Mittwoch, 13. Februar 2013

Führender Kleinbauernaktivist in Honduras verhaftet

Von Johannes Schwäbl, amerika21.de

Tocoa. Am vergangenen Freitag ist der honduranische Bauernaktivist Juan Ramón Chinchilla in der Krisenregion Bajo Aguán verhaftet worden. Chinchilla, Präsident der Kleinbauernorganisation MUCA, wurde bei einer Militär- und Polizeioperation in der Stadt Tocoa im Norden von Honduras festgenommen. Nach Auskunft des lokalen Menschenrechtsobservatoriums wird Chinchilla der Landbesetzung beschuldigt. Die Anzeige stammt von dem Unternehmen Exportadora del Atlántico SA, Teil der Kooperation Dinant, dessen Eigentümer der Großgrundbesitzer und Agrarunternehmer Miguel Facussé ist.
Laut einer Erklärung der Bauernorganisation MUCA wurde Chinchilla kurz nach seiner Festnahme nach Trujillo verlegt und dort einem Richter vorgeführt. Er wurde nach einer zweistündigen Anhörung und unter Bewährungsauflagen wieder freigelassen.
Im Januar 2011 war Chinchilla von Unbekannten entführt und gefoltert worden, konnte seinen Entführern aber entfliehen. Für die Entführung, die zu mehreren Solidaritätsaktionen in Honduras führte, machten Bauernorganisationen und Chinchilla selbst private wie staatliche Sicherheitskräfte verantwortlich.
Der Landkonflikt in der nordhonduranischen Krisenregion Bajo Aguán zwischen Großgrundbesitzern und Kleinbauern hat sich seit dem zivil-militärischen Putsch 2009 zunehmend zugespitzt und forderte bereits über 90 Todesopfer. Durch die Verhaftung Chinchillas befürchten Kleinbauernorganisationen einen erneuten Anstieg der Repression und Gewalt in der Krisenregion.