Mittwoch, 9. März 2016

COPINH: Erklärung vom 7. März 2016



Berta lebt! Der Kampf geht weiter!
La Esperanza, Intibucá, Honduras
Der Rat der indigenen und Volksorganisationen von Honduras – COPINH erklärt 5 Tage nach dem Mord an Berta Cáceres, einen Tag vor dem internationalen Frauentag:
Im Hinblick auf die Belästigung, Kriminalisierung und Verfolgung, die unsere Organisation durchlebt und die in den Mord (Frauenmord) am 3. März von Berta Cáceres, Koordinatorin von COPINH, mündete, verurteilen wir energisch dieses furchtbare Verbrechen, von dem die indigene Gemeinschaft, der Kampf der Frauen, der Kampf für das Leben und vor allem der Kampf der Lenca betroffen sind.


Wir laden alle nationalen und internationalen Organisationen ein, die Mobilisierung zum internationalen Frauentag, die Manifestationen und Demonstrationen Berta Cáceres zu widmen, als eine Form, Solidarität mit unserer Organisation und Familie auszudrücken.
Wir bestätigen die antipatriarchale, antiimperialistische, antikapitalistische und antirassistische Position, die das Leben unserer Kameradin und unserer Organisation bestimmt. Wir möchten nicht, dass dieser Tod ein weiterer in der Statistik ist; dies war ein Feminizid aus politischen Gründen, wegen der Verteidigung des indigenen Territoriums!
Wir danken der internationalen und nationalen Solidarität für die Unterstützung. Gleichfalls rufen wir euch auf, den internationalen Frauentag für Aktionen zu nutzen, um Gerechtigkeit zu fordern und um zu betonen, dass dieser Feminizid von Machtstrukturen (Regierung, Unternehmen, Militär) ausgeführt wurde. 

Wir laden ein, den Geist unserer Kameradin Berta Cáceres mit Zeremonien, Kerzen, Blumen, Fot­­os und anderen künstlerischen und kulturellen Ausdrucksformen zu rufen, um die Kraft zu demonstrieren, mit der wir uns an sie erinnern und den Kampf weiterführen.
Wir fordern, dass die Regierung eine Vereinbarung mit der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) unterzeichnet, um eine internationale unabhängige Untersuchungskommission für den Fall Berta Cáceres bildet, weil es keine Garantie für einen transparenten und zuverlässigen Prozess gibt. 

Wir fordern die sofortige und definitive Aufhebung der Konzessionen und Einstellung der Operationen von Staudammprojekten und extraktivistischen Bergbauprojekten, die zur Enteignung auf dem Lenca-Gebiet führen, im speziellen den Stopp des Staudammprojektes Agua Zarca in Río Blanco der Firma DESA. 

Wir fordern die Beendigung der Kriminalisierung und die Belästigungen von Mitgliedern von COPINH, die Entmilitarisierung des Lenca-Gebietes und die Auflösung der Todesschwadronen. 

Gerechtigkeit zu fordern bedeutet für uns nicht, die Legitimierung des honduranischen Justizapparates; der Korruption und der Unterstützung der transnationalen Unternehmen, ausländischer Politiken, die nicht den Bedürfnissen des Volkes entspricht, zu gehorchen.  Sondern, Klarheit bei der Aufklärung und Untersuchung des Mordes an Berta, der Verurteilung der intellektuellen und ausführenden Schuldigen, die definitive Suspendierung der Projekte des Todes sowie die Ausführung der Forderungen der indigenen Völker.
Mit den Kräften unserer Vorfahren von Mota, Entempica und Lempira; ihr rebellischer Geist begleitet uns immer.

Berta Cáceres lebt! Der Kampf geht weiter!
COPINH