Donnerstag, 24. Oktober 2019

Chef von Energiefirma Desa soll Mord an Aktivistin Cáceres finanziert haben

Die Familie von Berta Caceres und Copinh machen das Unternehmen
Tegucigalpa. Einer der Angeklagten im Mordfall Berta Cáceres in Honduras hat in seiner Aussage den Präsidenten des Energie-unternehmens Desarrollos Energéticos Sociedad Anónima (Desa), Roberto David Castillo Mejía, schwer belastet: Castillo Mejía habe für den Mord an der indigenen Umwelt- und Menschenrechts-aktivistin Berta Cáceres Geld bezahlt. Dies gab die Generalstaatsanwaltschaft von Honduras im Rahmen der Voruntersuchung gegen Castillo Mejía bekannt, der von der Anklagebehörde als Anstifter des Verbrechens beschuldigt wird. Der Elektroingenieur war Leiter der Desa, als die Koordinatorin des Zivilen Rates für indigene und Basisorganisationen in Honduras (Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras, Copinh) am 3. März 2016 in ihrem Haus im Schlaf erschossen wurde.



Die Justizbehörde teilte weiter mit, es sei den Strafverfolgungsbehörden mit Hilfe eines Sachverständigengutachtens gelungen, den Austausch von Nachrichten und Anrufen zwischen dem ehemaligen Desa-Chef und dem Ex- Militär Geovanny Bustillo nachzuverfolgen, der wegen des Verbrechens bereits verurteilt wurde. In den Chats und Telefongesprächen sei die Ermordung Caceres‘ geplant worden.

Zudem könne mit "ergänzenden Beweisen eine Zahlung von 500.000 Lempiras (rund 18.500 Euro) von Castillo Mejía an die Attentäter festgestellt werden". ATIC liege "das Geständnis eines der Mitangeklagten vor, dass der ehemalige Desa-Präsident für die Ermordung der bekannten Aktivistin bezahlt hat", heißt es in einer Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft vom 10. Oktober.

Im Verfahren gegen Castillo Mejía ist die Voruntersuchung, obwohl sie bereits am 24. September 2019 begann, aufgrund von Verzögerungen seitens der Verteidigung noch nicht beendet.

Laut Behördenangaben war Castillo Mejía nach dem bisherigen Ermittlungsstand verantwortlich für die Bereitstellung von Logistik und anderen Ressourcen für einen der Täter, die bereits wegen des Mordes verurteilt wurden, so die Behörde.

Bislang wurden in dem Mordfall sieben von acht Angeklagten schuldig gesprochen.
Die Familie von Berta Cáceres und Copinh gehen davon aus, dass der Desa-Chef nur ein Bindeglied zwischen den Hintermännern des Verbrechens ist. Sie weisen darauf hin, dass zu dieser Struktur die Mitglieder der Familie Atala Zablah, die Gesellschafter des Desa-Unternehmens und die Betreiber des Wasserkraftprojekts "Agua Zarca" gehören, gegen das Cáceres mit ihrer Organisation entschieden Widerstand leistete.

Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass "der Fall noch offen ist und an der Identifizierung anderer beteiligter geistiger Urheber gearbeitet wird.“