La
Esperanza, Intibucá, Honduras
Der
Rat der Indigenen und Volksorganisationen von Honduras – COPINH - fordert Ermittlungen
durch unabhängige und unparteiische Experten, um die tatsächlichen
intellektuellen und ausführenden Verantwortlichen für den politischen Mord an
Berta Isabel Cáceres Flores, Koordinatorin vom COPIHN, zu ermitteln. Für die
Ermittlungen fordern wir insbesondere, dass der honduranische Staat eine
Vereinbarung mit der Interamerikanischen Menschenrechtskommission - CIDH -
unterschreibt, damit diese unabhängige Experten schickt, um unparteiische,
transparente und saubere Ermittlungen zu leiten.
COPINH
klagt ausdrücklich an, dass der honduranische Staat die Ermittlungen zum Mord
an unserer Genossin Berta Cáceres mit dem Ziel manipuliert, COPINH zu
kriminalisieren und sein Image auf nationaler und internationaler Ebene zu
säubern. Wir klagen an, dass es die Absicht des Staates ist, die Wahrheit über
den politischen Mord an Berta Cáceres Flores zu verschleiern, indem sie
erklären, dass es der Mord aus Leidenschaft oder persönlichen Motiven verübt
wurde. Wir klagen an, dass der honduranische Staat sich bei den Ermittlungen
darauf konzentriert, Mitglieder von COPINH zu beschuldigen.
Wir
klagen die Ungerechtigkeiten im Verlauf der Ermittlungen an, wie die Ablehnung
des Antrages der Familie von Berta an das Ministerio Público, die Autopsie von
Berta in Präsenz von unabhängigen forensischen Experten durchzuführen; die
Beschlagnahmung eines Fahrzeugs der Organisation sowie die Schuhe von Tomas
Gómez, Koordinator der Organisation, durch die Ermittler ohne jegliche
Rechtfertigung.
Wir
klagen an, dass der Staat Aureliano Molina Villanueva, Mitglied von COPINH für
48 Stunden inhaftiert hat, trotz Zeugenaussagen, dass Aureliano zum Zeitpunkt
als Berta ermordet wurde, in San Francisco de Lempira war, 2 Stunden von La
Esperanza entfernt.
Es
ist klar, dass der honduranische Staat, der gleiche Staat, der Berta
kriminalisiert hat, der gleiche Staat, der Haftbefehl gegen Berta erlassen hat,
der gleiche Staat, der sie verfolgt und bedroht hat, der die Verantwortung für
ihre Ermordung trägt, nicht gegen sich selbst ermitteln kann. Der gleiche
Staat, der Berta Cáceres verfolgt dafür hat, dass sie sich den wirtschaftlichen
und politischen Mächten entgegengestellt hat, will nur die Ermittlungen
manipulieren, um die Kriminalisierung und Diffamierung fortzusetzen.
Wir
wissen mit Sicherheit, dass der Mord an Berta Cáceres ein politischer Mord war,
mit dem Ziel eine führende Persönlichkeit im Kampf gegen das neoliberale Modell
der Zerstörung und des Todes, dem der Staat sich verschreibt, zum Schweigen zu
bringen. Wir machen den honduranischen Staat sowie die wirtschaftlichen und
politischen Mächte verantwortlich, dass sie den Kampf von Berta Cáceres zur
Verteidigung der natürlichen Güter und des Volkes der Lenca sowie speziell den
Kampf für die Verteidigung des Flusses Gualcarque, wo das Unternehmen DESA zum
zweiten Mal versucht, ein Staudammprojekt illegal und illegitim zu bauen, zum
Schweigen bringen wollten.
Wir
klagen an, dass am 20. Februar 2016 während einer Demonstration von COPINH
gegen den Staudamm Agua Zarca, der Vizebürgermeister von San Francisco Ojuera,
der mit dem Unternehmen DESA kollaboriert, indem der das Staudammprojekt
bewirbt, eine Todesdrohung gegen Berta Cáceres ausgesprochen hat.
Am
16. Februar haben bewaffnete Männer Berta Caceres und andere Mitglieder von COPINH
verfolgt, als sie Rio Blanco verließen. Sie haben sie im Fahrzeug von Plan de
Encima bis Zacapa verfolgt. Am 25. Februar, während der Räumung von Lenca -
Familien von COPINH in Jarcia, Guinse, Intibuca durch die Polizei und die
Armee, hat ein Element der DGIC Berta Cáceres belästigt und ihr gesagt, dass
sie nicht für sie bürgen, falls ihr etwas passieren sollte.
Berta
erhielt unaufhörlich Todesdrohungen wegen ihres Kampfes zur Verteidigung der
Lenca, einschließlich Tage vor ihrer Ermordung.
Wir
wiederholen die Anklage aus der Erklärung von COPINH vom 20. Februar, dass DESA
bekannte Kriminelle als paramilitärische Sicherheitskräfte angestellt hat.
Einer von ihnen war in den Mord an Bernardo Pérez involviert und wurde Ende
Dezember 2015 wegen illegalen Waffenbesitzes verhaftet, jedoch freigelassen,
nachdem er mit Geld und Sorgfalt vom Sicherheitschefs von DESA -PH Agua Zarca,
Jorge Avila, öffentlich unterstützt wurde.
Wir
wiederholen unsere Anklage gegen die Kollaboration zwischen DESA und dem honduranischen
Staat bei den Drohungen gegen das Volk der Lenca und klagen die Kollaboration
von Sicherheitskräften, Polizei und Militär und TIGRES an, die sich in dem
Gebiet ausbreiten, wo der Staudamm errichtet werden soll.
Wenn
die Staatsanwaltschaft den Tod von Berta Cáceres ermitteln will, sollten sie
Fahrzeuge, die im Zusammenhang mit DESA stehen, beschlagnahmen und ihre
Auftragsmörder untersuchen, speziell den blauen Ford 150, in dem sich die
Auftragsmörder von DESA vor der Ermordung Bertas bewegt haben.
Momentan
hat der honduranische Staat Gustavo Castro Soto, der Zeuge am Mord war und
durch Kugeln verletzt wurde, verboten, das Land zu verlassen. Gustavo ist Koordinator von Otros Mundos / Friends of Earth Mexico. Er hat bereits seine
Zeugenaussagen den Ermittlern gegenüber gemacht. Heute Morgen wurde ihm der
Zutritt ins Flugzeug nach Mexiko verwehrt. Wir klagen an, dass seine Sicherheit
in Gefahr ist, wenn er zurück nach La Esperanza gebracht wird.
Wir
fordern, dass die wirtschaftlichen und politischen Mächte ermittelt werden, die
hinter dem Mord an Berta Cáceres Flores stehen, wofür wir unabhängige und
unparteiische Experten brauchen.
Wir
fordern Gerechtigkeit für Berta Cáceres! Wir fordern, dass die wahren Mörder
von Berta bekannt gemacht werden. Wir fordern, dass der honduranische Staat es
unterlässt, die Ermittlungen zu manipulieren und dass er unverzüglich eine
Vereinbarung mit der Interamerikanischen Menschenrechtskommission - CIDH -
unterschreibt, damit unparteiische und transparente Ermittlungen anfangen
können.
Wir
fordern den Rückzug von DESA vom Fluss Gualcarque und dass die internationalen
finanzgebenden Institutionen wie FMO und Finnfund die Gelder und die
Unterstützung für das Projekt Agua Zarca zurückziehen.
Wir
fordern ein Ende der Kriminalisierung von COPINH und die Wahrung der physischen
Integrität von Tomas Gómez, Koordinator von COPINH, aller Mitglieder der
Koordination von COPINH, der Mitglieder von COPINH in Río Blanco sowie den
kommunalen Führungsmitgliedern von COPINH.
Wir
fordern ein Ende der Morde, der Verfolgungen, der Militarisierung und
Kriminalisierung von allen Kämpferkinnen und Kämpfern des honduranischen
Volkes.
Wir
bestärken erneut unseren Kampf um die Verteidigung der natürlichen Gemeingüter
und des Volkes der Lenca.
Wir
bestärken erneut unsere Verteidigung es Flusses Gualcarque.
Mit
den Kräften unserer Vorfahren von Lempira, Mota, Entempica, erheben sich unsere
Stimmen voll von Leben, Gerechtigkeit, Würde und Frieden.
Berta Cáceres lebt!!
COPINH