Freitag, 24. Juli 2015

URGENT ACTION: Sorge um das Leben und die Unversehrtheit der Mitglieder der indigenen Gemeinschaft „Tribu de San Francisco de Locomapa“


Das internationale Menschenrechtsbegleitprojekt Proyecto de Acompañamiento Internacional en Honduras (PROAH) fürchtet um das Leben der sieben Mitglieder der indigenen Gemeinschaft „Tribu de San Francisco de Locomapa“, die am Hungerstreik in Tegucigalpa teilnehmen und ist sehr besorgt über die Situation der Straflosigkeit und der schweren Menschenrechtsverletzungen in den Gemeinden der Region Locomapa, Departement Yoro (Honduras).
Am 30. Juni 2015 haben sich sieben Mitglieder der indigenen Gemeinschaft der Tolupanes „Tribu de San Francisco de Locomapa“ einem Hungerstreik vor dem Sitz des Präsidenten angeschlossen. Sie fordern die Einsetzung einer internationalen Kommission gegen die Straflosigkeit sowie das Ende der Straflosigkeit im ganzen Land und speziell im Departement Yoro.
Allen sieben Mitgliedern der indigenen Gemeinschaft der Tolupanes, die an dem Hungerstreik teilnehmen, sind im Dezember 2013 von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission Schutzmaßnahmen (medidas cautelares) zugesprochen worden. Grund war der Mord an drei Gemeindemitgliedern am 25. August 2013. Sie hatten sich dem illegalen Holzeinschlag und der illegalen Ausbeutung von Mineralien in der Region Locomapa widersetzt. Daraufhin forderte die Interamerikanische Menschenrechtskommission vom honduranischen Staat besonderen Schutz für 18 Gemeindemitglieder und deren Familienangehörige, insgesamt 38 Personen.

Von August 2013 bis dato sind sieben Mitglieder der Gemeinschaft ermordet worden, darunter fünf Führungspersonen, die sich für den Erhalt der Gemeingüter, des Landes und der Wälder engagierten. Sie hatten sich offen gegen die widerrechtliche Ausbeutung des Minerals Antimon auf dem Territorium der indigenen Gemeinschaft ausgesprochen. Der bisher letzte Mord geschah am 18. Juni 2015 in der Gemeinde Brisas de Locomapa an dem Menschenrechtsverteidiger Erasio Vieda Ponce.
Augenzeug_innen versichern, dass die fünf Morde an den Führungspersonen von Männern ausgeführt wurden, die einer Gruppe von Minenbetreibern und mächtigen Unternehmer_innen der Region angehören. Gegen zwei von ihnen war nach dem Mord an den drei Gemeindemitgliedern vom 25. August 2013 Haftbefehl erlassen worden.
Trotz vielfacher Anzeigen bei honduranischen Instanzen und bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission hat sich an der Situation der Straflosigkeit und der hohen Verwundbarkeit der Gemeindemitglieder nichts verändert. Die mutmaßlich Verantwortlichen für die Morde und weitere Mitglieder ihrer Gruppen betreten und verlassen die Region nach Belieben, schüchtern Gegner_innen des Bergbauprojektes ein, bedrohen sie und halten die ganze Gemeinschaft in einem Zustand der permanenten Angst. Alle Menschenrechtsverteidiger_innen der Gemeinschaft leben in einer Situation höchster Unsicherheit. Mindestens elf Führungspersonen haben bisher Todesdrohungen erhalten.
Einer der Akteure, die die Gemeinde einschüchtern, ist der General a.D. Finlander Uclés. Er beansprucht Teile des indigenen Gemeindelandes als sein Privateigentum und hat vor kurzem Morddrohungen gegen Gemeindemitglieder und gegen Mitglieder der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Movimiento Amplio por la Dignidad y la Justicia (MADJ) ausgesprochen, denen von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission Schutzmaßnahmen zuerkannt wurden.
Polizei und Ermittlungsorgane, die eigentlich den Vorgängen auf den Grund gehen und die mutmaßlichen Mörder festnehmen sollten, verweisen stets darauf, dass Materialmangel ihre Arbeit behindere. MADJ, das die Menschenrechtsverteidiger_innen der indigenen Gemeinschaft der Topulanes begleitet und ihnen Rechtsbeistand leistet, ist hingegen der Auffassung, dass es sich vielmehr um einen Mangel an Willen seitens des honduranischen Staates handelt.


AKTUELLE DROHUNGEN GEGEN DIE HUNGERSTREIKENDEN
Die Tolupanes im Hungerstreik und ihre Familienangehörigen sind derzeit ganz besonders gefährdet. Seit Beginn des Hungerstreiks sind Unbekannte um ihre Häuser in Locomapa geschlichen, haben Familienangehörige per Telefon eingeschüchtert und sie mit dem Tode bedroht. Sergio Àvila, einer der Teilnehmer am Hungerstreik, berichtete am 8. Juli 2015, dass unbekannte Bewaffnete seinem Sohn zugerufen hätten „Runter vom Pferd, sonst bringen wir auch dich um!“. Sie hätten angefangen zu drängeln und sein Sohn sei schließlich abgesprungen und davongelaufen, während sie sein Pferd erschossen.
Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Movimiento Amplio por la Dignidad y la Justicia (MADJ) die die Gemeinschaft der Tolupanes „Tribu de San Francisco de Locomapa“ rechtlich vertritt, bittet dringend darum, die honduranischen staatlichen Stellen aufzurufen
sofort geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Verantwortlichen für die Morde und Bedrohungen in Locomapa zu verhaften; sie vor ein unabhängiges und unparteiisches Gericht zu stellen und die gesetzlich vorgesehenen Strafen gegen sie zu verhängen.
unverzüglich Ermittlungen über die angezeigten Vorfälle einzuleiten und einen detaillierten Bericht darüber zu veröffentlichen.
innerhalb kürzestmöglicher Zeit effektive Schutzmaßnahmen für die Tolupanes aus Locomapa umzusetzen und jeglicher Bedrohung und Gewaltanwendung gegen sie ein Ende zu setzen.


Bitte schreiben Sie bis spätestens 31. August2015 per E-mail Briefe (oder Faxe) mit diesen Forderungen an die folgenden staatlichen Stellen in Honduras.


Abogado Juan Orlando Hernández
Presidente de la República de Honduras
Fax : +504 2290 5010.
Mail: diseloalpresidente@presidencia.gob.hn / info@presidencia.gob.hn

Oscar Chinchilla, Fiscal General de la República
Rigoberto Cuellar, Fiscal Adjunto
Fax: +504 2221 5667
Email: fg@ministeriopublico.gob.hn
Fiscalía Especial de Etnias y Patrimonio Cultural:
Coordinación: Yany del Cid
E-mails: janydelcid@yahoo.es

Abogada Sagrario Prudott
Secretaría de Seguridad
Departamento de Derechos Humanos
Email: sprudott@yahoo.com

Sr. Roberto Herrera Cáceres
Comisionado Nacional de los Derechos Humanos.
Fax: +504 2231 0204 / 2231 0882 / 2235 7697 / 2235 3532.
E-mail:  central@conadeh.hn

Blindcopy (Bc:) an: madjorganizacion@gmail.com
und elsal@oeku-buero.de

Ein Muster auf Spanisch (textgleich mit dem obigen Bericht) mit den entsprechenden Anreden finden Sie hier:

Distinguido Señor Presidente,
Estimado Señor Fiscal General,
Estimado Señor Fiscal Adjunto,
Estimados Señores Coordinadores de la Fiscalía Especial de Etnias y Patrimonio Cultural,
Estimada Señora Directora de Derechos Humanos de la Secretaría de Seguridad,
Estimado Señor Comisionado Nacional de los Derechos Humanos,


Les escribo para expresar mi preocupación por Ramón Matute, José María Pineda, Alejandra Cabrera, Sergio Ávila, Darlin Soto, Juan Matute y Santos Antonio Córdova. Son los siete tolupanes del Tribu de San Francisco Locomapa que están involucrados en la huelga de hambre desde el 30 de junio 2015 y tienen medidas cautelares otorgadas en diciembre de 2013 por la Comisión Interamericana de derechos humanos (CIDH). Estas medidas fueron emitidas a raíz del asesinato que ocurrió en Locomapa el 25 de agosto de 2013, en contra de tres personas que se oponían a la tala de bosque y la explotación minera ilegales.

Entre agosto de 2013 y hasta la fecha, 7 personas de la comunidad fueron asesinadas, entre ellas 5 líderes y lideresas en lucha para la protección de los recursos de la tierra, el bosque y en abierta oposición a la explotación ilegal de mineral antimonio  en las tierras comunales. Testigos aseguran que los 5 asesinatos mencionados fueron cometidos por hombres que pertenecen a un grupo al servicio de mineros y poderosos empresarios de la región. Dos de ellos tienen orden de captura, desde el triple asesinato del 25 de agosto de 2013. A pesar de las numerosas denuncias presentadas ante las autoridades judiciales y la Comisión Interamericana de DDHH, la situación de impunidad y de alta vulnerabilidad de la comunidad sigue igual.

Debido a estas graves violaciones, les pido que

- se adopten de manera inmediata las medidas más apropiadas para capturar a los responsables de los asesinatos y hostigamiento en Locomapa, de llevarlos ante un tribunal competente, independiente e imparcial y aplicarles las sanciones  previstas por la ley.

- que se realice una investigación inmediata y exhaustiva para esclarecer los hechos denunciados y presentar un informe detallado sobre esto.

- que implementen, en mayor brevedad y de manera efectiva, todas las medidas de protección necesarias y poner fin a todo tipo de hostigamiento y acto de violencia en contra de los Tolupanes de Locomapa.



Atentamente,

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