Tegucigalpa. In Honduras haben Bauernorganisationen über 12.000 Hektar Land besetzt. Die Aktionen begannen am 17. April, dem internationalen Tag des kleinbäuerlichen Widerstands.
Bei den meisten Flächen handelt es sich um Ackerland, das an die
Landbevölkerung verteilt hätte werden sollen. Unter den neoliberalen
Strukturanpassungsprogrammen seit den neunziger Jahren wurde der
fruchtbare Boden jedoch wieder verkauft und gehört inzwischen wenigen
Großgrundbesitzern, die darauf Exportprodukte wie Zuckerrohr und Palmöl
anbauen. Nach dem Putsch Mitte 2009 machte De-facto-Präsident Porfirio
Lobo das Landreformgesetz wieder rückgängig.
Die Besetzer fordern
die Rückgabe des Landes an die Landarbeiterfamilien, um dort ihre
Hauptnahrungsmittel Mais, Reis und Bohnen anzubauen. Erklärtes Ziel ist
ein Ende des Hungers und der Armut sowie die Ernährungssouveränität.
Damit ist die eigenständige Kontrolle über Produktion, Verteilung und
Konsumption der Lebensmittel und eine demokratische Gestaltung des
Lebensmittel- und Agrarsystems gemeint.
Des Weiteren wird ein Ende der Gewalt gegen die Landlosen und Bauern
gefordert. In der nordhonduranischen Region Bajo Aguán sind seit Anfang
2010, dem Beginn der Lobo-Regierung, rund die 50 organisierte Bauern und
Bäuerinnen ermordet worden.
Meldung bei Amerika21