Als wir in La Esperanza einfahren, sind
wir überrascht, wie präsent die am 2. März 2016 ermordete Berta
Cáceres ist. Große Wandbilder und viele Graffitis, mit dem Ausruf
„Berta vive“ zieren zahlreiche Mauern und Hauswände.
Wir sind im Centro Utopía
untergebracht, wo uns ein herzliches Team von COPINH empfängt und
uns die nächsten Tage hervorragend verpflegt. Auch hier ist Berta
immer noch präsent: im Gemeinschaftsraum ist ein kleiner Altar für
Berta Cáceres und den 2013 ermordeten Tomás García aufgebaut.
Sonntagmorgen treffen wir uns mit dem
Generalkoordinator von COPINH Tomás Gómez. In dem Gepräch
berichtet er uns von der aktuellen Situation in Rio Blanco und die
anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in der Region. Wir sprechen
auch über die Forderungen nach Aufklärung des Mordes an Berta sowie
über die Arbeit von COPINH.
Die Perspektive von COPINH richtet sich
auf die eigenständige Entwicklung der Lenca - Dörfer sowie auf die
interne Bildung für die Mitglieder. Die zukünftige Arbeit richtet
sich auf Nachhaltigkeit der Lenca - Familien wie auch auf den Erhalt
des Ausbildungszentrums UTOPIA. Dies soll durch eine ökologische
Anbauweise erreicht werden. Tomás versteht die ökologische
Ausrichtung der Organisation als Gegenkonzept zur „falschen“
grünen Wirtschaftsform (Wasserkraftwerk Agua Zarca).
Die politische Bildung der organisierten Mitglieder COPINH´s ist ausgerichtet auf den Erhalt und die Kontrolle über das eigene Territorium, der Bewusstseinsbildung der eigenen Kosmovision und der Autonomie der indigenen Bevölkerung.
Tomás hinterfragt die noch vorhandenen Praktiken einer alltäglichen Dominanz patriarchaler Strukturen. Es gibt Bildungsangebote zur Erreichung eines neuen Genderverständnisses, denn bei den Aktionen gegen das Wasserkraftwerk ist die Sichtbarkeit von Frauen gewachsen. Alle Lencas sitzen in „einem Boot“, deshalb soll die Beteiligung der Frauen in COPINH gestärkt werden. Die Weiterbildung der COPINH Mitglieder versteht Tomás als Weiterführung der Arbeit im Sinne von Berta.
Die politische Bildung der organisierten Mitglieder COPINH´s ist ausgerichtet auf den Erhalt und die Kontrolle über das eigene Territorium, der Bewusstseinsbildung der eigenen Kosmovision und der Autonomie der indigenen Bevölkerung.
Tomás hinterfragt die noch vorhandenen Praktiken einer alltäglichen Dominanz patriarchaler Strukturen. Es gibt Bildungsangebote zur Erreichung eines neuen Genderverständnisses, denn bei den Aktionen gegen das Wasserkraftwerk ist die Sichtbarkeit von Frauen gewachsen. Alle Lencas sitzen in „einem Boot“, deshalb soll die Beteiligung der Frauen in COPINH gestärkt werden. Die Weiterbildung der COPINH Mitglieder versteht Tomás als Weiterführung der Arbeit im Sinne von Berta.
Wir sehen in den jungen Mitgliedern von
COPINH viel Engagement, Bertas Vermächtnis weiterzuführen. Tomás
versprüht Witz und Optimismus, der sehr ansteckend ist. Dennoch
spüren wir, dass der Schock vom Mord an Berta noch nicht überwunden
ist. Ein Hauptanliegen COPINHs ist die vollständige Aufklärung des
Mordes. Sie begrüßen zwar die Einrichtung der internationalen
Expertenguppe GAIPE, die allerdings vom honduranischen Staat nicht
anerkannt ist, fordern deshalb mit Nachdruck eine unabhängige
Untersuchungskommission der CIDH, damit der Mord an Berta Cáceres
nicht straffrei bleibt.
Dies ist auch eine Forderung der
Familie von Berta, was vor allem durch Berta Zúñiga, einer Tochter von Berta, international eingefordert wird. Am
Sonntagnachmittag besuchen wir Austra Berta Flores, Bertas Mutter,
eine beeindruckende Person, die als erste Frau das Amt einer
Bürgermeisterin in Honduras einnahm. Sie spricht voller Trauer und
Bewunderung über ihre ermordete Tochter, aber auch über
Straflosigkeit in Honduras und den Kampf der Lenca für die
Ratifizierung der ILO Konvention 169, was COPINH und andere indigene
Organisationen 1995 erreichten.
Im Anschluss gehen wir mit Berta
Zúñiga und einigen COPINH-Mitgliedern zum Grab. Ein
emotionaler Moment, bei dem Doña
Pascualita, Mitglied des Ältestenrates der Lenca ein kleines Ritual
zum spirituellen Gedenken an Berta, durchführte.
Die Besorgnis, dass der Tod an Berta
COPINH schwächen konnte, hat sich uns nicht bestätigt, weil sich
sowohl in den Gesprächen mit den Dorfbewohner*innen von Rio Blanco
und Mitgliedern der Koordination eine klare Perspektive der
Weiterarbeit COPINHs aufgezeigt hat.