Übergriffe,
Verfolgung und Festnahme
von Bäuerinnen und Bauern der Siedlung „Los Laureles“ in Tocoa, Colón
(COFADEH[1],
9.9.2012)
Hunderte Soldaten der
Operation „Xatruch III“, sowie Präventivkräfte der Polizei sind
verantwortlich
für die geschehenen Übergriffe, Verfolgung und Festnahmen von mehr als
40
Frauen, Männern und Minderjährigen während einer gewaltsamen Räumung der
Siedlung „Los Laureles“ in Tocoa, Colón von heute Sonntag, 9.
September um 14.00 Uhr. “Wir haben grosse Angst,
dass es Tote geben wird”, sagte ein Zeuge der Repression, welcher der
Festnahme
knapp entkommen konnte.
Während der
gewaltsamen Räumung
setzte das Kontingent, bestehend aus Einheiten von Militär und Polizei
starkes
Tränengas, sowie grosskalibrige Waffen ein. Ihre grausame Aktion
wendeten sie
auch auf die angrenzenden Viertel der Siedlung an.
COFADEH kontaktierte kurz
darauf den einsatzleitenden Polizeichef, Subkommissar Mejía
Rosales, welcher jedoch keine Angaben zu den Festgenommenen machte mit
der
Begründung, dass „die Mission“ noch im Gange sei. Er verwies auf das
Polizei-Kommando in Tocoa, welches verlauten liess, dass für diese
Zwecke die
nationale Ermittlungbehörde (Dirección Nacional de Investigación, DNIC)
zuständig sei. Diese wiederum liess über den Offizier Gerson Vásquez
ausrichten, dass die Leitung dem Militär unterstellt sei, im Rahmen der
„Operation Xatruch“, und diese keine Festnahmen veranlasst hätten.
Ein
Menschenrechtsverteidiger aus dem Gebiet informierte,
dass die Menschenrechts-Ministerin über die schlimme Situation
informiert sei,
dass die feindlichen Angriffe auf die Bewohner/innen von „Los Laureles“
jedoch
weiter anhalten. Gemäss den Berichten von
Betroffenen befinden sich unter den
40 verhafteten Personen: Eduardo Rivera, Esperanza Lara, Miguel Mejía,
Yulian
Marilí Rosales, Odilia Cruz Cruz, Héctor Cruz y Héctor Cálix.
Für
die Koordinatorin von COFADEH, Bertha Oliva sind dies die
Folgen einer Politik, wo die Institutionen nicht im Dienst des Staates
stehen,
sondern der Grossgrundbesitzer und ihren Funktionären. „Dies
sind die Folgen einer unheilvollen Militarisierung,
wenn die öffentlichen Instanzen von Militärs unterwandert werden, welche
ihrerseits die Kontrolle über diese übernehmen. Deshalb darf es nicht
sein,
dass Militärs in der Öffentlichkeit Aufgaben der Sicherheit übernehmen“,
kommentierte Oliva. Für sie entspricht eine
sonntägliche Räumung zudem einer
Strategie von Seiten der repressiven Kräfte mit der Intention, dass sich
möglichst wenig Unterstützung für die Betroffenen mobilisieren lässt.
Oliva
fügte an, dass keine ernsthaften Bemühungen
unternommen würden, um die Verantwortlichen dieser
Menschenrechtsverletzungen
ausfindig zu machen. Das Vorgehen des Innenministeriums bestätige dies,
denn
seine Rolle wäre es, Übergriffe dieser Art, welche einer Menschenjagd
gleichen,
mit allen Mitteln zu bekämpfen. „Die Aufgabe des Staates ist es in
solchen
Fällen, von Amtes wegen diese Grausamkeiten von Militär und Polizei
unverzüglich zu stoppen und nicht auf Zeit zu spielen“, signalisierte
die
Menschenrechtsverteidigerin.
Aus
diesen Gründen richten wir unseren Appell an die
nationale und internationale Gemeinschaft, um mittels Sofortmassnahmen
ein Ende
der Repression zu fordern, welche die physische Integrität der Personen
aus der
Siedlung „Los Laureles“ garantieren und die festgenommenen Frauen,
Männer und
Minderjährigen unverzüglich freizulassen.
Bitte
richten
Sie ihre Forderungen an folgendes Instanzen:
Polizeikommando
Tocoa, Colón:
00504
24 44 31 05
Nationale
Ermittlungsbehörde, Tocoa, Colón: 00504
24 44 24 90
(Dirección
Nacional de Investigación, DNIC)
Den
Menschenrechtsorganisationen ist es zudem ein Anliegen, weitere
Information
über die festgenommen Frauen zu erhalten, im Wissen darum, dass diese
einem
doppelten Risiko ausgesetzt sind aufgrund der vorausgehenden Gewalttaten
gegen
Frauen in ihrem Kampf um Land.
Gegenüber
den Gräueltaten und Tätern
Weder Vergessen, noch Vergebung
Komitee der
Angehörigen von Verschwundenen und Inhaftierten in
Honduras
COFADEH
Tegucigalpa
M.D.C. 09 de septiembre de 2012
[1]
Komitee
der Angehörigen von Verschwundenen und
Inhaftierten in Honduras (COFADEH), www.defensoresenlinea.com.