Samstag, 14. April 2018

Menschenrechtsanwalt in Honduras ermordet




Der Anwalt Carlos Hernández wurde in Honduras ermordet
Tegucigalpa. Der Rechtsanwalt Carlos Hernández ist am 10. April in seinem Büro in der honduranischen Gemeinde Tela in Atlántida von bisher unbekannten Tätern erschossen worden. Als Verteidiger setzte er sich gegen den Ingelsa-Staudamm am Fluss Jilamito und für die Menschenrechte in Honduras ein.

Hernández vertrat zuletzt den Bürgermeister der Gemeinde Arizona, Arnoldo Chacón, in einem laufenden Strafverfahren. Chacón war Mitglied der Breiten Bewegung für Würde und Gerechtigkeit (Movimiento Amplio por la Dignidad y la Justicia MADJ), die sich gegen Korruption und für Menschenrechte in Honduras und in insbesondere für die Umwelt- und Landrechte indigener Gemeinschaften einsetzt. Mit weiteren Mitgliedern der Organisation widersetzte er sich sich dem Vorhaben, den Staudamm am Fluss Jilamito zu bauen und sie wurden deshalb angeklagt. Chacón sei Opfer von Drohungen, Verfolgungen, Schikanen und illegalen Hausdurchsuchungen durch staatliche Sicherheitskräfte gewesen, weil er sich offen gegen die Erteilung von Baugenehmigungen an das zuständige Unternehmen wehrte, so die MADJ.

Die internationale Menschenrechtsorganisation Witness for Peace fordert dazu auf, die Umstände des Mordes an Hernández gründlich, unparteiisch und transparent zu untersuchen und sicherzustellen, dass er nicht zu einem weiteren Fall von Straflosigkeit wird. Menschenrechtsverteidiger sowie Umwelt- und Landrechtsaktivisten sind in Honduras großer Gefahr ausgesetzt. Sie werden regelmäßig diskreditiert, eingeschüchtert und sogar ermordet, wie das Beispiel von Berta Cáceres zeigt.

Oft kommen die Täter ohne Strafe davon, weil Ermittlungen und Gerichtsverfahren mangelhaft sind oder nicht stattfinden. Trotz formaler Fortschritte in der Gesetzgebung zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern sind diese nicht ausreichend, um umfassende Sicherheit zu gewährleisten. Amnesty International fürchtet sogar, dass die im Jahr 2017 neu erlassenen Gesetze eher zu mehr Willkür und unangemessener Anwendung gegen Menschenrechtsaktivisten führen könnten.

Auch Anwälte werden zunehmend auf Grund ihrer Arbeit bedroht. Von 2010 bis 2016 sind 115 Anwälte gewaltsam ums Leben gekommen. Pro Tag beantragen durchschnittlich zwei Anwälte Schutzmaßnahmen bei der honduranischen Anwaltskammer.