Proteste gegen das Projekt Modellstädte
Tegucigalpa. Die Internetaktivisten der Anonymous-Bewegung haben Internetseiten der honduranischen Regierung angegriffen. Die Attacken starteten am vergangenen Donnerstag. Am Samstag hatten die Internetaktivisten nach eigener Aussage 28 Internetportale der Regierung außer Betrieb gesetzt. Die Aktionen lassen sich bei Twitter unter dem Hashtag #CMEnHondurasNO verfolgen. Anonymous Honduras begründet die Aktionen mit Protesten gegen die neoliberale Politik der De-facto-Regierung. "Der Protest geht weiter bis die Regierung die Stimme des Volkes hört, wir sind gegen den Ausverkauf unseres Landes", heißt es auf der Anonymous-Twitter Seite @LegionHonduras. Die Aktionen und Forderungen lassen sich außerdem auf Facebook verfolgen.Die Aktion richtet sich gegen das am vergangenen Donnerstag im Nationalkongress verabschiedeten Projekt "Modellstädte". Das kontrovers diskutierte Projekt basiert auf der Initiative des nordamerikanischen Finanziers Paul Romer. Es beinhaltet, dass Honduras Teile seines Landes zeitweise an einen dritten Staat abgibt mit dem Vorsatz, dort eine autonome Gemeinde mit speziellem Verwaltungssystem, unabhängiger Gesetzgebung und Bildungs- sowie Infrastruktur auf industriestaatlichem Niveau zu bilden.
In Honduras herrscht große Besorgnis über die Tatsache, dass Staaten innerhalb eines schon existenten Staates gebildet werden sollen. Gegner des Projektes wie der gestürzte Präsident Manuel Zelaya sehen in dem "Verkauf der Staatssouveränität" eine Bedrohung für Honduras. Dagegen hoffen die Befürworter des Projektes, dass wie im Falle Hongkongs diese Zonen internationale Investoren anziehen und so Arbeitsplätze entstehen und der Lebensstandard ansteigt. Honduras ist mit Haiti das ärmste Land Mittelamerikas.