Daniela Dreißig in amerika21.de
Besetzung der Universität in Catacamas Quelle: Privat |
"Einige Studiengänge können durch fehlende Ausstattung in den Laboratorien und durch unqualifizierte Dozentinnen und Dozenten nicht mehr unterrichtet werden", sagte Katherin Castillo, eine der Sprecherinnen der Studierenden, gegenüber amerika21. Das Problem von sexueller Belästigung und sexuellem Missbrauch von Studentinnen müsse thematisiert werden, so Castillo: "Wir fordern eine Untersuchungskommission und tiefgreifende Reformen, die sowohl akademische Normen als auch interne administrative und personelle Regeln festlegen." In einem Kommuniqué bekräftigten die Studierenden am Wochenende ihre Dialogbereitschaft.
Escoto hat sich 2016 zum dritten Mal als Rektor der UNAG wählen lassen, obwohl er nicht zwei öffentlichen Ämter gleichzeitig bekleiden darf. Zudem war sein Wirken von zahlreichen Skandalen überschattet. So wurde bekannt, dass Verträge mit Familienangehörigen von Escoto und anderen führenden Universitätsvertretern abgeschlossen wurden, die sowohl wichtige universitäre Posten als auch Mietverträge für die studentischen Unterkünfte umfassen. 17 Dozentinnen und Dozenten, die sich mit den Protesten dagegen solidarisierten, wurden entlassen.
Die rund 2.000 Stipendiaten der Hochschule müssen in desolaten Unterkünften hausen. Die Tageszeitung El Heraldo berichtete, dass die Unterkünfte in der Regenzeit regelmäßig unter Wasser stehen, in der Trockenzeit seien die Bewohner den hohen Temperaturen sowie Ungeziefer ausgesetzt; die sanitären Anlagen seien unhygienisch und es gebe zeitweise kein Wasser.
Während der Besetzung und der Proteste waren die Studierenden Angriffen von Universitätsangestellten ausgesetzt. Nach Berichten von Augenzeugen wurden Zäune niedergerissen, Verwaltungsräume mit Verträgen und Studienregistrierungen wurden von Angestellten der UNAG verwüstet, eine Studentin wurde mit einem Messer angegriffen.
Die Vorgänge dürften auch in Deutschland für Aufmerksamkeit sorgen. Im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) kommt dem honduranischen Bildungssystem große Aufmerksamkeit zu. Auf der spanischsprachigen Website der deutschen Botschaft in Honduras heißt es dazu, der inzwischen zurückgetretene Bildungsminister Escoto gehe "entschlossen und erfolgreich gegen die existierenden Schwachstellen wie den Gehaltszahlungen fiktiver Lehrer, die Einstellung von nicht qualifizierten Lehrern und andere Fälle von Korruption vor."