Regierung setzt auf Mischung aus schneller Hilfe und langfristigen Lösungen. Kooperationen mit UN und Privatsektor geplant
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Außenminister Enrique Reina bei einem Treffen des Rats zur Steuerung der Migration mit Vertreter:innen der Wirtschaft Quelle: Cancillería Honduras |
Tegucigalpa. Die honduranische Regierung hat zahlreiche Finanz- und Entwicklungsorganisationen der Vereinten Nationen über ihre Strategie zur Unterstützung von aus den USA abgeschobenen Landsleuten informiert. Ein aus diversen Institutionen bestehender Rat für die Steuerung der Migration hat ein Programm unter dem Titel "Schwester, Bruder kehrt nach Hause zurück" erarbeitet.
Die geplanten Maßnahmen umfassen unter anderem Rechtsbeistand für honduranische Migrant:innen in den USA und in Mexiko, eine finanzielle Starthilfe bei der Rückkehr sowie ein Beschäftigungsprogramm, das langfristige Perspektiven schaffen soll. Bei der Betreuung der zurückkehrenden Migrant:innen hofft die Regierung auf die Unterstützung durch die UN-Agenturen.Ende Januar warnte Ricardo López, stellvertretender Leiter der Nationalen Menschenrechtskommission, davor, dass massenweise Honduraner:innen in andere Länder strömen würden, sollte der Staat keine Hilfe erhalten, um die strukturellen Ursachen der Migration zu bekämpfen. Die Menschen seien auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen. López nahm dabei auch Bezug auf das Ende der USAID-Hilfen, die das Land bisher erhalten hat.
Außenminister Enrique Reina wies auf einen Rückgang der Auswanderungswellen von Menschen aus Honduras während der dreijährigen Regierungszeit von Präsidentin Xiomara Castro hin. Er erklärte, dass die Migration nach dem Hurrikan Mitch im Jahr 1998 exponentiell zugenommen habe. Neben dem Hurrikan und weiteren klimatischen Großereignissen führte Reina die Abwanderung seiner Landsleute auf soziale Bedingungen wie die mangelnde Sicherheit, Korruption, den Staatsstreich von 2009 gegen Präsident Manuel Zelaya und die darauffolgende Zunahme des Drogenhandels zurück. erfahren
Inzwischen sei auch die Zahl der Abschiebungen aus den USA gesunken, so Reina. 2022 habe das Land unter der Regierung Castro etwa 160.000 Deportierte zurückgenommen, 2021 seien es 350.000 gewesen. Seit Trumps Amtsantritt haben die USA bereits mehrere Hundert Personen nach Honduras abgeschoben. Laut Außenminister Reina bewegen sich die Zahlen jedoch innerhalb derselben Größenordnung wie in den Monaten zuvor.
Neben den direkten Rückführungen in ihr Herkunftsland werden Honduraner:innen auch nach Mexiko abgeschoben. Präsidentin Castro möchte die dort Gestrandeten mit Militärflugzeugen nach Honduras zurückbringen. Diejenigen, die nicht zurückkehren möchten, sollen durch die Konsulate Rechtsberatungen zur Regelung ihres Aufenthaltsstatus erhalten. Die mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum hat Unterstützung für die Rückreise angeboten. Diese sei jedoch freiwillig, niemand werde gezwungen zu gehen.
Damit Honduras den zurückkehrenden Menschen eine dauerhafte Perspektive bieten kann, sucht die Regierung die Zusammenarbeit mit den Unternehmen. Zu diesem Zweck wurde ein interinstitutioneller Fachausschuss mit den Handelskammern gegründet. Er soll eine spezifische Strategien zur Erleichterung der Wiedereingliederung von zurückgekehrten Migrant:innen in den Arbeitsmarkt und die Entwicklung unternehmerischer Initiativen festlegen. Außenminister Reina erklärte, der Plan sei "Beschäftigungsmöglichkeiten mit Rückkehrenden zu verknüpfen, von denen viele Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen haben".
Im vergangenen Jahr ist auch die Zahl der Migrant:innen auf der Durchreise durch Honduras nach Norden zurückgegangen. Laut Migrationsexperte César Castillo liegt dies an Maßnahmen in den Herkunftsländern und der Schließung nicht autorisierter Grenzübergänge zwischen Panama und Kolumbien. Im Jahr 2024 sind laut dem Nationalen Migrationsinstitut 363.981 Migrant:innen in das Land ein- bzw. durchgereist, mehr als die Hälfte davon Venezolaner:innen. Gegenüber der historischen Zahl von 521.154 Personen im Jahr 2023 ist dies ein Rückgang von über 30 Prozent.