Juan Orlando Hernández ist in den USA wegen Drogen- und Waffenhandel verurteilt. Er erhielt 45 Jahre Haft. Trumps Ankündigung kommt kurz vor der Wahl in Honduras
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Die Forderung Fuera JOH (JOH raus) vereinte breite Teile der honduranischen Gesellschaft. Trump plant den verurteilten Expräsidenten zu begnadigen Quelle:Gilberto Ríos Munguía |
Washington/Tegucigalpa. US-Präsident Donald Trump will dem in den USA verurteilten und inhaftierten Juan Orlando Hernández (JOH) "vollständige und uneingeschränkte Begnadigung" gewähren. Hernández, von 2014 bis Januar 2022 Präsident von Honduras, wurde im März 2024 wegen Waffen- und Drogenhandel zu einer 45-jährigen Haftstrafe verurteilt. Gerüchte, wonach Hernández angeblich schon am Freitag aus der Haft freikam, wurden aber am Abend dementiert.
Die Mitteilung von Trump kam zwei Tage vor den Präsidentschaftswahlen in Honduras und zwei Tage nachdem der US-Präsident im honduranischen Wahlkampf eine Empfehlung für den Kandidaten Nasry "Tito" Asfura ausgesprochen hatte. Asfura kandidiert für die Nationale Partei, der auch Hernández angehörte.
"Ich werde dem ehemaligen Präsidenten Juan Orlando Hernández eine vollständige Begnadigung gewähren, der nach Ansicht vieler Menschen, die ich sehr schätze, sehr hart und ungerecht behandelt wurde. Das darf nicht hingenommen werden, insbesondere jetzt, nach dem Wahlsieg von Tito Asfura, wo Honduras auf dem Weg zu großem politischem und wirtschaftlichem Erfolg sein wird. Wählen Sie Tito Asfura zum Präsidenten und gratulieren Sie Juan Orlando Hernández zu seiner bevorstehenden Begnadigung", schrieb Trump in einem Beitrag auf Truth Social.
Nach Medienberichten nannte Trump noch keine Details zur geplanten Begnadigung. La Prensa zitiert in einem Artikel "einen ansässigen Anwalt und internationalen Analysten, der anonym bleiben wollte." Dieser bestätigte, dass eine Begnadigung rechtlich möglich ist. "Wenn Präsident Trump Lust hat, steht er morgens auf und unterschreibt das Dokument für jede Person, die ein Bundesverbrechen begangen hat (...) Niemand kann ihn zu irgendetwas zwingen."
Die Nachricht von der möglichen Freilassung beherrschte am Freitagabend honduranische Medien. Rixi Moncada, Präsidentschaftskandidatin der Regierungspartei Libre, schrieb auf Facebook: "Das Volk weiß, dass das Zweiparteiensystem mit seinen Putschplänen, dem Drogenhandel und dem Betrug besiegt ist. Meine Stärke liegt in meinem Gewissen und dem mobilisierten Volk. Heute versuchen jene im Ausland, Kriminelle wieder an die Macht zu bringen und den Befreiungsprozess zu stoppen, der als Reaktion auf den Staatsstreich vom 28. Juni 2009 begann. Die Finanzeliten, die unser Volk ausbeuten und in Washington die Fäden ziehen, sind Heuchler; ihnen ist Gerechtigkeit gleichgültig, geschweige denn Demokratie."
In Tegucigalpa war kurz nach Bekanntwerden der Nachricht am Freitagabend Feuerwerk zu hören. Dabei soll es sich um Freudenbekundungen von Anhängern der Nationalen Partei gehandelt haben. René Hernández von der Partei Libre bezweifelt gegenüber amerika21 dennoch, dass Trump mit der Entscheidung der Nationalen Partei einen Gefallen getan hat. "Fuera JOH (JOH raus) war eine zentrale Forderung der Proteste gegen die Nationale Partei, dies wurde bis in Kreise der gehobenen Mittelschicht geteilt, ganze Fußballstadien haben Fuera JOH gerufen. Trump hat offenbar keine Ahnung von der politischen Lage und den sozialen Kämpfen in Honduras."
