Mittwoch, 19. Februar 2025

Unabhängige Kommission soll Hintergründe des Mordfalls Cáceres aufklären

 Von  amerika21

Die später ermordete Umweltaktivistin Berta Cáceres im Jahr 2013

Tegucigalpa. Vertreter:innen der honduranischen Regierung, der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH), des Zentrums für Gerechtigkeit und internationales Recht (CEJIL) und des Zivilgesellschaftlichen Rates der indigenen und Volksorganisationen in Honduras (COPINH) haben ein Abkommen über eine interdisziplinäre unabhängige Expertenkommission (GIEI) unterzeichnet. Sie ist eine technische Einheit und wird in den nächsten sechs Monaten den Mord an der indigenen Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres untersuchen.

Die GIEI besteht aus drei internationalen Jurist:innen. Eine von ihnen ist die US-amerikanische Anwältin Roxana Altholz, die bereits ab 2016 in der für den Fall Cáceres initiierten internationalen Expert:innen-Gruppe (GAIPE) mitwirkte. Wichtige Erkenntnisse des GAIPE-Berichtes wurden in den Prozessen gegen die sieben verurteilten Auftragsmörder und Mittelsmänner, unter anderen den ehemaligen Geschäftsführer der Betreiberfirma DESA des Wasserkraftwerks Agua Zarca, David Castillo, verwendet.

Der Bericht, veröffentlicht im November 2017, zeichnet die präzise Planung des Mordes nach und zeigt die Bildung der komplexen Struktur, bestehend aus staatlichen und privaten Sicherheitskräften, Unternehmen und Justizpersonal.

Im Gegensatz zu GAIPE ist nun der honduranische Staat mit seinen ermittelnden Behörden Teil des Prozesses. Andrea Pochak, CIDH-Berichterstatterin für Honduras, betonte bei einer Pressekonferenz, dass "die honduranischen Justizorgane der Arbeit der GIEI offen gegenüber agieren und kooperieren müssen, um einen uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen zu geben".

Neben der technischen Assistenz der GIEI soll auch ein Vorschlag für einen "Wiedergutmachungsplan" erarbeitet werden. Dazu erklärte Laura Zuniga, Tochter von Cáceres, dass "durch die jahrelange Angst und Gewalt, die extraktivistische Unternehmen in den indigenen Gemeinden ausüben, der soziale Zusammenhalt zerstört wurde". In der Gemeinde von Río Blanco, wo das Wasserkraftwerk errichtet werden sollte, sind weitere indigene Staudammgegner:innen eingeschüchtert, attackiert und ermordet worden.

Bertha Zuniga, eine weitere Tochter von Cáceres und Koordinatorin von COPINH, ergänzte, dass "die Expertengruppe nicht nur zum direkten Mord ermittelt, sondern auch die Verbrechen untersucht, die damit in Verbindung stehen, wie die finanziellen Delikte und Fälle von Korruption".

Der argentinische Anwalt und GIEI-Mitglied, Pedro Biscay, ist spezialisiert auf die Untersuchung von finanziellen Delikten. Gegenüber der Online-Zeitung Criterio räumte er ein: "Die vor uns liegende Arbeit ist komplex und betrifft wahrscheinlich die wirklichen Machtsphären des Landes." Hinweise dafür geben die Beweismittel in den Gerichtsprozessen gegen die Mittelsmänner des Mordes, die Telefonmitschnitte und Chats mit Angehörigen der Familie Atala, die Besitzer der Betreiberfirma DESA sind.

Cáceres war am 2. März 2016 in ihrem Haus erschossen worden. Der Mord steht im Zusammenhang mit ihrem Widerstand gegen das Wasserkraftwerk Agua Zarca, das unter anderem mit Beteiligung des damaligen Siemens-Joint Ventures Voith Hydro und Ko-Finanzierung durch niederländische und finnische Entwicklungsbanken gebaut werden sollte (amerika21 berichtete).


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