von Thomas Raabe in amerika21
Die Bewegung und die Gemeinden wehren sich gegen den Raubbau an Pinienwäldern sowie die Ausbeutung des Halbmetalls Antimon auf ihrem Territorium in San Francisco de Locomapa im Department Yoro im Norden von Honduras. Mitglieder der Gemeinde fanden Sotos Leichnam genau an der Stelle in einem Erdloch begraben, an der das Unternehmen Inmare bis zum vergangenen Montag den Wald abgeholzt hatte.
Der 29-jährige hatte vor drei Wochen die Koordination eines Blockadecamps gegen den Holzeinschlag übernommen. Zu diesem Zeitpunkt waren neun seiner Mitstreiter, die vom Unternehmen Inmare verklagt wurden, vor Gericht zitiert worden. Soto selbst hatte mehrfach Drohungen erhalten. Am Montag verschwand er dann auf dem Weg in das Camp.
Im Februar 2019 waren seine Verwandten José Salomón Matute und Juan Samael Matute, ebenfalls Aktivisten der MADJ, ermordet worden.
Inmare, das dem honduranischen Unternehmer Wilder Dominguez gehört, hat nach Aussage des MADJ bereits tausende Bäume auf dem Territorium der Tolupanes gefällt und einen Teil der Führung der Gemeinschaft für seine Zwecke gewonnen. Das Unternehmen pocht darauf, einen staatlich genehmigten Waldbewirtschaftungsplan umzusetzen, während die indigenen Gemeinden darauf verweisen, dass es sich nicht um nachhaltige Forstwirtschaft, sondern um Raubbau handele. Dieser seiüberdies illegal, da man sie im Vorfeld nicht konsultiert habe.
Am Wochenende wurde ein Hilferuf in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht: Ein weiteres Mitglied der MADJ soll von schwerbewaffneten Maskierten erschossen worden sein. Es soll sich um Adolfo Redondo handeln, Führungsperson der Tolupan-Gemeinschaft der Gruppe in Las Vegas de Tepemchin, ebenfalls im Department Yoro. Die Nachricht konnte noch nicht bestätigt werden, da in der Region Strom und Internet ausgefallen waren.
Bereits im August 2013 sind drei Indigene der Gemeinde aufgrund ihres Widerstandes gegen den Holzeinschlag und Minentätigkeit in ihrer Nachbarschaft auf offener Straße ermordet worden. Daraufhin hat die Interamerikanische Menschenrechtskommission spezielle Schutzmaßnahmen erlassen, die der honduranische Staat Beobachtern zufolge jedoch nicht umsetzt.
In einem Interview im Frühjahr 2019 erklärte Victor Fernández, Anwalt der MADJ, gegenüber amerika21, dass die ermittelnde Behörde nach dem Verbrechen im Jahr 2013 ausschließlich eine Untersuchung gegen die unmittelbaren Täter eingeleitet habe, gegen die Auftraggeber jedoch nicht. Auch nach den Morden im Februar 2019 sind die Täter eindeutig identifiziert und angezeigt worden, wobei gegen sie bisher kein Haftbefehle erlassen wurden.