Koalition
internationaler Nichtregierungsorganisationen
GEMEINSAME
PRESSEMITTEILUNG
Lateinamerikas
verbaute Zukunft
Siemens`
Beteiligung an Megastaudämmen in Brasilien und Honduras wird für
Protest auf der Hauptversammlung am 28. Januar sorgen
München,
27. Januar 2014
– Eine Koalition aus brasilianischen, US-amerikanischen,
französischen und deutschen Organisationen (NROs) bereitet eine
lebhafte Protestaktion für die morgige Hauptversammlung der Siemens
AG vor. Dabei wird die umstrittene Rolle des Unternehmens in zwei der
berüchtigtsten Wasserkraftprojekte der Welt angeprangert: Belo Monte
und Agua Zarca. Nach der Aktion vor der Olympiahalle wird die
internationale Delegation auch direkt an der Hauptversammlung von
Siemens teilnehmen. Sie wird dabei von der preisgekrönten
brasilianischen Bewegung „Xingu
Vivo para Sempre“,
die in der Stadt Altamira im Amazonasbecken gegründet wurde. In
dieser Region leiden die Menschen unter den schrecklichen Folgen, die
die Errichtung des Belo-Monte-Großstaudamms bereits jetzt
verursacht.
Die
Delegierten werden die AktionärInnen auffordern, dem Vorstand und
Aufsichtsrat der Siemens-AG die Entlastung zu verweigern. Denn die
Großstaudämme, für die Siemens Schlüsseltechnologien liefert,
haben furchtbare Auswirkungen auf Menschen und Umwelt vor Ort.
“Diese
Großprojekte verletzen Menschenrechte und missachten UN-Leitlinien,
die ILO Konvention 169 zum Schutz indigener Völker, die Empfehlungen
der Weltstaudammkommission und selbst die konzerneigenen Richtlinien
der Siemens AG“, fasst Christian Russau von der deutschen
Initiative GegenStrömung zusammen. „Sich an diesen Projekten zu
beteiligen, macht den Vorstand mitschuldig für dieses Unrecht.“
„Die
europäischen AktionärInnen wissen oft nichts von den schlimmen
Umweltschäden und den Menschenrechtsverletzungen, die ihre
Investitionen in Übersee verursachen,“ sagt Antonia Melo von der
Bewegung „Xingu lebt für immer“ (MXVPS). „Die AktionärInnen
müssen darüber aufgeklärt werden, dass wegen Belo Monte schon über
25 Gerichtsverfahren laufen, weil mehrfach das brasilianische
Grundgesetz gebrochen, Umweltgesetze missachtet und die Rechte von
Ureinwohnern mit Füßen getreten wurden.“
„Genau
wie die anderen europäischen Turbinenlieferanten erklärt auch
Siemens, dass die durch Belo Monte verursachte Katastrophe nicht ihr
Problem sei”, befindet Christian Poirier, von der in den USA
ansässigen Organisation Amazon Watch. “Wir werden an der morgigen
Hauptversammlung von Siemens teilnehmen, um zu zeigen, dass der
Konzern für das Desaster im Amazonas mitverantwortlich ist.”
„Siemens
hat sich nie Gedanken über die Menschen gemacht, die von den
negativen Folgen des Staudamms betroffen sind. Die Firma
interessiert sich nur für Profit”, meint Mônica Brito Soares, die
ebenfalls für MXPVS nach München gekommen ist. “Tausende wurden
durch Belo Monte vertrieben; auch die Menschen, die am Ufer des Xingu
Vivo leben und denen so der Damm ihre Lebensgrundlage und Zukunft
entreißt.
In
Honduras liefert Siemens Turbinen
für den 22 MW-Damm Agua Zarca. „Der Bau dieses Wasserkraftwerks
verwehrt indigenen Gemeinschaften den Zugang zu ihren
Lebensgrundlagen: dem Fluss und ihrem Ackerland. Die Betreiber
terrorisieren die einheimischen Gegner mit Unterstützung des
Militärs und der Polizei, die sogar schon einen lokalen Anführer
umgebracht haben“, betont Andrea Lammers von der
deutsch-österreichischen Honduras-Delegation. „Während eine
finanzierende Bank und sogar die chinesische Firma SINOHYDRO wegen
der Menschenrechtsverletzungen aus dem umstrittenen Projekt
ausgestiegen sind, ist bei Siemens nicht das kleinste Anzeichen von
Selbstreflexion zu entdecken.
Projekthintergrund:
Als Teil des Joint Venture VoithHdyro liefert Siemens
Turbinen an verschiedene kontroverse Staudammprojekte, darunter Agua
Zarca in Honduras und Belo Monte in Brasilien. Belo Monte, am Fluss
Xingu im Amazonas, soll der drittgrößte Damm der Erde werden. Der
Zusammenschluss aus dem französischen Konzern Alstom, der
österreichischen Firma Andritz und dem deutschen
Gemeinschaftsunternehmen VoithHydro hat einen Vertrag über 500 Mio.
Euro mit Norte Energia abgeschlossen, dem für den Bau zuständigen
Konsortium. Alle Unternehmen haben jegliche Vorwürfe zurück
gewiesen, dass Fertigung und Belieferung des Projekts mit
Schlüsseltechnologie sie mitverantwortlich macht für dieses
rechtlich fragwürdige und sozial wie ökonomisch desaströse
Projekt.
Weitere
Informationen:
Gegenanträge
zu den Tagesordnungspunkten 3
und 4 auf www.kritischeaktionaere.de
Hintergrundstudie
zu Agua Zarca: http://hondurasdelegation.blogspot.com
Kontakte
für Journalisten:
Mônica
Brito Soares (Movement Xingu Vivo Para Sempre): Kontakt in
Deutschland über Marek Burmeister (ASW): 01633644986 |
Marek.burmeister@aswnet.de
Christian Poirier (Amazon Watch): 0033770381849 | christian@amazonwatch.org
Christian Poirier (Amazon Watch): 0033770381849 | christian@amazonwatch.org
Andrea
Lammers (HondurasDelegation): 017626036292 | elsal@oeku-buero.de
Markus Dufner (Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre): 01737135237 | dachverband@kritischeaktionaere.de
Christian Russau (GegenStrömung): 01712095585 | christian.russau@gegenstroemung.org
Markus Dufner (Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre): 01737135237 | dachverband@kritischeaktionaere.de
Christian Russau (GegenStrömung): 01712095585 | christian.russau@gegenstroemung.org
Unterstützt
durch:
Xingu
Vivo para Sempre, Amazon Watch, International Rivers, ProREGENWALD,
KoBra, FDCL, ASW, CounterCurrent, Dachverband der Kritischen
Aktionärinnen und Aktionäre, urgewald, HondurasDelegation,
Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit,
Brasilieninitiative
Freiburg,
Regenwald-Institut, Rettet den Regenwald, Campo Limpo