Von Jutta Blume amerika21
Montero war zusammen mit anderen Mitgliedern des Komitees für Schutz und Sicherheit eines wiedergewonnenen Territoriums innerhalb der Gemeinde zuständig. Die Organisation der afro-indigenen Garífunah in Honduras, Ofraneh, geht davon aus, dass er ermordet wurde.
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, soll die Polizei zunächst vermutet haben, dass Montero am Samstag ertrunken ist. Allerdings ist seine Leiche begraben worden, bevor eine Untersuchung durchgeführt wurde.
"Er wurde tot aufgefunden, als wäre er ertrunken und es gab keine Autopsie. Wir glauben das nicht, er ist ermordet worden", sagte Miriam Miranda, allgemeine Koordinatorin von Ofraneh und fügte hinzu, dass Montero seit November Drohungen gegen sein Leben erhalten habe. Die Behörden haben laut AP jetzt die Exhumierung seiner Leiche angeordnet.
Die Gewalt und Drohungen gegen Gemeindemitglieder, die sich um Erhalt und Rückgewinnung von angestammten Territorien bemühen, reißen nicht ab. Am 18. Juli 2020 waren vier junge Männer aus Triunfo gewaltsam verschwunden, unter ihnen der Vorsitzende des ehrenamtlichen Gemeinderats Sneider Centeno. Die vor zweieinhalb Jahren Verschwundenen waren ebenfalls im Landverteidigungskomitee und bei Ofraneh aktiv. Der Fall ist weiterhin nicht aufgeklärt und der Verbleib der vier, die an jenem Tag von Bewaffneten in Polizeiuniformen entführt wurden, ist nach wie vor unbekannt.
Erst im Oktober 2022 hatte die Ministerin für Menschenrechte, Natalie Roque, die Gemeinde besucht, nachdem Führungspersonen über Morddrohungen berichtet hatten. Betroffen war unter anderem Alfredo López vom Landverteidigungskomitee. Er wurde darin aufgefordert, Triunfo de la Cruz innerhalb von 24 Stunden zu verlassen.
Nicht nur die Drohungen gegen Gemeindemitglieder waren der Polizei und dem honduranischen Schutzmechanismus für Menschenrechtsverteidiger:innen bekannt, Ofraneh hatte ihnen gegenüber auch die Gemeindegebiete mit dem größten Gefahrenpotenzial identifiziert. Dazu gehörte der Sektor Río Gama, mit dessen Schutz Montero betraut war. Dieser überschneidet sich wiederum mit Teilen des Nationalparks Punta Izopo.
Auch die 2020 verschwundenen Sneider Centeno, Milton Martínez, Suami Mejía und Gerardo Tróchez hatten sich seinerzeit um den Schutz der dortigen Mangroven gekümmert, die mittlerweile zerstört sind. Montero könnte also denselben Interessen im Weg gestanden haben wie die anderen jungen Männer aus der Gemeinde.
In verschiedenen Zonen des angestammten Gemeindelandes haben sich Geschäftsleute und mächtige Politiker:innen Grundstücke angeeignet und dort private Villen oder touristische Komplexe errichtet. 2015 hat der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte geurteilt, dass die betreffenden Territorien an die Gemeinde zurückgegeben werden müssen. Die verschiedenen Regierungen haben seither aber nichts getan, um dieses Urteil umzusetzen.
"Wir akzeptieren nicht, dass unsere Gemeinschaften ausbluten, während die Behörden nur damit beschäftigt sind, ihre seichte Empörung zu twittern oder zu posten, ohne die vorgeschriebene Anordnung zur Befreiung, Übereignung und Wiederherstellung unserer Territorien umzusetzen. Genau so wenig tasten sie die Strukturen an, die unsere Gemeinschaften in Terror und Angst halten", hieß es in der jüngsten Erklärung von Ofraneh.
Das Büro des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Honduras hat den Staat aufgefordert, im Fall des Todes von Montero umfassend und rigoros zu ermitteln.