Von Giorgio Trucchi rel-uita, amerika21
Tegucigalpa. Das honduranische Nationale Netzwerk der Verteidiger:innen der Menschenrechte (RNDDH) hat einen vorläufigen Bericht über Angriffe in den Monaten Dezember 2023 und Januar 2024 veröffentlicht. In nur zwei Monaten wurden demnach 310 Angriffe festgestellt.
Bei der Klassifizierung wurden in absteigender Reihenfolge Schikanen, psychische Gewalt, fehlender Rechtsschutz, Verleumdungskampagnen, Einschränkung von und/oder Angriffe auf Treffen festgestellt. Außerdem wurden mehrere Fälle von Aufstachelung zur Gewalt, Drohungen, Sachbeschädigung und Zwangsräumungen gemeldet.
Die Angriffe richteten sich vor allem gegen das Recht auf Verteidigung von Land und Territorien, Umwelt und Gemeingüter, die Rechte der Frauen und das Recht auf ein Leben ohne Gewalt.
Zu den Haupttätern zählen laut RNDDH Behörden, Polizei, unbekannte Personen, das organisierte Verbrechen und Mitglieder religiöser und fundamentalistischer Gruppen.
"Das RNDDH prangert die Kontinuität der Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger:innen in den Vierteln, Bezirken und Gemeinden des Landes an, die für diese compañeras ein Leben voller Gewalt bedeuten", heißt es in seinem Bericht über die zwei Monate. Dieser sei nur ein Spiegel einer äußerst ernsten Situation, die in Honduras schon seit vielen Jahren existiere.
Am vergangenen 29. November, dem Internationalen Tag der Menschenrechtsverteidiger:innen, veröffentlichte das RNNDH einen statistischen Bericht, aus dem hervorgeht, dass die Angriffe auf diese in Honduras immer mehr zunehmen. Die Zahl stieg demnach von 845 im Jahr 2021 auf 1.198 im Jahr 2022. Im vergangenen Jahr waren es 2.000 Fälle.
Der Staat habe sich dabei als der Haupttäter und das extraktivistische Wirtschaftsmodell als der Hauptverursacher von Rechtsverletzungen erwiesen.
Laut dem jüngsten Bericht der britischen Organisation Global Witness über die Angriffe, denen Verteidiger von Land, Territorien und Gemeingütern im Jahr 2022 weltweit ausgesetzt waren, bleibe Honduras mit 14 tödlichen Angriffen der "traurige Spitzenreiter" in Bezug auf die Zahl der pro Kopf ermordeten Aktivist:innen.
In den letzten zehn Jahren (2012-2022) war Honduras das Land mit den viertmeisten Todesopfern unter Menschenrechtsverteidiger:innen in Lateinamerika, hinter Kolumbien, Brasilien und Mexiko ‒ und weltweit an fünfter Stelle.