San Pedro Sula/Honduras. Auf getrennten
Pressekonferenzen im Gefängnis von San Pedro Sula haben die Anführer der
Jugendbanden Maras Salvatrucha und Barrio 18 in Honduras am vergangenen
Dienstag ihren Willen erklärt, Frieden zu schließen. Dabei verkündeten
die nationalen Sprecher der beiden größten Jugendbanden in Honduras ein
Ende der Gewalt und Kriminalität. Sie baten die Gesellschaft und die
Regierung um Verzeihung sowie um Arbeitsplätze und weitere Möglichkeiten
zur Rehabilitation für ihre Mitglieder. Ein Sprecher der Mara
Salvatrucha erklärte, der Frieden sei "mit Gott, der honduranischen
Gesellschaft und den Autoritäten". Der Frieden gelte umgehend und für
das gesamte honduranische Territorium.
Rómulo Emiliani, Hilfsbischof der Diözese von San Pedro Sula und
Vermittler zwischen den verfeindeten Banden, erklärte, die
Bandenmitglieder wollten ihre Lebensweise ändern und so eine Versöhnung
mit der Gesellschaft erreichen. Ein Friedensvertrag zwischen den beiden
Banden werde jedoch heute nicht geschlossen und hänge von einigen
Faktoren ab. Die Maras untersuchen die Möglichkeiten und werden sagen,
wenn sie soweit sind, so Emiliani.
Einige Analysten und Experten
sehen die Erklärung kritisch und zweifeln vor allem daran, ob die
nationalen Anführer der Banden die nötige Autorität für solch eine
Entscheidung und die Basis hinter sich haben. Laut dem Soziologen Misael
Castro sind die Jugendbanden zersplittert, viele dieser Gruppen
arbeiten mit dem organisierten Verbrechen und Kartellen, die nun die
eigentlichen Anführer dieser Banden sind.