Freitag, 28. Dezember 2012

Oligarchie in Putschstimmung

Ein Kommentar zur Situation in Honduras ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen

Von Gerrit Höllmann, amerika21.de

Ein Jahr vor den allgemeinen Wahlen in Honduras verfällt das aus dem Putsch 2009 hervorgegangene Herrschaftsbündnis. Die mühselig errichtete Staatlichkeit droht erneut zu zerbrechen.
Zwei wichtige Vorhaben der Lobo-Regierung, die Modellstädte mit Sonderverfassung sowie die Einführung von allgemeinen Lügendetektor- und Drogenproben für Polizisten, sind am Obersten Gerichtshof gescheitert. Daraufhin warnte der unglücklich agierende Präsident vor angeblichen Putschplänen, was vielen Bürger die traumatischen Ereignisse im letzten Regierungsjahr Zelayas in Erinnerung rief, als sich die Staatsgewalten monatelang gegenseitig blockierten und in dessen Folge die Oligarchie schließlich den Präsident von der Armee außer Landes befördert ließ.

Montag, 17. Dezember 2012

Honduranischer De-facto-Präsident warnt vor erneutem Putsch

Kurzmeldung auf Amerika21.de

Tegucigalpa. Der honduranische De-facto-Präsident Porfirio Lobo hat am vergangenen Freitag öffentlich von Putsch-Plänen gegen ihn und seine Regierung gesprochen. Er verfüge über Informationen von geheimen Treffen und einer Verschwörung, welche von den gleichen Unternehmern ausgehe, die auch hinter dem zivil-militärischen Putsch standen, der ihn 2009 selbst an die Macht gebracht hatte. Dies gab Lobo unerwartet bei einer Rede an der Militärakademie in der Hauptstadt bekannt, in deren Anschluss er sich sofort mit den höchsten Militärs des Landes versammelte. Namentlich nannte Lobo den Eigentümer der honduranischen Zeitungen El Heraldo und La Prensa, Jorge Canahuati, als einen der Verantwortlichen.

Montag, 10. Dezember 2012

Spendenkampagne für Menschenrechtsbeobachtung in Honduras

Unterstützung für internationale Menschenrechtsarbeit und unabhängige Berichterstattung in Honduras.

Spenden sind über das Konto des Ökumenischen Büros (Siehe Ende des Textes) möglich.

Wir sind ein unabhängiges Kollektiv von Journalist_innen und Aktivist_innen aus Deutschland und Österreich die seit dem zivil-militärischen Putsch 2009 verstärkt zu dem Thema Menschenrechte in Honduras arbeiten. Mehr Informationen über vergangene Projekte und die Aktivitäten der Hondurasdelegation finden sich auf unserem Blog

Für das Jahr 2013 planen wir eine weiterführende Unterstützung und den aktiven Einstieg in die schon existierenden Projekte der internationalen Menschenrechtsbeobachtung und Begleitarbeit in Honduras von Deutschland und Österreich aus. Dazu sollen interessierte Personen im deutschsprachigen Raum gefunden und in Vorbereitungsseminaren auf die Tätigkeit als Beobachter_innen in Zusammenarbeit mit internationalen und honduranischen Menschenrechtsorganisationen in Honduras vorbereitet werden. Durch die internationale Begleitarbeit bedrohter honduranischer Menschenrechtsaktivist_innen wird ein aktiver Beitrag zu deren Schutz geleistet und so, aller Repression und Bedrohung zum Trotz, ihre ambitionierte Arbeit für eine gerechtere Gesellschaft mit ermöglicht.

Freitag, 7. Dezember 2012

Eilaktion von Amnesty - Umweltschützerin erhält Morddrohungen

Urgent Action: Umweltschützerin erhält Morddrohungen

Honduras, UA-342/2012
Index: AMR 37/014/2012
30. November 2012
Eine Journalistin und Umweltschützerin hat Morddrohungen erhalten, weil sie öffentlich kritisiert, dass in Honduras Tagebau und illegale Rodungen Umweltschäden verursachen.
Die in Umweltfragen engagierte Journalistin Juana Dolores Valenzuela hat am 27. November eine Morddrohung per E-Mail erhalten. In der Betreffzeile stand "Große Klappe" (barbara lengona). Der Text lautete: "Weil du deine große Klappe nicht hältst, werden wir dich eines Tages töten. Wann lernst du endlich, Respekt zu haben … eine alte Frau, die nichts gelernt hat … jetzt bist du alt geworden, Schlampe mit dem großen Maul, dein Sarg wird nicht groß genug für deine Zunge sein" (por la lengua te vamos a matar un dia de estos, cuando vas a aprender a respetar .... vieja que nunca aprendiste ..llegaste a vieja, hija de la gran puta con la lengua que no te va a ajustar el ataud para tu lengua).
Am Morgen des 27. November war Juana Dolores Valenzuela zusammen mit dem Vorsitzenden der Bergbaukommission des honduranischen Kongresses in einer Sendung des staatlichen Fernsehsenders Canal 8 aufgetreten. Thema der Sendung war der Eisenerztagebau. Die Journalistin machte sich danach auf den Weg zu den Studios des Radio Católica, um sich in einer Sendung zu verschiedenen Umweltthemen zu äußern, darunter Eisenerztagebau, illegale Rodungen und Staudammprojekte. Während der Sendung nannte sie die Namen von mehreren Personen, die ihrer Meinung nach für Umweltzerstörungen verantwortlich sind.
Als Juana Dolores Valenzuela um 16 Uhr nach Hause kam, fand sie die E-Mail mit den Drohungen vor, die gegen 14:30 Uhr abgeschickt worden war. Sie hat die Morddrohung bei den Behörden gemeldet.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Sorge um die Sicherheit der Menschenrechtsverteidigerin Dina Meza


Die honduranische Menschenrechtsorganisation COFADEH hat erneut Anzeige im Fall der Menschenrechtsverteidigerin und Journalistin Dina Meza gestellt. Eine nicht abreißende Serie von Verfolgungen und zuletzt die unmittelbare Bedrohung eines ihrer Söhne durch einen offenbar Bewaffneten in einem Bus in Tegucigalpa lassen um das Leben Mezas und die Sicherheit ihrer Familie fürchten. Das Komitee der Familienangehörigen Verhaftet-Verschwundener hatte im April dieses Jahres Anzeige bei der Sonderstaatsanwaltschaft für Menschenrechte erstattet, nachdem Meza Todesdrohungen per sms und Telefon erhalten hatte und von Unbekannten verfolgt und fotografiert worden war. Meza arbeitet als Redakteurin der online-Plattform defensores en linea und ist bekannt für ihr Engagement zugunsten der Rechte und gegen die Kriminalisierung der Bauern und Bäuerinnen in der Region Bajo Aguán. Am 22. August 2012 wurde der Anwalt der Bauern und Bäuerinnen, José Antonio Trejo Cabrera von einem professionellen Killerkommando mit einer Vielzahl von Schüssen exekutiert. Eine erste Serie von Morddrohungen hatte Meza bereits 2005 erhalten, als sie über private Sicherheitsfirmen recherchierte. Damals war der Anwalt Dioniso Díaz García, der sie sehr unterstützt hatte, ermordet worden. Ein ehemaliger Angestellter einer Sicherheitsfirma und ein Ex-Mitglied eines staatlichen Geheimdienstes waren für die Tat verurteilt worden, das Urteil wurde jedoch im Juni 2012 aufgehoben und die beiden mutmaßlichen Täter kamen dem Vernehmen nach frei. COFADEH fordert nun die Sonderstaatsanwaltschaft für Menschenrechte auf, endlich Ermittlungen im Fall der Bedrohung von Dina Meza und ihrer Familie aufzunehmen und darüber Bericht zu erstatten.

Montag, 3. Dezember 2012

Journalisten in Honduras leben in Angst

Medienvertreter befürchten massive Gewalt im Wahljahr 2013. Schon fünf Kandidaten der Opposition ermordet. Radioreporter berichtet in Berlin
Von Rita Trautmann, amerika21.de
Félix Molina (Quelle/Lizenz)
Berlin. Der honduranische Journalist Félix Molina hat auf einer Veranstaltung in Berlin vor der zunehmend bedrohlichen Menschenrechtslage in dem mittelamerikanischen Land gewarnt. Im kommenden Wahljahr seien vor allem Journalistinnen und Journalisten bedroht, so der Radioreporter vor mehreren Dutzend Gästen im Café der "Tageszeitung".
Honduras gehört nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen zu den gefährlichsten Ländern für Medienmacher. Allein in den letzten drei Jahren wurden 27 von ihnen ermordet. Aufgrund der allgemeinen Straflosigkeit wurden die Fälle in der Regel nicht aufgeklärt. Todesdrohungen gegen kritische Journalistinnen und Journalisten gehören seit dem Putsch von 2009 zum Alltag.
Dennoch sind es vor allem Medienschaffende der sozialen Bewegungen, zu denen auch Félix Molina gehört, die von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen. Weiterlesen

Ein weiterer Artikel von Eva Usi für die Deutsche Welle (auf spanisch)