Vortrag und Diskussion mit Tirza Flores Lanza aus
Honduras
Donnerstag, 6. Juli, 19:00 Uhr
Seidlvilla, Nikolaiplatz 1B80802 München
Honduras gilt heute als das
weltweit gefährlichste Land für die Verteidigung von Umwelt-
und territorialen Rechten und extrem heißes Pflaster für
Journalist*innen, nicht-korrumpierbare Jurist*innen und alle,
die versuchen, die Menschenrechte zu verteidigen. Der lange
Arm des Putsches, der vor acht Jahren die ohnehin schwachen
demokratischen Institutionen zur puren Fassade verkommen
ließ, wirkt weiter. Auch und gerade unter dem amtierenden
Regierungschef Juan Orlando Hernández, der im November 2017 -
trotz des Wiederwahlverbotes in der honduranischen Verfassung
- erneut zur Wahl antritt.
Tirza Flores Lanza gründete 2006
die Richtervereinigung “Jueces por la Democracia en Honduras”
(AJD) mit. Die AJD setzt
sich für eine unabhängige Justiz und die reale
Demokratisierung der Institutionen in Honduras ein. 2009
machte ein von den USA unterstützter zivilmilitärischer
Putsch gegen den gewählten Präsidenten Zelaya die wenigen
Fortschritte zunichte, die soziale Bewegungen bis dahin
erreicht hatten. Tirza Flores ging mit vielen anderen auf
die Barrikaden. Sie klagte beim Verfassungsgericht gegen den
Putsch und reichte Beschwerde gegen die Inhaftierung und
Verschleppung des Präsidenten ein. Und sie wagte es,
Strafanzeige gegen am Staatsstreich beteiligte hochrangige
Militärs und Parlamentarier zu stellen. Prompt wurde sie aus
dem Richteramt entlassen und bis heute nicht wieder
eingestellt - trotz eines Urteils des Interamerikanischen
Gerichtshofes für Menschenrechte zu ihren Gunsten.
Tirza Flores berichtet in München über die
aktuellen Kämpfe gegen die Straflosigkeit in Honduras und
geht auf konkrete Fälle ein, wie z.B. den Mordfall Berta
Cáceres und die Verfolgungs- und Mordwelle gegen die
LGTBI-Community. Diskutieren wollen wir zudem über die
derzeitige höchst umstrittene Reform des Strafrechts in
Honduras und die systematische Kriminalisierung von sozialem
Protest. Auf dem Prüfstand steht dabei auch die Rolle der
Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten. Fördern
Programme wie EUROJUSTICIA den Rechtsstaat oder stützen sie
ein autoritäres Regime, das sich zunehmend mit einem
pseudo-rechtsstaatlichen Panzer umgibt?
Spanisch mit deutscher
Übersetzung. Eintritt frei.
Veranstalter: Ökumenisches Büro für Frieden und
Gerechtigkeit e.V. München