Douglas Bustillo, Mariano Díaz und Henrry Hernández koordiniert wurden. 

Sonntag, 16. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 17 [15. Mai 2021]

Die Sachverständige der Staatsanwaltschaft, Brenda Barahona, begann mit einer über 400-seitigen Präsentation und Analyse der Telekommunikation (Telefonanrufe und SMS) von und zwischen den sieben Männern, die für die Beteiligung an Bertas Ermordung verurteilt wurden sowie David Castillo, Daniel Atala und anderen nicht identifizierten Nummern. Anhand von Daten zur Lokalisierung von Mobilfunk-Sendemasten verfolgte Barahona die physischen Standorte jeder Person über verschiedene Zeiträume (24 Stunden vor/nach dem Mord an Berta, 2015, 2016, etc.) und setzte sie mit den physischen Standorten der anderen verdächtigen Personen in Beziehung. Diese Daten wurden zunächst ohne Schlussfolgerungen präsentiert.

Die Daten ähneln denen, die im vorherigen Prozess gegen die sieben verurteilten Männer präsentiert wurden, enthielten aber mehr Telekommunikations- und Lokalisierungsdaten über David Castillo und möglicherweise Daniel Atala.

Folgendes wurde aufgedeckt:

Samstag, 15. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

Tag 16 (14. Mai 2021)

"Alle indigenen Gemeinschaften haben eine historische Verbindung von Rebellion und Widerstand." Berta Cáceres
Brenda Barahona sollte heute die Analyse der Telekommunikationsdaten vorstellen. Als sie mit ihrer Präsentation beginnen wollte, brachten die Verteidiger von David Castillo Einwände hervor. Sie argumentierten, dass Barahona aufgrund der schriftlich vorgelegten Analyse der Daten aussagen sollte und nicht anhand einer Powerpoint-Präsentation. Die Richter entschieden nach der Anhörung der Argumente, dass eine Powerpoint-Präsentation erlaubt wird, die Verteidigung jedoch das Recht hat, diese im Vorfeld zu überprüfen. Aus diesem Grund wurde die Verhandlung unterbrochen und wird morgen um 9 Uhr mit den Aussagen Barahonas fortgesetzt.

Die gesamte heutige Sitzung dauerte weniger als 30 Minuten.

https://copinh.org/2021/05/juicio-contra-david-castillo-dia-16/ (spanisch)

https://www.aquiabajo.com/blog/2021/5/14/day-sixteen-trial-against-david-castillo (englisch)

Freitag, 14. Mai 2021

«Wasserkraft – eine saubere Alternative zu Atomkraft und Co.?» Ein Beispiel aus Honduras

Online-Veranstaltung am 11.Juni 2021 16-18 Uhr

In der Gemeinde Pajuiles wehren sich die Bewohner*innen gegen ein illegales Wasserkraftwerk. Sie haben sich in einer offenen Gemeindeversammlung, mehrheitlich dagegen ausgesprochen. Foto: MADJ
Bei der Debatte um alternative Energiegewinnung wird Wasserkraft als eine saubere, erneuerbare und zuverlässige Energiequelle gepriesen. Doch weltweit sorgen große Staudammprojekte immer wieder für negative Schlagzeilen: Umweltverschmutzung, Vertreibung lokaler Bevölkerung und Menschenrechtsverletzungen sind häufig Folgen von Wasserkraft. Aber auch kleinere Wasserkraftwerke stehen aus denselben Gründen oft in der Kritik. Da für kleinere Projekte oft weniger strenge gesetzliche Vorschriften existieren, können unter Umständen die sozialen und ökologischen Auswirkungen schlimmer sein.

Am Beispiel von Jilamito an der Atlantikküste von Honduras werden die Folgen von Wasserkraftprojekten gezeigt. Was bedeutet ein Kraftwerksbau für Anwohner*innen? Wer nutzt den erzeugten Strom und wer verdient daran?  Kann Wasserkraft nachhaltig und umweltverträglich genutzt werden?

Über diese Fragen möchten wir mit unseren beiden Gästen diskutieren.

Referenten:

Martín Fernández ist Anwalt und Menschenrechtsverteidiger der Breiten Bewegung für Würde und Gerechtigkeit (MADJ).  Seit mehr als 10 Jahren begleitet er Gemeinden, denen - im wahrsten Sinne des Wortes - das Wasser abgegraben wird.

Thilo F. Papacek arbeitet als Projektreferent bei der Organisation GegenStrömung, die sich mit den sozialen und ökologischen Folgen der Wasserkraft beschäftigt.

Die Veranstaltung findet online und mit spanisch / deutscher Übersetzung statt. Der Link wird nach Anmeldung versandt.

Anmeldung:
hiksch@naturfreunde.de

Informationen: https://www.naturfreunde.de/termin/wasserkraft-eine-saubere-alternative-zu-atomkraft-und-co-ein-beispiel-aus-honduras

 Veranstalter: NaturFreunde LV Berlin, CADEHO, FDCL e.V., GegenStrömung

 Gefördert von: Stiftung Nord-Süd-Brücken mit finanzieller Unterstützung des BMZ.

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 15 [13.Mai 2021]

Das Gericht lehnte den Antrag von Daniel Atalas Anwalt ab und hielt an der Entscheidung fest, ihn als von den Anwälten von Cáceres‘ Familie benannten Zeugen aufzurufen. Diese Entscheidung wurde allerdings während des Prozesstages nicht erwähnt.

Die heutige Sitzung dauerte nur zwei Stunden, morgen wird die Analyse der Expertin Brenda Barahona, eine Hauptzeugin der Staatsanwaltschaft beginnen. Barahona wird die Telekommunikationsdaten von verschiedenen Mobiltelefonen analysieren. Dies wird voraussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Foto: Das Gericht hält an seiner Position fest, Daniel Atala als Zeugen aufzurufen. Atalas Anwalt schien zu argumentieren, dass dieser nicht aussagen sollte, weil gegen ihn ermittelt wird, in dem Fall hätte er nach honduranischem Gesetz das Recht nicht auszusagen. Das Gericht antwortetete: „(…) dieses Gericht hat keine Kenntnis davon, dass gegen Herrn DANIEL ATALA MIDENCE ermittelt wird, geschweige denn, dass er beschuldigt wird.“ 

Donnerstag, 13. Mai 2021

Im Rausch der vollkommenen Freiheit - Private Städte schaffen rechtsfreie Räume

Rechtslibertäre und neoliberale Netzwerke treiben weltweit den Aufbau von Privatstädten voran. Doch was genau ist eine private Stadt? Und wie lassen sich außerstaatliche Reißbrett-Enklaven realisieren? Ein Beispiel aus Honduras.

 
aus iz3w, Nr. 384, Mai/Juni 2021
 von Kirstin Büttner und Rita Trautmann
 
 
von: AndreasGyorfi, TSI, CC-BY-3.0

 
Próspera, Blueseeds, Ocean Builders – unter diesen Namen werden im Internet Pläne für Privatstädte mit futuristisch anmutenden Gebäuden präsentiert, gepaart mit der Aussicht auf komplette unternehmerische Freiheit. Die Konzepte der Anbieter von Free Private City-Projekten haben eine Gemeinsamkeit: Es sollen Räume – frei von jeglicher staatlicher Einflussnahme – mit eigener Gerichtsbarkeit entstehen, die zueinander in Wettbewerb treten. Hinter den Entwicklerkonsortien solcher Privatstädte finden sich wachsende globale Netzwerke von Unternehmer*innen und Institutionen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie »unbewohntes Gebiet« benötigen und Regierungen, die willig sind, ihre nationale Souveränität über diese Gebiete aufzugeben. 

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 14 [12.Mai 2021]


Die wichtigsten Punktes des Prozesstages

Nach der Bestätigung der Beweisaufnahme eines beschlagnahmten Handys wurden die von David Castillos Verteidigung vorgeschlagenen Beweismittel vorgelegt. 

Mittwoch, 12. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 13 [11.Mai 2021]


Die wichtigsten Punkte des Prozesstages

Am heutigen Prozesstag wurden weitere Nachrichten aus dem "Sicherheit PHAZ" WhatsApp-Chat im Telefon von Sergio Rodriguez [rechtskräftig verurteilter DESA-Mitarbeiter], vor Gericht verlesen.

Die Anwälte der Familie Cáceres forderten die Verlesung von weiteren Chats an. (weiter unten sind Chatnachrichten, veröffentlicht von COPINH)

Dienstag, 11. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

Tag 12 [10.Mai 2021]

"Er ist unsere beste Sicherheit auf dem Staudammgelände" David Castillo über den Auftragsmörder Olvin Mejía

Die wichtigsten Punkte des Prozesstages

Heute wurde bekannt gegeben, dass die Berufung, die die Verteidigung von David Castillo gegen das Gericht, das den Fall verhandelt, eingelegt hatte und die von der Verfassungskammer abgelehnt worden war, nun auch vom Obersten Gerichtshof erneut für unzulässig erklärt wurde.

Die Verhandlung war für 8:30 Uhr angesetzt, begann aber erst gegen 15:00 Uhr und wurde nach einer Stunde wegen technischer Störungen in der Audioübertragung abgebrochen.

Samstag, 8. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 11 [7.Mai 2021]

 

Im Vordergrund David Castillo, dahinter Daniel Atala Midence, José Eduardo Atala Zablah, Jacobo Atala Zablah, Pedro Atala Zablah (von links nach rechts)  Foto: COPINH

Die wichtigsten Punkte des Prozesstages

Die von Sergio Rodriguez‘ Mobiltelefon extrahierten Daten enthalten mehrere Nachrichten an eine Whatsapp-Chatgruppe mit dem Namen „Security PHAZ“ [kurz für Proyecto Hidroelectrico Agua Zarca] und an andere. Die Chats, die im Gericht vorgelesen werden zeigen das Ausmaß der Überwachung, Sammlung von Informationen und der Sicherheitsstrategie, die von DESAs Geschäftsführung geleitet wird. Involviert sind Daniel Atala, José Eduardo Atala [Daniel Atalas Vater], Pedro Atala, David Castillo, Sergio Rodriguez, bezahlte Informanten, Angestellte von DESA sowie Polizei und Militär in Rio Blanco. In den Chatdiskussionen geht es unter anderem um: Details über den Aufenthaltsort von Berta und anderen COPINH-Mitgliedern, Aktivitäten in Rio Blanco und anderen Landesteilen, Streitigkeiten innerhalb der Gemeinden, Besuche durch internationale Delegationen, Medienstrategien, Meinungen verschiedener Individuen in Rio Blanco über das Wasserkraftprojekt, etc. In den Gruppenchats wird auch darüber diskutiert, Unterstützung von der Nationalpolizei und vom Sicherheitsminister anzufordern.

Freitag, 7. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

Tag 10 [6.Mai 2021]

"Daniel Atala: Einer der Verantwortlichen an dem Mord an Berta Cáceres muss strafrechtlich verfolgt werden." Quelle: COPINH

Vorbemerkung: Am 5.Mai wurde der Prozess plötzlich ausgesetzt, COPINH und das Honduras Solidarity Network befürchten, dass es hier einen Versuch gab, den Gerichtsprozess von außen zu beeinflussen, da es sich insbesondere um einen wichtigen Moment handelte, in dem die Kommunikationsdaten zwischen den Telefonen des Büros von DESA und von Daniel Atala untersucht werden sollten. (https://afgj.salsalabs.org/2021hondurasbertacaceres/index.html)

Die wichtigsten Punkte des Prozesstages

Mittwoch, 5. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 9 [4.Mai 2021]

Die wichtigsten Punkte des Prozesstages


COPINH veröffentlichte die an diesem Tag verlesenen Whatsapp-Konversationen und auch Tweets: "Wichtig! Daniel Atala drückt seinen Rassismus und seinen Hass auf das indigene Volk der Lenca aus. Die Beweise, die heute Nachmittag verlesen wurden, zeigen mit Sicherheit die Verbindungen der Familie Atala Zablah zum Mord an Berta Cáceres. Die Familie Atala Zablah ist, wie die aus Daniel Atala´s Telefon extrahierten Nachrichten zeigen, eine Familie mit tiefen rassistischen und klassistischen Überzeugungen. Der Rassismus in diesem Fall war nicht nur ein Ausdruck von Vorurteilen gegenüber der Gemeinde Rio Blanco, einer Gemeinde mit einer bedeutenden Lenca-Bevölkerung. In diesem Fall sind die rassistischen Motive institutionell. Banken, die Armee, die Regierung, die Generalstaatsanwaltschaft und andere Institutionen waren Teil des Arsenals, das gegen Berta und die Gemeinde Rio Blanco-Gemeinde eingesetzt wurde. So rechtfertigten diese Gruppen und Familien, die auf einem historisch belegten Hass gegen Menschen basieren, den Mord."

Der Sachverständige für Datenextraktion David Alexander Amador liest Whatsapp-Chat-Nachrichten vor, die Daniel Atala geschrieben hat und aus seinem Handy ausgelesen wurden. Atala macht mehrere rassistische und klassistische Bemerkungen gegen das indigene Volk der Lenca und die Gemeinde Rio Blanco. Die Nachrichten skizzieren, wie Castillos Verteidiger (und DESA-Anwalt) Juan Sanchez, zusammen mit anderen, auf Anweisung von Daniel Atala und an diesen berichtend, ihren Einfluss nutzten, um Berta Cáceres im Jahr 2013 zu kriminalisieren (siehe Nachrichten unten).

Dienstag, 4. Mai 2021

Gerichtsprozess gegen David Castillo, mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres

 Tag 8 [3.Mai 2021]

Die wichtigsten Punkte des Prozesstages

Der Sachverständige David Alexander Amador präsentierte Daten, die aus dem Telefon von Douglas Bustillo extrahiert wurden, und beschrieb Gespräche zwischen Castillo und Bustillo, unter anderem über eine abgebrochene Mission und nicht ausreichende logistische Unterstützung in den Wochen vor dem Mord an Berta. Aus Bustillos Telefon wurden auch zwei Fotos extrahiert - eines von Berta auf einer Straße in La Esperanza-Intibucá und ein weiteres von ihrem Haus im Stadtteil El Líbano (dem Tatort). Castillos Verteidigung beschwerte sich, die Nachrichten seien aus dem Zusammenhang gerissen worden.

Ein Experte für die Extraktion von Handydaten beantwortete prozessuale Fragen zu einer extrahierten Sprachnachricht vom 31. März 2016, in der ein Plan zur Durchführung eines Mordes besprochen wurde. COPINH prangerte öffentlich an, dass dieser Beweis mit einem Fall in Verbindung steht, in dem der Kriminalbeamte Juan Carlos Cruz (der später im Prozess aussagen wird) beschuldigt wird, Beweise gefälscht zu haben, um den Verlauf der Ermittlungen zum Mord an Berta Cáceres zu verändern. Diese Ermittlungslinie wurde damals von den Ermittlern nicht weiter verfolgt, wird aber von der Verteidigung als Teil ihrer Strategie in diesem Prozess präsentiert wird aber von der Verteidigung als Teil ihrer Strategie in diesem Prozess präsentiert.

 

Fotos aus dem Handy von Douglas Bustillo

 

Quelle: https://www.aquiabajo.com/blog/2021/5/3/day-eight-trial-against-david-castillo

Der Experte Emerson Fortin bestätigte das Gutachten mit der Endnummer 005-2016 über die Extraktion von Informationen aus einem Handy der Marke LG. Es war als Beweismittel von der Verteidigung eingebracht worden. Der Sachverständige erklärte, dass er die Informationen nicht extrahieren konnte, weil es keine Sim-Karte hatte, und dass das Relevanteste, das aus dem Handy extrahiert wurde, eine Aufzeichnung war, die die Planung des Mordes an Berta detailliert beschreibt. Er betonte, dass das Format der Aufnahme nicht mit dem vom Handy erzeugten Format übereinstimmt, wenn sie damit aufgezeichnet worden wäre, und dass es Widersprüche zwischen dem Datum der Sammlung des Beweismaterials, der Erstellung/Modifikation der Tonaufnahme und dem Datum der Verpackung des Beweismaterials gibt.

Dies bestätigt, dass das Audio, mit dem die Verteidigung beweisen will, dass es andere Ermittlungslinien gab, die nicht untersucht wurden, nach dem Mord, nämlich am 31. März 2016 erstellt wurde.

Bereits am 20. November 2017 war deshalb der Beamte der Nationalen Ermittlungspolizeidirektion (DPI) Juan Carlos Cruz wegen Fälschung von Beweisen festgenommen worden, weil er falsche Beweise angenommen und versucht hatte, die Ermittlungen damit in eine andere Richtung zu leiten.

Im Prozess gegen David Castillo, laut Anklage Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres, Co-Autor (nach Ansicht der Nebenklage), wurde die Beweisaufnahme mit Berichten des Experten David Alexander Amador, fortgesetzt. Amador hatte die Aufgabe, die beschlagnahmten Handys des Finanzmanagers der DESA, Daniel Atala  und der als materielle Täter bereits verurteilten ehemaligen Militärs Douglas Bustillo, Mariano Díaz, Henry Hernández auszulesen.

Der Bericht betraf ein weißes Blu-Handy, das Henry Hernández gehörte, der die Gruppe von Auftragsmördern koordinierte, die den Mord an Berta Cáceres durchführte. Die Anweisungen dafür kamen von dem bereits verurteilten Major der honduranischen Streitkräfte Mariano Diaz und Douglas Bustillo, dem ehemaligen Sicherheitschef der DESA, mit dem David Castillo den Plan der Überwachung und des Mordes an Berta Cáceres koordinierte.

Amador erklärte, es sei nicht möglich gewesen, Informationen aus diesem Telefon zu extrahieren, da es die Extraktionssoftware nicht unterstützte.

Auch aus einem Handy von Mariano Díaz hätten keine Daten ausgelesen werden können. Diaz wurde 2015 zum Leiter des Nachrichtendienstes der Armee ernannt und war zum Zeitpunkt des Mordes auf dem Weg, zum Oberstleutnant befördert zu werden. In Dokumenten, die in der Vorwoche als Beweise aufgenommen worden waren, hatte sich gezeigt, dass Diaz bei seiner Verhaftung zugab, dass Douglas Bustillo ihn gebeten hatte, das Attentat auszuführen und dass er von der DESA bezahlt werden würde.

Die Beweisaufnahme gibt Daten aus dem Telefon von Douglas Bustillo und der Person weiter, die von David Castillo ausgewählt wurde, um den Plan zur Ermordung von Berta Cáceres, auszuführen.

Die zwischen Bustillo und Castillo ausgetauschten Nachrichten belegen, so COPINH, die Planung der Ermordung von Berta Cáceres. Die Informationen aus Bustillos Handy zeigten auch, dass es am 5. und 6. Februar 2016 einen gescheiterten Anschlag auf Bertas Leben gab, der nicht ausgeführt wurde, weil Berta in Begleitung mehrerer Personen war. Bustillo teilte Castillo mit: "Mission heute abgebrochen", "gestern konnten wir nicht", worauf Castillo antwortete: "Verstanden, Mission abgebrochen".

Quelle: COPINH

https://mailchi.mp/copinh/resumen-diario-juicio-contra-david-castillo-da-4787072?e=e52fcf5166