Am 22. Januar erhielt der Honduraner Patricio Vindel Morddrohungen.
Er setzt sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und
Transgendern (LGBT) ein. Sein Leben ist in Gefahr.
Patricio Vindel ist Vorsitzender der Gruppe Organización Pro-Unión
Ceibeña (OPROUCE), die sich für die Rechte von Lesben, Schwulen,
Bisexuellen und Transgendern (LGBT) im Norden Honduras einsetzt. Die
Gruppe befasst sich mit HIV-Prävention und sensibilisiert die
Öffentlichkeit für die Menschenrechte der örtlichen LGBT-Gemeinschaft.
Am 22. Januar befand sich die Belegschaft aufgrund eines Workshops
nicht im Büro. Unbekannte drangen in dieser Zeit in den Hof vor dem
Gebäude ein und sprühten mit Farbe eine Nachricht an die Wand:
"Patricio, du wirst sterben" ("Patricio vas a morir").
Patricio Vindel meldete den Vorfall unmittelbar dem
Menschenrechtsombudsmann (Comisionado Nacional de Derechos Humanos -
CONADEH) und der Polizei. Die Polizei kam am Nachmittag desselben Tages
in das OPROUCE-Büro und sicherte Beweise. Am 21. Januar war ein
verdächtiges Fahrzeug ohne Nummernschild gesehen worden, das am
Nachmittag mehrere Male an dem Büro vorbeigefahren war.
Vor diesem Vorfall hatte Patricio Vindel zwischen August und Oktober
2012 mehrere Drohungen per SMS erhalten. Der Absender der Nachrichten
machte darin abfällige Bemerkungen über Patricio Vindels sexuelle
Orientierung und erklärte, es wäre bekannt, wo er lebe, und man würde
jemanden schicken, um ihn zu töten.
SCHREIBEN SIE BITTE
E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
- Ich fordere Sie auf, umgehend umfassende und unabhängige Untersuchungen der Drohungen gegen Patricio Vindel einzuleiten. Machen sie die Ergebnisse öffentlich zugänglich und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.
- Bitte ergreifen Sie unverzüglich umfassende, angemessene Maßnahmen zum Schutz von Patricio Vindel in Abstimmung mit dessen Wünschen.
- Ich möchte Sie daran erinnern, dass MenschenrechtsverteidigerInnen gemäß der UN-Erklärung zum Schutz von MenschenrechtsverteidigerInnen das Recht haben, ihren Aktivitäten ohne ungerechtfertigte Einschränkungen oder Angst vor Repressalien nachzugehen.
APPELLE AN
GENERALSTAATSANWALT
Sr. Luis Alberto Rubí
Fiscal General de la República
Lomas del Guijarro, Avenida República Dominicana
Edificio Lomas Plaza II
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Sr. Fiscal General / Dear Attorney General /
Sehr geehrter Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 504) 2221 5667
Sr. Luis Alberto Rubí
Fiscal General de la República
Lomas del Guijarro, Avenida República Dominicana
Edificio Lomas Plaza II
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Sr. Fiscal General / Dear Attorney General /
Sehr geehrter Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 504) 2221 5667
INNENMINISTER
Sr. Pompeyo Bonilla
Secretaría de Estado en el Despacho de Seguridad,
Plantel Casamata, subida al Picacho
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Estimado Sr. Ministro / Dear Minister /
Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 504) 2220 1756
Sr. Pompeyo Bonilla
Secretaría de Estado en el Despacho de Seguridad,
Plantel Casamata, subida al Picacho
Tegucigalpa
HONDURAS
(Anrede: Estimado Sr. Ministro / Dear Minister /
Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 504) 2220 1756
KOPIEN AN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK HONDURAS
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: (030) 3974 9712
E-Mail: informacion.embahonduras.de@gmail.com
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: (030) 3974 9712
E-Mail: informacion.embahonduras.de@gmail.com
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in
gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent
Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem
21. März 2013 keine Appelle mehr zu verschicken.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Amnesty International verfasste im Mai 2012 einen Offenen Brief an
die honduranische Regierung und äußerte sich besorgt über den enormen
Anstieg an Angriffen und Drohungen gegen JournalistInnen und
MenschenrechtlerInnen in Honduras. Die Organisation forderte die
Behörden auf, umgehend Maßnahmen einzuleiten, um dieser Entwicklung
entgegen zu wirken. Bislang haben die Behörden aber auf das Schreiben
nicht reagiert.
Nach einem Besuch in Honduras erklärte die
UN-Sonderberichterstatterin über die Lage von
MenschenrechtsverteidigerInnen im Februar 2012, dass
MenschenrechtlerInnen dort noch immer zum Opfer von Morddrohungen,
Angriffen, Drangsalierung und Stigmatisierung werden. Sie forderte die
Behörden des Landes auf, schnellstmöglich ein Schutzprogramm für
MenschenrechtsverteidigerInnen einzuführen. Einige
Menschenrechtsgruppen, darunter auch LGBT-AktivisitInnen, sind in
Honduras besonders gefährdet.
Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender sind auf dem
amerikanischen Kontinent aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und ihrer
Geschlechtsidentität immer wieder Diskriminierungen und Gewalt
ausgesetzt. Amnesty International hat im Dezember 2012 dazu einen
Bericht veröffentlicht: "Transforming Pain into Hope - Human Rights
Defenders in the Americas". http://www.amnesty.org/en/library/info/AMR01/006/2012/en
Im Januar und Juni 2011 wurde der LGBT-Aktivist Alexander David
Sánchez Álvarez insgesamt dreimal bedroht und tätlich angegriffen.
Alexander David Sánchez Álvarez setzt sich aktiv für die Rechte von
Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern ein. Er arbeitet unter
anderem ehrenamtlich für einige LGBT- und Menschenrechtsorganisationen.
Amnesty International dokumentierte den Fall von Walter Trochez, der
im Dezember 2009 in Tegucigalpa getötet wurde. Er hatte sich für die
Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern
eingesetzt. Neun Tage vor dem Mord war er geflohen, nachdem maskierte
Männer ihn entführt hatten. Sie hatten ihn über Personen befragt, die
dem Putsch ablehnend gegenüberstanden. Seinen Angaben zufolge sagten sie
ihm, dass sie den Befehl hätten, ihn zu töten. Die Untersuchungen in
diesem Fall haben zu keinen Anklagen oder Schuldsprüchen geführt.