Versorgung durch Behörden in Übergangszentren.
Donald Trump stuft Karawane als "nationalen Notfall" ein. US-Regierung
verbreitet Verschwörungstheorien
Von Christina Bell amerika21
Chiapas, Mexiko. Die Karawane der Honduraner, die sich derzeit im Süden von Mexiko befindet,
sorgt nach wie vor weltweit für Schlagzeilen. Mehrere tausend Menschen
hatten sich am 12. Oktober aus Honduras Richtung Norden aufgemacht, um
in den USA Asyl zu erhalten. Foto- und Videoaufnahmen gingen um die Welt
und brachten die politisch-soziale Krise und die Gewalt in Honduras in
die internationalen Medien, die dort sonst kaum Aufmerksamkeit finden.
Menschen aus El Salvador und Guatemala, die ebenfalls vor der Gewalt und
dem Elend fliehen, schlossen sich der Karawane an.
Nach Angaben der Vereinten Nationen und mexikanischer Behörden sind in den vergangenen Tagen im mexikanischen Bundesstaat Chiapas über 7.000 Geflüchtete angekommen, die in temporären Zentren versorgt werden. Unter ihnen sind auch zahlreiche Frauen und Kinder. Nachdem die Polizei sie an der Grenze zunächst mit Gewalt zurückhalten wollte, erlaubte Mexikos Regierung den Grenzübertritt unter Bedingungen einer "geordneten Einreise". Präsident Enrique Peña Nieto appellierte an die Geflüchteten, nicht auf illegalem Weg zu versuchen, in die USA zu gelangen, da sie sonst kaum Chancen hätten, ihr Ziel zu erreichen. Am Mittwoch berichtete das Nachrichtenportal Aristegui Noticias, dass bei den mexikanischen Behörden in der Zwischenzeit 1.699 Anträge auf Bleiberecht eingegangen waren. 495 der Migranten hatten derselben Quelle zufolge einer freiwilligen Rückkehr zugestimmt. Gleichzeitig überquerten weiterhin dutzende Menschen die Grenze im Süden des Landes. Die Migrationsbehörde toleriere dies, um sie nicht der Obdachlosigkeit und Wind und Wetter auszusetzen, sagte ein Vertreter der Behörde gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Aus dem Nachbarland im Norden kamen indes in erster Linie alarmistische Töne und Schuldzuweisungen. US-Präsident Donald Trump erklärte den Flüchtlingszug zu einem "nationalen Notfall" für die USA und versetzte Grenzschutz und Militär in Alarmbereitschaft.
Er behauptete zudem, unter die Geflüchteten hätten sich "unbekannte
Personen aus dem Mittleren Osten" gemischt, musste aber am Mittwoch auf
Mediennachfragen zugeben, dass er dafür keine Beweise hat. Sein Vize Mike Pence erklärte
gegenüber Medien, dass die Karawane von linksgerichteten honduranischen
Gruppen organisiert sei, die wiederum von der venezolanischen Regierung
finanziert würden. Diese Information stamme
von Juan Orlando Hernández, dem Präsidenten von Honduras. Pence
betonte, die Regierung werde alles unternehmen um zu verhindern, dass
die Flüchtenden auf US-Territorium gelangen. Trump kündigte derweil an,
Guatemala, Honduras und El Salvador die finanzielle Unterstützung zu
streichen. Laut El Nacional betragen die von den USA für diese Länder
bereitgestellten Mittel jährlich insgesamt fast 200 Millionen US-Dollar.
Sowohl Trump als auch Pence äußerten sich explizit zu einem Einfluss
der medial viel beachteten Fluchtbewegung auf die am 6. November
anstehenden Kongresswahlen. Am Montag vermutete
Trump öffentlich, dass Linke und die Demokratische Partei etwas damit
zu tun haben könnten. Auch der US-Milliardär George Soros, der Hillary
Clinton im Wahlkampf gegen Trump unterstützt hatte, wurde als möglicher
Finanzier ins Spiel gebracht. Die Karawane sei ein Versuch, mit
"falschen Stimmen" das Ergebnis der Wahl zu beeinflussen.
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Nach Angaben der Vereinten Nationen und mexikanischer Behörden sind in den vergangenen Tagen im mexikanischen Bundesstaat Chiapas über 7.000 Geflüchtete angekommen, die in temporären Zentren versorgt werden. Unter ihnen sind auch zahlreiche Frauen und Kinder. Nachdem die Polizei sie an der Grenze zunächst mit Gewalt zurückhalten wollte, erlaubte Mexikos Regierung den Grenzübertritt unter Bedingungen einer "geordneten Einreise". Präsident Enrique Peña Nieto appellierte an die Geflüchteten, nicht auf illegalem Weg zu versuchen, in die USA zu gelangen, da sie sonst kaum Chancen hätten, ihr Ziel zu erreichen. Am Mittwoch berichtete das Nachrichtenportal Aristegui Noticias, dass bei den mexikanischen Behörden in der Zwischenzeit 1.699 Anträge auf Bleiberecht eingegangen waren. 495 der Migranten hatten derselben Quelle zufolge einer freiwilligen Rückkehr zugestimmt. Gleichzeitig überquerten weiterhin dutzende Menschen die Grenze im Süden des Landes. Die Migrationsbehörde toleriere dies, um sie nicht der Obdachlosigkeit und Wind und Wetter auszusetzen, sagte ein Vertreter der Behörde gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
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Geflüchtete kampierten im Zentrum der mexikanischen Stadt Tapachula etwa 18 Kilometer entfernt von der Grenze zu Guatemala Quelle: Marie-Pia Rieublanc, Isaac Guzmán/Colectivo Tragameluz |