Kurzmeldung auf Amerika21.de
Tegucigalpa. Der honduranische De-facto-Präsident
Porfirio Lobo hat am vergangenen Freitag öffentlich von Putsch-Plänen
gegen ihn und seine Regierung gesprochen.
Er verfüge über Informationen von geheimen Treffen und einer
Verschwörung, welche von den gleichen Unternehmern ausgehe, die auch
hinter dem zivil-militärischen Putsch standen, der ihn 2009 selbst an
die Macht gebracht hatte. Dies gab Lobo unerwartet bei einer Rede an der
Militärakademie in der Hauptstadt bekannt, in deren Anschluss er sich
sofort mit den höchsten Militärs des Landes versammelte. Namentlich
nannte Lobo den Eigentümer der honduranischen Zeitungen El Heraldo und
La Prensa, Jorge Canahuati, als einen der Verantwortlichen.
In der vergangenen Woche hat sich die Auseinandersetzung zwischen der
Regierung Lobo und dem Höchsten Gerichtshof zugespitzt, nachdem die
Verfassungskammer ein Gesetz zur Säuberung der Polizei für verfassungswidrig erklärt
hatte. Durch das Gesetz sollte das Auffinden und der Ausschluss von
korrupten und dem organisierten Verbrechen nahestehenden Beamten
innerhalb der Polizei ermöglicht werden. Lobo kündigte nach dem Urteil
an, eine Volksbefragung zu diesem Thema durchzuführen. Die massive
negative Berichterstattung der vergangenen Tage durch die großen Medien
des Landes sieht der De-facto-Präsident als Stimmungsmache gegen Ihn und
als Teil der Verschwörung.
Noch am gleichen Tag dementierten die Gruppe OPSA, Herausgeberin der Zeitungen El Heraldo und La Prensa die Vorwürfe. Auch der Oberbefehlshaber der Streitkräfte von Honduras, René Osorio Canales, wies die Vermutungen zurück und versicherte hinter Lobo zu stehen.
"In Honduras existiert eine Diktatur der Oligarchie, eine Elite die
das Land regiert und die sich jetzt, wie Präsident Lobo ankündigte,
gegen ihn verschwört", äußerte sich Manuel Zelaya zu den Vorfällen. Der
2009 von Militärs und der einflussreichen Unternehmerschaft des Landes
gestürzte Ex-Präsident empfahl Lobo in einer Erklärung, die Namen der
beteiligten Personen zu veröffentlichen und sich in Acht zu nehmen.
Honduranische Menschenrechtsaktivisten machen schon seit längerem auf
die Gefahr eines erneuten Staatsstreichs kurz vor den Wahlen im November
2013 aufmerksam, um dadurch einen Wahlsieg der 2012 neugegründeten
Partei Manuel Zelayas, Libertad y Refundación (LIBRE), zu verhindern.