Montag, 30. Juli 2012

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 12

Zwei Kugeln und acht Haftbefehle

Freitag, 27. Juli, La Esperanza. Kurz nach sechs Uhr morgens steht der Geländewagen der Menschenrechtsorganisation COPINH vor der Einfahrt, es geht in Richtung El Progreso, wo Melissa Cardoso nachmittags ihr neues Buch präsentiert. Schlaftrunken schlichten wir uns zu siebt in das Gefährt; warum es so früh los geht, weiß noch keiner genau. Auf halber Wegstrecke wird ein Treffpunkt mit „Chefin" Berta Cáceres vereinbart und es klärt sich, was via Telefon nicht preisgegeben werden wollte:
Am Programm steht ein Zwischenstopp in der indigenen Lenca-Gemeinde La Cuchilla im Departement Sta. Barbara. Der Ort präsentiert sich als Landschaft - Maisfelder wölben sich über die sanfte Bergkuppen, die ineinander verwoben bis zum Horizont reichen. In das Idyll hat sich allerdings Angst und Bedrohung eingeschlichen: vier Personen reklamieren seit einiger Zeit das gesamte Territorium, das bislang rund 80 Familien bewirtschaftet haben, für sich allein. Sie drohen den anderen mit Räumung und dass sie schon bald etliche Dutzend Rinder eines Drogenbarons auf ihre Maisfelder treiben würden.
Wir stoppen für ein dringendes Beratungstreffen in der indigenen Gemeinde La Cuchilla. (C) NK

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 11

Eine seltsame Versammlung

Der Lenca Walldfahrtsort "La Gruta" soll zubetoniert und als Tourismusziel vermarktet werden. (C) NK

In La Esperanza treffen sich GegnerInnen und BefürworterInnen des Tourismusprojektes „La Gruta" zur Gemeindeversammlung. Die UNESCO hat sich offensichtlich inzwischen aus dem umstrittenen Umbau des traditionellen heiligen Hains der Lenca und der bekannten Wallfahrtstätte auf einem Hügel über der Stadt zurückgezogen, die honduranischen Behörden haben einen Baustopp verhängt.

Sonntag, 29. Juli 2012

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 10

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Bohrmaschinen statt Wildvögel – Bau des touristischen Großprojekts „Los Micos“ schreitet voran


Unser Blick schweift über die weite trockene Sandebene, die von zahlreichen Hügeln durchzogen wird. Hier und da gibt es noch kleine Pfützen, in denen vertrocknete Bäume stehen. Der üppige Wald am Horizont lässt erahnen, wie es hier einmal ausgesehen haben könnte. Doch der für Tropenwälder typische Mix aus Insekten- und Vögelrufen wird hier von Sägen, Bohrern und Betonmischern übertönt. Die Bauarbeiten für das Großtourismusprojekt „Los Micos Beach and Golf Ressort“ sind bereits in vollem Gange und mittlerweile ist es schwer vorstellbar, dass der trockene Boden, auf dem wir stehen, einmal ein geschütztes Sumpfgebiet war. Nur vereinzelt verirren sich noch Wildvögel und Eidechsen hierher, Baufahrzeuge und Menschen in roten Sicherheitswesten dominieren das Bild. Zahlreiche Schilder mit Aufschriften wie „Hotel Boutique“, „Beach Club“ oder „Golf Bar“ lassen erahnen, was aus den Stahlträgern und Sandhügeln werden soll: Sie zeigen einen 18-löchrigen Golfplatz und luxuriöse Gebäude, die von Menschen mit auffallend heller Haut genutzt werden.


Freitag, 27. Juli 2012

Eilaktion von OFRANEH gegen Cuidades modelos


Link zur Petition auf Englisch zum Onlineunterzeichen

Ein Hintergrundartikel zur Problematik der geplanten Ciudades modelos findet sich auf Amerika21.de

Version der Petition auf Deutsch:

Oscar Fernando Chinchilla,
Präsident der Verfassungskammer
des Obersten Gerichtshofes

Sehr geehrter Herr Richter Chinchilla,

angesichts der laufenden Gerichtsentscheidung des Obersten Gerichtshofes über den Einspruch gegen das Gesetzdekret N°4-283-2010 aus Gründen der Verfassungswidrigkeit und die Verfassungsreformen der Republik, die die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen (Regiones Especiales de Desarollo - RED) erlauben, möchten wir unsere Sorge über die möglichen drohenden Konsequenzen - den Machtverlust der Legislative und den Verlust der territorialen Souveränität - ausdrücken.

Öffentlichen Nachrichten zufolge wird eine Sonderwirtschaftszone an der nord-östlichen Küste eingerichtet, auf dem Land, das den Garifuna und Miskita zugeschrieben wurde, was einen Verstoß gegen die kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und Menschenrechte bedeutet. Die internationale Gesetzgebung und der legale Rahmen der territorialen Rechte der indigenen Bevölkerung - eingeschlossen eine Anzahl von Maßnahmen, die von der honduranischen Regierung unterzeichnet wurden – bekräftigen diese Rechte. Gemäß der Normenhierarchie ist ihre Anwendung vorrangig und obligatorisch.

Es ist international bekannt, dass die Staatsanwaltschaft vor der Verfassungswidrigkeit der Dekrete über die Sonderwirtschaftszonen warnt und dass die Legislative Druck auf den Obersten Gerichtshof ausübt, die Unabhängigkeit der Justiz in Frage stellt und einen besorgniserregenden Verstoß gegen die Regierungsinstitutionen des Landes feststellt hat.

Wir hoffen, dass der Oberste Gerichtshof von Honduras die Wichtigkeit seiner Unabhängigkeit wertschätzt, die Souveränität verteidigt und das Dekret No. 283-2010 für verfassungswidrig erklärt.

Hochachtungsvoll,

Donnerstag, 26. Juli 2012

onda-info 289

Zur Zeit befindet sich eine Delegation von JournalistInnen in Honduras, um die Arbeit alternativer Medien zu unterstützen. Bei einem Seminar in Tegucigalpa traf die Delegation mit honduranischen Kolleginnen und Kollegen und Menschenrechtsverteidigerinnen zusammen. Wie es um Pressefreiheit und Menschenrechte in Honduras bestellt ist, darüber geht es in unserem ersten Beitrag.

Beitrag Anhören

Mobilisierung gegen"Charter-Städte" in Honduras

Tegucigalpa. In Honduras haben indigene Organisationen und soziale Bewegungen Aktionen gegen sogenannte Charter-Städte begonnen, mit denen die Regierung des Landes Sonderwirtschaftszonen schaffen will. So hat die Organisation der Gemeinden der Garifuna-Volksgruppen (OFRANEH) mit einer landesweite Unterschriftenkampagne begonnen. Damit soll erreicht werden, dass der Oberste Gerichtshof sich mit einem bereits im Januar 2011 verabschiedeten Dekret befasst und es für verfassungswidrig erklärt. Die Aktion wird von sozialen Bewegungen und Abgeordneten unterstützt. Charter-Städte sind Sonderwirtschaftszonen mit dem Charakter eines Stadtstaates.
Ein im Oktober des vergangenen Jahres verabschiedetes Verfassungsstatut hatte Ausländern in Honduras die Möglichkeit eingeräumt, in den Sonderwirtschaftszonen (Regiones Especiales de Desarollo, RED) Landbesitz zu erwerben. Die Wirtschaftszonen mit eigener Verwaltung, eigenem Haushaltsplan und eigener Gesetzgebung sollen autonom handeln können und dürften den Plänen nach sogar eigene Steuern erheben. Die nationale Regierung soll weder Abgaben etablieren noch einfordern dürfen.

Dienstag, 24. Juli 2012

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 9

Lempira vive!

La Esperanza, Donnerstag, 19. Juli. Auf den Gängen des bäuerlichen Vierkanthofes riecht es nach frischer Farbe, die auf Wandmalereien wie auch auf selbstgemachten Transparenten trocknet; an einem Tisch fertigen Berta Cáceres‘ Tochter und ihr Freund Masken aus Zeitungspapier an, Tische und Sessel werden unter das Dach der Freiluft-Versammlungshalle getragen, Lautsprecherkabel über die Kuhweide verlegt. Süßlicher Kaffeedampf nebelt die Feuerstelle am Küchenplatz ein; gekocht wird heute für über hundert Mägen.
Bereits seit den frühen Morgenstunden schmücken, klirren, klappern, rühren, räumen und organisieren Dutzende Menschen im Ausbildungszentrums "Utopía" von COPINH: Die Köpfe der Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte der inidigenen Bevölkerung – insbesondere der Lenca - in vier Departements einsetzt, hat anlässlich des Gedenktages an Lempira am 20. Juli geladen.

Samstag, 21. Juli 2012

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 8

20.7.2012, Triunfo de la Cruz

Entsetzen und Unverständnis

Gestern Abend gegen 18:30 wurden drei Männer aus dem Ort von maskierten und schwerbewaffneten Männern in Polizeiuniformen zunächst entführt und wenig später mit einer Vielzahl von Schüssen ermordet. Die Entführung geschah in der Dämmerung vor den Augen zahlreicher Passantinnen und Passanten. Über die Täter, sowie über die Motive der grausamen Morde ist bislang nichts bekannt. Die meisten Menschen im Ort vermuten eine Mara-Bande im Hintergrund. Heute herrschte in Triunfo Entsetzen und Sprachlosigkeit, niemand hatte mit einer solchen Tat gerechnet. Auch uns fehlen die Worte. An dieser Stelle geben wir daher die Erklärung der Organización Fraternal Negra Hondureña, OFRANEH, wieder:

Freitag, 20. Juli 2012

Bauernmorde nach Gerichtsurteil in Honduras

Erneut drei Bauernaktivisten in Region Bajo Aguán ermordet. Großgrundbesitzer gehen nach Annulierung von Landtiteln in die Gegenoffensive
Von Johannes Schwäbl, amerika21.de

Private Sicherheitskräfte des Großgrundbesitzers René Morales
Tocoa. Nach einem Gerichtsurteil Ende Juni zugunsten der Kleinbauernorganisation MARCA spitzt sich der Landkonflikt in der nordhonduranischen Region Bajo Aguán erneut zu. Alleine in der ersten Juniwoche wurden drei Mitglieder der Kleinbauernorganisation MUCA ermordet und ein weiterer schwer verletzt. Bereits am 7. Juli war laut Informationen des lokalen Menschenrechtszentrums OPIDHA der Kleinbauer Jacobo López Erazo in dem Dorf Quebrada de Arena ermordet worden. Nur einen Tag später wurde José Luís Dubón Díaz in der Nähe der Ansiedlung La Lempira getötet. Zuvor war am 6. Juli die Leiche des 69-jährigen Gregorio Chávez Aranda auf einer Finca des Großgrundbesitzers Miguel Facussé aufgefunden worden. Chávez lebte in der Ansiedlung Panama und war 25 Jahre lang der Sprecher des Dorfes. Bewohner des Dorfes berichteten von Drohungen und Verfolgung durch staatliche und private bewaffnete Kräfte in den letzten Tagen.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 7


Si a la vida – No a la mineria!  

Ja zum Leben – Nein zur Minenwirtschaft!


Die Brücke über den Rio Lempa verbindet Honduras und El Salvador
160 Kilometer sind es von La Esperanza in Honduras nach Santa Marta in El Salvador. 160 Kilometer, für die wir mehr als acht Stunden brauchen, denn die Fahrt geht über holprige Schotterpisten, die manchmal mehr ausgewaschenen Flussbetten ähneln als einer Straße. Nur 30 Kilometer der Verbindungsstrecke zwischen den beiden Ländern sind asphaltiert. Mit einem Kleinbus fahren wir am Freitagmorgen gemeinsam mit 32 COPINH-AktivistInnen zum „Trinationalen Treffen zum Schutz des Flusses Lempa“.
Der Rio Lempa entspringt in Guatemala, fließt durch Honduras und El Salvador, wo er in den pazifischen Ozean mündet. Er ist eine der wichtigsten Wasseradern der Region, insbesondere in El Salvador, wo er mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung und der BewohnerInnen der Hauptstadt San Salvador mit Wasser versorgt. 

Mittwoch, 18. Juli 2012

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 6

„Ist das vielleicht Entwicklung?“ 

(Teil 1) Lenca-Gemeinden streiten für ihre Autonomie
 
© NK
Eine bucklige Wiese auf einem Hügel, ein kleines Schulgebäude aus Lehmziegeln mit einem einzigen Klassenraum und zwei Latrinen nebendran, dahinter ein großes rechteckiges Erdloch, in dem bald eine gemeindeeigene Fischzucht beginnen soll, eine große Versammlungshalle ebenfalls aus Lehmziegeln: Das Zentrum von San Bartolomé, einer kleinen Gemeinde im Hochland von Honduras. Rundum bewaldete Hügel, das großes Flusstal des Rio Blanco, kleinbäuerliche Kaffeeplantagen. In der Gemeindehalle, die auch als Kirche dient, haben sich etwa 30 Männer und 20 Frauen versammelt. Sie sind Delegierte aus den Gemeinden Rio Blanco, La Unión, San Bartolomé und Buena Vista, säuberlich aufgeteilt nach Frauen und Männern im rechten und linken Teil, als beginne gleich der Sonntagsgottesdienst. Aber es geht lebhaft her, fast alle wollen mitreden. Endlich seien die Compas von COPINH (dem „Rat der Volks-und Indigenen Organisationen“) aus der Provinzstadt La Esperanza herauf gekommen, es sei höchste Zeit, denn die Probleme in den Gemeinden nähmen überhand und man brauche dringend Unterstützung. Immer wieder rufen die RednerInnen zum Zusammenhalten auf, denn Zersplitterung und innere Zerwürfnisse bedrohen das Gut, das die indigene Bevölkerung der Lenca hier seit Jahrhunderten verteidigt: Die Autonomie ihres Territoriums. Ein Redner berichtet über den Druck, der auf sie ausgeübt wird: „Die Leute vom Bürgermeisteramt und die Ausländer von den Projekten gehen durchs Dorf und sagten allen: ,Wenn ihr mitmacht, dann bekommt ihr Projekte, Infrastruktur, eine neue Schule. Wir tun etwas für die Ausbildung eurer Kinder. Wer sich weigert, wird in diesem Gebiet keine Arbeit mehr kriegen‘“. Ein junger Mann namens Justo ergreift das Wort: „Sie nehmen unser Wasser, unser Land, unsere Wälder. Den Sauerstoff, den die Wälder produzieren, machen sie zu einer Ware und sogar unsere Toten wollen sie ausgraben und woanders hinbringen. Schaut doch die Straße dort drüben am Hang an, die sie für ihre Projekte gebaut haben! Jetzt verstopft die Erde, die da runtergewaschen wird, unsere Trinkwasserquelle. Ist das vielleicht Entwicklung?“

Montag, 16. Juli 2012

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 5


Recht hat, wer Macht hat.

Rund 300 Menschen aus verschiedenen Garífuna-Gemeinden sitzen auf Plastikstühlen mit der Aufschrift OFRANEH in der Schulaula des Dorfes Corozal. Trinkwasser, Becher und frisches Obst stehen bereit, Trommel-Rhythmen und über die Lautsprecher Anlage verstärkter Gesang haben die Wände bereits zum Vibrieren gebracht und den Saal eingestimmt. Gesungen wurde unter anderem die Hymne „Yurumey“, die von der Ankunft der Garífuna in Honduras handelt. Und um das Land, auf dem ihre Vorfahren damals angekommen sind, soll es heute gehen. Das Treffen der Garífuna-Dachorganisation OFRANEH (Organización Fraternal Negra de Honduras) mit dem Agrarminister Cesar Ham ist laut dem Aktivisten Alfredo Lopez von „fundamentaler Bedeutung für die Organisation“. Allein aus Triunfo de la Cruz wurden ca. 50 Leute mobilisiert, mit denen wir gemeinsam gegen 6:30 losgefahren sind, um pünktlich in Corozal zu sein. Trotz eines nicht allzu strikten Zeitkonzeptes im ländlichen Honduras ist dann um 10 Uhr alles bereit für die Ankunft des Ministers. Doch der lässt auf sich warten, wodurch das Treffen erst eine Stunde später beginnt.

Freitag, 13. Juli 2012

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 4

Triunfo de a Cruz
Nachrichten gegen die Privatisierung

Ein sonniger Nachmittag unter der Woche, der Strand von Triunfo de la Cruz ist nahezu menschenleer. Auf dem türkisblauen Meer schäumen kleine Wellen, Kokospalmen spenden großzügig Schatten auf dem hell glänzenden Strand. Ab und an fliegt ein Pelikan dicht über der Wasseroberfläche entlang. Es ist kein Wunder, dass die Bahía de Tela, die Bucht, in der Triunfo liegt, seit Jahrzehnten Begehrlichkeiten der Tourismusindustrie weckt. Doch der Strand ist kollektives Eigentum der Garífuna-Gemeinde Triunfo. „Wenn wir nicht hier wären, stünde hier schon alles voller Hotels“, meint Alfredo López, Koordinator beim Radio Faluma Bimetu (Coco Dulce). 

Mittwoch, 11. Juli 2012

US-Kongressmitglieder fordern Aufklärung der LGBT-Morde in Honduras

Kurzmeldung auf Amerika21.de 

Washington/Tegucigalpa. In einem Brief haben 84 Mitglieder des US-Kongresses die US-Außenministerin Hillary Clinton gebeten, die honduranische Regierung zur Aufklärung über die Mordwelle gegen LGBT-Aktivisten in dem mittelamerikanischen Land zu drängen. Der Brief von Ende Juni nimmt Bezug auf einen Menschenrechtsbericht des US-Außenministeriums. Darin werden die honduranischen Sicherheitskräfte mit Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht und auf die starke Korruption und den Machtmissbrauch innerhalb der Polizei hingewiesen. Eine der gesellschaftlichen Gruppen, die davon besonders betroffen sind, ist die LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual und Trans) -Gemeinschaft.

Dienstag, 10. Juli 2012

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 3


La Esperanza
„Muuuuuoh, muuuuoh“ - das ist das erste, was ich höre, als ich am ersten Morgen nach unserer Ankunft in La Esperanza aufwache. Wir sind zu dritt in „Utopia“ untergebracht, einem Bildungszentrum der indigenen Organisation COPINH, wenige Kilometer von La Esperanza entfernt. Ringsherum liegen saftig grüne Wiesen, die von hübschen schwarzweißen oder braunen Milchkühen beweidet werden. Mittendrin ein Sendemast: das Signal des Radios La Voz Lenca wird hier verstärkt und weitergeleitet, so dass es bis zur Grenze von El Salvador zu hören ist. 

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 2


Pressekonferenz


                                                                 Foto: Pressekonferenz, Deutsche Botschaft, Tegucigalpa, © NK

Zu Beginn der Reise der JournalistInnen-Delegation in Honduras fand im Haus des deutschen Botschafters Karl-Heinz Rode am 6.7.2012 in Tegucigalpa eine Pressekonferenz zur aktuellen Lage der Menschenrechte statt.

Montag, 9. Juli 2012

EU und Mittelamerika beschließen Freihandel

Assoziierungsabkommen unterzeichnet. Gipfeltreffen von Protesten begleitet. Starke Kritik an Vorgehensweise der Europäischen Union

Von Johannes Schwäbl, amerika21.de
Begleitet wurde das Gipfeltreffen von Protesten sozialer Organisationen, die das Abkommen kritisieren und ablehnen. Nach Ansicht der Kritiker dient das Abkommen nur den Interessen der Unternehmer und den transnationalen Konzernen, zum Nachteil der Mehrheit der Bevölkerung Mittelamerikas. Das Abkommen werde den Raub der natürlichen Ressourcen Zentralamerikas, wie der Flüsse, der Ländereien, der Wälder und der Luft durch die europäischen Länder erlauben, kritisierte Porfirio Ponce, Vizepräsident der Gewerkschaft STIBYS.

Samstag, 7. Juli 2012

Von der JournalistInnen-Delegation 2012 - Bericht 1

Das Recht auf Information

Das erste Erstaunliche an Tegucigalpa war der morgendliche Wandel seiner Straßen. Wo bei unserer Ankunft Dunkelheit und Menschenleere geherrscht hatte, schoben sich morgens hupend eine Unmenge von Autos um enge Kurven. Doch abgesehen von der Straße vor unserem Hotel blieb uns in den letzten vier Tagen kaum Zeit, die Stadt zu entdecken. Dafür hatten wir die Gelegenheit, erstaunlich positive und politisch kämpferische Menschen kennen zu lernen. Zwei Tage verbrachten wir in einem Seminar bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in einem intensiven Austausch mit unseren honduranischen KollegInnen – den MenschenrechtsverteidigerInnen vom Komitee der Familienangehörigen Verschwundener und Verhafteter in Honduras (Comité de Familiares de Detenidos Desaparecidos en Honduras – COFADEH) , den KollegInnen der kommunitären Radios und anderer alternativer Medien und einigen „Agentes de Cambio“, jungen Leuten, die sich für einen sozialen Wandel in Honduras einsetzen.

Dienstag, 3. Juli 2012

Reportage COPINH

Vertreibung aus den Wäldern

Das indigene Volk der Lenca in Honduras ist Opfer von Konzernen und kapitalistisch konzipiertem Umweltschutz

Umweltschutzideen aus dem Norden gehen mitunter auf Kosten des Lebensraumes indigener Völker im Süden. Das zeigt das Beispiel der Lenca in Honduras. Die setzen sich gegen die Vertreibung zur Wehr.

Doña Pasqualita beugt sich über ein tönernes Schälchen und zündet das darin enthaltene Baumharz an. Wie Weihrauch steigt eine dünne Rauchsäule in den Himmel. Die kleine Frau, deren Augen im faltigen Gesicht verschwinden, legt Maiskolben und Bohnen auf einen Altar aus Piniennadeln. Die versammelten Menschen frösteln in der Frische der Morgenstunde. Als Doña Pasqualita schließlich ihre klare hohe Stimme erhebt, bittet sie Göttervater Itanipuca und Göttermutter Ilanguipuca um Beistand. Gegen das REDD+, das internationale Umweltschutzorganisationen anpreisen und die Lenca-Gemeinden aus ihren Wäldern vertreibt.

Hinter dem Wortungetüm REDD+ verbirgt sich ein Instrument der sogenannten Grünen Ökonomie: Eine Reduktion von Treibhausgasen durch Erhalt und Nutzung von Primärwäldern sowie ihre Einbeziehung in den Emissionshandel. Indigene Organisationen bemängeln hingegen, dass REDD+ die Rechte und die enge Bindung der ursprünglichen Bevölkerung an die Wälder einschränke.

Gesamte Reportage bei Neues Deutschland lesen ...