UA von Amnesty und Online Eilaktion
Der Leiter von Casa Alianza Honduras, einer Kinderrechtsorganisation,
wurde am 8. Mai von Angehörigen der Militärpolizei geschlagen und
inhaftiert. Er glaubt, dass seine Misshandlung eine Vergeltungsmaßnahme
dafür war, dass er sich gegen Gewaltverbrechen an Kindern in Honduras
ausgesprochen und die Untätigkeit der Regierung diesbezüglich verurteilt
hatte.
José Guadalupe Ruelas ist der Leiter von Casa Alianza, einer
Wohltätigkeitseinrichtung für Kinder in Honduras. Am späten Abend des 8.
Mai fuhr er mit dem Wagen der Organisation und in Kleidung mit deren
Aufschrift, als er an einem Kontrollpunkt des Militärs vor dem Amtssitz
des Präsidenten in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa
aufgefordert wurde, anzuhalten. José Guadalupe Ruelas sagt, sein Auto
hätte gestanden, als ein Polizist auf einem Motorrad einen Zusammenstoß
verursachte. Er gab an, dass ein Angehöriger der Militärpolizei ihn aus
dem Auto gezogen und ins Gesicht, auf den Kopf, in die Rippen und gegen
die Beine geschlagen habe. Dann soll man ihn mit dem Gesicht nach unten
gewandt an den Beinen über den Boden gezogen und geschlagen haben. Die
Polizei habe zudem seinen persönlichen Besitz, einschließlich eines
Laptops, beschlagnahmt, bevor man ihn dann zu einer Polizeiwache
gebracht habe. Als örtliche Menschenrechtsorganisationen eingriffen,
wurde José Guadalupe Ruelas in ein Krankenhaus gebracht, wo er
untersucht wurde und bis zum Abend des 9. Mai in Polizeigewahrsam blieb.
José Guadalupe Ruelas glaubt, dass man ihn so dafür bestrafen will,
dass er die Regierung in den Wochen zuvor kritisiert hatte. Im April
hatte er einen Bericht veröffentlicht, der die hohe Anzahl an Tötungen
von Kindern und Jugendlichen in Honduras anprangert. In den ersten vier
Monaten des Jahres 2014 sind bereits mindestens 270 Personen unter 23
eines gewaltsamen Todes gestorben. Ruelas schrieb, dass "organisierte
Personen, die Zugang zu teuren Fahrzeugen, Waffen und Ausrüstung haben,
Kinder und Jugendliche systematisch aus armen Familien entführen,
foltern und töten, meist ohne dafür bestraft zu werden." Nachdem die
zerstückelten Leichen von vier Kindern gefunden worden waren,
interviewten Medien José Guadalupe Ruelas im Mai. Er sagte dabei, dass
aufgrund von Korruption und Straflosigkeit keines der zahlreichen
honduranischen Gesetze, die dem Schutz von Kindern dienen sollen, von
der Regierung umgesetzt werde.
SCHREIBEN SIE BITTE
E-MAILS, FAXE, TWITTER-NACHRICHTEN ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
- Ich fordere Sie auf, eine Untersuchung der Misshandlung von José Guadalupe Ruelas durchzuführen, die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen und ein deutliches Zeichen dafür zu setzen, dass Folter und andere Formen der Misshandlung nicht toleriert werden.
- Ich bitte Sie eindringlich, unverzüglich angemessene Maßnahmen zum Schutz von José Guadalupe Ruelas, seiner Familie und anderen Mitgliedern von Casa Alianza zu ergreifen und dabei die Wünsche der Betroffenen zu respektieren.
- Ich bitte Sie zudem, nach entsprechender Konsultation der Zivilgesellschaft und in Übereinstimmung mit deren Empfehlungen und Bedürfnissen, einen Schutzmechanismus für MenschenrechtsverteidigerInnen und JournalistInnen einzurichten.
APPELLE AN
GENERALSTAATSANWALT
Oscar Chinchilla Banegas
Ministerio Público, Lomas del Guijarro
Avenida República Dominicana
Edificio Lomas Plaza II
Tegucigalpa, HONDURAS
(Anrede: Dear Attorney General/ Señor Fiscal General/Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 504) 2221 5667
Twitter: @MP_Honduras
Oscar Chinchilla Banegas
Ministerio Público, Lomas del Guijarro
Avenida República Dominicana
Edificio Lomas Plaza II
Tegucigalpa, HONDURAS
(Anrede: Dear Attorney General/ Señor Fiscal General/Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 504) 2221 5667
Twitter: @MP_Honduras
INNENMINISTER
Sr. Arturo Corrales
Secretaría de Estado en el Despacho de Seguridad
Aldea el Ocotal, Antiguo Local de la Academia Nacional de Policia ANAPO
Tegucigalpa, HONDURAS
(Anrede: Señor Ministro del Interior/ Dear Minister of Interior/Sehr geehrter Herr Innenminister
E-Mail: comunicacionCNDS@gmail.com
Sr. Arturo Corrales
Secretaría de Estado en el Despacho de Seguridad
Aldea el Ocotal, Antiguo Local de la Academia Nacional de Policia ANAPO
Tegucigalpa, HONDURAS
(Anrede: Señor Ministro del Interior/ Dear Minister of Interior/Sehr geehrter Herr Innenminister
E-Mail: comunicacionCNDS@gmail.com
KOPIEN AN
AMNESTY INTERNATIONAL—TEAM ZENTRALAMERIKA
Central America Team
Amnesty International
E-Mail: Email: equipoca@amnesty.org
AMNESTY INTERNATIONAL—TEAM ZENTRALAMERIKA
Central America Team
Amnesty International
E-Mail: Email: equipoca@amnesty.org
BOTSCHAFT DER REPUBLIK HONDURAS
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: 030-3974 9712
E-Mail: informacion.embahonduras.de@gmail.com
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin
Fax: 030-3974 9712
E-Mail: informacion.embahonduras.de@gmail.com
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in
gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent
Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem
23. Juni 2014 keine Appelle mehr zu verschicken.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Laut offiziellen Statistiken gab es 2012 in keinem Land so viele
gewaltsame Tötungen wie in Honduras, wo es 85,5 pro 100.000
EinwohnerInnen waren. Der Nationale Menschenrechtsausschuss (Comisionado
Nacional de los Derechos Humanos - CONADEH) dokumentierte zwischen 2010
und 2013 insgesamt 458 gewaltsame Todesfälle von Kindern unter 14,
wobei es 2010 92 Fälle und 2013 bereits 146 Fälle waren.
MenschenrechtsverteidigerInnen sind in Honduras großer Gefahr
ausgesetzt. Laut dem honduranischen Menschenrechtsombudsmann sind seit
2010 insgesamt 30 JournalistInnen und 70 RechtsanwältInnen getötet
worden. Unter den Dutzenden Fällen von Menschenrechtsverstößen und
-verletzungen, die in den vergangenen fünf Jahren gegen
MenschenrechtsverteidigerInnen verübt wurden, gab es nach Amnesty
International vorliegenden Informationen nur einen einzigen Fall, bei
dem die Verantwortlichen vor Gericht gestellt, für schuldig befunden und
verurteilt wurden. Weitere Informationen hierzu finden Sie in
englischer Sprache in dem offenen Brief von Amnesty International an die
Präsidentschaftskandidaten in Honduras aus dem Jahre 2013 unter: http://www.amnesty.org/en/library/info/AMR37/014/2013/en.
Im April 2013 erklärte der damalige Generalstaatsanwalt dem
Nationalkongress, dass die Generalstaatsanwaltschaft nur die Kapazität
habe, 20 Prozent der Tötungen in Honduras zu untersuchen. Die
Generalstaatsanwaltschaft ist angesichts der hohen Gewalt- und
Verbrechensrate des Landes überfordert und verfügt nicht über die
erforderlichen Mittel, um seinen Aufgaben wirksam nachzukommen. In
einigen Fällen hatten sogar die StaatsanwältInnen selbst wegen der
gefährlichen Umstände Angst davor, zu handeln. Das Justizsystem des
Landes sollte gestärkt und angemessen finanziert werden.